Nationalität,Sprache und Singen

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Frasquita
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Hallo ihr Lieben, :D:D:D

gerade habe ich gelesen, dass beim Wettbewerb Neue Stimmen in Gütersloh gleich drei Koreaner gewonnen haben, bzw. Ihnen wurden die ersten Plätze zuteil, bzw. jeder von Ihnen hat den ersten, zweiten und dritten Platz zugesprochen bekommen, oder sie haben einfach die ersten Plätze gekriegt oder auch bekommen, oder sie sind mit diesen Plätzen ausgezeichnet worden als eben herausragende Talente unserer Zeit.

Aber darum soll es jetzt auch nicht gehen, schließlich geht es um Leistung und um Wettbewerb und der Beste soll gewinnen.
Jedenfalls habe ich jetzt ein Interview mit einem Jurymitglied gelesen, seines Zeichens Professor, der meint, dass der Koreaner an sich schon sehr gute Vorraussetzungen mitbringen würde, :D.

Also ich meine jetzt, wenn es darum geht im Wettbewerb zu bestehen, oder auch beruflich Erflolge verbuchen zu können.
Und das läge, so der Professor daran, dass der Koreaner einfach schon durch seine
Sprache für den Operngesang prädestiniert wäre, denn die Sprache wäre phantastisch für den Operngesang geeignet. Deswegen gelte der Koreaner, wenn ich das noch recht in Erinnerung habe als der "Lateiner" des Ostens.
Nicht nur durch seine Sprache wäre der Koreaner prädestiniert die Opernwelt zu erobern, sondern auch durch seine Art. Das heißt, einfach durch seinen Habitus. Also alles mögliche. Aufgrund eben seines großartigen Know-hows könne er, also der Koreaner Musik und Technik und so vermitteln, dass der Erfolg nicht lange auf sich warten ließe.
Und so weiter und so fort. Schwerpunkt seiner Ausführungen war eben, das besondere Augenmerk auf die Sprache, die aufgrund ihrer Laute sehr geeignet wäre. Zudem suche sich der Koreaner, so der Professor "triumphierende, starke Stimmen" aus.

Ich habe dieses Posting geschrieben, da mir diese Tatsachen neu waren und ich sie bis dato in dieser Zusammensetzung noch nicht gekannt habe. Trotzdem frage ich mich ob das sein kann. Es müsste ja Sprachen geben, die extrem ungünstig für den Operngesang wären, welche das allerdings wären, hat der Professor nicht gesagt.

Was meint ihr dazu?
Gruß Frasquita :gruebel::D
 
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Ich habe dieses Posting geschrieben, da mir diese Tatsachen neu waren und ich sie bis dato in dieser Zusammensetzung noch nicht gekannt habe. Trotzdem frage ich mich ob das sein kann. Es müsste ja Sprachen geben, die extrem ungünstig für den Operngesang wären, welche das allerdings wären, hat der Professor nicht gesagt.

Da schieden sich schon vor Jahrhunderten die Geister. Viele sind der Meinung, Italienisch sei DIE Opernsprache. Ich finde es am besten in der Sprache, in der sie geschrieben wurde. Ich habe allerdings noch keine Koreanische Oper gehört.

Allerdings verstehe ich noch nicht ganz , um was es geht: geht um die klasscihe Oper - die dann ja ins Koreanische übersetzt werden müsste? Oder um neue Koreanische Werke? Wenn ersteres, glaube ich nicht, dass Opern-Klassiker so mir nichts dir nicht in Koreanischer Sprache angenommen würden.

Oder bedeutet es, durch seine Sprache könne er auch andere Sprachen perfekt umsetzen?

Ob der Koreaner die Opernwelt erobert? Ich weiß es nicht. Wenn es nur um Musik geht - warum nicht? Möglch..
Ich glaube allerdings , dass es noch ein bißchen dauert, bis die westliche Welt einen Koreaner auch als "Star-Typus" akzeptiert. Denn dazu gehört ja oft auch eine gewisse kulturelle Identifikationsebene.

...
 
Vielleicht liegt es generell am Fleiß, der Ausdauer und der Anpassungsfähigkeit der Asiaten.
In Japan gibt es z.B. eine große Fan-Gemeinde des Flamencogesangs und sehr viele Flamenco-Sänger (und -tänzer). Sie lernen oft auch in spanischen Flamencoschulen - und sind meistens die besten, kaum bis gar nicht von den heimischen Sängern zu unterscheiden, oft sogar um einiges besser als die heimischen Studenten.
Zwar hat Flamenco (und ich meine nicht den Rumba-Pop á la Gipsy-Kings, sondern wirklichen Flamencogesang, also Cante jondo, Alegrías, Seguiriyas, Soleás etc.) rein gar nichts mit Belcanto zu tun, ist aber dennoch eine hohe Kunst und schwer bis unmöglich zu lernen.
Warum ausgerechnet Japaner darin so gut sind, weiß ich bis heute nicht...

Zu meiner eigenen Nationalität und Stimme hab ich oft zu hören bekommen: aaach sooo, deshalb ist Deine Stimme so tragfähig/so präsent/so offen. Südländer hätten einen guten Stimmsitz und trauten sich, laut zu sein, hieß es. Letzteres kann ich auf jeden Fall bestätigen: im Unterricht merke ich oft, wieviele Leute (besonders Frauen) es gibt, die ihre Stimme nie wirklich gebrauchen, sich nie getraut haben, richtig laut zu sein. Da kann es natürlich doppelt und dreimal so lange dauern, bis sich eine tragfähige, resonanzreiche Stimme entwickelt.

