Modeling Amp vs. reine Software-Lösung für zuhause

YoPeho
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Hallo zusammen,

obwohl ich hier seit 2007 registriert bin, habe ich das Board immer nur sporadisch zum Lesen genutzt, wenn ich gezielt Informationen gesucht habe. Das hier ist quasi mein erster Beitrag... Ich hätte gerne ein paar Meinungen, Erfahrungen zum genannten Thema.

Ich spiele seit ca. 20 Jahren Gitarre, typischerweise 100 Watt Vollröhre im Proberaum, aktuell Marshall Stack. Ich habe mich nie groß mit Gitarrensoftware und Technik beschäftigt. Vor ca. 3 Jahren habe ich mir für zuhause den Fender Mustang III gekauft und war von den Möglichkeiten, auch mittels Fender Fuse, echt beeindruckt. Jetzt spiele ich zuhause überwiegend zu später Stunde über Kopfhörer, sprich, wirklich laut spiele ich den Amp sowieso nicht und wenn dann auch nur in Verbindung mit der Fuse Software, weil ich es halt spannend finde, da rumzuprobieren, was wie klingt, verschiedene Amps, Pedalen etc... . Jetzt lese ich mich gerade in das Thema Modeling Apps ein und überlege, ob es nicht Sinn macht, den Mustang zu verkaufen und einfach für das Üben zuhause komplett auf Softwarelösungen wie bspw. Amplitube umzusteigen. Interface (Steinberg UR22) ist vorhanden.

Mag da jemand seine Erfahrungen mit mir teilen? Ist ne Software Lösung für den Heimgebrauch zufriedenstellend? Kann der Modeling Amp guten Gewissens aufgegeben werden? Klar, ist ne sehr individuelle Sache, aber ich frage ja, nach euren persönlichen Erfahrungen.

Ach so, und wenn es doch mal zuhause lauter werden soll könnte ich einfach einigermaßigen gute Abhörmonitore an mein Interface hängen. Vielleicht hat auch hierzu jemand bereits Erfahrungen gemacht.

Danke im Voraus.
 
Eigenschaft
 
Ich spiele seit knapp 10 Jahren nur über Kopfhörer nachts zuhause. Mein Amp steht im Proberaum.

Ich habe zuerst 6 Jahre lang PoDFarm als Software benutzt, inzwischen nutze ich ein Line6 Helix LT Floorboard (https://www.musiker-board.de/threads/effekt-line-6-helix-lt.673961/#post-8498711), da ich das bei Bedarf einfach einpacken und mitnehmen kann. Meine ganzen Sounds sind live abrufbar, direkt in eine P.A. bzw über einen aktiven PA Lautsprecher, FRFR oder GRFR Speaker. für mich als Monitor.

Wenn Du nur Software nutzen willst, geht das auch, z.B. über BIAS FX, Helix Native, Guitar Rig etc.

Ich wollte aber ein Hardware Pedalboard haben, um auch mein Live "Verhalten" zuhause üben zu können.

Klanglich ist Software völlig ausreichend. Kostenlos testen lassen sich z.B. SGear und Helix Native.

Gruß,

Thorsten
 
Moin,

auf eine Software Lösung umzusteigen geht schon, nur bedenke bitte dabei das du dafür neben der Software noch weitere Hardware brauchst,
Einen relativ potenten PC, eine Soundkarte mit Instrumenteneingang, DAW Software ... dann muss das für deine Ohren auch harmonieren, denn Speaker ist nicht Speaker ;)

Zudem musst du das ganze Geraffel jedesmal einschalten, Mausgeklicke usw.

Nicht falsch verstehen, ich mache das seit Jahren so, aber wenn man "Plug n Play" möchte würde ich eher einen Hardware Modeller und aktive Monitore-Lautsprecher empfehlen.

Einschalten, losrocken ..

Zb. einen Line 6 Helix LT. = hat diesselben Features klanglich wie der große Helix, aber weniger Anschlüsse, für einen Heimuser ideal, da man diese ganzen Anschlüsse meistens eh überhaupt nicht braucht (wie zB. 4 Effektloops usw).

Das Helix LT kommt natürlich auch mit PC/ Mac Editor und dient auch als Recording-Soundkarte.

 
No problem. Absolut überzeugend ist die (Hard- und) Software von PositiveGrid, die z.Zt. auch passende Sonderaktionen laufen haben. Die Software geht natürlich auch Standalone, brauchst nicht unbedingt eine DAW. Ab 59$ bist Du dabei; Demo-Versionen gibt`s auch. Überzeug Dich selbst.
 
