Oh!

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Hallo,
hier noch mal was zum Kritisieren.
Freue mich über jede Regung.
Grüße
willy


Oh!

Wieder war Winter- nix bewegt- morgens und abends hingelegt.
Wieder ein Jahr, die Blätter fielen.
die Nachbarn sie lächeln.
Sie bekämpfen das Laub, als wär’s einGefallen.

Ob hell oder dunkel –Auto bewegt – wo hab ich nur meine Beine hingelegt?
Wollte nie Bremsen, immer nur Gas geben.
Wurde gegängelt, ich lies mich gehen.
Bin nicht tot, denn keiner will mir ans Leben.

Täglich denk ich an Geld, denn wichtig ist das-
Reden wie Yoda – Atmen wie Darth.

Oh, ist das schon ne DE-PRESSION?
Keine Neurose für mich- ich kenn’ die Blüten alle schon.
Mach dir keine Sorgen – ich kann dir welche borgen.
Quatsch mir nicht in meinen Burnout.

Wieder gefroren- zittrig bewegt- ich werde nicht jünger, nur unaufgeregt.
Es grüßt das ewiges Streben nach Glück.
Ich schulde dem Apparat eine Hoffnung
Doch diese Krisen fressen mich Stück um Stück.

Stündlich vergess’ ich, was eben noch war.
Moral scheint so fristlos – so fern und doch nah.

Oh, ist das schon ne DE-PRESSION?
Keine Neurose für mich- ich kenn’ die Blüten alle schon.
Mach dir keine Sorgen – ich kann dir welche borgen.
Quatsch mir nicht in meinen Burnout.

Gespr.:
Dann diene ich den freien Märkten meine Liebe an.
Und ich mache eine one-man show
Ich suche Ruhe und finde auch ein Klo.
Da bin ich dann froh- da bin ich sehr froh.

Nein, ich komm noch nicht runter, von diesem Pott.
Das Schiff geht jetzt unter, die Schüssel – ein Sprung,
was einst Qualität war, ist heut’ alles Schrott.
Doch es gibt noch ein Beiboot, da rudern sie schwer.
Das alles zu sehen, erheitert mich sehr…

Ich hab sie nicht alle, doch die hab ich gern.
Ich geh nicht mit Schwimmweste kacken, was rettet mich mehr?
Der Blick auf die Dinge – das gelad’ne Gewehr?

Oh, ich hab’ ne GE-WIN-NER-DE-PRESSION,
sind das noch Sorgen, die in uns wohnen?
Wir sehen die Sterne, doch wir können keine sein.
Wir brennen wohl aus- doch mit sehr schönem Schein.
 
Eigenschaft
 
Lieber Willy,

nun hab ich lange genug auf das Voting der Anderen gewartet. Ich fang dann mal vorsichtig an: :great: mit *

Zwar kann ich mir manches noch "runder" oder "verdichteter" vorstellen, aber vielleicht bin ich auch nur zu phantasielos. ;-)
 
Oh, da bin ich ja überrascht!
Mein lieber Jongleur, vielen Dank für das Lob mit Sternchen.
Das hatte ich so gar nicht erwartet.
Bitte mehr Info zu runder und verdichteter, wenn Du magst.
Grüße
willy
 
willypanic schrieb:
Bitte mehr Info zu runder und verdichteter, wenn Du magst.

Und ob ich mag!
Schlichtweg begeistert bin ich von den zahlreichen Wortspielen und verblüffenden Sinnkombinationen.
Mal ganz spontan copy&paste:

Oh!
Sie bekämpfen das Laub, als wär's einGefallen.
Mach dir keine Sorgen - ich kann dir welche borgen.
Quatsch mir nicht in meinen Burnout.
Ich schulde dem Apparat eine Hoffnung
Doch diese Krisen fressen mich Stück um Stück.
Ich hab sie nicht alle, doch die hab ich gern.
Ich geh nicht mit Schwimmweste kacken, was rettet mich mehr?
Der Blick auf die Dinge - das gelad'ne Gewehr?

