Ölfilm auf Stimmzungen ?

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Atlantperator
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Hallo Leute,
wisst ihr, ob dieStimmzungen alle mit einem Ölfilm überzogen sind, damit sie vor Korrusion geschützt sind. Bei meiner Zupan ist das so.
Trifft das auch für alle anderen Hersteller zu?
Mir ist nämlich aufgefallen, das bei Stimmzungen die mittels Schleifebearbeitung zwecks stimmen bearbeitet worden sind, nur bei diesen Stellen anfangen zu rosten.
Dann müßte man nämlich nach der oft erwähnten Acetonbehandlung die Stimmzungen wieder einölen, oder? Die Bläuung beim härten ist doch auch so ähnlich wie ein Schutz,
der aber beim grob u. feinstimmen natürlich weggeschliffen wird.
Vielleicht kennt sich ja jemand damit aus?
Grüße. :D
 
Eigenschaft
 
Der Ölfilm auf der Stimmplatte stört beim Aufwachsen und ebenso nachher für die Gängigkeit der Zunge. Bei vernünftigem Umgang mit dem Akkordeon gibt es auch keine Rostprobleme. Da sind mir schon genügend Beispiele untergekommen, die absolut rostfrei waren während es auch Fälle gibt, wo eben durch falsche Nutzung richtig Rost auf den Zungen drauf war.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Ölfilm auf den Stimmzungen?

Das halte ich für unwahrscheinlich, dass das extra drauf gemacht wird.

Denn so ein Ölfilm hat die Eigenschaft, dass er nicht zuverlässig und konstant drauf haften bleibt. Außerdem hat Öl grundsätzlich die Eigenschaft Staub etc. an sich zu binden. Somit würde die Stimmzunge entweder leichter, weil der Ölfilm sich teilweise ablöst und verdunstet - was die Stimmung beeinflusst, oder Staub wird gebunden, was die Stimmzunge schwerer macht... was ebenfalls die Stimmung beeinflusst.

Außerdem würde dann ja auch sinnvollerweise die ganze Zunge eingeölt, wenn die Stimmung fertig ist.

Was aber oft fälschlich für eine geölte Oberfläche gehalten wir, ist die vom Härteprozess übrigbleibende glänzende, gebläute Oberfläche. Das ist aber kein Ölfilm, sondern eine sehr dünne Oxidschicht, die transparent ist. Aber durch die Schichtdicke ergeben sich Interferenzfarben - je nach Dicke von zartgelb bis violettrot. Und die Anlasstemperatur, die für die Stimmzungen ideal ist (ist so um die 280 Grad) erzeugt eine Oxidschicht, die tiefblau wirkt. Die hat, weil sie bereits oxidiert ist eine etwas andere Neigung zu Rosten, wie eine blanke Stahloberfläche. Aber auch diese Oberfläche beginnt irgendwann zu rosten (wie auf dem Bild im Anhang gut zu sehen ist). Ein Rostschutz ist das nicht wirklich.

Entscheidend ist viel mehr, wie und wo man das Instrument benutzt, lagert und transportiert. Wie viel im Freien, bei hoher Luftfeuchtigkeit gespielt wird und wie oft das Instrument starken Temperaturwechseln ausgesetzt wird.

Eine Ölfilm auf den Zungen wird beim Benutzen auf Dauer höchstwahrscheinlich nur Ärger machen, aber nicht wirklich nutzen. ich kenne einige Leute, sie schon mal ihre Stimmzugnen eingeölt haben - mit Ballistol oder ähnlichen Mitteln. Sind aber alle bald wieder davon abgegangen, weil es außer ärger nichts gebracht hat. Drum halte ich das für sehr unwahrscheinlich, dass ein Hersteller wie Zupan seine Zungen einölt.

Gruß, maxito
 

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Ja, die Italienische Hersteller machen ein feines Ölfilm auf die Simmzungen aber nur die Stimmzungen und nicht auf die Stimmplatte. Also stört nicht beim Aufwachsen. Das habe ich gesehen bei Binci und Artigiana. Kann man auch sehen bei diesem Video ab Minute 4:30.
http://www.youtube.com/watch?v=GgYYyn72HLI
Das ist die Wahrheit.
Gruß, Franjo.
 
