Powerakkord Trugschluß

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ICh bin unter anderem durch dieses Forum zur Erkenntnis gekommen, das alle große Größen (aus dem härteren Bereich) fast ausschließlich mit Powerakkords arbeiten. Zumindest dachte ich es. Zudem bieten ja viele Tabs nur Varianten mit Powerakkorde an. So das ich mir dachte, man das ist ja vielseitig.

Aber jetzt stoß ich an meine Grenzen mit Powerakkorden. Ich hab schon alles versucht. sprich Dur Akkorde und Moll Akorde daraus zu machen aber auch 7er. Jedoch vermisse ich da viel Gefühl im Sound.

Jetzt hab ich mal auf die Finger bekannter Größen geguckt und seh das sie verdammt abartige Sachen greifen die nicht mal im entferntesten einen Powerakkord ähneln.

Zum Beispiel Beatsteaks. DIe spielen zwar oft Powerakkorde, aber gerade die Lieder die richtig geil klingen wie Panic zum Beispiel, scheinen mir auf andere Akkorde aufgebaut zu sein.

Welche Grundlagen muss ich mir jetzt erarbeiten, um das auch zu können. Sprich weg kommen von Powerakkorde hin zu normalen Akkorden. Greifen kann ich viele (fast alle). Jedoch wüsste ich nicht in welcher Beziehung ich sie alle in Verbindung setze. Was hilft da?
Oder ist es doch besser einfach die Akkorde zu kennen und aus dem Bauch herraus zu spielen, was dem Ohr gerade passt?
 
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Hi,
Powerchords sind tatsächlich vielseitig.
Kann es sein, daß Du Dich nur auf die gängigen Chords mit dem Grundton auf einer Baßsaite beschränkst? Es gibt da viel mehr Möglichkeiten, bei den Chords wird doch nur die Terz weggelassen.

Jetzt wird es etwas fummelig für Dich, aber interessant:
Versuche mal, z.B. E, E5 oder so auf anderen Stellen auf dem Griffbrett zu spielen. Das ergibt jeweils ein ganz anderes Klangbild. Gilt natürlich für die anderen Akkorde auch.

Um ein bißchen Theorie kommst Du nicht herum, aber Du wirst neue Klangwelten kennenlernen. ;-)

Und nein, ganz andere Akkorde benutzt niemand. Nur das Wissen, wo sie liegen und wie ihr spezieller Klang an ebendieser Stelle ist.

Ich erspare mir jetzt das Aufschreiben von Beispielen, ich bin selbst immer noch am Suchen, und man merkt sich die Positionen sowieso nur, wenn man sie sich selbst erarbeitet hat (glaube ich).

Viel Spaß beim Entdecken!
Angelika
 
beatzstruck schrieb:
Oder ist es doch besser einfach die Akkorde zu kennen und aus dem Bauch herraus zu spielen, was dem Ohr gerade passt?

Ausprobieren.

Verwenden kannst du fast alles.

ich verweise da immer geren auf Megadeths Hangar 18. Das Intro, trotz verzerrter Gitarre, hat wirklich sehr aussergewöhnliche Akkorde mit Intervallen, die man sonst kaum bei Zerre benutzt.

Van Halen sind übrigens aus Meister in der Verwendung echter Akkorde gewesen. Nimm sowas wie Unchained oder Running with the devil. Dur-Akkorde, Vorhalte-Akkorde....
 
beatzstruck schrieb:
Welche Grundlagen muss ich mir jetzt erarbeiten, um das auch zu können. Sprich weg kommen von Powerakkorde hin zu normalen Akkorden.

Wenn ich dich richtig verstehe, willst du etwas mehr Farbigkeit in verzerrte Akkorde bringen, richtig?
Das heißt nicht zwangläufig, daß du das nur dadurch erreichst, daß du auf Powerchords verzichtest und nur noch vollständige Akkorde spielst.

Das Problem bei verzerrtem Sound ist, daß bestimmte Intervalle einfach matschig klingen. Bestes Bsp. ist die Terz. Dummerweise bestimmt die aber das Tongeschlecht und damit u.a. auch die Färbung/Stimmung des Akkordes. AC/DC sind Meister im Terz-Weglassen. Schau dir deren Tabs an: Lagerfeuerakkorde ohne Terz. Außerdem hat so ein Offener oder Barré auch einen Haufen doppelter Intervalle in verschiedenen Oktavlagen. Damit sind wir aber bald wieder beim Power-Chord, wahrscheinlich ist er genau so entstanden: man hat alle doppelten und matschenden Intervalle weggelassen.

