"Nachts leben" kann man damit was anfangen? als Leser?

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Hallo liebe Gemeinde. Ich habe mal wieder etwas niedergeschrieben ... Ist bei weitem noch nicht fertig aber es ist nicht so, dass ich das Ding nicht allein zuende gefuehrt kriege. Mir laege etwas daran, es vielleicht durch einige eurer Hinweise wachsen zu lassen. Mir gefiel anfangs das strenge Reim-Schema habe es aber gegen Ende aber bisher etwas schleifen lassen. Da muss ich noch basteln. Vielleicht habt ihr Ideen...
Es fehlt auch noch ein Refrain glaub ich... wobei man sowas ja nicht immer dabei haben muss.

Hilfreich waeren aber grundsaetzliche Meinungen zum Text. Ich denke dass der auf ein extrem ruhiges Musikstueck, was seit 3 Wochen durch unseren Probenraum geistert, hingeschustert wird.

Thema: Das Nachtleben, bzw. bei mir genau im Sinne der Wortgruppe "Nachts leben". Ich wohne in einer Stadt mit einem intensiven und bunten Nachtleben. Der Text ist also meine Schilderung davon, wenn man so will... ^^

schauts euch mal an,

Viele Gruesse, Eddi


Nachts leben


Ich bin der Dichter
und du hoerst mir zu.
Die Nacht hat viele Gesichter
und meins gehoert dazu.

Tag ein, Tag aus
es ist alles beim Alten.
Licht an, Licht aus
nur wir kriegen irgendwann Falten.

Ist das Licht erstmal aus
und die Laternen an
kramen sie ihre Masken raus
und ziehen die Kostueme an.

Die Nacht zu unseren Fuessen
hat sie zum leben geladen.
Die Strassen leuchten und locken
Sie werden in ihren Lichtern baden.

Gelockt wie die Motten
schieben ihre Schatten
und unbaendige Triebe
sie in schillernde Welten.

Wir beobachten (und zaehlen) die Lichter
Jedes ein Traum, es sind viele
getraeumt am Tag, gelebt in der Nacht.
Wie viele erreichen ihre Ziele?

Die Nacht hat viele Gesichter.
Verfuehren, Verlangen und leben.
Ihr Tanz der Marionetten,
denn sie haelt die Faeden.

Die verschwinden im ersten Licht.
Die Kostueme zerlumpt und
die Masken nur noch ein Zeugnis
von gelebten Traeumen.

Die ersten Falten fehlen noch,
doch sie kommen. Bestimmt. Irgendwann.
 
Eigenschaft
 
Ich bin der Dichter
und du hoerst mir zu.
Die Nacht hat viele Gesichter
und meins gehoert dazu.
Die Strophe klingt gut, aber die ersten beiden Verse...wirken etwas unzusammenhängend zum Rest.

Tag ein, Tag aus
es ist alles beim Alten.
Licht an, Licht aus
nur wir kriegen irgendwann Falten. Der Text klingt "mysteriös". Aber die "Falten"...klingt bzw. fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht: Realität! Vielleicht empfinde ich was falsches bei diesem Text, aber er hat was..."romantisch-tragisches"...da passen Fallten nicht rein. nein nein nein!

Ist das Licht erstmal aus
und die Laternen an
kramen sie ihre Masken raus
und ziehen die Kostueme an.
Sprachlich find ichs gelungen, aber Licht aus, Laterne an...Laterne ist auch Licht? Vielleicht könntest du das "Licht" assoziieren mit Sonne, mit natürlicher Helligkeit und die Laterne zum Gegenstück wandeln. Sonne (Tag) <-> Sterne, Kunstlicht,... (Nacht)

Die Nacht zu unseren Fuessen
hat sie zum leben geladen.
Die Strassen leuchten und locken
Sie werden in ihren Lichtern baden.

Gelockt wie die Motten
schieben ihre Schatten
und unbaendige Triebe
sie in schillernde Welten.

Wir beobachten (und zaehlen) die Lichter
Jedes ein Traum, es sind viele
getraeumt am Tag, gelebt in der Nacht.
Wie viele erreichen ihre Ziele? dieser Vers ist nicht sooo gelungen. Sonst find ich die Strophe sehr gelungen!

Die Nacht hat viele Gesichter.
Verfuehren, Verlangen und leben. leben passt hier nicht so rein
Ihr Tanz der Marionetten, Ich würd eher "ein Tanz" schreiben
denn sie haelt die Faeden.

Die verschwinden im ersten Licht.
Die Kostueme zerlumpt und
die Masken nur noch ein Zeugnis
von gelebten Traeumen.

Die ersten Falten fehlen noch, nein...die Falten wieder :rolleyes: :D
doch sie kommen. Bestimmt. Irgendwann.

Generell finde ich deine Verwendung der Pronomen ein bisschen uneindeutig: sie - unsere...Ich würde generell aus der "Ich" bzw. "Wir" Perspektive schreiben. Du müsstest also die Strophen 3-5 anpassen! =)
Ansonsten gelungener Text, erinnert mich ein bisschen an Luna Luna.

Lieben Gruß
mYa
 
Hallo eddi,
für mein Gefühl verlierst du dich etwas im Wohlklang deiner Wort- und Satzschöpfungen.
Es fängt interessant an und läuft, wie meistens bei dir auch sehr schön flüssig.
Einige interessante Bilder folgen dann auch noch du setzt dich in Bezug- alles gut...
aaaaber beim Lesen nahm die Intensität und das Erfahren nicht zu, sondern enttäuschender Weise ab.
Schade-
Was macht die Nacht mit uns? Verführt sie nur? Gibt sie wirklich nichts zurück? Außer Falten und "verlebten Träumen"? Hmm das kommt mir etwas zu klischeehaft!
Der Tag hat für viele von uns außerdem auch so seine Fäden und Fallstricke.
Die Faszination der Nacht kommt für mich noch nicht optimal heraus. Das Dunkel- die Sucht- das Exzessive - Lebenslust- Freude- Enttäuschung- und mitten drin ein hin- und hergerissener Eddi.

