probleme beim übergang: kopf- /bruststimme

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suse5
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hallo ihr lieben :)

wie aus der überschirft zu entnehmen ist, habe ich probleme beim übergang von der kopf- in die brusstimme...ich habe seit ca. zweieinhalb jahren im rahmen meines lehramtstudiums klassischen gesangsunterricht. nun rückt die nebenfachprüfung/gesangsprüfung immer näher und ich habe immer noch dieses problem.
über meine lehrerin kann ich mich nicht beklagen. ich lerne viel bei ihr und merke auch wie ich in allen anderen bereichen fortschritte mache - außer eben beim übergang von der kopf- in die bruststimme.

meine stimme bricht dann immer irgendwie weg...vor allem bei "a" und "o". dagegen funktionieren die tiefen töne auf "i" gut und auf "u" meistens gut

habt ihr irgendwelche tipps oder tricks, wie man das verbessern kann? meine gesangslehrerin hat auch schon viel probiert, aber manchmal können ja auch andere methoden besser sein :)

falls es von relevanz sein sollte: ich bin ein sopran und die probleme treten bei mir ab dem des' und tiefer auf.

vielen dank schonmal und liebe grüße,
suse
 
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Du nimmst nicht genügend Randstimmanteil in die tiefe Lage mit - was erklären würde, warum es mit i und u gelingt, nicht aber mit dem Vollstimmvokal a. Du brichst dann direkt in die Bruststimme weg und der Übergang ist deutlich hörbar?
Was habt ihr bisher im GU dagegen gemacht ?
Übungen gibt es viele, z.B. kann man mit lip rolls einiges verbessern. Und Glissandi sind ganz wichtig.
Hast du eine Hörprobe ?
 
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Hallo suse5

singst du auch klassisch oder ist nur dein Unterricht klassisch und du singst sonst andere Stile?
Weil, wenn du klassisch singst, ist mir dein Problem nicht so klar :gruebel: Da dürfen ja gar keine hörbaren Übergänge vorhanden sein.
Bin auch Sopran und wenn ich in die Tiefe gehe (resp. das was bei mir halt so Tiefe ist), denke ich nicht an Übergänge, sondern bleibe gefühlt in der Kopfresonanz, wobei sich ab einer gewissen Tiefe automatisch ein, wenn auch eher bescheidener, Anteil Brustresonanz dazu mischt.
Wenn ich hingegen versuche untenrum bewusst mal was in die Bruststimme zu nehmen, geht das auch meist schief :redface:.

In der Sopran(solo)-Literatur musst du ja kaum je unter c', es sei denn du bist eine Dramatische, aber da du ja noch ziemlich am Beginn deiner Ausbildung bist, nehme ich das jetzt mal nicht an ;). Und auch die Töne im Bereich e'-c' kommen ja oft nur als Einzeltöne vor, resp. es gibt viel Sopran-Literatur wo das so ist. D.h. wenn man also seine Stücke geschickt auswählt, kann man sich ohne Probleme an den tiefen Tönen vorbeischmuggeln, diese relativ kopfig singen ohne dass gross auffällt, dass ab und zu ein Ton etwas schwächelt. Ein Vorteil ist natürlich wenn man dafür eine gute Höhe hat, mit der man von den Problemzonen ablenken kann :D.

Also für die Prüfung würde ich hemmungslos Stücke wählen, wo möglichst wenig problematische Töne vorkommen! Was natürlich nicht heisst, dass man nicht an der Tiefe arbeiten soll :), aber das Durchkommen bei der Prüfung hat ja erst mal Priorität.

meine stimme bricht dann immer irgendwie weg...vor allem bei "a" und "o". dagegen funktionieren die tiefen töne auf "i" gut und auf "u" meistens gut

"a" ist für viele ein Hass-Vokal, ich mag in auch nicht sehr, resp. in der Höhe schon, nicht aber in Mittellage und Tiefe; für die Mittellage hilft es mir, ihn etwas französisch zu denken, d.h. ganz leicht nasal, damit er genug vorne sitzt und nicht in den Hals rutscht.
"i" begünstigt den Vordersitz, das hilft dir vllt in der Tiefe und "u" ist der kopfigste Vokal, da gehst du ev. dann doch in der Kopfresonanz bis weit runter und mischst nur automatisch etwas Brustresonanz bei? Ich jedenfalls finde "u" in der Tiefe sehr angenehm, kann damit, in Übungen, bis ins kleine g runter.
 
hallo Bell,

vielen dank schonmal für deine antwort :)
um deine fragen zu beantworten: manchmal breche ich beim übergang direkt in die bruststimme weg und der übergang ist deutlich hörbar. manchmal singe ich in der tiefen Lage auch zu kopfig und es ist wie gehaucht. ich hab immer das gefühl meine stimme weiß nicht so ganz wo sie hin soll, wenn ich so tief singe.

im gesangsunterricht haben wir unter anderem glissandi gemacht, versucht von "i" über e, u, o , aufs "a" zu kommen, gesangsübungen innerhalb einer quinte (mit i, ä ,a), dann auch versucht nur einzeltöne in der teifen lage direkt zu singen, was manchmal erstaunlich einfach geht...sobald ich aber längere zeit "oben" gesungen habe, fällt mir das wieder sehr schwer.

ich hab hier mal hörproben hochgeladen...ich hoffe das funktioniert ;)

eine gesangsübung:
http://dl.dropbox.com/u/69245565/Hörbeispiele/gesangsübung.wav

noch eine übung:
http://dl.dropbox.com/u/69245565/Hörbeispiele/i-e-a-o-u.wav

und einen kurzen ausschnitt aus einem stück (the trees on the mountains - c.floyd)
http://dl.dropbox.com/u/69245565/Hörbeispiele/stückausschnitt.wav


vielen lieben dank schonmal! :)

---------- Post hinzugefügt um 13:39:12 ---------- Letzter Beitrag war um 13:33:36 ----------

hallo tonja,

ja normalerweise singe ich ausschließlich klassisch...und mein übergang ist halt leider hörbar, wie an den hörbeispielen erkennbar ist. für die prüfung werde ich auch versuchen, möglichst die tiefen töne zu umgehen, aber es wäre halt schön, wenn ich es dennoch bis dahin (im juli) könnte...zumindest einigermaßen ;)
auch versuche ich nicht mehr darüber nachzudenken was ich tue, wenn ich in die tiefe gehe, nur mittlerweile hab ich schon fast angst davor, sodass da sicher auch mein kopf ne große rolle spielt...dennoch danke für deinen beitrag!

viele grüße,
suse
 
Hallo Suse,

Also ich komm zwar nicht aus der Klassik, bin außerdem n Kerl, hab bei weitem nicht Deine Gesangserfahrung, möchte mich aber trotzdem mal an einer Hilfestellung probieren, da ich mich mit dem Problem Übergang auch schon einige Woche beschäftige.
Bei Kerlen, gerade bei denen mit tieferen Stimmen (so wie meine) ist der Bruch IMO sogar noch stärker zu hören, als bei ner Sopranistin.

