Ich muss da mal ne komplett andere Perspektive in's Spiel bringen. Bei Auftritten mit der Tanzmusik-Band spiele ich in den Pausen seit einigen Jahren immer Musik aus der Konserve ab, und das in gleicher Lautstärke wie wir selbst spielen. Das ist nicht auf unseren Mist gewachsen, sondern hat sich so auf Wunsch des Publikums heraus entwickelt. Die Playlists der Konserve sind überwiegend aus den aktuellen Charts, alles Songs, die wir selber nicht spielen, weil wir's a. nicht können (zuviel am Rechner produzierte Mucke) oder b. weil wir's nicht wollen.
Die Aussage:
Wer Pausenmusik vom Handy laufen lässt, sollte mal über den grundsätzlichen Sinn von Live-Musik nachdenken und sich nicht wundern, wenn das nächste mal kein Live-Musiker bestellt wird, sondern direkt Musik aus der Konserve gespielt wird.
...kann ich nicht bestätigen. Eben genau die Tatsache, dass wir in den Pausen Konservenmusik laufen lassen, und zwar in der gleichen Lautstärke, so dass die Gäste weiterfeiern, während wir Pause machen, sorgt dafür, dass wir diverse Gigs noch bekommen, wo ansonsten ein DJ uns den Platz streitig machen würde. Es gibt bei vielen Veranstaltungen, wo wir gebucht werden, zwei kontroverse Parteien, für die ein Kompromiss gefunden werden muss. Die einen wollen (noch) die traditionelle Live-Band auf der Bühne stehen haben, die anderen wollen halt aktuelle Charts.
Es gibt sicher einige Bands, die auch viele aktuelle Songs im Repertoire haben, auch wenn diese am Ende zum größten Teil auch nur aus der Konserve abgespielt werden, was nicht unsere Auffassung von Live-Musik ist. Dann lieber einen Cut, und in der Pause den Laptop angeworfen. Fakt ist, dass gerade bei solchen Tanzveranstaltungen die Leute alle Nase lang ankommen, könnt Ihr den Song spielen, oder spielt doch mal das Lied. Wir haben ein Repertoire von bestimmt 350-400 Songs, aber die meisten Publikumswünsche sind dann doch nicht dabei. Bei Konserve bin ich da flexibler, im Zweifelsfall gibt's den Song adhoc im Netz, und alle sind zufrieden.
Letzteres ist der entscheidende Faktor, denn am Ende sind wir Dienstleister.