Raul und Bauer - Fakten, Gerüchte und Erfahrungen

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In Anlehnung an die Plaudereien über Congas von Raul und Bauer im Foto-Thread könnten wir hier mal alle möglichen Fakten, Gerüchte und Erfahrungen zusammentragen.

Interessant ist m. E. zunächst die Beziehung zwischen Raul und Bauer als solche. Irgendwo (ich finds jetzt leider nicht) ist/war zu lesen, dass der Vater sein Gewerbe (Firma Raul) an seinen Sohn übergeben habe. Kurz darauf kam es dann entweder zu einer Umbenennung oder auch zu einer Firmen-Neugründung (Bauer). Für letzteres spräche, dass sich der Sohn vielleicht von den Problemen distanzieren wollte, die Raul zunehmend mit Korpusrissen gehabt haben soll (?).

Von Raul gibt es diverse Varianten an Größen. Anfangs betrug die Höhe ca. 72 cm, später 75 cm. Es gab Modelle, auf deren Badges zu lesen war, dass sie für den Export hergestellt wurden. Ein Gerücht, was mir gelegentlich zu Ohren kam, sagt, es habe ein speziell für Schalloch in Hamburg konzipiertes Dreier-Set gegeben. Ich glaube, Schalloch war anfangs der deutsche Vertrieb.

Mit Bauer bekamen die Korpusse dem Anschein nach mehr Volumen. Die Traditional-Rims wurden durch Comfort-Rims ersetzt und das Zedernholz durch ein anderes Holz (oder eine andere Zedernart). Jedenfalls riechen die Bauer-Korpusse nicht mehr wie die Rauls (die sehr intensiv nach Zeder duften).

Um die Jahrtausendwende kam eine preisgünstige Serie auf den Markt, die Vintage Serie. Diese hatte zunächst Traditional-Rims, die Sideplates waren kleiner, die Korpuswandungen und die Felle dünner. Inzwischen habe ich auch Abbildungen mit Comfort-Rims gesehen, irgendwo aber auch gelesen, dass diese nicht ganz biegesteif sind bzw. waren.

Auf der früheren Webseite von Bauer Percussion gab es den dringenden Hinweis, die Felle nach dem Spielen runterzuspannen. Das war eventuell hinsichtlich deren besonderer Dicke angeraten.
 
Eigenschaft
 
ich weiß nichts von Gerüchten, definitiv gabs beide Firmen parallel, Bauer ziemlich groß, Raul eher erweitereter Handwerksbetrieb - mein Kenntnisstand (über Brasilianer), daß Raul sich nicht mehr am Markt halten konnte (ob nur wegen der Probleme mit den Kesseln, oder auch noch anderen Unwägbarkeiten -weiß ich nicht) und von Bauer "geschluckt" wurde.

Und definitiv waren Raul-Congas edle Teile, ich hab einige gespielt. Anscheinend gabs die Korpusprobleme in Brasilen nicht, sondern nur verstärkt bei Exportinstrumenten - vielleicht haben die auch nur das Klima in USA und Europa nicht ausgehalten?!
 
Habe nochmal im Internet herumgeklickert und bin auf die Seite "Tony´s Conga Adventures" gestoßen. Von 2008 gibts folgenden Eintrag:

http://congadr.blogspot.de/2008/03/speaking-of-cedar-i-picked-up-this.html

Auf der Bauer-Webseite kann ich herauslesen, dass die Firma von Paulo Bauer und Raul Serpeloni ab 1984 als "Raul instruments de Percussao" betrieben wurde, wobei die Produktion (wenn ichs richtig verstehe) in einer Firma namens "Brin-Plas" in Sao Paulo stattfand. 1995 verließ Raul Serpeloni die Firma und Paulo Bauer machte mit seinem Sohn weiter.

Der jetzige Geschäftsführer heißt Ricardo Bauer, der wohl besagter Sohn ist.
 
Haben wir die Inhalte des früheren Threads jetzt hier mit drin. Fein!

Sind aber schon noch ein paar zusätzliche Infos dazugekommen. Oder etwa nicht?
 
Ja, so langsam sammelt es sich an, ist schon OK.
Sind ja auch wirklich klasse Congas.
Und der Zedernduft ist sooo lecker! :)
Ich schnupper ab und an gern mal an meinen Raúl Bongos.:D
 
Haben die so einen dunkelfarbenen Ring um die Taillen der beiden Korpusse?