Was mir sehr viel bringt für die Flexibilität der Stimmlippen und eben für die Übergänge sind wie schon von Bell erwähnt die LipRolls... in sämtlichen Kombinationen... Quinten, Oktaven, 2 Oktaven, etc. auch gerne ohne Klavierbegleitung und immer schön locker bleiben und niemals in die Höhen drücken. Ich reite dann damit ewig auf meinem Übergang um, weil ich hoffe, damit die Stimmlippen in einem eher selten genutzten Spannungszustand zu trainieren.. im Übergang halt.
Das selbe mach ich auch gerne mit der "Party-Übung". Also ein englisches "whoooo" in der Kopfstimme so tief wie möglich runter ziehn. Hilft mir auch ganz gut.

Vor einigen Monaten habe ich noch meine Bruststimme mit Power sehr hoch gezogen (viele mögen es Belting nennen) und musste ich DANN in die Kopfstimme, war der Bruch absolut unüberhörbar. heute versuche ich, so früh wie möglich zu wechseln; dann hält sich das alles sehr im Rahmen.

Wie bereits auch schon erwähnt, ist das 'a' echt nen Sch*** Vokal... mir rutscht der auch regelmäßig nach hinten in die Kehle und eben dann lande ich wie du manchmal im Falsett (ja, ich weiß, alles Definitionssache). Sprich, mein 'a' wird eben verhaucht. Vorallem im mittleren Bereich zwischen Brust und Kopf (was viele auch als mix bezeichnen mögen) ist dieser öfters verhaucht. Mit dem 'u' ist das alles kein Ding, weil der numa auch sehr kopflastig ist; damit komme ich auch noch mit genügend Power über die Kopfstimme wunderbar tief. (siehe Tonja)

Versuch mal, wenns verhaucht klingt, etwas Twang beizumischen. Also quasi das Ansatzrohr zu verengen; so wie die Babys schreien oder ein abstürzendes Flugzeug; funktioniert bei mir wunderbar mit "ä" oder mit "e".
Also, ich find deinen Bruch in den Hörproben alles andere als dramatisch; aber ich weiß ja, wie die Klassiker manchmal so drauf sind... ;)

Probier ma und geb' uns Bescheid. Intressiert mich! :)
 
dann stürz ich mich mal in die übungen ;) danke für deine tipps!
 

Okay, damit lässt sich doch schon was anfangen.

Bei der ersten Gesangsübung rutscht du zum Schluss bei den offenen Vokalen ab. Bei der zweiten Übung ist nur das "i" modal gesungen. Sprich bei allen anderen Vokalen ist keine vollständiger bis gar kein Stimmlippenschluss. Da ist der Bruch von "Kopfstimme" zum Falsett. Kopfstimme ist mMn ein irreführender Begriff und ich verwende ihn nur, weil Du die Überschrift selbst so gewählt hast.

Von der "Bruststimme" also der Phonation mit voller Stimmfaltenmasse von der u.a. Chrizz spricht kann bei deinen Überungen gar nicht die Rede sein.

Ich nehme an, dass dein Arbeitsfeld derzeit eher die Atmung (Anblasdruck) ist, und du derzeit zum Falsett kompensierst um die Intonation zu erreichen.

Du sagst du hast Unterricht?
Mag sein, dass deine Lehrerin nett ist, aber das sind Basics! Wenn die Möglichkeit besteht rate ich Dir dringend (auch wenn es nur zeitweise ist) einen anderen Gesangslehrer zu nehmen. Du möchtest ja voran kommen und mir scheint es, dass ihr da ganz viel an Kehlkopfstellung, Ansatzrohr, Mundstellung, Artikulation etc. gearbeitet habt, aber die Phonation total vernachlässigt habt.
 
Kopfstimme ist mMn ein irreführender Begriff und ich verwende ihn nur, weil Du die Überschrift selbst so gewählt hast.

Achtung! Bei Frauenstimmen im klassischen Bereich (und suse5 singt ja klassisch) ist der Begriff Kopfstimme durchaus üblich und allgemein verständlich.
Ich möchte das jetzt gar nicht genauer auf "physiologische Korrektheit" analysieren, kann sein, dass du dann sogar recht hättest ;).

Jedenfalls, was bei klassischen Frauen landläufig als Kopfstimme bezeichnet wird, wäre genau genommen eigentlich die Voix mixte, in der Tiefe mit beigemischter Brustresonanz. (Mit reiner Bruststimme hingegen wird bei uns in der Literatur nicht gesungen (ev. Ausnahme ab und zu bei den allertiefsten Tönen der Altistinnen). Mittlere und hohe Stimmen aber benützen die reine Bruststimme allenfalls ab und zu in Übungen um auch diese Stimmfunktion nicht ganz verkümmern zu lassen.)

Der Begriff Falsett ist in der Klassik eigentlich nur bei Männern gebräuchlich.
 
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Du hast es erfasst!
Das ist doch eine riesen Katastrophe mit den Begriffen!

Achtung! Bei Frauenstimmen im klassischen Bereich (und suse5 singt ja klassisch) ist der Begriff Kopfstimme durchaus üblich und allgemein verständlich.

Ich fürchte es ist genau das Problem hier, dass gängie Begriffe eben doch nicht allgemein verständlich sind, sondern einfach sehr abstrakt.

Man kann der klassischen Literatur auch keinen Vorwurf machen, denn zu dem Zeitpunkt des Verfassens war man mit der medizinischen Erkenntnis noch nicht so weit.
Aber sobald es darum geht einen Konsens zu finden muss man physiologisch bzw. anatomisch erklären, sonst reden doch alle wieder von unterschiedlichen Dingen ;-)

Darum erkläre ich es jetzt mal anders: Bei den Tonbeispielen, insbesondere Beispiel 2, hört man deutlich, dass die Stimmritze offen ist. Somit also auch keine Kopfstimme - nach welcher Definition auch immer, sondern Luftverwirblung bei offener Stimmritze.
=> Das, was nach anatomischer Definition Falsett ist.
Ich weiß auch, dass einige klassische Literatur Falsett für alles mögliche verwendet. Besonders gerne scheinbar für die Epithelfunktion oder die Pfeiffstimmfunktion bei Männerstimmen.
 
