Orchester-Instrument ohne Bass

lil
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Hier sind immer wieder Spieler zu sehen, die Instrumente des chinesischen Herstellers BAIDI spielen. So wie ich das sehe, haben diese links keine Bassknöpfe, sondern einen Griff. Allerdings sind Registerschalter vorhanden.

Kann mir jemand bestätigen, dass das so ist (und mich nicht meine Augen getäuscht haben) und weiß jemand, was für Registerdrücker das sind?

Dass für Nur-Orchesterspieler ein Instrument ohne Bass (leichter + preisgünstiger) hergestellt wird, erscheint mir logisch und sinnvoll. Aber diese Registerdrücker irritieren mich. Optimal wäre es natürlich, wenn man mit links Diskantregister schalten könnte. Das kann ich mir allerdings nicht vorstellen, da diese Schaltung ja dann durch den Balg hindurch funktionieren müsste. Eine Gussform der Mit-Bass-Instrumente verwendet? Kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen, da dieser Handgriff ja auch eine Sonderanfertigung ist und die Registerdrücker einen fertigungstechnischen Mehraufwand bedeuten. Ich habe mich doch verguckt und die Instrumente haben Bassknöpfe? Leute, lasst mich nicht dumm sterben!

Gruß,
INge
 
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hallo INge,

ich habe zum einen ein bildschirmfoto des videos gemacht, auf welchem die bassseiten zu sehen sind, zum anderen ein bild der akkordeons, wie sie der hersteller auf seiner homepage präsentiert. für mich sieht es so aus, dass es sich bei den akkordeons ohne bassknöpfe um instrumente handelt, die bis auf die fehlenden bassknöpfe und wahrscheinlich ebenfalls fehlenden bassstimmstöcke serieninstrumente sind. da sich die registerdrücker auf der bassseite bei beiden akkordeontypen gleichen, nehme ich weiter an, dass diese aus kostengründen verblieben sind, jedoch beim reduzierten modell keine funktion besitzen. die fläche, die normalerweise die bassknöpfe belegen, scheint hier mit einer blende mit griff bzw. einer wölbung nach aussen gefüllt zu sein.

baidi-1.jpg

baidi-2.png

freundliche grüsse

roger
 

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nehme ich weiter an, dass diese aus kostengründen verblieben sind, jedoch beim reduzierten modell keine funktion besitzen. die fläche, die normalerweise die bassknöpfe belegen, scheint hier mit einer blende mit griff bzw. einer wölbung nach aussen gefüllt zu sein.
Das ist auch meine Vermutung. Allerdings wundert es mich - ich denke, so wie ein knopfloser Griff neu hergestellt wurde, hätte sich die Gussform für eine registerlose Abdeckung gegenüber der Montage von 6 einzelnen Registerdrückern schnell amortisiert.

Die Website des Herstellers wollte mich vorher übrigens nicht haben - da kam mehrfach die Meldung, "kein Zugang", da gab ich es dann auf.

Gruß,
INge
 
Hallo INge (und roger),

ich habe mir ein wenig Musik angehört und dabei verpaßt, daß roger mittlerweile schon geantwortet hat...

Bei ca. 7:38 min ist ein solchermaßen modifiziertes Akkordeon vollformatig zu sehen:

baidi.jpg

Da erkennt man sogar ganz gut die Registerbeschriftungen.
Die Auflagefläche für die Abdeckplatte mit Griff ist völlig eben und ich kann mir gut vorstellen, daß man einfach (aus Gewichtsgründen) ein Serienakkordeon leergeräumt hat. Das heißt, die Registerdrücker und die Mechanik dazu waren bereits montiert und es wäre mehr Aufwand gewesen, diese zu entfernen und durch eine Plastikabdeckung zu ersetzen. Nur das verbleibende "Löcherfeld" wurde abgedeckt - man muß das Instrument ja auch dicht bekommen, wenn auch die Klappen ausgebaut wurden.


Außerdem hat man sich die einfache Möglichkeit erhalten, die Stimmstöcke und Baßmechanik (vielleicht haben sie das praktische Hohner-Kassettensystem kopiert ;)) wieder einzubauen und somit den Originalszustand wieder herzustellen und ein vollständiges Instrument zu haben.

Daß BAIDI offensichtlich keine speziellen baßlosen Orchesterinstrumente im Programm hat, hat roger ja schon recherchiert.

Viele Grüße
Torsten
 
Normalerweise ist das Knopfbrett als separates Bauteil eingeschoben.

Aber wie man in dem Video diverse Male sieht, ist bei diesen Akkordeons offenbar das gesamte Gehäuse auf einen Rutsch mit Zelluloid überzogen. Und zwar sowohl bei den normalen, als auch den Orchesterakkordeons. Damit sind die Knopflöcher nicht nur abgedeckt, sondern erst gar nicht gebohrt, weil das hier dann erst geht, wenn das Zelluloid drauf ist.

... Und damit ist das Basstei nicht einfach nachrüstbar und drum ist es dann auch nicht sinnvoll Teile der Bassmeschanik einzubauen, die keinen Sinn machen.

Die Registerschalter sind vermutlich verblieben, weil die Aussparungen hierzu schon zu einem früheren Zeitpunkt ins Gehäsue eingebracht wurden und da ist es dann einfacher die Lücke so zu schließen
Und den Haltegriff nachträglich anzubringen, das ist eine einfache Übung: Holbrett mit Zelluloid überziehen und anschrauben.

Dass die Gehäuse aus einer Spritzgussform entstanden sind kann ich mir nicht vorstellen. Das hat Hohner und teilweise auch Weltmeister früher bei ein paar Modellen gemacht, um Arbeitskosten einzusparen, weil sich hierzulande die Kosten für eine Spritzgussform gegenüber den Lohnkosten gerechnet haben. Im fernöstlichen Raum sind aber ja insbesondere die Lohnkosten sehr niedrig und da rentiert sich eine Spritzgussform nicht. Drum wird das Gehäuse ganz konventionell aus Holz mit Zelluloidüberzug sein.

Deshalb gehe ich davon aus, dass diese Orchesterakkordeons für den Zweck zwar von der Bauform auf ein vorhandenes Gehäuse aufsetzen aber desweiteren speziell so gebaut wurden.

Gruß, maxito
 

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