Poor Mans Sidedots

Uli
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Auch wenn der Profi eher darauf verzichtet, sind Sidedots am Griffbrett hin und wieder ganz nützlich. Sind sie nicht werksseitig vorhanden, lassen sie sich auf verschiedene Weise relativ einfach nachrüsten. Ich beschreibe hier eine einfache Bastler-Methode für recht unauffällige Sidedots, die nicht nur sichtbar, sondern auf dunklen Bühnen auch fühlbar sind, so es denn einmal erforderlich sein sollte.

Die Materialliste beschränkt sich auf einen Griff in Mutters Nähkästchen, wo ein paar Stecknadeln der einfachsten Sorte enthalten sein sollten. Keine mit verstärktem Kopf oder gar mit Kunststoffkopf, sondern stinknormale Standard-Stecknadeln.
Alle sollten möglichst die gleiche Stärke aufweisen, in meinem Beispiel sind sie etwa 0,6mm dick. Die erforderlichen Löcher im Griffbrett sollten unbedingt vorgebohrt werden, das Loch muß dazu geringfügig enger sein, damit die Dots später nicht von alleine herausfallen.

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Ich nehme daher zum Vorbohren den kleinsten Bohrer, den ich habe: 0,5mm. Das Arbeiten mit so kleinen Bohrern ist eine knifflige Sache, weshalb ich auch zum Mini-Elektrowerkzeug greife, eine Standard-Bohrmaschine ist dazu eigentlich zu groß.

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Mit der Mini Bohrmaschine werden etwa 3-5mm tiefe Löcher an den Stellen ins Griffbrett gebohrt, an denen später die Dots sitzen sollen.

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Jetzt werden die Stecknadeln passend verkürzt und die Schnittkante wird etwas entgratet bzw angespitzt.

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Übrig bleibt ein etwa 5mm langer Nadelstumpf...

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...der jetzt in die Löcher gesetzt wird und mit einem kleinen Hammer (< 100g) vorsichtig eingeschlagen wird.

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Das Ergebnis ist ein winziger sichtbarer Sidedot, der durch den runden Nadelkopf auch fühlbar ist.

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Oft werden am 12. Bund zwei Dots gesetzt, was ich auch gemacht habe, das kann natürlich jeder halten wie er es besser findet. :)
 
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Zwei Anmerkungen ... :redface:

1. Achtung, die meisten Stecknadeln sind gehärtet.
Daher lassen sie sich weder einfach abkneifen, noch mit einer normalen Feile bearbeiten (da braucht man eine Diamtfeile).
Eine gehärtete Nadel wird eher "abgesprengt" statt abgekniffen. Dabei kann man ggf. auch seinen billigen Seitenschneider ruinieren ...

2. Beim Abkneifen der Nadel sollte man eine einfache Schutzbrille (mit Plastikgläsern) tragen.

Ansonsten: :great:

Gruß
Andreas
 
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Gehärtet? - das hatte ich in seliger Erinnerung an alte Zeiten bei dem beherzten Griff ins Nähkästchen auch erwartet - ungeachtet der Tatsache, daß Werkzeuge natürlich grundsätzlich bestimmungsgemäß eingesetzt werden sollten - insofern trägt der abgebildete Seitenschneider natürlich die Stanze 'für harten Draht'. ;)

Tatsache ist, daß ich bei der Suche nach gleich dicken Nadeln (denn auch da gibt es alle Varianten von 0,5 bis 0,8) gerade mal eine einzige der 'alten Art' gefunden habe. Alle anderen waren sog. 'Hemdnadeln', die von der Industrie u.a. zum Fixieren von Oberhemden in der Verkaufspackung benutzt werden. Daß diese aus sehr weichem Draht gefertigt sind, ahnt man bereits angesichts der zahlreichen verbogenen Nadeln, was bei den guten alten gehärteten Nadeln eher nicht möglich ist.

Auch eine gehärtete Stecknadel mit 0,6mm Stärke läßt sich mit geeignetem Werkzeug (z.B. Seiten- oder Vornschneider für harten Draht) problemlos durchkneifen (auch wenn der physikalische Effekt dabei richtigerweise ein Absprengen ist, da sich das Material ja nicht wirklich durch das Werkzeug zusammendrücken läßt), ich lege i.a.R. einen Lappen lose darum, damit keines der Teile durch die Gegend fliegt, wenn ich beide Enden beim Durchtrennen nicht festhalten kann. Bei ernstzunehmenden (Stahl)nägeln ist die Gefahr allerdings in der Tat nicht zu unterschätzen, daß eines der abgekniffenen Teile zum Geschoß wird.

Zum Entgraten verwende ich meistens einen Minidrill mit Schleifstein, dessen Vorhandensein ich aber (ebenso wie Mikrometerschraube) nicht im Durchschnittshaushalt voraussetzen kann, weshalb ich diese (ebenfalls nicht völlig gefahrlose) Methode nicht erwähnt habe.

Grundsätzlich ist bei allen Handwerksarbeiten zu beachten, daß die meisten Werkzeuge zur Bearbeitung harter Materialien entwickelt wurden, weshalb sie bei der Bearbeitung weicher Materialien (wie Händen, Augen etc) erst recht keine Probleme haben. Eine verkorkste Schraube kann man durch eine neue gleicher Art ersetzen, ein ausgelaufenes Auge bringt fast immer traurige Endgültigkeit mit sich.
Insofern vielen Dank für die Anmerkungen - bei jahrzehntelangem Umgang mit diesen Alltagsgefahren des Handwerkers entwickelt man wahrscheinlich eine ähnliche Akzeptanz wie der langjährige Autofahrer zu den Gefahren des Straßenverkehrs.
 
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