"Nackdunkeln" von Hölzern - Erfahrungen & Prognosen ;)

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Hallo,

jeder hat bestimmt schon schön nachgedunkelte Ahornhälse gesehen, und irgendwie scheint es die Regel "je älter desto braun" zu geben. Doch ich würde das Ganze gerne etwas genauer wissen wollen :)

1. Wie nachdunkelfreudig sind die am meist verbreiteten Tonhölzer Ahorn, Erle und Esche?

2. Inwiefern ist das vom verwendeten Lack abhängig? Dunkeln mit Nitrolacken behandelte Hälse schneller nach?

3. Ist das Nachdunkeln eine direkte Folge von Lichteinfall oder von Luft und Zeit?

Ich freue mich auf eure Erfahrungen :great:
 
Eigenschaft
 
was ich aus meiner jugendlichen möbel-/innenausbau etc. zeit meine, mich erinnern zu können:
das "nachdunkeln" wird im wesentlichen durch uv-strahlung verursacht. und die greift sowohl am holz, als auch am lack an. tendenziell dunkeln helle, weiche, offenporige "naturbehandelte" hölzer am stärksten nach (gilb der 70er "kiefer" aera ;) ). nitrolacke wiesen m.e.n. auch einen geringen "uv-schutz" auf. deshalb wohl die recht starke "vergilbung" der ahornhälse älterer instrumente. ich find´s schön. deshalb wird´s ja auch nachgemacht. aber das kann keinen echt alten ein- und abgespielten ahornhals ersetzen ;)
 
Hey blackout,

dass Holz nachdunkelt liegt zum einen tatsächlich an der UV-Einwirkung, zum anderen am im Holz reichlich vorhandenen Lignin, welches durch UV-Licht abgebaut wird. Die Folge davon ist, dass das Holz nachdunkelt, bei längerer und/oder intersiverer Einwirkung auch vergraut. Das sieht man z.b. des öfteren bei unbehandelten Hölzern im Außenbereich.

Helle Hölzer neigen aufrund ihrer Färbung schneller zum Nachdunkeln, rein optisch wird man das bei dunklen Hölzern nicht so stark bemerken, diese jedoch bleichen dann aus.

Entgegenwirken kann man diesem Prozess durch eine entsprechende Behandlung des Holzes mit UV-Schutzmitteln oder pigmentierten Lasuren, Lacken oder Beizen, die das Holz optisch von vorn herein etwas eindunkeln, sodass der Verdunklungseffekt nicht so sehr auffällt.

Der Lack hat tatsächlich Auswirkungen auf diesen Effekt.
Nitrolack z.B. neigt selbst dazu zu vergilben, was den Eindruck entstehen lässt, das Holz dunkle schneller und intensiver nach.
Moderne PUR-Lacke hingegen neigen erstens nicht so stark zu Vergilbung und haben zweitens meist schon "eingebaute" UV-Blocker und Vergilbungsschütze, was dazu führt, dass erstens der Lack selbst nicht dunkler wird, zum anderen der Nachdunklungseffekt beim Holz verhindert oder zumindest verlangsamt wird.
 
Moderne PUR-Lacke hingegen neigen erstens nicht so stark zu Vergilbung und haben zweitens meist schon "eingebaute" UV-Blocker und Vergilbungsschütze, was dazu führt, dass erstens der Lack selbst nicht dunkler wird, zum anderen dee Nachdunklungseffekt beim Holz verhindert oder zumindest verlangsamt.

Sehr ärgerlich... ;)

Gruesse, Pablo
 
Entgegenwirken kann man diesem Prozess durch eine entsprechende Behandlung des Holzes mit UV-Schutzmitteln oder pigmentierten Lasuren, Lacken oder Beizen...
Nein nein, bloß nicht! Diesen Prozeß bitte nicht verhindern, laßt es schön gilben und dunkeln! (wie Pablo schon sagte) :D
 
Ahh, vielen Dank schonmal an d'Averc und Dude.

Weiß jemand, wann Fender von Nitro auf PUR "umgestiegen" ist?
 
