Nochmal Kabine: Wie konkret?

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roofonfire
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N´abend,

Jay hat es ja oben geschrieben, es gibt ca. jede Woche eine Thread zu Kabinen. Meistens steht die Themen Dämmung und Akkustik im Vordergrund. Da hat auch jeder eine Meinung. Manchmal fangen die Beiträge sogar an mit "Ich habe zwar überhaupt keine Ahnung, aber..." und dann folgen Ratschläge dazu, wie man für viel Geld denn Schall am besten tot bekommt. Manchmal folgen sogar Formeln zur Berechnung irgendwelcher Resonanzkatastrophen oder Anleitungen für intuitive Helmholtz-Laubsägearbeiten.

Ich möchte mich jetzt nicht an der Absorptions-Esotherik beteiligen. Aber die Idee einer modular aufgebauten Kabine habe ich auch noch nicht gänzlich beerdigt. Ich bin zwar der Meinung, dass im Selbstbau nichts herauskommen kann, mit dem man zB ein sportliches Schlagzeugspiel auf Zimmerlautstärke bekommt. Andererseits muss ich mich immer wieder an zwei selbstgebaute Kabinen bei Musik-Klier in Nürnberg (Gitarrenabteilung) erinnern, die wirklich ganz hervorragend funktionierten - und höchst schlicht aufgebaut waren (allerdings fest eingebaut).

Mich würde daher interessieren, was für Vorschläge ihr für die Konstruktion einer modularen, zweischaligen Kabine habt, bei der die innere Schale brauchbar entkoppelt ist. Dabei sollte die gesamte Thematik Dämmstoffe durch einen "Dämmstoff"-Platzhalter angesprochen werden, dass kann später jeder Interessierte ja dann machen, wie er meint. Genau genommen interessieren mit 4 Fragen: Wie genau müsste ein Wandsegment aussehen, wie ein Bodensegment, wie ein Segment mit Fenster und wie eines mit Tür. Die Lüftung lasse ich außen vor, dass ist mir zu heavy.

Schade eigentlich, dass in so einem Forum keine Art Projektarbeit mit jeweils aktuellstem Stand möglich ist, dass wär´s eigentlich. Ideen werden entwickelt, verworfen, verbessert und haben einen aktuellen Stand.

Trotzdem, was meint Ihr?

Edit: Ach ja, weiß jemand, womit man diese coolen 3D-Planskizzen von Räumen usw. macht?
 
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Hallo IsolatedFate,

ja, mit dem Hinweis auf den vorhanden (letzten) Thread hast Du nicht ganz unrecht. Ich war auch am überlegen meinen Beitrag bei Dir reinzusetzen. Andrerseits wollte ich Deinem Thread nicht einfach eine andere Richtung aufdrücken. Denn ich möchte den großen Komplex des Dämmmaterials ja komplet ausblenden, es soll es allein um, sagen wir das "Schreinermäßige" an dem Bau gehen, also zB welches Profil sollte ein Eckpfosten haben, um ein Wandsegment fest und bündig zu halten, wie sieht eine gute Detaillösung für das Ineinanderstecken von Wandsegmenten aus usw.

Aber, ich bestehe nicht drauf. Der Thread hier darf gerne verschoben werden.

Danke übrigens für den Tip mit SketchUp. Ich merke schon, Du planst evtl. schon tüchtig :)