Da geht noch mehr.
Grüße
willy
 
den 1. verse würde sich aus meiner sicht bestens als chorus eignen
 
Hallo liebe Community... Lange war ich abstinent - das Studium fordert seinen Tribut ein. Der Text hier lag mir doch am Herzen und ich habe ihn überarbeitet und ihn strukturiert. Danke für eure Ideen - willy hatte Recht - der Erkenntnisprozess war nicht da, der ja Texte erst lesenswert macht. Was haltet ihr von der neuen Variante? Es hat mich bis hierhin einige Mühe gekostet, ich hoffe man sieht es dem Text nicht an ^^. Das war glaube ich sogar das erste mal, dass ich einen meiner Texte nochmal so grundlegend umgearbeitet habe ...

Ring frei für:

Nachts leben [#2]

1. Strophe:
Tag ein, Tag aus -
Es ist alles beim Alten.
Licht an, Licht aus -
Nur wir zwei kriegen irgendwann Falten.

Ist das Licht
erst einmal aus und die Laternen an
Kramen wir unsere Masken raus
Und ziehn' die Kostüme an...

2. Strophe
Wie die Motten
Strömen wir zu vereinzelten Lichtern.
Man sieht die Vorfreude schon
Auf den zahlreichen bemalten Gesichtern.

Dank Musik und Masken,
Und zwischen all diesen Tiern',
Stört es kaum jemanden,
Dass die meisten heute Nacht wohl ihr Gesicht noch verliern'...

Refrain:
Nachts leben -
Meine Generation auf einer ständigen Flucht.
Ist es die Scheu vor dem Tag oder bloß eine Sucht?

Nachts leben
Und den Tag mit Träumen verschwenden
Anstatt wir selbst zu bleiben und den Maskenball mit Würde beenden.

3. Strophe:
Tag ein, Tag aus -
Es ist alles beim Alten.
Licht an, Licht aus -
Nur wir zwei kriegen irgendwann Falten.

Kaum sind wir aus umserm' Koma erwacht
Drehn die Gedanken sich schon um nächste Nacht.
Dieser Morgen spielt das gleiche Lied
Ich denke: "Besser, wenn mich bis zum Abend heute keiner mehr sieht"


Refrain:
Nachts leben -
Meine Generation auf einer ständigen Flucht.
Ist es die Scheu vor dem Tag oder bloß eine Sucht?

Nachts leben
Und den Tag mit Träumen verschwenden
Anstatt wir selbst zu bleiben und den Maskenball mit Würde beenden.

Jap... ich hoffe man muss nicht zu viel grübeln.

Viele Grüße,

Eddi
 
Jap... ich hoffe man muss nicht zu viel grübeln.

Hi Eddi,

warum so vorsichtig?
Natürlich ist dein Text jetzt eine Nötigung zum Grübeln.
Warum ist das passiert?
Er hat einen ganz anderen Charakter, einen Kern, mehr Tiefgang, mehr mit dir zu tun, wahrscheinlich. Sind das jetzt Wahrheiten, lässt du eine Maske fallen?
Die Thematik des Textes fordert genau diese Polarisierung von dir.
Auf welcher Seite stehst du?

Ich könnte jetzt protzig behaupten: der Text ist deutlich erwachsener- nicht mehr verspielt oder naiv.
Aber geht es darum?
Ist das Selbstfindung- Kritik an der Spaßfraktion- an Oberflächlichkeiten?

Mir gefällt deine nun konsequente Hinwendung zur Melancholie, die in der Urfassung noch rudimentär vorhanden und romantisch verklärt daher kam- unsicher irgendwie.

Jetzt stellst du das Nachtleben und seine Gestalten in Frage- nicht zuletzt dich selbst.

Mir gefällt die Entwicklung gut- es ist mMn ein Reifeprozess- ich würde das gerne hören.
Auch die Entdeckung der Perspektive- einen Ausblick hast du verwoben.
Aber "den Maskenball mit Würde beenden"
Diese Formulierung macht mich nicht ganz glücklich.
Es ist jedoch schwierig, sich sprachlich aus der Masse zu erheben, ohne erhaben zu wirken.
Mal drüber nachdenken. hm... vielleicht etwas in diese Richtung:

(Ich lass die Schminke einfach laufen- hab mein Kostüm verlegt...)

Für mich ein guter Text von einem guten Texter.
Ich will nicht arrogant von Reifeprozess reden...:gruebel:

Aber man merkt deinen Texten die Entwicklung an.
Ob das für deine Hörer schwierig wird, dir auf diesem Weg zu folgen, musst du selbst entscheiden.
Öffentlich vorgetragene Reflexion (im philosophischen Sinne) ist manchmal eine Zumutung, aber dein Text zeigt genau dieses Bedürfnis, im Zwischenmenschlichen mehr unter die Oberfläche zu gehen und Anregungen, gar einen Dialog anzubieten.

Das kostet Energie- und viele werden sich abwenden.
Kannst du das Bedürfnis, deinen Gefühlen konsequent und authentisch- einzigartig Ausdruck zu verleihen entfliehen?

Würdest du von Baggern am Baggersee und Dosenbier singen wollen, nur um geliebt zu werden?

Grüße
willy
 

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