Pult heiß oder kalt fahren? Soundunterschied?

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krainerfan
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Hallo zusammen,

wir mischen zurzeit noch live über ein Soundcraft fx16ii-Pult. Letztens habe ich in einem Test gelesen, dass das Pult "heiß" gefahren besser klingen soll. :gruebel:

Macht das bei einem Analogpult wirklich einen hörbaren Unterschied ob ich das Pult "heiß" oder "kalt" fahre? Oder liegt das eher im Bereich der Mythen oder Psychoakustik?
Und woher kommt diese Klangveränderung, wenn es denn einen Unterschied gibt? Allein durch den anderen Arbeitspunkt der Preamps? :confused:
 
Eigenschaft
 
Bei analogen Geräten kommt es zu leichten Nonlinearitäten, wenn man sich mit dem Signalpegel langsam der Betriebsspannung der Bauteile nähert. Bei den einen Geräten klingt das ganz angenehm, bei anderen schrecklich. Das betrifft nicht nur die Preamps, sondern auch EQ-Schaltung, Bussummierer etc. Wie gesagt, linear ist das dann nicht mehr, ähnlich wie bei Röhrenendstufen: Die sind auch nicht linear, aber vielen Leuten gefällts. Genau so kommen dann diese Mythen auf, dass manche Pulte nichts taugen. Irgendein ach so toller, irgendwie bekannter Techniker fährt gerne Soundcraft, und zwar "heiß", weil ihm der Sound dann gut gefällt, kommt irgendwann an einen Tisch der Marke X, der "heiß" gar nicht gut verträgt, fährt ihn gewohnheitsmäßig trotzdem so und schwupp, schon heißt es in jedem nachfolgenden Rider und Gespräch "kein X, klingt scheiße!"
Wenn du also eher gleichmäßigen, linearen Sound haben möchtest, fährst du alle Pulte mittel, also so, wie es die Anleitungen empfehlen. Wenn die Hersteller gewollt hätten, dass man Pulte "heiß" oder "kalt" fährt, hätten sie die intere Pegelstruktur entsprechend ausgelegt, dass 0dB eben intern schon "heiß" oder eben "kalt" wäre. Den Herstellern liegen aber gute Messwerte am Herzen, und da passen Nonlinearitäten nicht hin.

Bei Digitalpulten bleibt da natürlich nur noch der PreAmp übrig, alles weitere arbeitet (mal abgesehen von Clipping) pegelunabhängig gleichmäßig.
 
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Beim Soundcraft LX7 klang es "heiß" etwas runder und voller, ich fands bei hohen Lautstärken dadurch angenehmer, beim kleinen Yamaha MG166 wenn ich mich richtig erinnere, wurde das ganze sehr spitz. Hätte man eigentlich mal messen müssen, in wie weit sich das verändert, hab aber beide Pulte nicht mehr.

Ich würds einfach mal wenn Zeit ist ausprobieren, was besser gefällt.
 
Also ich hab bei nem Allen Heath 22FX noch keine solche Klangunterschiede gehört. Egal warm oder kalt, klingt gleich :)
Wenn es das wirklich gibt, dann kann ich mir das bei billigeren Geräten vorstellen. Aber grad bei hochwertigen, sollte sich doch das im Rahmen halten.

MFG
 
Die analogen A&H verhalten sich da tatsächlich eher neutral, werden erst bei sehr hohen Pegeln ein wenig spitz. Auch keine Pulte für die "Heißfahr-Anhänger", daher las man oft "kein A&H", grad bei US-Acts.

Und nein, das ist kein "Problem" von billigen Geräten. Billige Geräte tendieren dazu, bei hohem Pegel einfach schlecht zu klingen, teure dazu, einen gewissen Eigenklang zu haben, den man schön finden kann, aber nicht muss.
 
Hätte ich jetz nicht gedacht, Man lernt nie genug :)
 
Auch bei den Soundcraft-Pulten habe ich bis jetzt keinen Unterschied gehört, vielleicht sollte ich mal mehr darauf achten.
 
Ich höre da auch keinen, das liegt aber daran, dass ich alle Pulte gleich fahre, also eher nicht heiß, damit ich möglichst konsistente Ergebnisse bekomme. Es hilft mir ja nicht, einmal einen schönen Sound dank heißem Pult zu bekommen und beim nächsten Mal eins vor mir zu haben, was heiß nicht gut verkraftet...
 
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(...)und beim nächsten Mal eins vor mir zu haben, was heiß nicht gut verkraftet...

Da bin ich auch schonmal mächtig erschrocken, und ich fahre idR nicht so heiß. Aber ein XL200 von Midas bevorzugt die gaaaaanz behutsame Behandlung und mag es garnicht, wenn die LEDs ins gelbe gehen ;D
 
Ich bin da auch sehr konventionell.
Wenn ich einen "heissen" Sound z.B. für die Vocals brauche verwende ich einen Röhrenpreamp der dafür gedacht ist das man Ihn überfährt und so den Klirr erhöht und eine gewisse Kompression erziehlt.
Ein Pult dafür zu missbrauchen ist mir etwas zu "heiss" (was für ein Wortspiel :D).

Gruß

Fish
 
Ist es denn so dass ich den Preamp des Pultes "überfahre", wenn ich "heiß" fahre, so wie Fish das angedeutet hat? Was bedeutet denn heiß genau? Ich bin immer davon ausgegangen, wenn ich den Preamp kurz vor der Übersteuerung, also ohne zusätzlichen Headroom betreibe, wäre das heiß. Übersteuern dann die Signalspitzen evtl sogar den Preamp ohne dass die Clip-Anzeige leuchtet?
 
Nein, übersteuern darf man nicht. Die Clipanzeigen sind schon akkurat, zumindest bei besseren Pulten. Und ja, heiß bedeutet, mit sehr wenig Headroom zu fahren. Wie gesagt, die Signalbearbeitung im Analogpult wird schon ein Eckchen vorm Clipping leicht unlinear, was den Sound beeinflusst.
 
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Ok, Danke Jens! Jetzt hab ichs auch verstanden. :rolleyes:
 
Hallo,
Ist der unterschied eigentlich so groß, dass es eine Rückkopplung auslösen kann? Bei einer fest installierten anlage haben wir nur einmal gemerkt das man bei wärme weniger hochfahren muss aber da bin ich mir nicht sicher ob es davon kam oder davon das an diesen 2 Tagen weniger menschen im Raum waren.
 
das man bei wärme weniger hochfahren muss

Wärme?

Wenn man ein Pult hochfährt, kann das zwar besser klingen, aber Verzerrung sollte 6dB darunter nicht höher sein. Demnach sollte die Feedbackgefahr eher geringer ausfallen, als beim "Heiß-Fahren".


Ich verstehe Deinen Beitrag aber fast so, als ob Du von der Raumtemperatur sprichst.
 
Ich vermute auch olaf19 weiss nicht was es heisst ein Pult heiss zu fahren.

Zur Erklärung: Heiß fahren bedeutet den Pegel des Pultes ganz knapp vor der Grenze zur Verzerrung des Signals halten. Heiß bezieht sich also auf das Tonsignal und nicht auf die Raumtemperatur.

Gruß
Fish
 

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