Morino als Standardorchesterinstrument

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morino47
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Hallo zusammen,

angeregt durch einen Nachbarfaden möchte ich hier doch mal ein Thema ansprechen, das mir immer wieder durch den Kopf geht:

Es ist immer wieder die Rede davon, dass Orchesterleiter gerne Morinos im Orchester sehen, und dass andere Typen, ausgenommen Gola, eher ungeliebt/ unerwünscht sind. Zumindest in Deutschlands Süden hört man das oft. Ich frage mich, warum das so ist. Gibt es dafür musikalische Gründe, oder sind das eher optische oder Prestige- oder gar nur Gewohnheitsgründe?

Musikalische Gründe würde ich ja gerne akzeptieren, die letztgenannten aber nicht.

Bei den musikalischen Gründen höre ich immer wieder, dass die Klänge von Instrumenten verschiedener Hersteller nicht zusammenpassen würden.

Wie fügt sich das aber zusammen, dass man Golas gerne (in der ersten Reihe) sieht, obwohl gerade die bekanntermaßen sehr unterschiedlich zu Morinos klingen. Wie auch passt es dazu, dass das Konservatoriumsorchester in Trossingen aus einem wilden Mischmasch von Instrumente verschiedener Hersteller besteht - Hohner ist da nicht einmal in der Mehrheit - und der dortige Klang für meine (zugegeben alten Ohren) zumindest nicht schlechter ist als der anderer Morino-lastiger Orchester.

Viel entscheidender für den Frequenzbrei, den ein Akkordeonorchester produziert, erscheint mir, dass die Instrumente überhaupt gestimmt sind, und wenn ja, dann auf dasselbe a, und dass die Tremolo-Stimmungen einigermaßen übereinstimmen. Wenn das gewährleistet ist, trägt der Unterschied zwischen Cassotto- und Nicht-Cassotto-Instrumente wesentlich zum Klang des Orchesters bei. Wenn diese Punkte abgeklärt sind, bleiben noch die verschiedenen Hersteller bzw. Serien eines Herstellers. Dass bei Letzterem aber viel Kaffeesatzleserei auftaucht, hat man in verschiedenen Blindverkostungen, die hier im Forum schon vorgestellt wurden, erfahren.

Oder beruhen entsprechende Orchesterleitermeinungen eher auf irrationalen, unbegründeten Vorlieben? Dann sollte man mit dem Orchesterleiter mal diskutieren bevor man einen Instrumentenwechsel Richtung Morino vornimmt.

Vielleicht gibt es im Forum ja auch Teilnehmer, die Orchesterleiter sind. Deren Sicht würde mich besonders interessieren.


Viele Sonntagsgrüße von morino47


PS: Dass der Klang des Basses für die Wahl eines Orchesterinstrument in Betracht gezogen wird, ist unnötig.
 