Ich fürchte es ist genau das Problem hier, dass gängie Begriffe eben doch nicht allgemein verständlich sind, sondern einfach sehr abstrakt.

Vor allem, was seit einiger Zeit manche User hier an Begriffen um sich werfen ist abstrakt. ;-) Das was in der Klassik bei Frauenstimmen "Kopfstimme" heisst ist dagen überhaupt nicht abstrakt sondern sehr eindeutig erkennbar und herstellbar.

Man kann der klassischen Literatur auch keinen Vorwurf machen, denn zu dem Zeitpunkt des Verfassens war man mit der medizinischen Erkenntnis noch nicht so weit.

Das ist für mich ein seltsames Argument, wenn es darum geht, singen zu lernen. "Medizinisch" ist dabei ja schon mal gar nichts, denn wir GesangslehrerInnen arbeiten nicht mit der kranken sondern mit der gesunden Stimme. Was ganz wichtig ist! Für die "kranke" Stimme bzw. den falschen Stimmgebrauch sind PhoniaterInnen und LogopädInnen zuständig ggf. in Zusammenarbeit mit Gesangslehrerinnen.


Der Begriff "Falsett" wird wie Tonja sagt in der klassischen Gesangspädagogik nur für die Männerstimme gebraucht. Ebenso der Begriff "Modalfunktion". Er bezeichnet den gesamten Teil des normalen männlichen Stimmumfanges unterhalb des Passagios in die klassische männliche "Kopfstimme". Das Falsett ist keine klassische "Kopfstimme" und hat auch eine ganz andere Klangprägung. Frauenstimmen wechseln in der Klassik schon im unteren Drittel in die Kopfstimme, genau wie es den meisten Frauenstimmen von Natur aus auch leichtfällt. Viele Frauen müssen das Belting erst lernen, da die Stimme von Natur aus recht früh kopfig angesetzt werden will. Bei Frauen gibt es also einen kleinen Teil "Bruststimme" (oder nenn es "Modalfunktion"), einen großen Teil "Kopfstimme" und darüber einen kleinen Teil "Pfeiffunktion". Jedenfalls soweit es die Klassische Stimmtechnik betrifft. Im Pop/Rock/Musical verschieben sich die Übergänge gerade in der Frauenstimme ganz enorm und dei "Mixed Voice" und das "Belting" kommen ins Spiel, während es für Männerstimmen kaum einen Unterschied gibt. Klassischer Gesang ist da lediglich runder und weicher.

@ suse
Deine Beispiele sind ja schon sehr kurz ;-)
In der ersten Übung höre ich, daß du i und e also die engen Vokale nicht genug rundest im Vergleich mit den Kopfstimmvokalen u und o. Gerade bei den engen Vokalen passiert das leicht, sie müssen im klassischen Gesang mehr überformt werden, so daß sie klanglich im gleichen Raum verbleiben wie z.B. das u. Wenn das gelingt verschwinden im allgemeinen die Übergangsprobleme in die "Tiefe" genau wie Tonja schrieb. Der erste Teil in deiner ersten Übung auf den Vokalen i, e und ä (?) klingen dementsprechend eher poppig, erst wenn du ins o gehst wird ansatzweise der klassische Klang hörbar. Das was du da als o singt könnte gut auch ein klassisches a sein. Der klassische Klang zeichnet sich aus durch einen dunkleren Sound, eine deutlichere Ankopplung des Nasen-Rachenraumes und mehr Obertöne. Und vor allem: Durch einen homogenen Klang über den gesamten Umfang! Du kannst dir z.B. vorstellen, daß die tiefen und die hohen Töne genau nebeneinander liegen. Bei dir ist der Weg dazwischen noch viel zu weit. Setze einen tiefen Ton schon genauso rund und kopfig an wie den hohen am Ende der Phrase, dann wird es keinen Bruch geben. Der Stimmsitz ist für Klassik weiter hinten als im Pop. "Vokalüberformung" spielt eine wichtige Rolle: Gerade die engen Vokale dürfen da nicht "natürlich" genommen werden, weil du für den klassischen Sound viel mehr innere Weite herstellen und erhalten musst als für diese Vokale typisch wäre. Mit ein Grund, warum man die Texte im klassischen Gesang oft so schwer versteht ;-)

---------- Post hinzugefügt um 11:54:39 ---------- Letzter Beitrag war um 11:33:07 ----------

Bei der ersten Gesangsübung rutscht du zum Schluss bei den offenen Vokalen ab.

Erst bei den offenen Vokalen klingt es ansatzweise klassisch. An diesem Klang musst du dich also orientieren, wenn du klassische Literatur singen willst. Die Vokale davor sind viel zu flach und haben daher mit dem klassischen Klang auch noch gar nichts zu tun.

---------- Post hinzugefügt um 11:59:34 ---------- Letzter Beitrag war um 11:54:39 ----------

Ich nehme an, dass dein Arbeitsfeld derzeit eher die Atmung (Anblasdruck) ist, und du derzeit zum Falsett kompensierst um die Intonation zu erreichen.

.

Es gibt wie gesagt in der Frauenstimme - zumal in der klassischen - keine dem männlichen "Falsett" vergleichbare Funktion. Suse kann daher auch nicht "zum Falsett kompensieren". Was zu hören ist sind die Schwierigkeiten, den klassischen Klang zu erzeugen und alle Vokale in diesem Klangraum zu singen. Außerdem auch ganz klar zu wenig Atemdruck, aber um darüber genaueres sagen zu können müssten die Beispiele länger und damit aussagekräftiger sein. Intonation und Falsett haben für mich darüber hinaus überhaupt keinen kausalen Zusammenhang.

---------- Post hinzugefügt um 12:09:04 ---------- Letzter Beitrag war um 11:59:34 ----------

Wie bereits auch schon erwähnt, ist das 'a' echt nen Sch*** Vokal... mir rutscht der auch regelmäßig nach hinten in die Kehle und eben dann lande ich wie du manchmal im Falsett (ja, ich weiß, alles Definitionssache). Sprich, mein 'a' wird eben verhaucht. Vorallem im mittleren Bereich zwischen Brust und Kopf (was viele auch als mix bezeichnen mögen) ist dieser öfters verhaucht. Mit dem 'u' ist das alles kein Ding, weil der numa auch sehr kopflastig ist; damit komme ich auch noch mit genügend Power über die Kopfstimme wunderbar tief. (siehe Tonja)

Ein a im Rock ist nicht dasselbe wie ein a in der Klassik. Die Probleme damit sind also auch nicht vergleichbar. Ein klassischen a klingt immer in Richtung o während ein poppiges gerne eher breit und sogar ä-ig klingen dürfte.