S-Gear ist imho die beste Lösung für PC/Mac.
Persönlich bevorzuge ich ein iPad, funktioniert ab iPad 2, gebraucht samt Alesis ioDock und liegt mit ein paar Apps bei unter 200€. Aktuelle Modelle und iPhones haben natürlich ein mehrfaches an Rechenleistung, dh üppige Setups aus mehreren anspruchsvollen Apps sind beim Oldie nicht drin.
Vorteil: einschalten - loslegen. Startet schneller als manche Hardware und man kann problemlos jederzeit aufnehmen, zu Playbacks spielen, Loopen etc.
 
S-Gear ist imho die beste Lösung für PC/Mac.

Absolut. S-Gear ist klanglich absolut erste Sahne. Sehr dynamischer, toller Klang. Schade allerdings, daß bis auf Delay und Hall keine Effekte an Bord sind. Ich benutze deswegen seit längerem einen VST-Host (Cantabile, kostet nix) und lade da zuerst Amplitube (für die Effekte) rein und anschließend S-Gear für den Amp. Interface ist ein Steinberg UR12, als Soundsystem habe ich eine Mini-PA dahinter (LD Systems Dave 8 Roadie). Damit ist ein sehr geiler, amtlicher Sound möglich!

Zusätzlich habe ich noch ein Line6 FBV Express Pedalboard um per Midi Kanäle oder Effekte umzuschalten...
 
Ich verzichte seit Amplitube 2,was schon einige Monde alt ist,gänzlich auf Kofferverstärker in meiner Musizierkemenate.
Aktuell benutze Ich meistens die Sachen von Bias oder Amplitube 4.
Ich hab aber ein Auge auf Axiom geworfen,was mir sehr gut zu seien scheint.Zumindest gefällt mir die Gui um einiges besser als die von Bias.
Ich benutze noch nicht mal ein besonderes Interface oder gar einen Hochleistungscomputer.Bei Mir werkelt ein alter 4 Kern Amd mit einer
steinalten Emulator Audiokarte und gerade mal 8 Gb Speicher.
Mit der Gitarre gehe Ich zuerst in meine Bodentreter mit True Bypass.Der Tremolo von Harley Benton dient dabei als Booster.
Von da in mein Analogpult,wo noch ein altes Alesis Midiverb II im Einschleifweg seinen Dienst als Hall verrichtet.Von da gehts in den Eingang der
Emulatorkarte.
Der Sound ist absolut Spitze und kann mit einem Usb Interface auf jeden Fall mithalten.Die Latenz liegt unter 5ms.

Es muss bei weitem also nicht immer teuer sein.
 
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rbschu
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Darkdonald
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rbschu
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einfach für das Üben zuhause komplett auf Softwarelösungen wie bspw. Amplitube umzusteigen. Interface (Steinberg UR22) ist vorhanden.
Kein Problem.
Vorteil der Software-Lösungen ist die meist große Vielfalt an virtuellen Amps und Cabs usw. und die Einbindung als Plugin in einer Daw (die gibt es auch für lau).

Allerdings möchte ich dich darauf hinweisen, dass bei IK Multimedia Amplitube schnell zusätzliche Kosten für extra (Bodentreter, Amps, Cabs, Mics - Effekte -) Simulationen entstehen können, welche bei anderen bereits integriert sind.
So kostet schon der Tubescreamer, wenn mich nicht alles täuscht schon mal 5 Euronen.

Ich gehe über eine DI-Box und UR22 in den PC. Als Daw nutze ich Samplitude Pro X , als Ampsim TH3 von Overloud (da ist gleich alles "gängige" drin und es klingt mMn. besser als Amplitube4).
Wenn Du außer Haus spielst und probst dann wäre ein Line6-Gerät und die Pod-Farm, vlt eher was für dich.

Die reinen Software-Möglichkeiten kannst du ja erst mal kostenlos testen.
 
Darkdonald
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Moin,

auf eine Software Lösung umzusteigen geht schon, nur bedenke bitte dabei das du dafür neben der Software noch weitere Hardware brauchst,
Einen relativ potenten PC, eine Soundkarte mit Instrumenteneingang, DAW Software ... dann muss das für deine Ohren auch harmonieren, denn Speaker ist nicht Speaker ;)

Zudem musst du das ganze Geraffel jedesmal einschalten, Mausgeklicke usw.

Nicht falsch verstehen, ich mache das seit Jahren so, aber wenn man "Plug n Play" möchte würde ich eher einen Hardware Modeller und aktive Monitore-Lautsprecher empfehlen.