Das habe ich gesehen bei Binci und Artigiana.

Ok - man lernt nie aus!

Da wird geölt - ganz klar.

Wobei man hier beachten muss - das macht der Stimmplattenhersteller. Und wenn die Stimmplatte soweit vorgefertigt ist, ist nicht klar, wie lange die Stimmplatte in der Schublade/ Kiste/ Regal liegt, bis sie in ein Akkordeon eingebaut wird. Und um zu vermeiden, dass sich bereits leichter Flugrost bilden kann, bis die beim Akkordeonbauer eingebaut wird, wird auf der geschliffenen Seite noch ein Schutzfilm aufgebracht. Wobei ja nur eine Seite der Zunge eingeölt wird - die andere ist, wie sie ist.

Wenn ich es richtig gesehen habe, hatte die Stimmplatte zum Schluss auch noch keine Ventile drauf (muss den Film wohl nochmal anschauen) - das muss noch gemacht werden und beim Akkordeonhersteller muss ja noch fertiggestimmt werden. Und wenn die Stimmplatten dann daufgewachst sind, wird bestimmt nicht nochmal nach geölt. Denn in dem Zustand ist die Gefahr einfach viel zu groß, dass man das Öl an Stellen bringt, wo es nicht hingehört.

Und außerdem gilt nach wie vor, dass jede Masseänderung die Stimmung verändert- also entweder durch verdunstendes Öl oder aufgebrachtes Öl.
Direkt nach der Herstellung der Stimmplatte macht eine kleine Veränderung in der Stimmung nichts aus, denn die Stimmplatte ist ja noch nicht auf den endgültigen Wert gestimmt.

Gruß, maxito
 
Ich bin ziemlich sicher das die Stimmplatten nicht in der Schublade enden, sondern werden vom Hersteller sofort geliefert an die Akkordeonbauer, und die werden auch innerhalb kürzester Zeit die Stimmplatten einbauen. Ich habe öfters Stimmplatten bei BINCI gekauft. Es war nie sofort lieferbar, sondern muss man warten 2-3 Wochen bis die Angefertigt sind und dann wird sofort geliefert. Also keine Schublade. Meistens.

Der Ölfilm ist so fein und dünn (gerade paar Moleküle gleichmäßig verteilt auf der Oberfläche) das im Praxis überhaupt kein Einfluss macht auf die Stimmung.

Gruß,Franjo.
 
Es war nie sofort lieferbar, sondern muss man warten 2-3 Wochen

Das würde ich mal sagen, ist eine völlig normale Durchlaufzeit für einen Auftrag.

Und auch klar, einen Stimmplattensatz lässt man nicht absichtlich lange liegen. Aber es ist bei den Herstellern ja normalerweise auch nicht so, dass der Hersteller dasteht und wartet, bis der Postbote die Stimmplatten liefert. Zwischen den Herstellern laufen normalerweise Rahmenaufträge, in denen abgeschätzt wird, wieviele Stimmplattensätzen in welcher Zeit benötigt werden, damit der Hersteller nicht warten muss und andererseits die Stimmplatten nicht unnötig lange im Lager liegen - kosten ja ne Menge Geld. Aber einen kleinen Vorrat haben die Hersteller schon. Wartezeit kostet ja auch Geld.

Aber es werden ja auch jede Menge Stimmplatten für Ersatzzwecke bevorratet - Mein Akkordeonbauer hat da einen ganzen Schrank voll dafür in den verschiedensten Qualitäten. Und dort kann es schon sein, dass die Stimmplatten längere Zeit liegen, bevor sie verwendet werden. Ganz klar- Da ist ein hauchdünner Schutzfilm auf den Zungen auch grundsätzlich nicht schädlich.