Versuch mal, wenns verhaucht klingt, etwas Twang beizumischen. Also quasi das Ansatzrohr zu verengen;

Das ist genau der falsche Tipp, wenn suse auf der Suche nach dem klassischen Sound ist. Es gibt keinen Twang in der Klassik, da der Ansatz dafür viel zu weit hinten liegt und gerade eine ganz deutliche Rundung des Klanges Standart ist. Der Twang ist dementsprechend total kontraproduktiv in der Ausbildung einer klassischen Sängerin.

---------- Post hinzugefügt um 12:14:18 ---------- Letzter Beitrag war um 12:09:04 ----------

Also, ich find deinen Bruch in den Hörproben alles andere als dramatisch; aber ich weiß ja, wie die Klassiker manchmal so drauf sind... ;)

Ja, aber um Klassik geht es hier eben ;-) Der Bruch ist nicht "dramatisch" aber signifikant. In der Klassik gibt es nämlich Standarts, dazu gehört ein homogener und absolut bruchfreier Sound. Bei suse klingen alle Vokale noch komplett uneinheitlich. Wenn die Vokalüberformung besser gelingt wird auch die Übergang-Problematik verschwinden. Das ist ja gerade der "Trick".

@ suse Mein Tipp wäre die Übung umgekehrt zu machen also von u nach o nach e nach i und dabei vor allem darauf zu achten, daß die engen Vokale im u-Raum verbleiben.
 
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Der Begriff "Falsett" wird wie Tonja sagt in der klassischen Gesangspädagogik nur für die Männerstimme gebraucht. Ebenso der Begriff "Modalfunktion". Er bezeichnet den gesamten Teil des normalen männlichen Stimmumfanges unterhalb des Passagios in die klassische männliche "Kopfstimme". Das Falsett ist keine klassische "Kopfstimme" und hat auch eine ganz andere Klangprägung. Frauenstimmen wechseln in der Klassik schon im unteren Drittel in die Kopfstimme, genau wie es den meisten Frauenstimmen von Natur aus auch leichtfällt. Viele Frauen müssen das Belting erst lernen, da die Stimme von Natur aus recht früh kopfig angesetzt werden will. Bei Frauen gibt es also einen kleinen Teil "Bruststimme" (oder nenn es "Modalfunktion"), einen großen Teil "Kopfstimme" und darüber einen kleinen Teil "Pfeiffunktion". Jedenfalls soweit es die Klassische Stimmtechnik betrifft. Im Pop/Rock/Musical verschieben sich die Übergänge gerade in der Frauenstimme ganz enorm und dei "Mixed Voice" und das "Belting" kommen ins Spiel, während es für Männerstimmen kaum einen Unterschied gibt. Klassischer Gesang ist da lediglich runder und weicher.

Ja, dieses Begriffsdurcheinander ist echt schrecklich. Ich glaube Foxx hat es mal auf den Punkt gebracht. Viele Begriffe und Anschauungen kommen aus einer Zeit, in der man sehr wenig über die Physiologie der Stimme wusste und beziehen sich stark auf "gefühlte Resonanzen" oder nach außen wahrnehmbare klangliche Unterschiede, also durchaus auf Dinge, die nicht jeder Sänger/Hörer gleich empfindet.

Auf der anderen Seite ist die Physiologie inzwischen besser erforscht und manche GL orientieren sich verstärkt an den neueren Erkenntnissen was die Begriffe angeht. Der Vorteil ist, dass hier die Begriffe eindeutig definiert sind. Der Nachteil ist, dass sie für den Sänger erstmal keinen Nutzen haben, weil sie sich eben nicht auf das "Gesängsgefühl" beziehen. Ein gutes Beispiel ist die männliche Kopfstimme, die von Anfängern als völlig anderer Singmodus wahrgenommen wird, sich physiologisch (beim ausgebildeten Sänger) aber im Modus nicht grundlegend von der Bruststimme unterscheidet (beides ist halt Modalfunktion).

Insbesondere der Begriff Falsett ist sehr problematisch, weil er unterschiedlich belegt ist. Aus physiologischer Sicht bezeichnet Falsett die reine Randstimme. So gesehen haben auch Frauen ein Falsett (das sie in der Klassik allerdings Kopfstimme nennen). Der physiologische Unterschied zwischen männlichem und weiblichen Falsett ist die Tatsache, dass Männer die Stimmlippen leicht öffnen müssen, um in der Randfunktion singen zu können. Dadurch liegt klanglich gesehen das weibliche Falsett näher an der männlichen Kopfstimme und das männliche Falsett hat, wie Shana schon sagte, eine andere (hauchige) Klangcharakteristik, was letztendlich wahrscheinlich zur klassisch gesehen unterschiedlichen Definition geführt hat. Im Rock/Metal hingegen verschwindet der klangliche Unterschied, da Belting oder Twang dem männlichen Falsett eine modale Klangcharakteristik verleiht.

Die Übergänge zwischen Brust und Kopf "verschieben" sich beim Mann übrigens genauso wie bei der Frau, wenn man von Klassik zu Rock/Pop übergeht. Da Männer allerdings "Naturbelter" sind, wird das in wesentlich geringerem Ausmaß wahrgenommen, während, wie Shana schon sagte, Frauen das Belten oft erst erlernen müssen. Man könnte also sagen, Frauen haben es (tendenziell) leichter klassischen Gesang zu erlernen, während das für Männer aufgrund der Kopfstimme schwieriger ist. Umgekehrt ist es für Frauen schwieriger das Belten zu erlernen, welches für Männer quasi intuitiv ist.

Letztendlich ist es halt wichtig zu wissen, dass man die Stimme physiologisch unterscheiden kann (Strohbass, Modalfunktion, Randfunktion, Pfeiffunktion) oder nach vorrangigem Resonanzraum (Brust, Kopf) oder nach eingesetzter Technik (Strohbass, Mixed Voice, Falsett, Pfeife). Insbesondere das Mischen dieser drei Einteilungen (was in der Klassik standardmäßig gemacht wird) erzeugt teilweise große Verwirrung.
 