Einschalten, losrocken ..
Mit einem aktuellen Rechner ist das aber kein Problem. Wenn er eine SSD drin hat, dauert das ganze booten, inkl. Software starten auch nicht länger als einen Röhrenamp vorglühen zu lassen. Seine Lieblingssounds kann man sich ja auch alle abspeichern. Eine Hardwarelösung ist aber natürlich noch ein wenig "schneller", wenn es denn um Modelling oder Transistor geht.

Den Nachteil sehe ich bei Hardwarelösungen aber darin, dass sie ziemlich schnell veralten. Mittlerweile scheint es ja nicht mehr ganz so schnell zu gehen, der Kemper schlägt sich z.B. noch sehr gut, was aber auch an dem Konzept liegt (theoretisch unendlich viele Amps). Software kann man hingegen mal eben schnell und oft auch kostengünstig austauschen. Ein Amp von Kazrog Thermionik kostet knapp 9$, teilweise gibt es auch mal 40% Rabatt. IRs kosten auch nicht die Welt und werden ebenfalls immer weiter "verbessert".

Eine Soundkarte ist im Interface integriert und mit den passenden Treibern sollte man bei einem halbwegs aktuellen PC auch keine Probleme mit Latenzen haben. Selbst mein alter Core2Duo E6600 von 2007 schafft das noch, wobei da die PlugIns schon die Hardware in die Knie ziehen, wenn man das Oversampling oder so etwas wie Depth aktiviert. Die passenden Eingänge sind dann auch dabei. Ein Steinberg UR12 kostet nur ca. 90€, der größere Bruder mit mehr Features ca. 125€. Cubase in einer einfachen Version gibt es gratis dazu.

Man muss sich anfangs aber schon etwas reinarbeiten. Das trifft aber auch auf Hardwaremodeller zu. Unabhängig von den Eigenarten der Ampsims (bei Thermionik gefällt mir z.B. der Sound besser, wenn ich den Input-Regler weit zurückdrehe), brauchen auch die IRs etwas Zeit. Die Pakete enthalten oft unzählige Dateien, wo man sich etwas durcharbeiten muss, aber es lohnt sich. Auch Modeller wie der Helix profitieren von "guten" IRs. Die kostenlosen Dateien aus dem Netz sind aber schon hoffnungslos antiquiert, da teilweise von 2009. Was man heutzutage von cabIr, Valhallir, Celestion, Ownhammer usw. bekommt, ist da schon um einiges "realistischer" und "organischer".
Für die kostenlosen Ampsims gilt teilweise das gleiche. Klassiker wie z.B. "LePou" haben auch schon so einige Jahre auf dem Buckel und klingen etwas nach "Plastik".
 
Ich kenn den Fender Mustang nicht genau, aber oft kann man diese Modeling Verstärker doch selbst als Interface zum Rechner nutzen und via USB direkt einspielen.
Dann stehen doch beide Welten offen. Man kann die Mustang Sounds nehmen, oder eine völlig neutrale Einstellung am Mustang wählen und den Sound mit Plungins am Rechner machen.

Den Rechner als Audio Zentale zu nehmen ist IMO aber auf jeden Fall hilfreich, weil man so sehr einfach die Möglichkeit hat z.B. YouTube für Backing Tracks in hoher vergleichsweise hoher Audioqualität zu nutzen.
Zusätzlich kann man Homerecording machen, und, und, und,...

Evtl. lohnt es sich dann, einen zusätzlichen Kopfhörerverstärker zuzulegen, da mir der maximal mögliche Pegel sowohl am Rechner Ausgang als auch am Interface ein Tick zu leise war (....ja, ich achte auf mein Gehör und hab das im Blick!)
 
Ich spiele seit 2005 zuhause quasi nur noch Ampmodeling. Da ich ein kleines Randall-Endorsement habe, hatte ich auch mal eine kleine Vollröhre (Randall Diavlo RD5) probiert - das hat sicherlich auch seinen Reiz, aber den vollen, fetten Sound erhält man zuhause m. E. nur mit einem guten Ampmodeler. Nebenbei kann man das bei Bedarf auch auf minimalster Lautstärke nutzen und natürlich ganz einfach recorden. Und: beim Recorden kann man hinterher noch alles mögliche ändern: anderen Amp, andere Cabs, Effekte etc.

An Soft- und Hardware habe ich vom Kemper und den Fractal Audio-Teil eigentlich alles durch und bin jetzt mit BIAS Amp 2 extrem glücklich. Entscheidend sind neben dem simulierten Amp aber auch die Cabs. Entweder also gute Impulse Responses (z. B. von Ownhammer) oder im Falle von BIAS die Celestion Packs - soundmäßig bin ich absolut superzufrieden.