Ich jammre nur auf hohen Niveau, wenn ich mir wünsche, Du könntest dieses Riesentalent mal an EINEM...KLEINEM....Thema abarbeiten.
Das Fettgedruckte soll ja wohl auf einen Refrain hinweisen. Ich nehme an, hier geht es allgemein gesagt um Depressionen. Das ist MIR - trotz aller Begeisterung beim Lesen - ein etwas zu weites Thema. Oder besser gesagt, es lädt ein zu labern. Was natürlich direkt zum Thema gehören könnte. Aber MICH meistens im Innersten nicht berührt.

Andererseits kann ich mir unter diesem Thema auch ein Gedicht vorstellen, welches vom Prinzip her nicht reflektiert, sondern eher eine nüchterne Zustandbeschreibung darstellt- etwa: eine Stunde im Bett des fabelhaftem Mister Panic.... und rums...dann kommt ein Feuerwerk, welches nur Du abfackeln kannst...(Au wia, ich bin ein unverbesserlicher Bukowskifan)

oder halt Dein Feuerwerk unter anderen Überschriften wie ...mein Vater... ein Damenschuh... der Nachbar... die Krise der Frühlingsblüte... die Liebe im Altersheim... Fußball und ich... der Freitag als solcher... der gemeine Kritiker... Ernährungswechsel...die perversen Wünsche eines Jongleurs...

Vielleicht vastsehn die Anderen Dir dann oooch noch bessa. Vastehste mia?

Und so laber ich selber - und möchte die peinliche Leere dieses Threads am liebsten mit 100 :great: füllen.

Lg

 
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Ja - Schande über mich und Lob an den Jongleur für die ersten Worte ...

Willy, bei Deinen Texten brauche ich die Ruhe nach dem Sturm der Bilder und Assoziationen, denn ich bin so unsicher, ob die haarscharfe Umgehung des Nah- und Nächstliegenden in Deinen Texten noch dem Sinn dient oder Dich und mich die Lust der Sprachverdeutung hinweggerissen hat und weiter treibt und blüht und gedeiht und dann brauche ich wieder Zeit, um zu spüren, ob es Dir um einen Sinn geht oder doch um die vielen Sinne, die sich widerstreitend umeinander tummeln und immerdar im Kreise sich drehen, bis es doch eine Spirale wird - aber in welche Richtung? Und will ich mit? Oder mich Deinem Treiben anvertraun? Ja klar - und dann will ich wissen, wohin es mich treibt und Du sollst es auch wissen ...

Und dann noch Joda zitieren - das ist fast schon unfair ...

Also dann - kurzer Wirrniss langer Sinn: furios, ein Feuerwerk und brennende Kerzen - und sogar Nebelkerzen sind darunter (und Nebelkerzen sind das schlechteste Mittel nicht, das uns die wilde Wirklichkeit entzerrt beschleiern läßt um zu sehen, dass der Schleier auch zu den Dingen gehört) - die das Dunkle erleuchten und sichtbar machen - nein, nur kurz aufscheinen lassen Schemen vieler Art - und schon kommt das nächste Bild ...
Also dann weiter: so ist es und so soll es sein ...
Und dann zum dritten: wärst Du damit zufrieden? Lob voller Lob und dann noch begründet?
Ich fürchte: nicht - und dann bin ich gefragt, Deinem Nagen Worte zu verleihen? Nein, nein - es müssen schon meine Zweifel sein - und also nun denn, begebe ich mich auf die 8000er der Sprache und der Texte und spüren die Wolken auf, die vielleicht nur in meiner Phantasie existieren:

Oh!

Wieder war Winter- nix bewegt- morgens und abends hingelegt.
Wieder ein Jahr, die Blätter fielen.
die Nachbarn sie lächeln.
Sie bekämpfen das Laub, als wär’s einGefallen.
prima, prima: das revier umrissen, den boxring beleuchtet - und das alles in dieser kargen, präzisen sprache ...


Ob hell oder dunkel –Auto bewegt – wo hab ich nur meine Beine hingelegt?
Wollte nie Bremsen, immer nur Gas geben.
Wurde gegängelt, ich lies mich gehen.
liess - ist klar, ne?
Bin nicht tot, denn keiner will mir ans Leben.
großartig das größere thema angeschnitten, das die zäune der nachbarschaft so viel kleiner scheinen lässt ...

