Powerchords nur für Faulpelze?

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Bandit01
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Da ich die Akkorde in der "herkömmlichen" Art spiele (und Barree leider noch nicht drauf habe, weil meine finger mir nicht ganz gehorchen), frage ich mich und natürlich euch, worin der Sinn der Powerchords besteht. Ich kann den Nutzen nachvollziehen, wenn man z.B. bei fill ins oder Intros satter klingen möchte als wenn man nur auf einer Saite herumspielt.

Aber wieso sollte ich einen verstümmelten Dur-Akkord (PC) spielen, wenn ich z.B. einen Moll-Akkord brauche, den ich als Powerchord ja nicht darstellen kann. Von daher scheinen mir die PCs nur was für das stumpfe Holzen zu sein, denn z.B. "Hotel California" dürfte auf diese Art und Weise grausam klingen. :eek:

Ist es da nicht besser, man lernt die "klassischen" Akkorde und zieht sich dann - wenn die Finger es mitmachen - noch die Barrees rein?:rolleyes: Oder sind Powerchords nur als Einstiegsdroge sinnvoll?
 
Eigenschaft
 
Also, man gucke sich Heavy Metal an...Einen Heavy Metal Songs (nehmen wir mal King of Fools von Edguy) mit Akkorden zu spielen würde wohl recht komisch klingen...
 
Spiel ma in härteren liedern verzerrte akkorde. Klingt absolut grausam... Da sind powerchords die bessere alternative, weil sie einfach besser klingen.

So sachen die normalerweise auch auf akustik gitarre gespielt werden wie zB hotel california, kann man so natürlich nicht spielen. Das ist was ganz anderes. Wer da PCs spielt ist wirklich sehr faul und nimmt einen ziemlich schlechten klag in kauf.
 
Ich denke mal das Powerchords hauptsächlich zum Einstieg sehr gut geeignet sind,weil sie nicht übermäßig schwer zu lernen sind(z.b. schonmal leichter als die klassischen Akkorde)und man als Anfänger relativ schnell Erfolgserlebnisse hat,die besonders am Anfang zur Motivation sehr wichtig sind.
Sonst schmeißt mans gleich wieder,wenn man nichts auch nur annähernd Ordentliches aus der Gitarre rausbekommt.
Außerdem klingen Powerchords besonders bei rockigen Sachen ziemlich gut,weil sie sehr 'voll' klingen.
Zu Songs wie z.b. 'Hotel California' oder 'Knockin on Heavens Door'...etc. passen dann klassische Akkorde wieder besser.
Das Ganze ist also sehr situationsabhängig.
 
Aber es kann doch irgendwie nicht sein, dass es den rockigen Liedern egal ist, ob sie in Dur oder Moll daherkommen. Auch wenn ich Sachen von den Stones (ich bin nun mal etwas älter) mit PCs spiele, weiß ich doch, dass sich die Herren Jagger und Richards das ganze doch ein bisschen ausgefeilter ausgedacht haben. Oder stimmt das nicht?
 
das sie geschlechtslos sind heißt nicht das sie ganz aders klingen
die hauptgründe für powerchords sind schnellere akkordwechsel und das du wneiger saiten anschlagen musst
wenn du 6 saiten mit zerre anschlägst, klingen zuviele töne ineinander, bei powerchords sind es nur 2 oder 3
der sound eines em bleibt auch in seinem powerchord gleich (ca.) deshalb ist es egal ob du moll und dur nit mehr unterscheiden kannst
 
Wie Cypher bereits sagte, sind Powerchords geschlechtslos. Das heißt, es gibt keine Terz. Nur Grundton, Quinte und evtl Oktave. Das lässt natürlich viel Spielraum offen. Das Tongeschlecht erkennst du aber durch den Gesang, der sehr wohl die Terz enthalten kann. In Soli kannst du sowohl die Dur- also auch die Moll-Pentatoniken der jeweiligen Powerchords nehmen. Reine Powerchords ohne irgendwas dazu legen keinen festen Klang fest, man kann also nicht sagen, ob etwas besonders traurig oder eher fröhlich klingt. Dazu braucht man dann wie gesagt den Gesang oder eine Lead-Gitarre. Powerchords sind keinesfalls etwas für Anfänger, Profis nutzen sie genau so. Ich kann sowohl Barré als auch Powechords und wenn ich nur ein paar Saiten anschlage, dann brauch ich auch nicht alle zu greifen (da entstehen nur sinnlose nebengeräusche). Es klingt für unser Ohr nunmal komisch, wenn wir Prime, Terz und Quinte zusammen spielen und verzerren. Da lass die Quinte weg, die braucht unser Ohr nicht. Wenn du das Tongeschlecht festlegen willst, dann spiel nur Prime und Terz. Dann klingt's auch verzerrt ok!