Grüße
 
Hallo roofonfire,

so eine Kabine habe ich mir selber gebaut und ich kann Dir sagen das die wirklich sehr gut den Schall nach aussen absorbiert.
Folgende Eckdaten zu Aufbau:
Bodenkonstruktion aus 8x8 Kantholz, Aussenmaß quaratisch ca. 2,50m. Zwischenbalken lichtes Maß ca. 0,50m, befestigt mit Metallwinkel. Die Bodenbalken sind auf 9 Gummiplatten (Bautenschtutzmatten 10x10cm) aufgelegt.
Bodenplatte aus einer OSB-Platte, Dicke 22mm. Die Seitenwände sind genauso aufgebaut, an der unteren Seite die OSB-Platte mit 5cm Überstand, jedoch vormontiert und mittels Spanngurten an die Bodenplatte gezogen und wieder mit Metallwinkel befestigt.
Dekenbalken wie vor an die Aussenwände geschraubt, OSB-Platte aufgelegt und mit langen Schrauben befestigt.
Den Zwischenraum der Holzbalken komplett mit 80mm Mineralfaserdämmplatten ausgefüllt. Dann eine Dampfsperrfolie aus PE-Folie aufgezogen und die Überlappungen mit Klebeband verklebt. Innenschale mit Farmacell-Platten, Dicke 1cm, alle Nähte verklebt.
Wände und Decke komplett mit Noppenschaumplatten mittels Silikon montiert. Fußboden mit Teppich ausgelegt.
Unterhalb der Bodenkonstruktion habe ich eine diffusionsoffene Folie montiert damit die Mineralfaserplatten nicht nach unten fallen können.
Das ganze Ding steht bei mir im Keller, ich habe lediglich meine Bassdrum komplett abgedämpft weil du die Bass-Frequenzen noch ganz leicht im darüberliegenden Stockwerk hören kannst.
Die Kosten weiß ich leider nicht mehr, ich denke aber ca. 1000€ sind es gewesen.
 
Hi dirtcap,

danke für deinen Erfahrungsbericht.

Ich habe als Material für die Wandmodule auch schon an OSB gedacht, ist für die Biegefestigkeit einfach das günstigste Material denke ich. Dass man den Schaumstoff auf der inneren Schale mit Silikon befestigen kann, wusste ich noch nicht, danke für den Tip. Warum nimmst du Fermacell als Wandmaterial für die innere Schale?

Ansonsten nehme ich an, dass deine innere Schale nicht strikt entkoppelt ist, weil die Fermacell-Platten ja recht schwer sind und vermutlich nicht nur über Puffer an der äußeren Schale befestigt sind. Außerdem klingt es so, als würde die innere Bodenplatte auf dem Bodenholzrahmen direkt aufliegen. Was ich ermutigend finde ist, dass trotz einiger Schallbrücken das Ding gut funktioniert und dass wohl sogar für Drums.

Grüße
 
...ich habe lediglich meine Bassdrum komplett abgedämpft...

Wie hast Du die abgedämpft bzw. was meinst Du damit? Vollgestopft mit Decken/Kissen etc.?

/IsolatedFate
 
Hallo nochmal,

@IsolatedFate
der Bassdrumkorpus ist innen komplett mit Schaumstoff aus den Resten der Noppenschaumplatten gefüllt. So ist bei einer normalen Spielweise ist die entstehende Lautstärke im Haus nicht zu hören, selbst bei einer Uhrzeit weit nach 22.00 nicht, wenn es draußen auch schon leise ist (keine Autogeräusche, etc).
Wenn es in der Kabine schon pervers laut ist hörst man ausserhalb in den darüberliegenden Räumen nur die tiefen Frequenzen als leichte Grummeln.
@roofonfire
Zuerst habe ich die Balken der Bodenplatte zusammen geschraubt, dann unterhalb der Hölzer die diffusionsoffene Folie gespannt. Der komplette Aufbau liegt nur auf 9 Auflagepunkten. Zur Kellerwand habe ich ca. 10 Luftraum gelassen.
Als nächstes ist dann die Mineralfaserplatte in die Zwischenräume der Balkenlage verlegt worden. Darauf habe ich die Dampfsperrfolie mit einer Dicke von 25my aufgetackert. An den Rändern habe ich die Folie ca. 25cm überstehen lassen um nach der späteren Montage der Wände wieder einen luftdichten Anschluß zu erreichen.
Die Farmacellplatten sind dann wiederum innenseitig an die Balken geschraubt worden.
Für die Noppenschaumplatten habe ich zuerst Textilkleber aus dem Baumarkt verwendet. Da die Platten mit dem Kleber doch nicht mehr ganz so leicht waren, und ich nur zwei Hände zum festhalten hatte, klebten die Dinger sofort mit Silikon am besten ohne wieder herunter zu fallen. Ich habe vor dem aufkleben der Noppenschaumplatten auf den Farmacellplatten ein Raster von 1x1m aufgezeichnet um so absolut grade Anhaltspunkte und Kanten zu erzielen.
Wenn Du Bock hast mal vorbei zu schauen kannst Du das gerne machen.
Ich wohne in 41844 Wegberg, das liegt in der Nähe von Mönchengladbach (1. Liga)
 