Täglich denk ich an Geld, denn wichtig ist das-
Reden wie Yoda – Atmen wie Darth.
wunderbar

Oh, ist das schon ne DE-PRESSION?
Keine Neurose für mich- ich kenn’ die Blüten alle schon.
da dachte ich schon, dass ist abseits von den naheliegenden dornen, doch noch zu nah am stengel ...
Mach dir keine Sorgen – ich kann dir welche borgen.
... doch da paßt es wie der kompott ins nächste dessert
Quatsch mir nicht in meinen Burnout.
weltmeisterlich


Wieder gefroren- zittrig bewegt- ich werde nicht jünger, nur unaufgeregt.
hammerpräzises understatement
Es grüßt das ewiges Streben nach Glück.
Ich schulde dem Apparat eine Hoffnung
großartig
Doch diese Krisen fressen mich Stück um Stück.
doch seine krisen?

Stündlich vergess’ ich, was eben noch war.
Moral scheint so fristlos – so fern und doch nah.
so fern und doch nah finde ich weicht sprachlich nach unten ab - vielleicht zu einfach, zu naheliegend oder zu banal behauptend - ich kann dieses leichte unbehagen nicht anders fassen - aber vielleicht hilft es dir ... und by the way: neben diesem tollen neuen bild: stündlich vergessen ist mir zu nahe am alzheimer: und wenn man das ernst nimmt, dann beeinflusst es ALLES - denn wenn es so ist, dann ist es das, was alles formt und dann auch, leider leider, alles entschuldigt ... ein anderes wort als stündlich - vielleicht gar eins, das gar nicht an die uhr gebunden ist? wie neuschnee vergess ich, was eben noch war?

Oh, ist das schon ne DE-PRESSION?
Keine Neurose für mich- ich kenn’ die Blüten alle schon.
Mach dir keine Sorgen – ich kann dir welche borgen.
Quatsch mir nicht in meinen Burnout.

Gespr.:
Dann diene ich den freien Märkten meine Liebe an.
Und ich mache eine one-man show
Ich suche Ruhe und finde auch ein Klo.
Da bin ich dann froh- da bin ich sehr froh.
das mit dem klo versteh ich nicht, das mit dem froh dann zwangsläufig auch nicht bzw. das ist mir dann zu einfach ... das fällt ab, imho

Nein, ich komm noch nicht runter, von diesem Pott.
Das Schiff geht jetzt unter, die Schüssel – ein Sprung,
für mich vermischen sich die bilder vom klo und der schüssel und dem sprung nicht ideal mit dem des schiffes, dem beiboot ...
was einst Qualität war, ist heut’ alles Schrott.
Doch es gibt noch ein Beiboot, da rudern sie schwer.
Das alles zu sehen, erheitert mich sehr…

Ich hab sie nicht alle, doch die hab ich gern.
das ist mir zu sprachspruchverliebt ... und paßt mir zu wenig in das ganze bild: was soll das lyrisch ich noch alles sein? kann weniger mehr sein?
Ich geh nicht mit Schwimmweste kacken, was rettet mich mehr?
Der Blick auf die Dinge – das gelad’ne Gewehr?
der blick auf das ganze?

Oh, ich hab’ ne GE-WIN-NER-DE-PRESSION,
sind das noch Sorgen, die in uns wohnen?
Wir sehen die Sterne, doch wir können keine sein.
Wir brennen wohl aus- doch mit sehr schönem Schein.
veritables ende und ein quantensprung vom ich zum wir, das aus der relativitätstheorie den rest des universums macht ...

Nun, willy der panic, habe ich meine Anmerkungen gemacht - reinsten Wassers subjektiv und vollster Überzeugung, dass alles, was davon keinen Widerhall findet in Dir, von Dir zu Recht wieder in den Orkus dessen gejagt wird, wo die Schüssel ihren größten Sprung hat ... und wäre Neid nicht etwas, das ich nicht hätte - fast würde ich ihn mir wünschen angesichtes Deiner Texte ...

x-Riff
 
Hallo ihr Beiden Textkritikvirtuosen,
(entschuldigt mein langes Ostern-Off....)

Ich habe immer erheblichen Zweifel an der Sinnhaftigkeit von diesen Textkritiken, hier im Forum.
Besonders weil ich mich bei meinen eigenen Versuchen anderen Textern meine Eindrücke zu vermitteln, dem Scheitern immer so nah fühle.