MfG Niels
 
ich weiß überhaupt nicht, was du gegen powerchords hast...ich denke ein großteil der musik die du hörst, wird mit powerchords gespielt...und, klingen deine lieblingssongs jetzt schlechter???

man kann übrigens mit powerchords sehr wohl stimmungen erzeugen. traurige, spannende, fröhliche...spiel doch einfach mal n bißchen damit rum.
 
Powerchords eignen sich besonders für das verzerrte Gitarrenspiel, da sie Intervallen (Quinte, Quarte) bestehen, die besonders konsonant (reibungsfrei) klingen. Dass Powerchords bei Hotel California nicht klingen, ist klar, da hier aussliesslich cleane (unverzerrte) Gitarren zum einsatz kommen und da würden Powerchords evtl. etwas leer klingen.
Man kann aus normalen Akkorden ('Lagerfeuerakkorde') schnell einen Powerchord machen, indem man einfach einen Ton (Terz) weglässt.

Z.B.

Amoll/Adur

0 --------
X--------
---2----
---2----
0 --------
x --------

Emoll/Edur

0 --------
0 --------
X --------
---2----
---2----
0 --------

Dmoll/D-dur

X --------
-----3--
---2----
0 --------
X --------
X --------

(X=Saite abdämpfen bzw. nicht anschlagen)

Die oben genannten Grifftypen klingen meist etwas voller, als ein normaler PC, z.B. wenn du nicht ganz soviel Verzerrer benutzt (AC/DC).

Man kann aber auch einen Dur oder Moll Sound mit PC erzeugen.

Z.B :

D-Dur

X -----------
X -----------
X -----------
X -----------
--------5---
---2--------

Ist allerdings eine kleine Modifikation notwenig (Zeigefinger im2. Bund anstatt im 3. Bund)


Hm(7)

Das ist noch einfacher. Du spielst einfach einen D-Powerchord.

X -----------
X -----------
---2-------
0 -----------
X -----------
X -----------

Jetzt ist nur wichtig, dass der Bassist in deiner Band ein H spielt. Schon hast du einen schönen Hm7 Klang mit nem ganz normalen Powerchord 'erschaffen'.

Powerchords werden nicht nur als Austauschakkorde für normale Akkorde verwendet, sondern man kann auch prima Riffs damit bauen, die nur auf einem Akkord basieren (Smoke On the Water (Deep Purple), I don't know (Ozzy Osbourne) etc.)

Am besten hörst du dir Musik an, in der PCs vorkommen. Das ist, denk ich, der schnellste Weg um zu erkennen wofür man PCs braucht.

Gruss,

Stringgod
 
Bandit01 schrieb:
Aber wieso sollte ich einen verstümmelten Dur-Akkord (PC) spielen, wenn ich z.B. einen Moll-Akkord brauche, den ich als Powerchord ja nicht darstellen kann.

Powerchords gehören keinem geschlecht an, sie bestehen aus zwei Intervallen um ein eindeutiges geschlecht zu haben braucht man allerdings min. 3 Intervalle. Man kann deswegen Powerchords als keine richtigen Akkorde sondern eher Doublestops bezeichenen. Deswegen hat z.B. ein C Powerchord auch das kürzel C5 (wobei die 5 = Quinte = 5. Intervall aus gegangen vom Grundton C also G ist)

MfG FU

P.S.: Im übrigen sind Powerchords schon sinnvoll, besonders bei verzerrten Gitarren (wo man bei vollen Akkorden nur noch matsch hören würde). Außerdem hast du durch das geschlechtlose etwas mehr freiräume für Soli und die möglichkeit etwas anders zu artikulieren. Ein nettes beispiel hierfür find ich immer im Lied von Live "Lightning" (Unplugged) sehr gefühlvoll und die Klampfe kommt eben neutral rüber. Es ist aber trotzdem sinnvoll das du dir Dur und Moll Akkorde aneignest denn auf die dauer wird das auch langweilig. Ich wünsch dir dabei viel Spaß und lern's fleißig :)
 
Stringgod hat recht, du kannst so ziemlich jeden Akkord mit einem powercord spielen..:great:
 