Hier, was ich in einem 1990er Vergleichstest (in drums & percussion) gefunden habe: "Der Schalloch-Vertrieb, immer auf der Suche nach neuen Einkaufsquellen in Sachen Salsa und Samba, stieß in Sao Paulo auf den kleinen Hersteller und arbeitet seitdem recht erfolgversprechend mit ihm zusammen. An der Raul Bongo ist im Vergleich zu den übrigen Testkandidaten (Meinl Woodcraft WCB 4000, Schalloch, LP Generation II 201 A2, LP Generation II 201 AC2, Valje VB 1400, Afro Percussion AP 400, Saito Percussion, Gon Bops Mariano IB 3300, Gon Bops Natural Oak IB 3400) alles ungewöhnlich. Für die Kessel verwendet man Zedernholz, also ein Nadelholz, das zwar weich, aber trotzdem beständig und dauerhaft ist. Die Kesselwände sind extrem dick, und die Durchmessergrößen betragen nur 16,5 und 20 Zentimeter. Die Hardware ist enorm schwer und wirkt unverwüstlich (9-Millimeter-Schrauben werden mit 2 Zentimeter langen Muttern angezogen. Der größte Teil des Muttergewindes verschwindet in den Spannschlaufen des Konterspannrings. Das ganze Metall macht das Instrument zwar zum schwersten (über 5 kg), aber dank der geringen Durchmesser auch zum kleinsten Trommelpaar. Die Bongo lässt sich trotz ihres Gewichts bequem zwischen den Knien halten.

Natürlich sitzen auf den Kesseln auch keine Hirsch- oder Wasserbüffelhäute. Die Raul Produkte werden in Brasilien mit heimischen Tierhäuten bestückt. Meiner Meinung nach (Autor ist Martin Hesselbach) handelt es sich da um Pferde- oder Eselfelle. Sie sind sehr dick und besitzen genau die zu Anfang dieses Berichts erwähnten Eigenschaften: sehr viel Ton und gehöriger Druck. Spielend leicht sind auf der Macho scharfe Akzente möglich, die auch in höchsten Register einen klaren Grundton besitzen. Auch die Hembra klingt immer sauber, klar und trocken. Die Raul Bongo setzt sich auch nicht unbedingt mit größter Lautstärke, aber mit Klangqualität durch."

Im Fazit spricht der M. Hesselbach die überragender Klangqualität der Rauls an, wofür er aber in erster Linie die Felle verantwortlich macht. Es folgt noch eine Empfehlung an alle anderen Hersteller, ihr Fellkonzept zu überdenken.

Zum Vergleich: die Woodcrafts kosteten 285,- DM, LP Generation II 390,- DM und 410,- DM, die Afros 420,- DM, die Saltos 395,- DM, die Gon Bops 415,- DM und 495,- DM. Für die Rauls musste man mit 580,- DM rechnen.
 
Nee, kein dunkler Ring.
Cuban bottoms wohl.
Originalfelle sind dickes Rind gewesen, was bei der
Macho aber zu dick war.
 
P.S.: Hier mal ein Foto:
 

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  • Raúl bongó.jpg
    Raúl bongó.jpg
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Ich mag diese Art von Schlaufen am Spannring (gibts dafür einen Namen?).

Wie dick sind die Kessel? In dem Vergleichstest wird darauf ja explizit hingewiesen.

Ich habe nie Ehrgeiz zum Erlernen der Bongo-Technik gehabt. In den frühen Achtzigern besaß ich ein Paar, das ich tatsächlich in einen nahegelegenen Park zu Sessions mitgenommen habe. Bei den typischen Hammerschlägen des Martillos könnte ich mir vorstellen, dass sehr viel Sound durch den Korpus produziert wird. Dickwandig und leichtes Holz ist vielleicht ein gutes Konzept.
 
... Dickwandig und leichtes Holz ist vielleicht ein gutes Konzept...
ich spiele im Set ein Paar uralte AFRO-Bongos, da ist es genau umgekehrt, relativ dünne Kessel, aber sauschwer, gute Felle vom Vice - die knallen wie blöde!
 