Allerdings sind ja gerade Asiaten eher zurückhaltend, was Lautstärke betrifft... von daher ist das jetzt auch kein Argument ;)
 
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Hallo,

ich würde es auch auf Fleiß und Ausdauer zurückführen - im Instrumentenbereich sieht man ebenfalls sehr häufig asiatische Künstler, die schon in jüngsten Jahren große Erfolge verzeichnen. Im Ensemble des Aachener Theaters sind übrigens auch mehrere koreanische Sänger - die haben mir bislang auch immer ausnehmend gut gefallen. Zurückhaltend mit der Lautstärke sind die beileibe nicht ;) - wenn da fff verlangt ist, dann gibt das auch fff...
Für den Musicalbereich habe ich mal ähnliches gehört - hier sagt man japanischen Darstellern nach, besonders gut mit der ungewohnten deutschen Sprache zurechtzukommen. In den Anfangsjahren des Musicalbooms in Deutschland sind mir tatsächlich immer wieder japanische Darsteller durch sehr gute Textverständlichkeit im Vergleich zu ebenfalls nicht muttersprachlich deutschen Darstellern aufgefallen.

Viele Grüße
Klaus
 
Hy,

es ging um klassischen Gesang. Und darum, dass der Klang durch die koreanischen Sprache, durch die Sprachmelodie der koreanischen Sprache förderlich für die Stimmentwicklung des klassischen Klangideals wäre für die klassischen Werke. Um weitere Sprachen ging es nicht also ob das jetzt auf italienisch oder deutsch förderlich wäre.
Sondern die Entwicklung des Opernklangs wäre aufgurnd der koreanischen Sprache förderlich.
So habe ich das jetzt verstanden.

Viele Grüße
Frasquita
 
Vielleicht noch ein kurzer OT-Nachschlag @Basselch: Hast Du schon mal bewußt Japanisch gehört? Wundert mich nicht, dass die mit Deutsch klarkommen. Sie können Kehllaute, sie können ein Anlaut-H im deutschen Sinn, sie sprechen auch mit Umlauten.
 
Hy,

für mich war der Beitrag des Professors insofern interessant, da er mich an die Zeit erinnerte als ich eine Professorin hatte, die aus Japan kam und eine Dozentin, die aus Korea stammte.
Leider gestaltete sich die Kommunikation sehr schwierig, da wir aufgrund der Sprachkenntnisse ihrerseits auf eine Art Zeichensprache wechseln musste, die ich nur sehr schwer für mich interpretieren konnte.
Sie war sehr bemüht und lächelte oft fröhlich, fuchtelte dabei mit den Armen und versuchte mit dieser Körpersprache Dinge wie Stütze, Atmung, Tonansatz zu vermitteln.
Trotz dieser Schwierigkeiten war sie sehr nett und lud mich auch zu sich auf eine Tasse Tee ein. Dort erzählte sie mir unter anderem die Geschichte eines jungen Mannes, der von klein auf nur Volksmusik gehört hätte (wildecker herzbuben?) und der jetzt einfach nicht für die Klassik zu begeistern sei. Das hätte sie sehr schade gefunden. Wir konnten uns also durchaus Smalltalk mäßig unterhalten, wenn es aber um die Vermittlung rudimentärer Gesangstechnik ging, versagte ihr Sprachschatz.
Entnervt habe ich nach ein paar Monaten den Unterricht aufgegeban.
Heute weiß ich wie wichtig es ist dieselbe Sprache zu sprechen. Es geht gar nicht darum, dass es zwei Muttersprachler sein müssen, sondern eher im Übertragenen Sinn.
Bei der Koreanerin gab es dieselben Probleme. Sie selber sang sehr gut, obwohl sie noch sehr jung war, hatte schon ein qualifiziertes Studium in Korea genossen, und war zur Verfeinerung ihrer Technik nach Deutschland gekommen, wohl auch um die Sprache zu lernen um dann das deutsche Kunstlied zu singen.
Für viele Koreaner ist es sehr wichtig nach Deutschland zu kommen, um eben die Sprache zu lernen für Wolf, Schubert,Wagner, Mozart und co. Es erscheint mir schon als eine Art Pflicht, nach Deutschland zu kommen um eben den qualifizierten Unterricht am deutschen Kunstlied nachzuweisen, was dann in Korea oder auch in Japan anerkannt wird. Denen bleibt meiner Meinung gar nichts anderes übrig. Italien ist auch sehr beliebt. So verwundert es einen nicht, dass bei diesem Wettbewerb sich gleich drei Koreaner die ersten Preisgelder teilen konnten. Es ist für diese Zielgruppe nicht nur wichtig um eben in ihren Herkunftsländern eine bella figura zu machen, Deutsch spellen zu können, nein sie müssen auch diese Wettbewerbe gewinnen um dann dort anerkannt zu werden. Deswegen ist es sehr löblich, dass es diese Wettbewerbe gibt, in denen sie dann ihr ganzes Können unter Beweis stellen können.


Wie gesagt, diese Koreanerin sang auf sehr hohem Niveau und konnte auch gut Deutsch spellen.
Nur leider haperte es an der Vermittlung. Sie war sehr bemüht mir den einen oder anderen Trick zu zeigen, aber ich konnte die Zusammenhänge aus ihren verbalen Formulierungen nicht dahingehend interpretieren, dass sie mir hätten nützlich sein können.
Anyway heute weiß ich was sie mir bemüht war zu zeigen und muss selber darüber lachen.

Gruß
Frasquita
 
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