Aber wenn die Stimmplatten dann mal eingebaut sind, dann macht sich wohl kaum jemand die Arbeit, die Zungen nachzuölen. Man kommt dann ja auch gar nicht mehr richtig an die Zungen hin. Denn an die innenliegenden kommt man gar nicht mehr hin und bei den außenliegenden ist die Gefahr groß, dass man das daneben liegende Ventil mit ölt. Und meine Erfahrung zeigt auch, dass am ehesten Rost an den Zungen auf der Seite zu finden ist, die unter den Ventilen liegt, weil da die Belüftung recht schlecht ist, wenn das Instrument grade nicht gespielt wird - Und genau die Seite der Stimmzungen wird ja eben nicht geölt - Von daher bringt das ölen der außenliegenden Stimmzungen nur den kleinen Vorteil, dass die geschliffene Seite bis zum Fertigstimmen beim Hersteller nicht schon Flugrost ansetzen.

Ab diesem Zeitpunkt bringt das dann nicht mehr viel, weil einerseits die Stellen vom Nachstimmen blank bleiben und die Rückseite der Stimmzungen eh nicht geölt ist . Und wie oben beschrieben bringt nachträgliches Ölen nur erhebliche Gefahr, das man sich andere Störungen einhandelt. Deswegen würde ich das auch nicht tun und passe eher gut auf mein Akkordeon auf, wie uud wo ich es lagere und wann und unter welchen Bedingungen ich spiele. Das bringt in meinen Augen mehr


Gruß, maxito
 
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Man lernt nie aus. Es ist wirklich kein Öl! Bin heute drauf gekommen. Es muss wirklich das sein http://de.wikipedia.org/wiki/Epilamisierung. Danke Reedfan.
Die ganze Geschichte:
Vor gut 9 Jahre war ich bei BINCI um Stimmplatten zu kaufen und damals habe gesehen das man die Flüssigkeit auf die Stimmzungen auftragt. Ich habe gefragt was das ist und der Claudio Binci hat mir etwas erzählt auf Italienisch aber ich habe nicht verstanden. Ich dachte ok es muss ein Öl sein.
Vor einem Jahr war ich bei Artigiana, und wieder gesehen das Verfahren. Habe wieder gefragt was ist das, und der gute Mann hat mir einfach ein Fläschchen verschenkt. (Wahrscheinlich deswegen weil ich habe fast 1000 EUR investiert in die Stimmplatten) Die Fläschchen habe immer noch, und heute habe die Flüssigkeit analisiert. Es richt säuerlich und ist nicht schmierig wie das Öl. Definitiv kein Öl.
Gruß, Franjo.
 
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Lieber Franjo,

der Hersteller wird das auch sicherlich nicht (so leicht) veröffentlichen. Aber ich glaube auch das es kein Ölfilm sein könnte.

Schöne Grüße,
Alberto
 
Aber ich glaube auch das es kein Ölfilm sein könnte.

kein Öl in dem Sinn, wie man sich üblicherweise ein Öl vorstellt, das man auch zum Schmieren und so nimmt. Sondern ein spezielles Öl, das ja die Eigenschaft hat, sich möglichst dünn und gleichmäßig auf der Oberfläche zu verteilen und das dann letztlich "abtrocknet" und dann auch auf der Stimmzunge bleiben soll und nicht im Akkordeon rumwandern. Denn es soll ja möglichst die ganze Oberfläche gegen Luftfeuchtigkeit isolieren und gleichzeitig hinterher auch kein Staubfänger sein. Und obendrein nichts anderes negativ beeinflussen.

Von daher glaub ich gerne, dass Silikonöl ( wie weiter oben beschrieben ) nicht mehr verwendet wird. Denn das hat die Eigenschaft ganz gerne weiter zu wandern und stört beim Lackieren ganz gewaltig. Lackierer können ein Lied davon singen, welche Sauereien selbst kleinste Silikonspuren anrichten können - eine brauchbare Lackoberfläche ist nicht mehr möglich, wenn Silikonspuren auf der Oberfläche sind. Und man kriegt es extrem schlecht wieder weg, wenn man es denn gerne loswerden möchte.

Gruß, maxito
 
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