Mix vom Mischpult mit OH-Signal mischen - klingt das?

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trash56
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Hallo!

Demnächst habe ich einen Auftritt mit der Band. Dieses Event möchte ich mit meinem Focusrite Saffire Pro 40 (welches ich dann hoffentlich mein Eigen nennen kann) und höchstwahrscheinlich den Rode NT5 mitschneiden (als Overhead auf die Bühne gerichtet). Aufnahme erfolgt in einer Kirche mit dementsprechender Akustik. Soo.. das Focusrite hat erstmal nur 8 Eingänge, eine Erweiterungshardware ist im Moment nicht eingeplant.

Habt ihr Erfahrungen damit, wie es klingt, wenn ihr den Mix aus dem Mischpult mit den Signalen der Overheads mischt, speziell wenn z.B. die Gitarre beim Gitarrensolo nur über die OHs kommt, weil im Interface kein Platz mehr war?

Entsteht dann eine soundmäßige "Lücke", so dass man das Gefühl hat, es würde etwas fehlen?

Ich spiele mit dem Gedanken, den Gesang und das Keyboard direkt mitzuschneiden, aber den Rest, d.h. Gitarre und E-Gitarre sowie Bass, nur über die OHs laufen zu lassen. Meint ihr, dass das klingt??


Viele Grüße
 
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Vielleicht helfen dir meine Gedanken zu dem Thema, auch wenn ich es direkt so noch nicht ausprobiert habe (aber ähnlich):

Erstmal: Wenn du 8 Kanäle hast, warum nimmst du nicht einen für Gesang, einen für die Keys, je einen für Gitarre, E-Gitarre und Bass, dann bist du bei 5 und hast noch z.B. zwei Raummikrofone (wie du es sowieso planst) und noch einen Eingang frei. Oder gibt es noch mehr Instrumente?

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass der Hallunterschied ziemlich krass und unnatürlich klingt. Ich hab eine ähnliche Aufnahmetechnik mal bei uns im Proberaum ausprobiert, der aber sehr trocken klingt: Gitarre, Bass, Gesang, Keyboard sind im Einsatz. Ein AKG C451B wird an eine Hörposition gestellt, wo nach Kopfhörerempfinden der Gesang zu kurz kommt. Auf den anderen Kanal wird dann über einen AUX-Send ein Pultmix gelegt, der den Gesang betont und ihm den charakteristischen Hall (im Mischpult integriert) gibt. Das ganze ist halt nur mono (ich hatte nur zwei Eingänge zur Verfügung).

Viele Mischpulte bieten ja mehrere AUX-Sends, vielleicht sind da welche frei, die du für Recordingzwecke nutzen kannst? Die A&H ZED und GL haben zusätzlich eine Matrix, um einen speziellen Aufnahmemix zu erstellen. Vielleicht hilft dir das ja weiter, wenn ihr ein entsprechendes Pult habt.
Sollte es weder bei Mikrofonierung noch beim Mischpult Spielraum geben, kannst du mit verschiedenen Stereoanordnungen der Rodes experimentieren. XY klingt eher nahe (natürlich abhängig von der Aufstellung) und mit wenig Raum, mehr Raum liefert ORTF, mit AB (Abstand zwischen den Mikros durchprobieren) kannst du ein "Loch" in der Mitte erzeugen, in das du den Gesang legst. Vielleicht auch das Gitarrensolo? Dem würde ich vor dem Keyboard glaube ich die Präferenz geben, außer das spielt die ganzen Melodien.

Unabdingbar ist, vor Ort mit einem (geschlossenen) Kopfhörer verschiedene Aufstellungen durchzuprobieren.
 
Hallo und vielen Dank für die Antwort!

Prinzipiell würde das, was Du vorgeschlagen hast, im Normalfall wunderbar funktionieren. Leider ist es aber so, dass es insgesamt 3 Sänger und 1 Sängerin gibt, die alle ein eigenes Mikrofon haben. Da das Keyboard aus klangtechnischen Gründen auf jeden Fall in Stereo aufzeichnet wird, sind schon mal 6 Kanäle belegt. Jetzt noch Bass und E-Gitarre - dann wären wir bei 8 Kanälen. Problem: Der eine Sänger spielt auch noch auf einer Akustik-Gitarre, also 9 Kanäle. Plus Overheads... wären es sogar schon 11.