... Weiß jemand, wann Fender von Nitro auf PUR "umgestiegen" ist?
wissen nicht. aber mich deucht, das hängt der skunkstripe-aera zusammen (mir sind selbst leider wenige in die finger gekommen - trotz vorrückendem alter war ich ja späteinsteiger am bass). ich schätze, dass kann schon ende der sechziger gewesen sein. fertigungstechnische rationalisierung, gleichzeitig verbunden mit rationalisierungen im finishing. das passt dann auch zur legende der schlechten 70er ;)
 
ich schätze, dass kann schon ende der sechziger gewesen sein. fertigungstechnische rationalisierung, gleichzeitig verbunden mit rationalisierungen im finishing. das passt dann auch zur legende der schlechten 70er ;)

auch die literatur ist sich nicht darüber einig, wann genau der wechsel auf polyesterlacke stattfand. während sich im buch „fender – ein sound schreibt geschichte“ von r. smith lediglich ein einziger lapidarer satz dazu findet: „in den 70er-jahren [ ... ] wurde der alte nitrolack durch haltbarere aber musikalisch ungünstigere polyesterlacke ersetzt“ (s. 259), berichten einige fachzeitschrift-artikel von einer umstellung bereits kurz nach der übernahme fenders durch CBS mitte der 60er-jahre.

„nichts genaues weiß man nicht ... “
 
... „nichts genaues weiß man nicht ... “
allerdings deckt sich deine recherche mit meiner vermutung. lass die controller mal ein jahr lang den rechenschieber gequält haben, dann das ergebnis in der konstruktion und fertigung umsetzen ;)... kommen wir wahrscheinlich in richtung ende 60er. vll. lief auch noch was parallel?
 
Um noch eine gewagte These aufs Tapet zu bringen und die Verschwörungstheorien anzuheizen:

Könnte es auch sein, dass anthropogene (schönes Wort:D) Faktoren, wie zB Handschweiß, eine Rolle spielen?

Der Hals meines Basses zeigt nämlich im Bereich der ersten fünf, sechs Bünde eine deutlich dunklere Färbung als bei den höheren Lagen, und ich halte es für zwar nicht unmöglich, aber doch unwahrscheinlich, dass er in den zweieinhalb Jahren durchgängig so in der Sonne gestanden ist, dass nur die obere Halspartie bestrahlt wurde....

Schöne Grüße, Mo
 
nö - das spielt natürlich auch eine rolle
alles was an chemikalien etc. so einen hals berührt (handschweiß eben auch) trägt zur strukturveränderung des lackes/holzes bei- so dass es rau wird...glatt wird..oder sich eben (dunkel) verfärbt.
 
Könnte es auch sein, dass anthropogene (schönes Wort:D) Faktoren, wie zB Handschweiß, eine Rolle spielen?
Das ist nicht nur eine These, das kann ich bestätigen. Am Hals meines Kontrabasses trat das gleiche "Phänomen" auf. Ich schwitze zwar so gut wie gar nicht an den Händen, jedoch im Laufe der Jahre sammelt sich da schon was an... ;)
Vielleicht hatte ich mir manchmal auch nicht ordentlich die Hände gewaschen? :D
 
Sehr gute Ergebnisse beim Nachdunkeln kann man mit 40 bis 50 Zigaretten Van Nelle Halfzware Shag erzielen! :D
Allerdings dunkeln dann auch Tapeten, Deckenfarbe, Bücher etc. extrem nach! :(

Ansonsten rate ich, der Zeit einfach Zeit zu lassen.
Ist ja schön, wenn ein neuer Bass wie 20 Jahre alt aussehen soll. Aber wie soll dieser Bass dann in 20 Jahren aussehen? Wie 40 Jahre alt??? Auch in diesem Fall rate ich zum VHS Kurs "Entspannung für Anfänger". ;)

Gruß
Andreas
 
Mein Squier Telecaster Bass hat einen nahezu perfekt gemaserten Hals und ich kann es kaum erwarten, dass der mal dunkler wird. Wegen der dünnen Mattlackierung sollte das schneller gehen als bei den Fender Bässen. Vielleicht lege ich ihn einmal pro Woche in´s Solarium. :great:

Mein Fender 50s und 51 RI haben schon ab Werk dunklere Hälse und das sieht einfach toll aus.

Übrigens greift der Handschweiß den Lack an, der bekommt dadurch eine feine Craquelur in die sich Dreck absetzt und die häufig gegriffenen Stellen erscheinen dadurch dunkler.
 

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