Hallo nochmal,

@IsolatedFate
der Bassdrumkorpus ist innen komplett mit Schaumstoff aus den Resten der Noppenschaumplatten gefüllt. So ist bei einer normalen Spielweise ist die entstehende Lautstärke im Haus nicht zu hören, selbst bei einer Uhrzeit weit nach 22.00 nicht, wenn es draußen auch schon leise ist (keine Autogeräusche, etc).
Wenn es in der Kabine schon pervers laut ist hörst man ausserhalb in den darüberliegenden Räumen nur die tiefen Frequenzen als leichte Grummeln.
@roofonfire
Zuerst habe ich die Balken der Bodenplatte zusammen geschraubt, dann unterhalb der Hölzer die diffusionsoffene Folie gespannt. Der komplette Aufbau liegt nur auf 9 Auflagepunkten. Zur Kellerwand habe ich ca. 10 Luftraum gelassen.
Als nächstes ist dann die Mineralfaserplatte in die Zwischenräume der Balkenlage verlegt worden. Darauf habe ich die Dampfsperrfolie mit einer Dicke von 25my aufgetackert. An den Rändern habe ich die Folie ca. 25cm überstehen lassen um nach der späteren Montage der Wände wieder einen luftdichten Anschluß zu erreichen.
Die Farmacellplatten sind dann wiederum innenseitig an die Balken geschraubt worden.
Für die Noppenschaumplatten habe ich zuerst Textilkleber aus dem Baumarkt verwendet. Da die Platten mit dem Kleber doch nicht mehr ganz so leicht waren, und ich nur zwei Hände zum festhalten hatte, klebten die Dinger sofort mit Silikon am besten ohne wieder herunter zu fallen. Ich habe vor dem aufkleben der Noppenschaumplatten auf den Farmacellplatten ein Raster von 1x1m aufgezeichnet um so absolut grade Anhaltspunkte und Kanten zu erzielen.
Wenn Du Bock hast mal vorbei zu schauen kannst Du das gerne machen.
Ich wohne in 41844 Wegberg, das liegt in der Nähe von Mönchengladbach (1. Liga)

hi,
wie hast du es mit der Belüftung gelöst?
 
@ J.B.Goode

Eine direkte Belüftung habe ich nicht eingebaut. Da die Eingangstüre genauso aufgebaut ist wie die Wände habe ich Konstruktionsbedingt rundum einen kleinen Luftspalt. Da die Wanddicke ca. 12cm beträgt und ich keinen Stufenfalz an der Türe gemacht habe braucht man zu öffnen einen ca.1-2cm vertikalen Spalt. Um jedoch diesen Spalt zu minimieren habe ich aus Alu-Blech ein U-Profil gekantet und das dann an die Innenwangen der Türe und Wände geschraubt.
Des weiteren habe ich mal grob ausgerechnet das ich mindestens 3 Stunden ohne zu lüften in der Kabine bleiben kann bis ich die Luft von ca. 12,5m³ verbraucht habe.
Zwischendurch mache ich natürlich auch mal eine Pause.
Bis dato funktioniert das ganze bestens. Es ist auch noch nachträglich möglich eine Zu- und Abluft mittels Rohrventilator einzubauen.
Wichtig ist wohl auch, das ich die Türe nicht von innen verschliessen kann !
 
Tag,

nochmal eine Frage an die handwerklich Begabten: Es ist eine Skizze in 2 Ansichten beigefügt, die folgendes Problem zeigen.

Skizze 2a:
Kabine02a.jpg

Die innere Schale setzt auf der Bodenplatte auf, die bis nach außen führt. Zwar habe ich so etwas wie Dämmstreifen (woraus auch immer) zwischen Bodenplatte und Wand eingeplant, aber das ist natürlich nur eine Krücke, denn richtig entkoppelt ist das nicht mehr. Hat jemand eine Idee? Achtung: Der innere Boden liegt auf einem Dämmmaterial, das je nach Gewicht der Personen etwas nachgibt, sich also bewegen können muss.

Skizze3a:
Kabine03a.jpg

Hier ist das Problem mit dem Eckpfosten zu sehen. Wenn ich hier einfach einen massiven Holzpfosten einplane, dann hat der eine Kante mitten im Innenraum und eine Kante außen, ist also eine wunderschöne Schallbrücke.

Grüße
 

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