Modeling Verstärker

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Hum
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Ich weiß schon, was die Dinger tun sollen. Also verschiedene Verstärker klanglich nachbilden.

Hierzu habe ich aber Fragen:

Sollen diese Geräte den Klang erzeugen, wie er aus der originalen Box herauskommt?
Wie will man das aber erreichen, wenn die Box über die man dann spielt, diese
Eigenschaften nicht beherrscht?

Bzw. Kommt es ja auch auf den Raum an in dem man spielt, weil dieser ja
auch den Klang zur Box rückkoppelt.

Wird bei diesen Geräten auch die Phasenlage der Obertöne simuliert?

Was können diese Dinger, was man mit einem Equalizer und Verzerrer nicht
erreichen könnte?
 
Eigenschaft
 
Sollen diese Geräte den Klang erzeugen, wie er aus der originalen Box herauskommt?
Ja und nein.
Für Recordingzwecke willst du wahrscheinlich das komplette Packet, also die Simulation von Preamp, Endstufe, Box und Mikrophon.
Spielst du live, und benutzt als Verstärkung eine Gitarrenendstufe und Gitarrenbox, dann willst du vielleicht nur den Preamp gemodellt haben.
Benutzt du als Verstärkung einen neutralen Poweramp und eine FRFR-Box (wie z. B. eine aktive Monitorbox), dann vielleicht Preamp, Endstufe, Box, damit es dem Feeling eines
"normalen" Setups nahe kommt.
Bei aktuellen Modellern lassen sich (bei manchen nur zum Teil) die ganzen Blöcke weg- oder zuschalten.
Es sind auch Kombinationen möglich. wie z. B. nur das gemodellte Preampsignal an eine Gitarrenamp weitergeben und für das Soundboard dann
zusätzlich noch Poweramp, Box und Mikro simulieren lassen. Da sind die einzelnen Modeller aber unterschiedlich flexibel.

Insgesamt ist das aber ein sehr komplexes Themengebiet. Was einem gefällt und für einen in Frage kommt muss man ausprobieren.
 
Wenn man bedenkt, wie extrem einflußreich die Box für den Gesamtsound ist, klaut man sich mit der Nutzung von Gitarrenboxen an Modelern extrem viel Flexibilität. Sofern der Modeler eine überzeugende Boxen+Mikro Simulation hat, macht ein FRFR (Full Range, Flat Response) Monitoring-Setup absolut Sinn.
 
Das ist Ansichtssache... manche haben es aber lieber, dass wenn man vor dem Amp/der Monitorbox steht, dass das ganze wie ein richtiger Amp und nicht wie ein mikrophonierter klingt. Was man dann noch an die PA für den Mix schickt ist wieder was anderes.
 
Sollen diese Geräte den Klang erzeugen, wie er aus der originalen Box herauskommt?
Wie will man das aber erreichen, wenn die Box über die man dann spielt, diese
Eigenschaften nicht beherrscht?
Eine (gute) Breitband-Box kann alles wiedergeben, während Gitarrenlautsprecher traditionell eingeschränkte Wiedergabe haben, das nennt man dann Klang. ;)

Bzw. Kommt es ja auch auf den Raum an in dem man spielt, weil dieser ja
auch den Klang zur Box rückkoppelt.

Es wäre wohl zu vernachlässigen, dass der Raum die Schwingungen von Lautsprechern und Gehäuse beeinflusst. Aufnahmen von Gitarren passieren in der Regel auch in eher akustisch toten Räumen, man will sich ja dann einen künstlichen Raum nach belieben aussuchen können.

Wird bei diesen Geräten auch die Phasenlage der Obertöne simuliert?
Keine Ahnung, was das sein soll. Wenn eine Verstärkersimulation so klingt, wie das Original dann passt alles und irgendwelche Phasenlagen sind uninteressant. ;)
Für mich stellt sich aber nicht die Frage, ob es klingt wie das Original, sondern ob ich den Klang mag oder nicht.

Das Ding mit der Beschallung auf der Bühne gestaltet sich für mich einfach. Ich will mir nichts vormachen, sondern hören, was das Publikum hört. Ich habe auch nichts davon, wenn es für mich geil klingt und im Publikum klingt es scheiße. Nach jahrelangem Spielen mit dem Modeller, mag ich auch das indirekte Gefühl bei einem richtigen Verstärker nicht mehr. Ich will meinen Sound im Gesamtsound integriert hören, da kann ich mich auch am besten einschätzen. :)
 
Ich habe auch nichts davon, wenn es für mich geil klingt und im Publikum klingt es scheiße.

Stimmt, das ist ein wichtiger Punkt (auch wenn es 99% des Publikums vermutlich leider nicht interessiert), aber vor allem auch Sache des Tontechnikers. Ich komme mit direktem Amp-in-the-room Sound auch fast nicht mehr klar, macht aber bei Inear sowieso keinen Unterschied ob Modeller oder Amp, das Signal aufm Ohr ist immer das closed-mic :)
Generell würde ich es aber so halten: bestmöglichen Sound auf der Bühne. DIR muss es Spaß machen, und mit schlechtem Sound hat man/ich keinen Spaß, der Sound vorne wird schon passen bzw. passend gemacht.