Nicht zum ersten Mal ist es aber ein tiefes Erlebnis eure niedergeschriebenen Emotionen mit meinem Machwerk abzugleichen und plötzlich viel mehr im eigenen Text zu sehen und zu verstehen, als ich ursprünglich erwarten konnte.
Daher kann ich nachvollziehen, warum es mich immer wieder treibt, einen Text hier einzustellen.
Eure Kommentare, eure Ideen (wie der wundervolle "Neuschnee" von x-riff) sind so unglaublich nah und präzise und so hilfreich, das es fast schon wehtut.
Wenn meine Nebelkerzen als solche in einem Nebensatz enttarnt werden, bin ich wohl bei euch mehr als gut aufgehoben.
Und wie Du (x-riff) den Prozess des Gewahrwerdens beschreibst, so phantasievoll und unbegrenzt. Ich kann verstehen, warum Neid etwas ist, was Du nicht (nötig) hast.
Danke für jedes Wort.

Am problematischsten ist im Text wohl die Klo- und Schifffahrts- Passage in der sich das LI an einer surrealen Folge von lose zusammenhängenden Bilder entlanghangelt, um die trostlose und aussichtlose Gegenwart in eine komfortable Übersicht mit Perspektive zu wandeln.
Diese Intention war mir beim Texten nicht klar und ich frage mich, ob dieses Abdrehen in die Unwirklichkeit den Rahmen eines Songtextes überstrapaziert und zwangsläufig überfordert.
In einem Theaterstück sah ich kürzlich etwas ähnliches. Ein Frau war im Selbstfindungsprozess von Herkunft, Familie, Beruf, Ruhm, Ethik, Moral usw. aufgerieben worden, und musste sich schlußendlich in einer Wahnvorstellung die Zunge abschneiden, um sich Gehör zu verschaffen.
In der Vorstellung sitzend, ging mir das auf die Nerven, weil es so plakativ und blutig war---- und sooooo offensichtlich!
Wie der berühmte Schlag mit dem Zaunpfahl.
Da frage ich mich doch: ist das nötig. Braucht der Zuschauer das. Ist er damit nicht unterfordert? Was meint ihr?
Wieviel Surreales kann der Hörer/Leser eines Textes vertragen, bis er sich kopfschüttelnd abwendet und wieviel davon macht noch Spaß im Kopf?

Es würde mich freuen, wenn wir im Gespräch bleiben. Vielen Dank für Eure Hilfe.

Grüße
willy
 
Lieber Willypanic,

ich gehe jetzt in einen Kurzurlaub und will Dich nicht zu lange auf eine Antwort warten lassen.

Wieder einmal finde ich bestätigt: Je eindrucksvoller das künstlerische Ergebnis, umso bescheidener und offener (in der Regel) der dahinter verborgene Künstler.

Aus Zeitgründen kann ich leider nur auf Deine letzte Frage eingehen.

Wieviel Surreales kann der Hörer/Leser eines Textes vertragen, bis er sich kopfschüttelnd abwendet und wieviel davon macht noch Spaß im Kopf?

Die meisten Menschen neigen dazu, am liebsten im sicheren Mainstream zu schwimmen. Sie suchen die sofortige Anerkennung. Dieses Forum ist ein überzeugender Beleg dafür.

Surrealismus hingegen riskiert bewusst das Missverstehen. Meiner Meinung nach aktiviert DAS interessanterweise beim Publikum zwei gegenläufige Prozesse:

a) Der Rezipient wendet sich ab. Das KW ist ihm zu kompliziert; er hat zu wenig Zeit, es zu decodieren.
b) ABER der Rezipient spürt auch - während er sich gerade abwendet - wie ungeduldig und phantasielos er reagiert und nimmt den mutigen Künstler im Unterbewusstsein sehr wohl intensiver wahr als die plakativen Mainstreamer, [von denen ja auch nur die Besten ( auf Grund von Zufällen) die Gunst des Publikums erobern].

Nüchtern betrachtet, droht dem experimentierenden Künstler das gleiche Schicksal, wie 99,999% der Autoren in diesem Forum: er bleibt eigentlich unbeachtet.
Aber wenn der Zufall IHN (zum Beispiel über das Feuilleton ) auserwählt, dann kommt beim Kreativen plötzlich ein gereiftes, langfristig tragfähiges Konzept ans Licht, welches viele Jahre irgendwie im Gespräch bleiben kann... während die kopierenden Mainstreamer im Falle einer Entdeckung in den allermeisten Fällen nur den Ruhm einer Eintagsfliege genießen dürfen. Falls sie nicht ausgesprochene Selbstdarstellerqualitäten wie die üblichen Verdächtigen haben.