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Es ist immer wieder die Rede davon, dass Orchesterleiter gerne Morinos im Orchester sehen, und dass andere Typen, ausgenommen Gola, eher ungeliebt/ unerwünscht sind. Zumindest in Deutschlands Süden hört man das oft. Ich frage mich, warum das so ist. Gibt es dafür musikalische Gründe, oder sind das eher optische oder Prestige- oder gar nur Gewohnheitsgründe?
Ich denke - aber das ist meine ganz private Privatmeinung :-D - dass es zumindest hier im Südwesten, das ja auch "Hohnerland" genannt wird, zum großen Teil Gewohnheitssache ist. Man geht von einem Hohnerspieler aus, und da ist alles "unter" Morino fürs Orchester nicht so gerne gesehen, da ohne Cassotto und qualitativ doch meistens deutlich schwächer (z.B. im Bereich Ansprache). Deshalb Morino als "Arbeitspferd". Dass es nicht alleine Klanggründe haben kann, zeigt sich darin, dass Golas eben nicht ungeliebt, sondern als Prestigeinstrumente sogar sehr gerne gesehen sind und nach vorne gesetzt werden, auch wenn es dem Klang zugute käme, die Golas hinter die Morinos zu setzen. Das ist also die Hohner-Rangliste: 1. Gola, 2. Morino, dann eher nichts mehr (in Bezug aufs Orchester).
Dass andere Hersteller als Hohner eher unerwünscht sind, höre ich von @Schtine01 zum ersten Mal (mit einer Ausnahme - siehe unten). Viele 08/15 Orchesterspieler (-spieler, nicht -leiter) wissen überhaupt nicht, dass andere Hersteller als Hohner auch gute oder sehr gute Instrumente herstellen. Bei vielen mag in den Köpfen sitzen, "Nicht Hohner? dann kann es ja nichts sein!" oder "Weltmeister? Das ist doch ne (Ex-)DDR-Firma? Das kann ja nichts sein!".
Das ist jetzt meine Sicht auf den Orchesterspieler im Hohnerland. Von einem Orchesterleiter erwarte ich mehr Informiertheit und auch mehr Offenheit. Wenn da einer sagt, "ich hätte gerne nur Morinos" wegen des Klangs oder der einheitlichen Optik, dann muss er aber auch wert darauf legen, dass die Instrumente regelmäßig miteinander und aufeinander gestimmt werden. Und dann darf er nicht nur Nicht-Hohner-Instrumente ablehnen, sondern muss auch auf Golas verzichten. Sagt einer, "ich hätte gerne mehr Morinos", weil er hochwertigere Instrumente möchte um den Klang der vielen vorhandenen Atlantics auszugleichen, dann würde ich - bevor ich eine Morino kaufte - rückfragen, wieso. Denn z.B. eine Cantus oder eine Italienerin von entsprechender Qualität könnte das auch. Da würde ich also "ich hätte gerne mehr Morinos" eher als "ich hätte gerne mehr morino-ähnliche Instrumente" übersetzen.
Lautet dann z.B. die Antwort, "das Tremolo deiner (z.B.) Cantus ist zu flach", dann ließe sich das mit Hilfe eines Stimmers angleichen ... so der Spieler bereit dazu ist. Wenn der Spieler dazu nicht bereit ist, könnte er auch bei einer Morino das Tremolo flacher stimmen lassen und dann genauso wieder nicht ins Orchester passen ...

Als ich im Orchester von der Tasten-Morino auf eine Knopf-Italienerin wechselte, wurde ich auch (von außerhalb) gefragt, "und was sagt der Dirigent dazu?". Den hatte ich gar nicht gefragt :-D aber er sagte von sich aus auch nichts dazu - obwohl ich dann im Orchester das einzige Nicht-Tasten und Nicht-Hohner-Instrument spielte. Inzwischen hörte ich im Orchester auf (was aber weder mit der Griffsystem noch dem Instrumenten-Hersteller zu tun hat), dafür wechselte eine andere Spielerin die Marke ...

Anekdote: Als ich eine Bekannte von mir zum ersten Mal mit ihrem "Privatinstrument" sah, fragte ich sie, ob sie deshalb im Orchester Electronium spiele, weil ihr Instrument kein Hohner sei. Zuerst sie empört, nein, natürlich nicht! Dann, etwas nachdenklich, hmmm, die andere Elec-Spielerin hat auch ne Pigini ... (Das Orchester, von dem die Rede ist, heißt allerdings "Hohnerklang" ... :-D )

dass die Tremolo-Stimmungen einigermaßen übereinstimmen
was mir da schon auffiel, ist, dass ein deutlich schärferes als das "Normal-Tremolo" kaum als störend wahrgenommen wird, ein sehr flaches dagegen schon. Warum, kann ich nicht sagen, aber auffällig ist es schon.
 
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Von einem Orchesterleiter erwarte ich mehr Informiertheit und auch mehr Offenheit.

Oder auch die Flexibilität, die Instrumente anders als gewohnt zusammenspielen zu lassen.
Was ich hiermit meine, ist: in unserem AO spielte die Mehrzahl Borsini und Bugari, aber auch 3 Hohner gabs (davon 2 Golas und eine Morino) - und keines ist vom Klang her ausgeschert.