@TE: Wie schon geschrieben, die Highend Modeller simulieren alles seperat (Axe-FX z.B.) - da kannst du dir die Chain zusammenstellen wie du möchtest, es geht sowohl über Gitarrenbox als auch über Fullrange Monitor - besser/schlechter gibt es nicht - ist Geschmackssache. Ich finde die Flexibilität mit den Boxensimulationen ist auch so eine Sache für sich, spiele auch am Modeller das ganze Set mit ein und der selben Box (bzw eigentlich sogar mit ein und dem selben Sound, der Kemper ist so schön dynamisch dass ich nur noch mit Volumepoti arbeite) - wenn ich auf andere Boxen schalte klingt es für mich immer erstmal ein paar Minuten "komisch", aber vielleicht hab ich auch einfach was an den Ohren :D
 
Danke für Eure Antworten.
War mir alles einleuchtend...

Ich denke auch, das ist wohl eine Vertrauenssache, dass man dem Mann am Pult so viel
vertraut, dass er den Sound für das Publikum gut anpasst, das kann dann schon
frustrierend sein, wenn man sich an der eigenen Box den Supersound eingestellt
hat, und dann vor der Bühne nur irgendetwas Mickriges an kommt. Da nutzt dann der
beste Verstärker (oder Simulator) nichts.
 
Das isn Mischpult, kein Klärwerk. Idealweise muß der Mischer am Sound des Gitarristen gar nix
mehr machen, dann ist man beim Optimum. Und was man so hört, ist das bei hochwertigen(!)
Modelern (und Gitarristen die sich Gedanken um Sound im Bandzusammenhang machen) der
Standardfall. :) Wobei ich auch schon erlebt habe wie ein Gitarrist mit nem Axe sich mit
schlechten Monitor-Wedges dann wiederum seinen Sound kaputt gemacht hat - denn der klang
nur über die Monitore "gut", über PA dann allerdings ganz und gar nicht. Nu hat er ordentliche
FRFR, und nu is high noon sowohl auf Bühne, als auch auf PA. :)

Hinter sich ne 4x12"er zu stellen die dann die Beine und die Köpfe der ersten Publikumsreihen föhnt,
aber dann auf Ohrhöhe erträglich klingen, bedeutet nur, daß man es allen anderen schwierig macht.
Der Mischer hat dann nur den closed-mic Sound und muß die Kreissäge manuell erträglich machen
(das, was auf der Bühne die Überhöhung der Ohren gegenüber der Box tut), und hat mit dem
Bühnenlärm zu kämpfen. Das Publikum muß die 4x12" im Gesicht ertragen. Einfach mal direkt
vor die Box setzen und dann nochmal überlegen ob der Sound wirklich so toll is. :)

Gruß,
dabbler (geheilt von 100W Röhrentop mit 4x12"-Föhn)
 
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Da hast du ja Recht... is'aber 'ne andere Baustelle.
 
Der grösste Vorteil der Modelingsysteme liegt imho in der Ersparnis von Transportvolumen.
Es ist ein nicht zu unterschätzender Unterschied, ob du zum Auftritt das in der Regel handliche Modelingteil mitführst oder den Fullstack bewegst, und nachts um halb drei wieder in den ersten Stock in den Übungsraum wuchtest.
Jegliches Monitoring auf der Bühne ist vom Mixer abhängig, wohl dem der an dieser Stelle nicht auf halbkompetente Hobbymischer ohne adäquate Ausstattung trifft. Die Option wenigstens das eigene Instrument aus dem Verstärker hinter sich zu hören, ist dann nicht gegeben.
 
Die Option wenigstens das eigene Instrument aus dem Verstärker hinter sich zu hören, ist dann nicht gegeben.

Warum das denn? Aus meinem Rack kommen zwei Stereo-Feeds raus: einen für die aktiven Floor-Monitore, und einen für PA. Das Signal ist (bei mir) das gleiche. Zwischen Rack-Output und Monitore hab ich nen Stereo-Volumenregler geschliffen und am Mic-Ständer montiert. Komfortabler gehts (fast) nicht. Da die Monitorboxen vor einem liegen und nach oben blasen, stört der Föhn dann aber weder das Publikum, noch den PA-Sound und nur wenig den Bühnensound (relativ eng abstrahlende Monitore).

Man kann natürlich auch das Monitoring komplett übern PA-Monitormix machen, ggfs. sogar IEM. Man kann, muß aber nicht. Flexibilität rulez. :)
 
Modeller haben folgende Vorteile:

geringe Gesamtlautstärke
Exakte Reproduzierbarkeit erstellter Sounds
Höhe Bandbreite an abrufbaren Sounds
geringeres Gewicht

Nachteile

Verändertes Spielgefühl
Schwierige Bedienung, wenn man tontechnisch keine Kenntnisse hat
Veralten schneller
Man wird in Versuchung geführt, Möglichkeiten zu nutzen, nur weil sie da sind.

Hochwertige Modeller kann man sowohl mit Gitarrenbox als auch ohne betreiben, das hängt vom gewünschten Spielgefühl und der Gesamtbühnensituation zusammen.
 

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