Da ich sowieso schon eine Menge Geld ausgebe, wäre es mir fast egal, noch einen Mikrofonvorverstärker zu kaufen und per ADAT mit dem Interface zu verbinden. Gibts da Empfehlungen?? Ein Behringer Modell soll ganz gut sein.

Wie würdet ihr die Sache am Besten angehen?


Viele Grüße
 
Ich seh schon, das macht das ganze schwieriger :)
Ob dir aber mit noch mehr Kanälen geholfen ist? Beim Schneiden ist das schließlich auch ein Mehraufwand. Ok, du kannst immer noch nicht benötigte Spuren weglassen, aber trotzdem hast du mehr Fehlerquellen.

Ich hab mal eine Aufnahme in einem Jazzclub gemacht, eine Bigband mit Gesangssolisten. Dafür hatte ich zwei Kleinmembraner (ich glaube es waren auch wieder AKG C451B) als Groß-AB in einem Abstand von ca 5 m, ca 3/4 der Bühnenbreite, über der Bühnenkante abgehängt. So lagen sie genau im "toten Winkel" der PA-Boxen, wo sich aus diesen eigentlich nur noch die tiefen Frequenzen tummeln. Zusätzlich hatte ich am FOH-Platz einen Roland Edirol R-09 Taschenrekorder mit 120°-XY-Mikrofonen im Einsatz.

Das Ergebnis hat mich dabei echt überrascht! Durch rein-/raus-pannen der vier Spuren und Verändern des Verhältnisses zwischen AB und XY konnte ich den Gesang, der über die PA verstärkt wurde, wunderbar in die Mitte in den Vordergrund holen und hatte die Atmo trotzdem eingefangen. Die leichte Bassüberhöhung der AB-Mikros konnte ich durch ein leichtes Shelving (ich glaube des XY-Kanals und des Masters) schön ausgleichen. Der Low-Shelf am XY-Paar hatte dabei vor allem die Aufgabe, Publikumsgeräusche wie Stühlerücken etc. herauszufiltern.

In eurem Fall könntet ihr auch einfach mehrere Stereo-Mikrofonpaare einsetzen, in unterschiedlichen Abständen, Anordnungen und Breiten. So hast du die "Lücke" nicht, dafür mehr Raum und "Live-Feeling". Wie eine Studioaufnahme wird es in keinem Fall klingen, also warum den Livecharakter nicht mit auf die Aufnahme bannen?

Ich hatte noch keinen Fall, wo ich ein Keyboard unbedingt in Stereo aufzeichnen musste, aber wenn ihr viel mit Panoramaeffekten spielt, ok. Ein Kandidat für einen eigenen Kanal wäre auch noch der Bass, in manchen Kirchen dröhnt es am unteren Ende schnell mal. Es klingt außerdem natürlicher, wenn tiefe Instrumente in der Stereobreite nicht so auseinandergezogen sind.
 
Hi :)

Ich kläre gerade nebenbei mit einem Bandmitglied ab, welche Anschlussmöglichkeiten das vorhandene Band-Mischpult bietet (also Aux z.B. - Direct Out's hat es wohl leider nicht).

Im Grunde hatte ich geplant, die Overheads in AB zu positionieren, nämlich genau oben an der vorderen Seite von den Gemeindebänken. Dann irgendwie mit Stativen in Richtung Bühne ausrichten. Alternativ wäre eine XY-Anordnung am Kronleuchter - ich weiß nicht, ob ich da auf Zustimmung stoße :D Die Kronleuchter hängen zwischen den Bänken in der Mitte vor der Bühne - wäre also ideal. Alternativ wäre noch wieder AB, aber diesmal direkt vor der Bühne, ggf. direkt die PA-Lautsprecher abnehmen.


Vielen Dank für die Antworten! Es ist sehr hilfreich, mit jemandem die Gedanken austauschen zu können.

---------- Post hinzugefügt um 22:29:26 ---------- Letzter Beitrag war um 20:05:14 ----------

Ok, die Aufzeichnung der fehlenden Kanäle durch ein zweites vorhandenes Gerät (Conrad PDR-1) scheidet vermutlich aus qualitativen Gründen aus.

Also muss ich mich nach einer Erweiterung für das Focusrite Interface umsehen...
 