Unsere Dirigentin kannte alle Instrumente und glich den Klang untereinander aus. Sie gab Anweisungen wie z.B. "spiele hier bitte mit 16" eine Oktave höher - du bist sonst klanglich zu schwach" oder ähnliches.
Der Morino-Spielerin wurde wegen des Tremolos vor allem die 3. Stimme zugeteilt - auch aus demselben Grund.
Ich hatte nie das Empfinden, dass wir unrund klingen würden, ganz im Gegenteil!

Überhaupt, unsere Orchester sind nicht (mehr) hohnerlastig. Früher schon noch, aber die Morino - und erst die Gola - waren Modelle, die sich nur die Gut-und Bestverdienenden leisten konnten, alle anderen spielten die billigeren und kleineren Hohner-Modelle.
Als dann die Zeit der Hohner langsam ablief, sind viele auf italienische Modelle umgestiegen, egal welcher Firma - auch ich hatte nach meiner Hohner Riviera IV zuerst eine Bugari, dann 2 Borsinis hintereinander und spiele jetzt Pigini. Letztere aber nicht im AO, da ich keinem mehr angehöre.

Gruss
chnöpfleri
 
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Es ist immer wieder die Rede davon, dass Orchesterleiter gerne Morinos im Orchester sehen

So etwas kenne ich auch. In meinem Fall kann man das folgendermaßen übersetzen: Meine Orchesterleitung möchte, dass alle Musiker ihre verstimmten Vorkriegsinstrumente loswerden und beim neuen Instrument nicht nur auf den Preis schauen.

1. Morinos sind bei uns halt extrem verbreitet, d.h. der Wunsch ist für jeden praktisch umsetzbar, ohne dass man sich mit dem ganzen Akkordeonmarkt auseinandersetzen muss. Das wäre anders bei: ..., dass Orchesterleiter gerne Dallape Supermaestros sehen u.ä.

2. Es gibt keine spielbereiten Morinos unter 1000 €. D.h. Man braucht gar nicht erst bei Startone zu schauen.

3. Da im Westen die meisten Orchesterinstrumente ein Hohner-Zeichen haben, passt ein weiteres Hohner-Instrument immer, ein anderes nur meistens, aber nicht immer.


Wie fügt sich das aber zusammen, dass man Golas gerne (in der ersten Reihe) sieht, obwohl gerade die bekanntermaßen sehr unterschiedlich zu Morinos klingen.

Vorne sitzen die, die gut Akkordeon spielen und viel üben. Diesen ist das Akkordeonspielen sehr wichtig. Deshalb darf es auch mehr Geld kosten und dann wird das Instrument teurer.
Ich finde auch, dass die Gola deutlich anders als die Morinos klingen. Das bestätigt aber auch lils Meinung (und meine), dass bessere Instrumente oder gleichwertige Instrumente anderer Hersteller überhaupt nicht unerwünscht sind.


Bei den musikalischen Gründen höre ich immer wieder, dass die Klänge von Instrumenten verschiedener Hersteller nicht zusammenpassen würden.