Die "Begriffe" werden nur dann zum Problem, wenn Lehrer damit um sich werfen. Das belastet die Schülerin am Ende bloss. Dabei ist es im Grunde gar nicht so schwer, das klassische Klangbild als solches zu erkennen und es zu erlernen. Was daran schwer ist ist die Konsequenz, die es erfordert, denn es handelt sich beim klassischen Gesang (besonders was Frauenstimmen betrifft) eben um eine sehr starke künstliche (künstlerische) Überformung, die eben konseqent erlernt und kultiviert werden muss. Zumal die klassische Literatur ja auch oft sehr anspruchsvoll im musikalischen Sinne ist.

Interessant wäre mal die Frage, ob der klassische Gesang sich dermaßen perfekt hätte entwickeln und entfalten können wenn man sich bereits eine solche Begriffsverwirrung aus dem vermeintlich physiologischen Überbau erschaffen hätte? ;-)

---------- Post hinzugefügt um 12:51:44 ---------- Letzter Beitrag war um 12:29:50 ----------

Ich nehme an, dass dein Arbeitsfeld derzeit eher die Atmung (Anblasdruck) ist, und du derzeit zum Falsett kompensierst um die Intonation zu erreichen.

diese Aussage und andererseits eine solche:

Aus physiologischer Sicht bezeichnet Falsett die reine Randstimme. So gesehen haben auch Frauen ein Falsett (das sie in der Klassik allerdings Kopfstimme nennen).

Das ist es was z.B. Verwirrung stiften kann. Wenn die zweite Aussage stimmt wird nämlich die erste erst recht absurd: Klassische Frauenstimmen singen dominant mit der Randstimmfunktion (genannt "Kopfstimme"). In die Randstimmfunktion "abzurutschen" kann also kein Fehlerdiagnose sein. Allenfalls ist das Problem in der Praxis die fehlende Atemverbindung und Atempower, denn dann klingen viele Frauenstimmen nicht klassisch kopfig sondern piepsig kopfig ("Ungestützte Kopfstimme" sehr oft bei unausgebildeteten Frauen-, und Mädchenstimmen zu hören).

Ich plädiere mal an dieser Stelle dazu, die Gesangspädagogik nicht unnötig zu verkomplizieren und mit tausend physiologischen Begriffen zu erschweren.
Eine Gesangslehrerin, die den klassischen Klang unterrichtet wird im Idealfall wissen, wie es zu klingen hat (Erwünschtes Ergebnis) und zweitens wie es herzustellen ist (Der Lern-, und Lehrweg). und das im idealen Idealfall möglchst so einfach wie nur geht, denn eigentlich soll daraus Kunst(Gesang) entstehen und keine singenden Physiologen.
 
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Die "Begriffe" werden nur dann zum Problem, wenn Lehrer damit um sich werfen. Das belastet die Schülerin am Ende bloss. Dabei ist es im Grunde gar nicht so schwer, das klassische Klangbild als solches zu erkennen und es zu erlernen. Was daran schwer ist ist die Konsequenz, die es erfordert, denn es handelt sich beim klassischen Gesang (besonders was Frauenstimmen betrifft) eben um eine sehr starke künstliche (künstlerische) Überformung, die eben konseqent erlernt und kultiviert werden muss. Zumal die klassische Literatur ja auch oft sehr anspruchsvoll im musikalischen Sinne ist.

Interessant wäre mal die Frage, ob der klassische Gesang sich dermaßen perfekt hätte entwickeln und entfalten können wenn man sich bereits eine solche Begriffsverwirrung aus dem vermeintlich physiologischen Überbau erschaffen hätte? ;-)

Ich würde denken schon, es hätte aber vielleicht länger gedauert. Die Modellvorstellung, die in der Klassik Anwendung findet funktioniert halt sehr gut für die Klassik und hat sich ja nicht umsonst genau so entwickelt. Genau aufgrund dieser Modellvorstellung ist es aber auch außerordentlich schwierig die verschiedenen Gesangsstile konzeptuell zu vereinen bzw. voneinander abzugrenzen, es gibt also kein eindeutiges "Gesangskonzept" es gibt ein Konzept "klassicher Gesang" und ein Konzept "Contemporary" oder so ähnlich, obwohl sich die beiden Stile funktionell gar nicht so sehr unterscheiden wie man zunächst glauben mag.

diese Aussage und andererseits eine solche:
Das ist es was z.B. Verwirrung stiften kann. Wenn die zweite Aussage stimmt wird nämlich die erste erst recht absurd: Klassische Frauenstimmen singen dominant mit der Randstimmfunktion (genannt "Kopfstimme"). In die Randstimmfunktion "abzurutschen" kann also kein Fehlerdiagnose sein. Allenfalls ist das Problem in der Praxis die fehlende Atemverbindung und Atempower, denn dann klingen viele Frauenstimmen nicht klassisch kopfig sondern piepsig kopfig ("Ungestützte Kopfstimme" sehr oft bei unausgebildeteten Frauen-, und Mädchenstimmen zu hören).

Ich plädiere mal an dieser Stelle dazu, die Gesangspädagogik nicht unnötig zu verkomplizieren und mit tausend physiologischen Begriffen zu erschweren.
Eine Gesangslehrerin, die den klassischen Klang unterrichtet wird im Idealfall wissen, wie es zu klingen hat (Erwünschtes Ergebnis) und zweitens wie es herzustellen ist (Der Lern-, und Lehrweg). und das im idealen Idealfall möglchst so einfach wie nur geht, denn eigentlich soll daraus Kunst(Gesang) entstehen und keine singenden Physiologen.

Ja, es stiftet genau deshalb Verwirrung, weil Marko hier natürlich die andere Definition von Falsett meint (nämlich nicht Falsett = Randstimme, sondern Falsett = singen mit unvollständigem Stimmbandschluss). Dabei geht meiner Meinung nach der unvollständige Stimmbandschluss Hand in Hand mit nicht vorhandener Stütze. Das ist etwas wie das Henne-Ei-Prinzip. Einige sagen bei richtiger Kehlkopfstellung kommt die Stütze automatisch, andere sagen bei richtiger Stütze kommt der Stimmbandschluss automatisch. Marko meint hier mit ziemlicher Sicherheit nicht, dass man in die Randstimme abrutscht.

Was die Pädagogik angeht stimme ich mit dir überein. Wobei ich nochmal sagen muss, dass viele heute verwendete Ansätze leider sehr auf einen bestimmten Stil einschränken (eben Klassik oder Pop oder sonstwas), was zumindest Grundlagentechnisch und auch bis sehr weit in die Details erstmal gar nicht so sein muss. Um "universeller" zu unterrichten braucht es aber halt auch ein Konzept, das universell funktioniert und nicht nur in einer bestimmten Stilrichtung. Im GU wird meiner Meinung nach häufig viel zu früh spezialisiert, obwohl man bei einem Sänger am Anfang ja noch gar nicht weiß (und er selbst vielleicht auch nicht), ob er sich eher als klassischer Sänger oder als Rockröhre eignet.