Also ich geb auch mal meinen Senf dazu ;)
Sicherlich sind Poverchords für einen Anfänger schneller zu erlernen, da sich die Fingerhaltung nicht wesentlich ändert. Aber gerade als Anfänger kommen dann oft Freunde an, die sagen "Los komm, spiel mal was", und da krieg ich manchmal nen Rappel, wenn man auf einer Akustik-Gitarre (weil vielleicht gerade keine andere da ist) stumpfe PCs dahingeschreddert werden. Die Dinger sind halt (hauptsächlich) geeignet für verzerrtes Gitarrenspiel. Das heißt aber nicht, dass man verzerrt "nur" PCs verwenden sollte. Je nachdem, was für eine Stimmung aufkommen soll, klingt es manchmal sehr zerreißend, wenn z.B. bei einem traurigen Stück scheinbar unharmonische Töne da reingleiten.
Wenn viel hintereinander immer nur PCs kommen, ergeben die zusammen dann die Tonart, in der das Stück ist. So kann man, wenn z.B.:
--2-4-5--
--2-4-5--
--0-2-3--
als Folge gespielt wird, sagen, dass der Erste der Drei in moll sein müsste, das aber als "normaler" moll-Akkord unpassend klingt. Es kommt also auch drauf an, in welchen Verbindungen man die einzelnen PCs spielt, was für eine Wirkung die dann haben.

So, genug jetzt. Ist ja im Prinzip schon alles gesagt.
 
Es gibt da auch noch die guten alten Rock & Roll sexten Akkorde
Ein nettes beispiel aus dem Heavy Bereich ist "Man in a Box" von Alice in Chains.


Die 6ten gemixt mit Powercords klingt dann mehr nach Aerosmith z.b.

E||--------------------------|--------------------------|
B||--------------------------|--------------------------|
G||--------------------------|--------------------------|
D||--2--2--4--2--5--2--4--2--|--2--2--4--2--5--2--4--2--|
A||--0--0--0--0--0--0--0--0--|--0--0--0--0--0--0--0--0--|
E||--------------------------|--------------------------|



--------------------------|--------------------------||
--------------------------|--------------------------||
--------------------------|--------------------------||
--------------------------|--------------------------||
--2--2--4--2--2--2--4--2--|--2--2--4--2--2--2--4--2--||
--0--0--0--0--0--0--0--0--|--0--0--0--0--0--0--0--0--||


auch ganz hübsch und für nen etwas rockigeren Sound gebräuchlich

Und nein Powercords sind nicht nur etwas für Anfänger, dur und moll Akkorde klingen wie oben gesagt wie brei mit genug zerre!
 
Julian schrieb:
Spiel ma in härteren liedern verzerrte akkorde. Klingt absolut grausam... Da sind powerchords die bessere alternative, weil sie einfach besser klingen.

hör mal dream theater....
 
Vielen Dank für euere umfassenden Antworten! :great:


Ich werde also weiterhin meine klassischen Akkorde spielen, wenn es clean zu Werke geht, und wenn mit Zerre gearbeitet werden muss, werd ich mir die Powerchords ranziehen. Und wenn ich zwischendurch noch Zeit habe und die alten Knochen es mitmachen, widme ich mich dem Barree. Und wie ich mich kenne, fällt mir - wenn ich endlich alles drauf habe - der Sargdeckel ins Gesicht! Aber auch das soll mich nicht von den Wissenserweiterungen abhalten. :D

Und - was besonders gut ist - ich hab keinen Zeitdruck, denn nachdem ich als Drummer 30 Jahre "on the road" war, spiel ich jetzt nur für mich (oder mal mit einem Kumpel). Kein Proben- und Auftrittsstress mehr! Ist auch mal schön.

Nochmals vielen Dank!
 
Bandit01 schrieb:
denn z.B. "Hotel California" dürfte auf diese Art und Weise grausam klingen. :eek:


Also die Coverversion von "Kid with man Head" find ich sehr klasse :)
 
Bandit01, wurde eh schon gesagt:
PCs eignen sich hervorragend für eine rockige (heavy) Rythmusgitarre. Nimm Dich selbst mal mit ein paar fetzigen Powerchords auf und spiel dann eine ganz einfache Leadguitar dazu. z.B. nur die fehlende Terz mit viiiieeel Sustain. Klingt geil, matscht nicht, ist einfach zu spielen und die Akkorde haben wieder ihr Geschlecht. Ideale Geschichte für eine kleine Band oder einen Jam mit zwei Gitarristen.
 