Ich würde nicht ganze Hersteller über einen Kamm scheren, es ist eher vom Modell abhängig.
Akkordeone, die eher langweilig klingen, fügen sich überall ein. Ebenso teure Melodiebassinstrumente: Sofern M1 und M3 ähnlich klingen sollen, einigt man sich anscheinend auf einen verträglichen eher kalten Klang.
Problematisch ist ein auffälliger Eigenklang: Zum einen in die volkstümliche eher derbe Richtung a la Zupan u.ä. Zum anderen in die eher gesangliche oder "weiche" Richtung wie bei der Gola, aber auch zumindest meiner Guerrini Superior. Der Cassotto-Effekt meiner Superior ist deutlich stärker als bei meiner Morino, d.h. der Unterschied zwischen Cassotto- und Nicht-Cassotto-Chören ist sehr viel größer. Das alleine reicht mir schon, um zu sagen, dass meine Superior - die auf meinem Avatar-Bild links - nicht in ein Hohner-Orchester passt. Es kommt aber noch dicker:
Ganz unvereinbar mit den Hohnerinstrumenten ist ein Cassotto-4-Fuß (statt dem Cassotto für den 8-Fuß): Zum einen klingt der 4-Fuß für sich genommen schon sehr anders als ohne Cassotto, zum anderen bestehen dann alle Oktavregister (4-8, 8-16) aus einem Cassotto-Chor und einem Nicht-Cassotto-Chor und sind von daher weniger zurückhaltend. Dagegen hilft nur, dass man die Oktavregister durch das Doppeloktavregister (4-16) ggf. mit Oktavierung, ersetzt.
Wenn man also, um einen annähernd gleichen Klang zu erhalten, ein anderes Register als alle anderen benutzen muss, zeigt das doch, dass da irgendetwas nicht zusammenpasst.
Dass die Schwebungsregister (Tremolo) der Instrumente übereinstimmen, halte ich übrigens für unnötig. Es gilt zwar Schwebung 1 + Schwebung 1 = Schwebung 1, aber Schwebung 1 + Schwebung 2 = Schwebung 3 und Schwebung 3 muss nicht schlechter sein als Schwebung 1. Nur unangenehm schmerzhaft große Schwebungen sollte man im Zusammenspiel (und wie ich finde generell) vermeiden.

Um noch einmal zu meiner Superior zu zurückzukommen: Es war explizit einer der Gründe, sie kaufen, dass sie anders als die Morino klingt, die ich davor schon hatte. Und sie ist ein wunderbarer Kontrast.
Mein Eindruck hat sich übrigens auch im Orchester bestätigt, als die Morino gestimmt wurde: Als Solisteninstrument, wenn es darauf ankommt, sie herauszuhören, ist sie ideal, ansonsten passt sie überhaupt nicht.
Ich kann das von keinem meiner anderen Instrumente sagen: Die Concerto verträgt sich mit der Morino, die Super Paolo sogar noch besser, und die kleine Melodija mit ihrem unscheinbaren Klang fällt überhaupt nie unangenehm auf.
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Nebenbei: In dem Orchester, in dem ich spiele, geht der Trend eher von der Morino weg zum kleineren Zweitinstrument, das sich leichter zur Probe tragen lässt.
 
Nur unangenehm schmerzhaft große Schwebungen sollte man im Zusammenspiel (und wie ich finde generell) vermeiden.
da muss ich wiederholen, was ich oben schon schrieb:
was mir da schon auffiel, ist, dass ein deutlich schärferes als das "Normal-Tremolo" kaum als störend wahrgenommen wird, ein sehr flaches dagegen schon.
In dem Orchester, in den ich bis vor kurzem spielte, war eine Mitspielerin mit einem Tremolo, durch das ein Bus hätte durchfahren können. Außer mir fiel das niemandem auf, auch der Dirigent sagte nichts dazu. Als ich einmal ein Instrument mit deutlich flacherem Tremolo in einer Probe dabeihatte, fing nach wenigen Momenten die Sitznachbarin an, an ihren Registern herumzudrücken und fragte mich, "ist mein Tremolo kaputt?". Sie nahm den anderen Klang also durchaus wahr. Als ich nach der Probe den Dirigenten ansprach, meinte er, ja, sei sehr auffällig ... (ich kaufte das Instrument dann genau deshalb nicht). Dummerweise sprach ich ihn auf das starke Tremolo der Kollegin nicht an (oder hatte sie es da noch nicht? weiß nicht mehr) ...
 
Wenn der Spieler dazu nicht bereit ist, könnte er auch bei einer Morino das Tremolo flacher stimmen lassen und dann genauso wieder nicht ins Orchester passen ...

Das Tremolo ist vermutlich tatsächlich hier ein wichtiger Faktor. Bei einem Besuch bei meinem Stimmungsmeister unlängst kamen wir auch das das Thema Tremolo welches zu einer bestimmten Gola passt - Seine Meinung: Da müsste man schauen, ob das Instrument im Orchester verwendet werden soll, oder so gespielt wird. Und wenn das Akko im Orchester verwendet wird, dann sollte das Tromolo angepasst werden, damit es ins Orchesterschema passt.