Was gibt es also noch für Möglichkeiten um einerseits nicht zu matschen und andererseits mal ein paar Farbtöne im Einheitssound zu erzeugen?

Hier kommst du wahrscheinlich um's ausprobieren nicht rum.

Nur ein paar Schlagworte dazu, in welche Richtung du suchen kannst:

1. Umkehrungen/Dopplungen
z.B. sowas:
G -6-
D -6-
A -4-
E -4-
(C#5, hat zur Abwechslung mal eine gedoppelte Quinte im Bass, vllt. auch C#5/G# geschrieben.)

2. Slash chords
3. Sus2/Sus4
4. Add9
5. Voicings

Diese Sachen sollten dir was sagen. Und dann fang an, das Material der Großen dahingehend zu analyieren und selber zu experimentieren.

Dazu fällt mir noch ein:
6. Kontext
Ein solcher 'komischer' Akkord allein kann vllt. wenig reizvoll klingen. Führt man ihn allerdings zum nächsten/den nächsten weiter, wird plötzlich was Geiles draus.

Vielleicht gibt es ja im Rahmen dieses Threads noch ein paar Tipps, welche Songs gute Beispiele für kreativen Umgang mit Akkorden im Zerrbereich sind.
 
Zudem bieten ja viele Tabs nur Varianten mit Powerakkorde an.

Normale Chords und Powerchords sind nicht beliebig miteinander Vertauschbar. Es gibt Lieder die mit vollen Akkorden gespielt werden und welche die mit Powerchords gespielt werden und welche wo beides drin vorkommt. Wenn es sich so anhören soll kann man nicht statt einem G7 einen G5 spielen. Das geht einfach nicht. Es hört sich einfach anders an. Leider wird es durch die Hetzjagt auf Tabseiten schwerer an gute Tabs heran zu kommen. (Powertabs mochte ich wirklich :( )

Es kommt auch drauf an was man unter Powerchords versteht. Grade mit einem Hi-Gain Sounds klingen volle Akkorde matschig. PCs können ja beliebige 2 Klänge (mit ner 7 String kann ich auch 6 Stimmige PCs spielen, aber es bleiben zweiklänge) sein und müssen nicht nur aus einer Quinte bestehen. Zum einen gibt es die Quarte (Smoke on the Water), die aber auch in einem 3 Stimmigen PC drin vorkommt und auch neutral klingt. Dann kann man aber auch eine kleine und grosse Terz und auch jeden beliebigen anderen Intervall als zweiklang und ohne Quinte spielen, was dem Lied auch Charakter geben kann (Dream Theater - Stream of Consciousness ist ein gutes Beispiel).

Wenn man mit 2 Gitarren spielt kann eine auch normale PCs spielen und die anderen gibt dem PC ein Geschlecht. Mit 2 Gitarren lassen sich sowieso andere Harmonien erzeugen.

Und zudem kann man PCs auch erweitern und sie zB so spielen:

5
3
1

Es gibt eine menge Möglichkeiten mehr als nur Powerchords zu spielen. Akkorde kann man allerdings nicht nur nach Gefühl spielen, jedenfalls wenn man kein wirklich guter Gitarrist ist, denn Akkords müssen passen. Eine Melodie rüberspielen ist wesentlich einfacher. Schau dir halt mal Tabs von deiner Musik an und versuch sie mal zu analysieren. Etwas Theorie kann auch nicht Schaden (http://www.justchords.de/).
 
vll sollte mal jemand den titel ändern....als ich trugschluß gelesen hab, dacht ich an was anderes!
 
Wollte dir genau wie Fun Tom mal slash-chords vorschlagen, d.h. einfach mal den basston ändern. Könnte dann in etwa so aussehen:

D: 3 D: 3
A: 3 A: 3
E: 5 wird zu E: 4 (also A5 wird zu A5/G#)

klingt hintereinandergespielt eigentlich ziemlich kuhl, zu hören unter anderem bei "der graf" (die ärzte) und "durch die nacht" (silbermond). einfach ausprobieren.