Das oft vorhandene Anfängerproblem: "Nehme ich klassichen oder Pop-GU" würde so gar nicht existieren, wenn die Grundlagen erstmal überall gleich unterrichtet würden und sich erst dann mit der Zeit herausstellt ob eine Spezialisierung in Klassik oder Pop sinnvoller ist.
 
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Die "Begriffe" werden nur dann zum Problem, wenn Lehrer damit um sich werfen. Das belastet die Schülerin am Ende bloss. Dabei ist es im Grunde gar nicht so schwer, das klassische Klangbild als solches zu erkennen und es zu erlernen.

Soweit ist dagegen nichts einzuwenden, aber wir bewegen uns hier gearde in einem Diskussionsforum, und nicht in der 1:1 Schüler:Lehrer-Situation. Deshalb ist es nötig sich in Fachbegriffen auszudrücken. Und da diese Begriffe leider jeder irgendwie anders definiert wird es nötig diese auf die physiologische Funktion hin zu reduzieren. Was, nebenbei bemerkt, eine Notwendigkeit ist um wissenschaftlich arbeiten zu können.

- wenn ein Lehrer eigentlich keine Ahnung von der Physilogie hat, dann sollte er diese Begriffe einfach nicht verwenden um den Schüler nicht zu verwirren, selbst wenn man damit Kompetenz vortäuschen könnte ;-)
- wenn der Ansatz des Unterrichts eher künstlerischer Natur ist - dann bleiben die Begriffe aussen vor.
- je nach Persönlichkeit des Schülers kann es Sinn machen selbst bei technischen Übungen keine Fachbegriffe zu verwenden.
- Singen ist grundsätzlich eine einfache und natürliche Funktion. Wozu unnötig kompliziert?

ABER

in diesem Beitrag geht es nicht um ein künstlerisches oder stilistisches Problem, hier geht es um ein stimmfunkionelles Problem.
Und genauso sollte man es auch behandeln!

Wenn dein Auto einen Platten hat hilft es wenig das Radio auszutauschen.
Änderung der Klangfärbung, u.ä. werden dem Problem nicht gerecht.
Hier findet kein richtiger Stimmlippenschluss statt -> der eine nett es überlüftet, der andere Falsett oder sonstwie. Das ändert das Problem nicht.

Suse5 hat offenbar bald Prüfungen und immer noch ein Problem - der Zeitdruck macht die Sache auch nicht gerade entspannter...

Interessant wäre mal die Frage, ob der klassische Gesang sich dermaßen perfekt hätte entwickeln und entfalten können wenn man sich bereits eine solche Begriffsverwirrung aus dem vermeintlich physiologischen Überbau erschaffen hätte? ;-)

Interessant wäre mal die Frage, ob die Erde tatsächlich eine Scheibe wäre, wenn die Menschen nicht irgendwann angefangen hätten mit Begriffen wie "Kugel", "Planeten" und "Kosmos" um sich zu werfen... ;-)

Aber im Ernst - Begriffe sind (und sollten immer nur sein) ausschließlich Mittel zum Zweck, die dem Lernenden helfen sollen sein Instrument zu verstehen und anwenden zu können. Egal wie man sie nennt.
Ich bin allerdings sehr froh, dass die Anatomie des Singens mittlerweile gut erforscht ist und wir erklären und verstehen können was genau an welchen Stellen passiert. Bis zu welchem Grad man das im Unterricht verwendet entscheidet sicher der Einzelfall.

Ein Lehrer steht in der Verantwortung Probleme bei seinem Schüler zu hören und ihm adäquate Übungen anzubieten die Abhilfe schaffen.
Und hier schließt sich der Kreis - offenbar ist die Lehrerin von Suse5 dazu nicht in der Lage. Auch ein guter Lehrer ist nicht für jeden der Richtige.

Klassische Frauenstimmen singen dominant mit der Randstimmfunktion (genannt "Kopfstimme"). In die Randstimmfunktion "abzurutschen" kann also kein Fehlerdiagnose sein. Allenfalls ist das Problem in der Praxis die fehlende Atemverbindung und Atempower, denn dann klingen viele Frauenstimmen nicht klassisch kopfig sondern piepsig kopfig.

Nur, dass die Stellen, auf die ich hingewiesen habe keine Randkantenschwingung bei vollständigem Verschluss sind, sondern Falsett (steife Stimmfalten). Und WARUM sollten Frauen kein Falsett haben? Ich fürchte du verwechselst gerade den Übergang der Randkantenschwingung zur Pfeiffstimme, die in der Tat bei die meisten Männerstimmen deutlich eher einsetzt als bei Frauenstimmen.

@Suse5:

Ich rate Dir - wenn auch nur vorübergehend - den Gesangslehrer zu wechseln und mit der genannten Problemstellung zu deinem neuen Lehrer/Lehrerin zu gehen.
Das stimmfunktionelle Problem ist das vordergründige - Stilistik kannst du verfeinern wenn die Funktion so ist wie sie sein sollte.
Und wenn du Zweifel haben solltest dann geh zu einem Phoniater und lass dir das Phänomen des unvollständigen Stimmlippenschlusses bestätigen.

Immer dran denken: Selbst Babies können perfekt ökonomisch Töne erzeugen - es ist also nicht schwer. Wir müssen es nur wieder lernen ;-)
 
Was die Pädagogik angeht stimme ich mit dir überein. Wobei ich nochmal sagen muss, dass viele heute verwendete Ansätze leider sehr auf einen bestimmten Stil einschränken (eben Klassik oder Pop oder sonstwas), was zumindest Grundlagentechnisch und auch bis sehr weit in die Details erstmal gar nicht so sein muss. Um "universeller" zu unterrichten braucht es aber halt auch ein Konzept, das universell funktioniert und nicht nur in einer bestimmten Stilrichtung. Im GU wird meiner Meinung nach häufig viel zu früh spezialisiert, obwohl man bei einem Sänger am Anfang ja noch gar nicht weiß (und er selbst vielleicht auch nicht), ob er sich eher als klassischer Sänger oder als Rockröhre eignet.