Anmerkung: mein Stimmungsmeister spielt ebenfalls aktiv im Orchester und kennt von daher auf jeden Fall die Hintergründe aus beiden Seiten.

Nun sind zumindest bei Weltmeister und bei Hohner m.W. hausinterne Festlegungen vorhanden, mit welcher Tremolostimmung die Instrumente gestimmt werdne. Die Instrumente haben also von daher halbwegs eine einheitliche Linie. Nun muss die Tremolostimmung von Weltmeister nicht von Haus aus mit Hohner zusammenpassen. Kann man aber angleichen. Das ist nicht das Problem. Das Problem wird hier eher sein dass die Orchesterleiter hier nicht differenziert genug die Sache angehen und oftmals de pragmatischen Weg wählen und lange Diskussionen vermeiden Wollen und festlegen: Einheitliche Instrumentenlinie = einheitliche Klangtendenz = keine Diskussionen= keine Probleme
 
Anmerkung: mein Stimmungsmeister spielt ebenfalls aktiv im Orchester und kennt von daher auf jeden Fall die Hintergründe aus beiden Seiten.
Dein Stimmungsmeister hat auf seinem Instrument allerdings ein Nulltremolo. Und als ich ihn fragte, wie das im Orchester passe (eben mit meiner oben erzählten Erfahrung mit flachem Tremolo im Hinterkopf), meinte er lapidar, natürlich passe es. Es sei ja nix da, was stören könnte ... (sinngemäß zitiert)
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Nebenbei: In dem Orchester, in dem ich spiele, geht der Trend eher von der Morino weg zum kleineren Zweitinstrument, das sich leichter zur Probe tragen lässt.
auch fürs Konzert oder nur für die Probe?
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Vorne sitzen die, die gut Akkordeon spielen und viel üben. Diesen ist das Akkordeonspielen sehr wichtig. Deshalb darf es auch mehr Geld kosten und dann wird das Instrument teurer.
Als ein Bekannter von mir sich eine Gola kaufte, wurde er plötzlich vom Electronium in die erste Stimme versetzt und dort direkt hinter dem Konzertmeister ganz vorne an die Bühnenkante gesetzt. Mehr oder weniger geübt als vorher hat er dann auch nicht. Ist übrigens genau das Orchester, in dem @maxitos Stimmmeister spielt :-D
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Nun muss die Tremolostimmung von Weltmeister nicht von Haus aus mit Hohner zusammenpassen. Kann man aber angleichen. Das ist nicht das Problem. Das Problem wird hier eher sein dass die Orchesterleiter hier nicht differenziert genug die Sache angehen und oftmals de pragmatischen Weg wählen und lange Diskussionen vermeiden Wollen und festlegen: Einheitliche Instrumentenlinie = einheitliche Klangtendenz = keine Diskussionen= keine Probleme
Das ist ein guter Gedanke dazu. Zumal einem Spieler mit "unpassendem" Tremolo erst mal klargemacht werden müsste, a) dass man das überhaupt ändern kann und b) dass er dazu Geld in die Hand nehmen müsste ...
 
Zumal einem Spieler mit "unpassendem" Tremolo erst mal klargemacht werden müsste,
a) dass man das überhaupt ändern kann und
b) dass er dazu Geld in die Hand nehmen müsste ...
Ja aber Hallo! In der heutigen Zeit, wo Akkordeonorchester um jeden Spieler werben müssen, würde ich mich über diese Vorgaben ärgern; und wenn schon Geld in die Hand genommen werden muss, dann vom Orchester, welches solche teuren und einschneidenden Vorgaben macht!
mfG Paul Frager
 
Als ein Bekannter von mir sich eine Gola kaufte, wurde er plötzlich vom Electronium in die erste Stimme versetzt und dort direkt hinter dem Konzertmeister ganz vorne an die Bühnenkante gesetzt. Mehr oder weniger geübt als vorher hat er dann auch nicht.
Mich würde mal interssieren, was passiert, wenn einer mit einer Excelsior 415C ankommt - absolut baugleich zur Morino VS, lediglich Verdeckgestaltung und Schriftzüge weichen ab - Derivate davon sollen auch unter dem Label Walther vertrieben worden sein (Bei einer m.W. in bestimmten Bauserien der Morino sehr ähnlichen Exceslior 940/960 wäre die Ähnlichlkeit weniger auffällig). Die Reaktionen und Diskussionen würde ich gerne mitbekommen.