So gesehen - und bezogen auf die Freude im Kopf : schreib und bleib wie du bist.... Du kannst ja sowieso nicht anders :D

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo lieber Jongleur,
noch einmal vielen Dank für die Blumen und für diesen Beitrag, der mal wieder kurz und klar meine wesentliche und immer weiderkehrende Frage klärt, in wie weit das Schwanken des Elfenbeinturmes ungefährlich ist.
Und du hast wohl recht, dass ich nicht anders kann, das heißt auch, dass wenn ich anders wollen würde nicht derselbe bleiben könnte, den ich immerzu zu finden hoffe.

Ich wünsche Dir viel Spaß im Urlaub.
Grüße
willy
 
Am problematischsten ist im Text wohl die Klo- und Schifffahrts- Passage in der sich das LI an einer surrealen Folge von lose zusammenhängenden Bilder entlanghangelt, um die trostlose und aussichtlose Gegenwart in eine komfortable Übersicht mit Perspektive zu wandeln.
Diese Intention war mir beim Texten nicht klar und ich frage mich, ob dieses Abdrehen in die Unwirklichkeit den Rahmen eines Songtextes überstrapaziert und zwangsläufig überfordert.

Hi willy - ah - Danke für Deine Worte!
Soooooo habe ich diese Passage gar nicht wahrgenommen - aber so macht sie Sinn - da steigt in mir das Bild eines Menschen auf, dessen inneren Bilder sich überschlagen, nein: ihn überschwemmen - und in diesen Fluten treibt er hin und wird hinweggerissen ... toll!
Dann ist meine Empfindung: Steigere es! Mach es zu Fluten!
Ich weiß nicht, was Du mit dem Text und der Musik vorhast: aber warum dann nicht die Form auflösen - sich mit ihr treiben lassen - strudelhafter und dass jemand am Ende kommt und Besen, Besen, sei´s gewesen ruft ...

Du wirst schon das richtige Gefühl dafür haben.
In einem Theaterstück sah ich kürzlich etwas ähnliches. Ein Frau war im Selbstfindungsprozess von Herkunft, Familie, Beruf, Ruhm, Ethik, Moral usw. aufgerieben worden, und musste sich schlußendlich in einer Wahnvorstellung die Zunge abschneiden, um sich Gehör zu verschaffen.
In der Vorstellung sitzend, ging mir das auf die Nerven, weil es so plakativ und blutig war---- und sooooo offensichtlich!
Wie der berühmte Schlag mit dem Zaunpfahl.
Da frage ich mich doch: ist das nötig. Braucht der Zuschauer das. Ist er damit nicht unterfordert? Was meint ihr?
Wieviel Surreales kann der Hörer/Leser eines Textes vertragen, bis er sich kopfschüttelnd abwendet und wieviel davon macht noch Spaß im Kopf?

Es würde mich freuen, wenn wir im Gespräch bleiben. Vielen Dank für Eure Hilfe.

Grüße
willy

Und da halt ich es mit unserem Werfer und Fänger der Welten: keine Angst vor Überforderung, her mit dem Außergewöhnlichen - und ziehe Lehren aus dem Theater: dort ist es ja gerade die Zwangsläufigkeit des Gedankenweitervollzugs, die zwingt, die Mittel zu erhöhen und Theaterblut und abgeschnittene Zungen zu präsentieren - da bist Du Lichtjahre und Universen von entfernt ... es geht nicht darum, was das Publikum braucht (das Publikum bekommt das was es sucht) - es geht darum was Dein lyrisches Ich braucht, um seinen inneren Reichtum und seine innere Logik und Dynamik so zu entfalten, dass der Kern hervorkommt und gerade die Facetten blitzen, welche die
üblich geschliffenen Diamanen schon lange nicht mehr haben - lass ihm die Rohheit und lass uns an ein paar Stellen reinschauen - mehr braucht es nicht: wer und warum wann diesen Stein dann anschauen will - das kann Deine Sorge nicht sein: und hängt in keinster Weise damit zusammen, dass es nicht wert wäre, ihn zu schauen ...

x-Riff
 

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