Das oft vorhandene Anfängerproblem: "Nehme ich klassichen oder Pop-GU" würde so gar nicht existieren, wenn die Grundlagen erstmal überall gleich unterrichtet würden und sich erst dann mit der Zeit herausstellt ob eine Spezialisierung in Klassik oder Pop sinnvoller ist.


Nach meiner Erfahrung ist es eigentlich eher nicht so, daß schnell spezialisiert wird, AUSSER eben dann wenn es sich um einen spezialisierten Lehrer handelt. Z.B. um einen reinen Klassiker und einen reinen Rocker. Solche neigen zu spezialisiertem Unterricht. Was ja nicht schlecht sein muss. Muss man halt nur wissen als SchülerIn. Ich selber gehöre eher zu denen, die alles was herumläuft unterrichten ;-) schon alleine, weil ich davon lebe. Das bedeutet, daß ich gar nicht so selten reine HobbysängerInnen im Unterricht habe und von denen auch noch ein recht ansehnlicher Anteil gar nicht groß mit "Begabung" gesegnet ist. Von Spezialisierung kann in solchen Fällen gar keine Rede sein. Da geht es erst einmal darum, überhaupt eine Gesangsstimme zu entwickeln und im zweiten Schritt mit dieser Gesangsstiimme dann zu so etwas wie "Musik" zu kommen. Welcher Stil das dann ist entscheide nicht ich, sondern das entwickelt sich aus der Schülerin selber. Spezialisiert werden von mir nur die unterrichtet, die z.B. eine Aufnahmeprüfung anstreben. Das ist dann meist Musical, manchmal auch Pop/Jazz, selten Klassik, denn solche gehen zu recht zu reinen KlassiklehrerInnen. Ich kenne den klassischen Ansatz und kann ihn unterrichten, bin aber selber Pop-, Musicalsängerin.
 
Das oft vorhandene Anfängerproblem: "Nehme ich klassichen oder Pop-GU" würde so gar nicht existieren, wenn die Grundlagen erstmal überall gleich unterrichtet würden und sich erst dann mit der Zeit herausstellt ob eine Spezialisierung in Klassik oder Pop sinnvoller ist.

Ganz genau! Die Physiologie ist dieselbe: die Atmung ist dieselbe, die Phonation funktioniert genauso, alle klangverändernden Maßnahmen funktionieren genauso, Artikulation müssen auch alle irgendwie machen...
Der persönliche Stimmcharakter + die persönlichen Stärken und Grenzen sind ja ohnehin da - ganz gleich in welchem Stil ein Sänger singt.
 
Soweit ist dagegen nichts einzuwenden, aber wir bewegen uns hier gearde in einem Diskussionsforum, und nicht in der 1:1 Schüler:Lehrer-Situation.

Schon richtig. Zwischen dir und mir ist dies ein Fachgespräch, da du ja auch Gesangslehrer und professioneller Sänger bist. Gefällt mir übrigens gut, was ich von dir auf deiner Seite hören kann.
Allerdings sollten wir nicht außer acht lassen, daß die Fragestellerin keine Fachkollegin ist und es ihr auch nicht um wissenschaftliches Arbeiten sondern um eine praktische Gesangsprüfung geht soweit ich das verstanden habe. Du und ich haben unsere Physiologie Prüfungen wohl bestanden.

Hier findet kein richtiger Stimmlippenschluss statt -> der eine nett es überlüftet, der andere Falsett oder sonstwie. Das ändert das Problem nicht.

Ach so, du meinst also die ungestützte (überlüftete) Kopfstimme mit "Falsett". Sag das doch gleich ;-) wobei so arg überlüftet kommt mir das in suses Beispiel gar nicht vor. Aber wenn es so wäre wäre es in der Tat auch keine klassische Kopfstimme und das hatte ich ja auch geschrieben: Es fehlt sowohl die Vokalüberformung (was eine stilistische Sache ist), als auch die Atemverbindung (was eine technische Sache ist). Ob man das jetzt "Falsett" nennt oder ungestützte Kopfstimme ist für die Schülerin zunächst mal wurscht. Den Falsettbegriff finde ich persönlich in diesem Zusammenhang irreführend, weil es impliziert, daß damit eine eigenständige klagliche Kategorie oder gar ein Register gemeint sein könnte, was du aber meinst ist ja eher eine physiologische und stimmtechnische Unvollkommenheit.



Interessant wäre mal die Frage, ob die Erde tatsächlich eine Scheibe wäre, wenn die Menschen nicht irgendwann angefangen hätten mit Begriffen wie "Kugel", "Planeten" und "Kosmos" um sich zu werfen... ;-)

Lustiges Beispiel :) Dem Überleben der Menschheit hätte es sicherlich keinen Abbruch getan.


Das stimmfunktionelle Problem ist das vordergründige - Stilistik kannst du verfeinern wenn die Funktion so ist wie sie sein sollte.
Und wenn du Zweifel haben solltest dann geh zu einem Phoniater und lass dir das Phänomen des unvollständigen Stimmlippenschlusses bestätigen.

Ich würde hier kein funktionelles Problem feststellen, sondern ein gesangstechnisches. Das stilistische Problem hängt im Falle des klassischen Gesanges damit zusammen. Mit einem technischen Defizit braucht die Schülerin für mich nicht zum Arzt, das ist ein Thema für den Gesangsunterricht. Wie die Kollegin daran arbeitet wissen wir nicht, ebenso wenig wie auf welchem Level suse angefangen hat. Erst dieses Wissen würde Aufschluss darüber geben, was suses Lehrerin bisher bei ihr erreicht hat. Suse schreibt zudem, sie macht den klassischen Unterricht für die Ausbildung zur Musiklehrerin, oder? Sie will also nicht Sängerin werden, auch nicht Gesangslehrerin, sondern Musiklehrerin an einer allgemeinbildenen Schule.

Immer dran denken: Selbst Babies können perfekt ökonomisch Töne erzeugen - es ist also nicht schwer. Wir müssen es nur wieder lernen ;-)

Können Babys das? Naja, nach Gesang zumal nach klassischem klingt es dennoch selten was ein Baby von sich gibt ;-)

---------- Post hinzugefügt um 14:49:18 ---------- Letzter Beitrag war um 14:48:20 ----------

Ganz genau! Die Physiologie ist dieselbe: die Atmung ist dieselbe, die Phonation funktioniert genauso, alle klangverändernden Maßnahmen funktionieren genauso, Artikulation müssen auch alle irgendwie machen...
Der persönliche Stimmcharakter + die persönlichen Stärken und Grenzen sind ja ohnehin da - ganz gleich in welchem Stil ein Sänger singt.