Wenn der Liveeinsatz nicht so komplex wäre, wäre ich auch mit der Band längst auf Modeling umgestiegen...so bleibt der Randall Diavlo RD100 nebst 4x12er XL-Cab erstmal meine erste Wahl, wenn's richtig laut werden soll bzw. darf ;-)
 
Wenn man bereit ist ein paar leichte Abstriche im Sound zu machen, oder etwas mehr auszugeben, ist Modelling eine gute Alternative finde ich. Ich habe viele Jahre BIAS neben meinem Engl Amp verwendet. Der richtige Amp klang auf jeden Fall immer besser. Aber BIAS ist relativ nah dran und hat Vorteile wie, dass man auch mal leise spielen kann, oder dass man eine Menge Amps, Cabs und FX zur Verfügung hat. Zudem hat man nichts zusätzliches rumstehen, wenn man eh schon einen Rechner hat.

Vor kurzem habe ich auf AxeFx-II umgestellt, und finde, dass das noch einmal etwas besser klingt als BIAS - mehr wie ein echter Amp mit einem echten Cab. Allerdings kostet sowas halt auch mal 1,3k gebraucht oder mehr (oder auch weniger für ein älteres Gerät). Und man hat dann doch wieder etwas mehr Gear rumstehen. :ugly:

Für BIAS sowie den AxeFX verwende ich ein USB Interface in den Rechner an welchem sich Studiomonitore befinden.
 
Und wie sieht es mit dem Sound aus? Kann mir schlecht vorstellen das es über PC Lautsprecher gut klingt. Eine PA habe ich nicht. Kann ich da irgendwie den Lautsprecher von meinem Amp nutzen?
 
Und wie sieht es mit dem Sound aus? Kann mir schlecht vorstellen das es über PC Lautsprecher gut klingt. Eine PA habe ich nicht. Kann ich da irgendwie den Lautsprecher von meinem Amp nutzen?

Das würde schon gehen, wenn man die Cabsims in der Software deaktiviert. Für zu Hause würde ich Dir aber eher neutrale Aktivmonitore empfehlen - PC-Lausprecher färben den Sound zu sehr. Wenn man keine Studioansprüche stellt, reichen m. E. vergleichsweise günstige mit 5"-Speaker.
 
Wenn man keine Studioansprüche stellt, reichen m. E. vergleichsweise günstige mit 5"-Speaker.

Klingen tun so kleine Hupen schon einigermaßen, das stimmt. Aber ein vernünftiges Feeling kommt beim Spielen nicht auf, weil der komplette Druck fehlt. Ich hatte mehrere Monitore zum testen hier. Überzeugt hat mich keiner so wirklich...
 
Danke für die zahlreichen Antworten. Ich werde wohl noch ein wenig Zeit mit dem Thema schwanger gehen, wie man so schön sagt. PlugNPlay mit dem Modelingamp zuhause hat schon Vorteile, die reine Softwarelösung bietet in meinen Augen deutlich mehr Flexibilität. Ich finde es ja auch stets sehr spannend gut klingende Gitarrenspuren zuhause aufzunehmen. Mir persönlich reicht der Fender Mustang da vom Sound her nicht aus. Finde es jetzt fraglich ob reine Softwarelösungen auf dem Gebiet so unheimlich viel mehr können. Habe jetzt schonmal mit der Freeware von Amplitube experimentiert, macht schon Spaß, aber ob ich dafür jetzt für virtuelle Amps viel Geld bezahlen möchte.... Bin da noch ambivalent. Wenn es jemanden interessiert, halte ich euch gerne auf dem Laufenden, in welche Richtung die Entwicklung gehen wird. Danke euch.
 
Und wie sieht es mit dem Sound aus? Kann mir schlecht vorstellen das es über PC Lautsprecher gut klingt. Eine PA habe ich nicht. Kann ich da irgendwie den Lautsprecher von meinem Amp nutzen?

Naja, das klingt über die PC Speaker dann halt so, wie wenn du dir eine Aufnahme auf Hifi Boxen anhörst, wie ein Album beispielsweise, es klingt mehr wie etwas aus einer späteren Produktionsphase. Das ist sicher nicht das Gleiche wie aus einem Gitarren-Cab.

Wenn du die Cab-Sim weglässt und, beim AxeFX oder Kemper beispielsweise, noch einen Poweramp hast, kannst du auch deine Gitarrenbox verwenden.