Mit wenig Erfahrung im Mikrofonieren würde ich dir auf jeden Fall zu einer Mehrspuraufnahme raten. Daß das Bearbeiten hinterher aufwändiger ist, als bei einer reinen Mikrofonaufnahme, ist natürlich klar. Aber die Möglichkeiten etwas zu retten sind auch erheblich größer. Das geht schon los beim Bass, den du in einer Kirche zu guter Letzt gar nicht auf der PA hast, weil das was der Bassist an seinem Amp als absolutes Minimum mit blutunterlaufenen Augen verteidigt, schon reicht um die Kirche gründlich zu entstauben. Selbiges gilt für fette Pads vom Keyboard. Im Gegensatz dazu gibst du den Sängern obenrum gewaltig Schub, damit man überhaupt was vom Text versteht. Du erzeugst am Pult ein Klangbild, was dem Raum zwar angemessen ist, aber bei späterem Anhören scheußlich klingt.
Deshalb versuche möglichst alle Signal trocken einzufangen. Die Raummikros wirst du dann beim Mischen, wenn überhaupt, nur dezent dazuträufeln, sie sind aber für dich als Orientierung beim Misch sehr hilfreich.

Editha saacht: Nimm doch das Behringer ADA8000 dazu.
 
Editha saacht: Nimm doch das Behringer ADA8000 dazu.

Was damit leider nicht geht: Die analogen Eingänge vorverstärkt wieder analog ausgeben.

Zum Aufnehmen ist das egal, aber ich kann die Kanäle dann nicht weiter zum Mischpult schleifen.

Und es kann nur bis 48kHz aufnehmen, aber hört man den Unterschied zu 96kHz überhaupt?
 
Da müßte der Rest des Equipment schon sehr hochwertig sein, daß die 48kHz vom Behringer ein Problem darstellen.;)
Bin mir jetzt nicht ganz sicher, da ich mein ADA8000 eigentlich nur als Ausgangserweiterung meines MotU8pre benutze, aber die XLR Eingänge werden doch nach hinten zu den Ausgängen weitergereicht, nur die line-Eingänge nicht.
 
Naja... ich lasse mir damit noch etwas Zeit. Es gibt ja viele Modelle... zu dem ADA8000 habe ich jedenfalls bisher immer nur gelesen, dass man wohl die analogen Eingänge digital ausgeben kann bzw. die digitalen Eingänge analog. Vielleicht ist die analoge Weitergabe ja selbstverständlich, das weiß ich nicht, aber erwähnt wird es in keinster Weise. Naja. Mal sehen.

Am Wochenende wird erstmal die Grundausstattung gekauft. Wenn dann alles läuft, kommen die Erweiterungen.
 
Noch mal nachgeguckt, stimmt, das ADA arbeitet nur als Wandler. Du müßtest das also in der cuemix-console vom Saffire(so vorhanden) routen, daß die Signale als direktes monitoring rausgehen. Oder halt in der Aufnahme-software, wobei da das Thema Rechnerlast<->Latenz wieder relevant wird.
 
Und es kann nur bis 48kHz aufnehmen, aber hört man den Unterschied zu 96kHz überhaupt?

Nein. Nein. Nein. 96kHz ist praktisch Unsinn. 96kHz bietet folgende Vorteile.

- eine doppelte Abtastfrequenz entspricht Rauschtechnik ein Bit. D.h. 6dB weniger Quantisierungsrauschen. Allerdings sind wir mit 24bit mit 144dB schon jenseits von gut und böse. Die besten Wandler haben 110dB. Das SPDIF bzw. AES/EBU Protokoll ist eigentlich 20bit. Und das wäre mehr als ausreichend. (die 4 bits sind in Zusatzkanälen verpackt).

- höhere möglich darstellbare Frequenzen. Aber über 20kHz hört kein Mensch! Und selbst wenn, die Frequenzanteile in der Musik sind in den Höhen sehr klein. Früher galt im Rundfunk die Begrenzung der Mikrofonvorverstärker auf 15kHz. Das war für Hifi-Ansprüche aud LP völlig ausreichend. 96kHz bietet hier keinen Vorteil.

96kHz hat einen Vorteil bei der Bearbeitung mit digitalen EQs. Aber auch da nur in den Höhen. Geg. auch mit anderen Bearbeitungen. Zum Speichern und Abspielen ist es wurscht.
 
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