Das seh ich genau so :)
 
Ach so, du meinst also die ungestützte (überlüftete) Kopfstimme mit "Falsett". Sag das doch gleich ;-) wobei so arg überlüftet kommt mir das in suses Beispiel gar nicht vor. Aber wenn es so wäre wäre es in der Tat auch keine klassische Kopfstimme und das hatte ich ja auch geschrieben: Es fehlt sowohl die Vokalüberformung (was eine stilistische Sache ist), als auch die Atemverbindung (was eine technische Sache ist). Ob man das jetzt "Falsett" nennt oder ungestützte Kopfstimme ist für die Schülerin zunächst mal wurscht. Den Falsettbegriff finde ich persönlich in diesem Zusammenhang irreführend, weil es impliziert, daß damit eine eigenständige klagliche Kategorie oder gar ein Register gemeint sein könnte, was du aber meinst ist ja eher eine physiologische und stimmtechnische Unvollkommenheit.

Das entscheidende ist halt, dass diese "Unvollkommenheit" bei Männern in einer bestimmten Tonhöhe zwangsläufig eintritt, wenn sie nicht belten oder andere Techniken wie Twang einsetzen. Genau das ist klassischerweise das ausschlagebende Merkmal für den Begriff Falsett (weshalb ausgebildete klassiche Sängerinnen auch "kein Falsett haben"). Deshalb wird in der Klassik auch sehr selten im männlichen Falsett gesungen. Bei Frauen tritt diese Unvollkommenheit nur auf, wenn was mit der Technik nicht stimmt.

Zu deinem allgemeinen Unterrichtsprinzip würde ich sagen: Genau so sollte man es machen. Wie man aber aus anderen Threads und Erfahrungsberichten sieht, gibt es viele GL, die von Beginn an z.B. klassische Klangideale anlegen, etwa sehr früh das Senken des Kehlkopfes üben und so, oder Pop-GL's, die (PowerVoice-mäßig) sehr früh das Belten einführen.
 
Das entscheidende ist halt, dass diese "Unvollkommenheit" bei Männern in einer bestimmten Tonhöhe zwangsläufig eintritt, wenn sie nicht belten oder andere Techniken wie Twang einsetzen. Genau das ist klassischerweise das ausschlagebende Merkmal für den Begriff Falsett (weshalb ausgebildete klassiche Sängerinnen auch "kein Falsett haben"). Deshalb wird in der Klassik auch sehr selten im männlichen Falsett gesungen. Bei Frauen tritt diese Unvollkommenheit nur auf, wenn was mit der Technik nicht stimmt.

"Falsett" bezeichnet ja aber nicht nur das versehentliche oder zwangsläufige Umklappen der Männerstimme aus Ermangelung einer klassischen Höhe. Es gibt auch ein gestütztes Falsett, welches dann ja auch in bestimmten Richtungen der "Klassik" eingesetzt werden kann. Das hat aber trotzdem diese typische Falsettprägung und ist daher keine normale klassische Höhe. Jetzt nur auf die Männerstimme bezogen. In der Frauenstimme ist dann die ungestützte Kopfstimme nach eurem Prinzip auch "Falsett", es gibt aber keinen Gegenpart des gestützten Falsetts wie in der Männerstimme? Ich fände es doch etwas gewagt, zu sagen, der gesamte weibliche klassische Gesang sei auf einmal "Falsett" statt "klassische Kopfstimme :)) In der klassischen Frauenstimme gibt es oberhalb der ausgesungenen Kopfstimme das Pfeifregister. Das wird aber nicht gebraucht um lange Passagen drauf rumzusingen. Es klingt auch in der Prägung ganz anders als die männliche Falsettstimme, die ja weich und leicht "weiblich" klingt.
Ich würde also lieber weiterhin den Begriff "Falsett" nur für die männliche Stimmfunktion gebrauchen, die eben auch kultiviert werden kann.
In der Frauenstimme gibt es die ungestützte, hauchige Kopfstimme, aber auch die hauchige Mixed-Voice. Ähnliches haben Männerstimmen ja auch und es wird im Pop auch als Stilmittel verwendet, während es in der Klassik verpönt und ein Zeichen mangelnder Technik ist.
Statt dem Falsett hat die Frauenstimme die Pfeiffunktion.

Zu deinem allgemeinen Unterrichtsprinzip würde ich sagen: Genau so sollte man es machen. Wie man aber aus anderen Threads und Erfahrungsberichten sieht, gibt es viele GL, die von Beginn an z.B. klassische Klangideale anlegen, etwa sehr früh das Senken des Kehlkopfes üben und so, oder Pop-GL's, die (PowerVoice-mäßig) sehr früh das Belten einführen.

Klassische LehrerInnen geben in den meisten Fällen auch nicht vor etwas anderes als klassischen Gesang zu unterrichten. Manche behaupten, alles zu können und daß man mit klassischer Grundtechnik später alles könne, was aber so meines Erachtens nicht stimmt. Sehr spezialisiert sind vor allem solche LehrerInnen, die nur eine Methode gelernt haben und diese nun unter einem bestimmten Etikett weitervermitteln. Das ist meiner Ansicht nach oft für AnfängerInnen wenig förderlich, kann aber interessant als Ergänzung und Inspiration für Fortgeschrittene sein. Solche, die eben nicht mehr alles glauben, was mal irgendwer als tolle Gesangstechnik und alleinseeligmachende Ideologie erfunden hat ;-)
 
Schon richtig. Zwischen dir und mir ist dies ein Fachgespräch, da du ja auch Gesangslehrer und professioneller Sänger bist. Gefällt mir übrigens gut, was ich von dir auf deiner Seite hören kann.
Vielen Dank für die Blumen - das würde ich gern zurückgeben - wo kann ich dich mal hören?

Können Babys das? Naja, nach Gesang zumal nach klassischem klingt es dennoch selten was ein Baby von sich gibt ;-)

Absolut. Babies und Kleinkinder - super! Ich bin so neidisch! Die Stimme ist immer so "spot-on" und immer authentisch und lebendig. Und das ganz ohne Ausbildung ;-)

(...) Statt dem Falsett hat die Frauenstimme die Pfeiffunktion.

Und schon wieder die Sache mit den Begriffen...
Das, was ich als Falsett bezeichne können Männer und Frauen.
Die Pfeiffstimmfunktion haben auch Männer und Frauen. Bei Männern passiert der Wechsel meist oberhalb des "Tenor-C", bzw. um diesen Ton herum, bei Frauen ein paar Töne höher.
 

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