Also dick sind die Raúl Kessel schon, ob wirklich soo
viel dicker als bei anderen Bongos weiß ich nicht.
Nut & rim.JPG

Mit dem Gewicht:
Die Raúl wiegt in der Tat nicht wenig, 5.3 kg,
also ein sattes Kilo mehr als manch andere Bongo!
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe das Foto mal eingescannt. Es ist aber sehr rasterig.

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/raulbongos1997fljsw1euo.jpg


@congaman
Deine sind wohl älter, wenn man die Schlaufen am Spannring als dafür sprechendes Indiz interpretiert.

@WilliamBasie
Vielleicht gibts ja eine Relativität zwischen Härte (Dichte/spez. Gewicht) des Holzes und Wanddicke, d. h. hart und dünn ist gut und laut, weich und dick ist gut, aber leiser.
 

Sollen die Raúl-Bongos aus der Zeitschrift sein? Würde mich schon etwas wundern.

Das sieht für mich nämlich nicht wie eine Raúl, sondern alte Gon Bops-Bongó mit LP-Hardware aus,
so wie hier zu sehen:http://www.mycongaplace.com/forum/eng/viewtopic.php?f=2&t=4776&p=48494&hilit=lp+vintage+bongo#p48494

Preislich waren die ja damals in der Oberliga - und sind auch heute kein Schnapper:
http://www.marinobaldacci.com/batte.../bongo-raul-made-in-brazil-strumenti-musicali

Aber den Preis wert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seltsam. Im Test-Artikel ist dieses Foto den Rauls zugeordnet. Aber wenn man genau hinguckt ...




 
Ja, eindeutig sind die Raúl Bongos ÜBER den von Dir genannten,
man erkennt es gut an den typischen massiven Platten am Spannring.

Hm, und müssten nach dem Ausschlussprinzip die Bongos mit dem
breiten schwarzen Strich an den Kesseln dann von LP sein?
Irgendwie komisch
gruebel.gif

Die hätten doch garantiert ihr LP-Logo auf das Fell gemacht.
Und man kann nicht genau erkennen, was dadrauf steht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die haben die Fotos durcheinandergebracht, denke ich mal. Die beiden LP-Modelle sind auf S. 44 rechte Spalte unten. Bleibt für die Bauchbindenmodelle eigentlich nur noch Salto übrig. Hier die restlichen Scans:



 
Aha, ja, die ominösen scheinen von Salto Percussion zu sein.
Damals gab es ja relativ viele LP-Epigonen, solche Spannringe
und Bottoms gab es z.B. auch bei Supercussion Bongos.
https://www.dropbox.com/s/lz7b0w542jekayk/Supercussion.pdf

Danke für die Scans übrigens, immer interessant, so "alte" Artikel zu lesen.
Alt ist relativ, DM-Zeiten das andere. Auf jeden Fall war damals eine Auswahl von
zienlich hochwertigen Instrumenten auf dem Markt, die wohl durchaus ihr Geld wert waren,
aber dennoch nicht unbedingt für jedes Portemonnaie erschwinglich.
Kann mich z.B. erinnern, 1998 für meine Afro-Bongos neu 280,- D-Mark bezahlt zu haben,
was nicht wenig war.
 
Supercussion Bongos
Die PDF-Datei besteht nur aus einem Katalogblatt, auf dem diese speziellen Bongos nicht zu sehen sind.

Danke für die Scans übrigens, immer interessant, so "alte" Artikel zu lesen.
Ich hoffe, man darf sowas hier reingeben. Nach einem Vierteljahrhundert?

Kann mich z.B. erinnern, 1998 für meine Afro-Bongos neu 280,- D-Mark bezahlt zu haben.
Ich hatte anfangs diese Gestreiften mit aufgeschraubten Böckchen, die aus irgend so einem Plastikguss bestanden (wie sich herausstellte, als sie kaputt gingen). 70 DM, wenn ich mich richtig erinnere. Danach dann welche mit korrektem Spannsystem für 130 DM. Vor ein paar Jahren hatte ich dann Glück und konnte für 40 Euros ein Paar Meinls ... 400 in der Bucht ersteigern. Für um und bei 60 Euros später dann auch noch ein paar LP Gen.II mit kaputtem Macho-Fell.
 
Die PDF-Datei besteht nur aus einem Katalogblatt, auf dem diese speziellen Bongos nicht zu sehen sind.

Ich meinte, dass man auf der pdf die Nähe zur Konstruktionsweise von den damaligen LP Generation I Bongos gut erkennen kann.
 

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