gruss

d
 
EpiceneBeing schrieb:
Es gibt eine menge Möglichkeiten mehr als nur Powerchords zu spielen. Akkorde kann man allerdings nicht nur nach Gefühl spielen, jedenfalls wenn man kein wirklich guter Gitarrist ist, denn Akkords müssen passen. Eine Melodie rüberspielen ist wesentlich einfacher. Schau dir halt mal Tabs von deiner Musik an und versuch sie mal zu analysieren. Etwas Theorie kann auch nicht Schaden (http://www.justchords.de/).
Das ist ja das Problem. DIe Tabs die ich in meiner Musikrichtung kenne, bestehen aus Powerakkorden.
Die Lieder bei denen ich mir sicher bin das mehr dahinter steckt, als nur normale Powerakkorde, die werden nicht getabbt Beispiel:Beatsteaks-Panic. Und völlig bluff war ich am Wochenende als ich NoExit (ne eingesessene Punkband, waren Vorband) zugesehen habe, wie der Typ wie verrückt auf seinen Griffbrett die verschiedensten Akkorde greift. Und dabei dachte ich, Punk ist doch PC oder doch nicht?
Tja und ich hab ihn Backstage nochmals zugeschaut und deswaren zwar ab und zu Standard Akkorde aber da waren ganz verrückte Abarten dabei. Aber egal.

Mir ist die Musikrichtung egal. Es wäre aber trotzdem nett wenn ihr noch ein paar Interpreten nennt die abwechslungsreiche Rhytmusgitarre spielen. DIe oben genannten guck ich mir gerade schon an.

Und danke für die bisherigen Tipps.
 
beatzstruck schrieb:
Das ist ja das Problem. DIe Tabs die ich in meiner Musikrichtung kenne, bestehen aus Powerakkorden.

Dann solltest du es auch so spielen, wenn du originalgetreu coverst. Wenn nicht, kannst du testweise auch mal andere Akkorde einsetzen und schauen, ob dir das zusagt. No rules....

Nehmen wir mal allright now von Free: da kommen im Grundriff 3 Akkorde vor, allesamt keine Powerchords. Wenn du die durch PCs ersetzt, klingt das sehr komisch, und der typische Charakter des Liedes geht flöten.

Ganz anders sieht das aus, wenn man z.B. Smoke on The Water spielt. Hier kann man im Grundriff durchaus mal zwischen Dur und PC wechseln, hat an bestimmten Stellen seinen Reiz. Noch besser bei Smells like teen spirit von Nirvana. Ob man da PCs über alle Saiten haut oder Dur-Akkorde, bleibt sich imho ziemlich gleich, klingt beides gut.

Da muss man einfach rumprobieren, da gibts keine Regel. Und auch die Zerre spielt nicht wirklich eine Rolle, sofern man gescheites Equipment hat und seine Klampfe gescheit gestimmt. Dann geht auch Hangar 18 von Megadeth.

|-1-1-1-5-5-6-7-8-
|-3-3-3-3-6-6-6-8-
|-2-3-4-5-7-7-7-9-
|--------------------
|--------------------
|--------------------

Jeden Akkord 8 mal.....und alle richtig bratig :D

Im dritten ist sogar ne Sekunde...

PS: Running with the Devil von Van halen anschauen. Im Intro und Chorus wimmelts von Dur, und bei der Strophe haben wir zwar keine echten Akkorde, weil der dritte Ton fehlt, dafür aber trotzdem jede Menge Terzen.
 
Ray schrieb:
Ganz anders sieht das aus, wenn man z.B. Smoke on The Water spielt. Hier kann man im Grundriff durchaus mal zwischen Dur und PC wechseln, hat an bestimmten Stellen seinen Reiz

hehehe, du meinst doch nicht etwa so wie im angehängten file???

Helau!
 

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KlausP schrieb:
hehehe, du meinst doch nicht etwa so wie im angehängten file???

Lololololol..... :great:

Aber eigentlich meinte ich keine anderen Akkorde, sondern die gleichen, nur halt als echte Akkorde.

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------------------------------0-3-5----
-0-3-5---0-3-6-5--usw-->-0-3-5----
-0-3-5---0-3-6-5--usw-->-0-3-5----
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Im Intro kann man das durchaus beim zweiten Durchgang bringen :)
 
Ray schrieb:
Im Intro kann man das durchaus beim zweiten Durchgang bringen

Jupp.
:)

Und wo wir gerade dabei sind...

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-0-3-5---0-3-6\5--
-0-3-5---0-3-6\5--
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Probier das mal so, mit dem slide. Hört sich vieeeeeeeeeeeeeeeel besser an als nochmal angeschlagen/gezupft!
Dazu sollte man allerdings mit den Fingern 2 und 3 greifen, und nicht - wie manche es tun - beide Saiten nur mit dem Zeigefinger. Es sei denn, man schafft so einen slide (bei mir hört sich's blöd an :D , deswegen greife ich).
 

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