Wenn alles am Rechner zusammen kommt, dann sind "Full Range, Flat Response" (FRFR) Studiomonitore empfehlenswert. Wenn es nur 5'' oder so sind, dann evlt. noch mit separatem Woofer. Kommt aber stark auf den Raum und Position an. Meine Monitore stehen direkt vor der Wand, was viel zusätzlichen Bass erzeugt. Das ist sicher nicht super akkurat, aber in der "Not" kann man den Woofer dann auch mal weg lassen.
 
Ich habe gestern nochmal länger mit meiner Freundin zum Thema gesprochen und diese hat nun wirklich überhaupt keine Ahnung von der Materie. Fand das aber sehr hilfreich um nochmal meine eigenen Punkte für mich kritisch zu überprüfen. Ich denke so ein Modelingamp ist weder Fisch noch Fleisch, ist ja letztlich auch nur ne Softwarelöung mit Gehäuse und Lautsprecher. Ich persönlich würde den Modelingamp nicht im Proberaum oder zum Aufnehmen nutzen. Und für zuhause ist dann die reine Softwarelösung auf dem PC wahrscheinlich durchaus flexibler. Und da bei mir sowieso meistens die DAW mitläuft und ich viel rumschraube, kommt mir die Softwarelösung gerade durchaus sinnvoll voll. Aber eben auch nur für die Zwecke: Rumprobieren, Demotracks aufnehmen, Komponieren, Sounds und Effekte probieren.... Auf der anderen Seite steht für mich die alte Schule mit der Fender-Röhrencombo und der Paula auf dem Schoß, was ich einfach für das Gitarrenspielgefühl für essentiell halte. Und der Modelingamp steht eben irgendwo dazwischen. Ich denke deswegen geht die Reise genau da hin: Reine Softwarelösung zum Basteln und die alte Röhrentechnik für die rotweingetränkte Bluessession mit Nostalgiefaktor....
 
Es ist praktisch immer so, dass sich das (Gesamt) Klangbild eines original-Kombos im Raum nur schwer modellieren lässt. Speziell Monitorboxen haben ein völlig anderes Abstrahlverhalten.

Ich bin da durchaus bei dir, wenn du explizit von 'alter Röhrentechnik' schreibst.
Damit sind (imho) aber nicht die modernen Ausführungen im Segment bis 1k € gemeint.
Als 'umgebungs-gezwungener' Modelling Anwender habe ich mich bei mancher Aufnahmen alter Exemplare tatsächlich schon gefragt, ob das auch softwaremässig drin wäre ... :gruebel:
Bei populären budget-Amps waren die Modelle für meinen Geschmack immer vorn.

Im praktischen Gebrauch sollte man dem Modeller allerdings eine adaequate Box gönnen.
Ein simples 'Flat Response Teil' à la Yamaha oder T-Bone bringt es da nicht wirklich.
Akustik-Amps wie (zB) Schertler Unico liefern ein deutlich 'realeres' Klangbild - imh ears.

Sobald aber ein Mikro vor der Box steht (für Aufnahmen) schmilzt der Vorsprung des Kombo im Raum zunehmend. Logisch: das Mikro liefert kaum Raumeindruck.
Das lässt sich in Software viel gezielter in die gewünschte Richtung formen.
Der Aufwand für eine gleichwertige Aufnahme wäre ungleich höher, eben mehrere Mikros - und dann schlagen die Probleme des echten Raums durch.

Für eine virtuelle akustische Umgebung sollte man allerdings den Umgang mit Cabinet IRs und Ambience/Room (!) Reverbs kennen.
Nicht wenige Anwender scheinen nicht mal zu wissen, dass es 'Reverb' in sehr unterschiedlichen Kategorien gibt. Das will entsprechend ausgewählt werden, sonst klingt es eben 'unecht'.
Liest sich kompliziert, ist aber in der Praxis ziehmlich einfach.
Das entsprechende 'Besteck' ist um einiges günstiger als die notwendigen Mikros/Kanäle.
Und wenn am Ende sowieso noch Reverb auf die Spur kommt (wegen Einbettung im Mix) war's doppelt gemoppelt.
 
Auch als ich noch einen physischen Amp mit Cab hatte, habe ich immer nur den Sound via Mic aus den Nebenraum gehört und damit gespielt. Ich spiele und höre lieber den Sound, welcher letztendlich auch aufgenommen wird. Das ist auch der Sound, der am ehesten kommuniziert wird wenn man etwas mit anderen teilt.

Der Sound direkt aus dem Cab hat auch meinen Ohren noch nie gut getan, sobald es über Schlafzimmer-Lautstärke hinaus geht. Ich hatte immer Stunden anhaltenden "Druck" auf den Ohren. Mit Mic aufgenommen und über "normale" Lautsprecher/Studiomonitore wiedergegeben passt mir persönlich auch von daher besser.
 
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