Hallo Leute,
wie aus den einzelnen Beiträgen dieses Threads herauszuhören ist, werden Powerchords, d.h. Zweiklänge bestehend aus einer reinen Quinte oder Quarte, auf der Gitarre mit verzerrtem Sound hauptsächlich wegen ihres einfacheren Schwingungsverhältnisses gespielt um dadurch mehr klangliche Transparenz zu erzielen. Es wird dabei immer wieder die Geschlechtslosigkeit dieser Powerchords erwähnt.
Da ich nun auf diesem Gebiet weniger vom Fach bin, nun meine Frage an Euch.
Wie wichtig ist bei dieser Sache die Geschlechtslosigkeit? Klar, man hat dadurch einen sehr offenen Sound und ein Solist hat wesentlich mehr Freiheiten darüber zu solieren, ähnlich wie beim Jazz mit den Quartvoicings.
Aber nehmen wir mal an die Geschlechtslosigkeit wäre nicht der wichtigste Aspekt sondern einfach nur die klangliche Transparenz. Die wird wohlgemerkt durch Intervalle mit einfachen Schwingungsverhältnissen erzielt, sprich: Quarten und Quinten. Quarten und Quinten kommen jedoch innerhalb eines Akkordgebildes nicht nur zwischen Grundton und Quinte vor sondern auch zwischen Terz (Dur oder Moll) und Septime (Dur oder Moll), bzw. zwischen sus4 und kleiner Septime oder großer Terz und großer Sexte. Für einen Mollseptakkord z.B. würde das bedeuten, der Bassist spielt den Grundton währenddessen der Gitarrist kleine Terz und kleine Septime (=reine Quinte) drückt. Müsste eigentlich auch sauber klingen.
Wahrscheinlich ist das ein alter Hut aber soweit ich gelesen habe wurde dieser Aspekt in diesem Thread noch nicht aufgegriffen. Korrigiert mich bitte wenn ich daneben liege. Metal ist nicht unbedingt mein Hauptgebiet.


Ciao
CUDO
 
Cudo schrieb:
Hallo Leute,
Für einen Mollseptakkord z.B. würde das bedeuten, der Bassist spielt den Grundton währenddessen der Gitarrist kleine Terz und kleine Septime (=reine Quinte) drückt. Müsste eigentlich auch sauber klingen.
Wahrscheinlich ist das ein alter Hut aber soweit ich gelesen habe wurde dieser Aspekt in diesem Thread noch nicht aufgegriffen. Korrigiert mich bitte wenn ich daneben liege. Metal ist nicht unbedingt mein Hauptgebiet.
CUDO

Man, jetzt bin ich aber traurig, dass du meinen Post nicht gelesen hast, denn da hab ich genau dafür ein Beispiel gegeben (Hm7) . Konkret kann man sowas z.B. bei 'Rain' von den Guano Apes hören. Mann kann mit PCs ne Menge machen, man muss sich halt nur n bisschen mit beschäftigen.
 
Zitat:
Zitat von Stringgod
Man, jetzt bin ich aber traurig, dass du meinen Post nicht gelesen hast, denn da hab ich genau dafür ein Beispiel gegeben (Hm7).



Hallo Stringgod,

Mensch das tut mir jetzt leid. War bestimmt keine Absicht. Habe Deinen Beitrag zwar schon gelesen, aber leider nur zur Hälfte. Klar, die ersten 3 Beispiele die Du dort bringst sind typische PCs mit Grundton und Quinte des jeweiligen Akkordes. Dein 4. Beispiel aber ist in etwa das was ich meinte. Es birgt jedoch meiner Ansicht nach 2 Besonderheiten. 1. Es stellt weder Quinte noch Quarte dar sondern eine Sexte und zweitens: das Intervall liegt so tief, dass es eigentlich gegen die L.I.L.(Low Interval Limit) verstößt. (Bei L.I.L. geht es um die Begrenzung der Intervalle im Bassbereich, d.h., werden gewisse Intervalle zu tief gespielt, definieren sie sich nicht mehr klar. Die Grenzen sind natürlich fließend zu verstehen. Ein Bild zur Erklärung liegt bei.) Ich könnte mir vorstellen dass das bei diesem Beispiel eben zutrifft, da man das Limit der großen Terz eines Akkordes im Bassbereich so in etwa um das kleine D ansiedelt. Du liegst da mit dem großen F# erheblich darunter. Wohlgemerkt, alleine gespielt klingt dieser Powerchord bestimmt astrein. Man muss aber davon ausgehen dass ein Bassist das große D, oder sogar das Kontra D drunter legt, und dann kann es eben sein dass es „brummelt“. Dein nächstes Beispiel (B-7) ist dann absolut genau das was ich meinte.

Ciao
CUDO
 

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