Umgekehrt hätte ich nicht übel Lust, mal bei ner Supita die Zierstäbe vergolden zu lassen, Gaze zu tauschen, ggf. noch ne andere Registermechanik reinzufrickeln, dann mit Hohner- und Gola-Schriftzügen zu versehen in einem Orchester aufzuschlagen - noch eine gute Cover-Story a la "ist ein Gola-Prototyp, bei dem Herr Gola persönlich sogar das Celluloid vorgekaut hat...":D
(Okay, das ist jetzt in der Tat etwas albern, zudem sind Akkordeonorchester so gar nicht meins... also völlig utopisch:rolleyes:)

Gruß,
Tobias
 
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Und als ich ihn fragte, wie das im Orchester passe (eben mit meiner oben erzählten Erfahrung mit flachem Tremolo im Hinterkopf), meinte er lapidar, natürlich passe es. Es sei ja nix da, was stören könnte ... (sinngemäß zitiert)
So sehe ich es auch. Wahrscheinlich muss ich aber vorausschicken, dass das Orchester, in dem ich spiele, was das Spielkönnen betrifft, sehr viel uneinheitlicher ist als eure. Deswegen ist meine Gewichtung der Probleme anders. Das Problem, dass sich einzelne nicht durchsetzen können ist lösbar dadurch, dass diese Unterstützung bekommen durch andere Spieler oder ein Mikrofon und dadurch, dass der Rest entsprechend eingebremst wird. Das größere Problem sind schwache Spieler, die zu wenig Rücksicht auf andere oder auf die Dynamik des Stücks nehmen. Deswegen meine Devise: Im Orchester lieber zu unauffällig, als zu auffällig. Mir ist z.B. egal, ob man mich persönlich hört. aber nicht, ob meine Stimme das passende Gewicht hat. (Nebenbei ist die Lautstärke eines Instruments auch nur zum kleinen Teil eine Frage der Schwebung.)

Zum kleineren Zweitinstrument: Teils nur in der Probe, teils immer. Die Begründung ist, denke ich: Für das Orchester tuts das auch und auf das teurere Instrument passen wir jetzt besser auf, seit uns jemand erklärt hat, was Akkordeone alles nicht mögen, besonders wenn uns die frühere Behandlung Geld gekostet hat.

Als ein Bekannter von mir sich eine Gola kaufte, wurde er plötzlich vom Electronium in die erste Stimme versetzt
So einen ähnlichen Fall kenne ich auch. Das war der (langfristig vergebliche) Versuch, die Motivation durch das neue Instrument in die richtigen Bahnen zu lenken und aus einem faulen Hinterbänkler eine tragende Säule des Orchesters zu machen. Der Instrumententyp war in diesem Fall nicht das Entscheidende. Aber das kann bei dir schon auch anders gewesen sein.
 
Aber das kann bei dir schon auch anders gewesen sein.
War es im Fall meines Bekannten durchaus. Der Mann ist schon lange guter und motivierter Akkordeonist (hat in Trossingen studiert), besaß auch ein gutes Instrument - "natürlich" ne Morino - und als ihm irgendwie ne Gola über den Weg lief (er war nicht aktiv auf der Suche nach einer), schlug er halt zu. Und plötzlich saß er im Orchester vorne ...
Das war also kein Motivationsversuch o.ä. seitens des Orchesterleiters, sondern ein Ausnutzen der Gelegenheit, ne zweite Gola im Orchester zu präsentieren :-D ... und jetzt sogar eine, die man auch optisch als solche erkennt. (Die andere ist die Gola von @maxitos Stimmmeister. Die ist schwarz und deshalb nicht auf den ersten Blick als Gola erkennbar.)
 

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