Rundbauch-Mandriola: Auskleidung der Muschel

  • Ersteller TheByte
  • Erstellt am
TheByte
TheByte
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.04.24
Registriert
18.01.09
Beiträge
1.250
Kekse
10.939
Hi,

ich habe hier eine alte Mandriola (für die, die es noch nicht kannten: praktisch eine Mandoline mit 3 statt 2 Saiten pro Chor) von Meinel & Herold.
Diese hat schon seit Ewigkeiten einen Riss in der Muschel, daher habe ich mir vorgenommen, diese irgendwannmal™ zu reparieren und restaurieren.
Auch die Tatsache, dass meine Laute von Tag zu Tag fertiger wird, ermutigt mich zu dieser Tat ;)

Jetzt hab ich mal etwas genauer in das Instrument reingeschaut und etwas, bisher unerkanntes, gesichtet:
die Muschel ist von innen mit einer Art Damast-Stoff ausgekleidet :gruebel:
Bisher meinte ich, es sei etwas Marmorpapier-ähnliches, doch es scheint etwas Höherwertiges zu sein...

Meine Frage dazu: war es damals™ üblich, die Leimfugen durch diese, doch relativ teure Art zu sichern?
Mir ist bisher nur die Methode mit Papier bekannt gewesen:confused:

Zur Veranschaulichung noch ein Bild:
DSC_0758.JPG

Zum Herstellungsdatum kann ich keine genauen Angaben machen, es wird sich allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zeitraum der 20er- oder 30er-Jahre befinden.

Ich weiß, das ist eine ziemlich spezielle Frage, doch wie immer bedanke ich mich für weiterführende Gedankengänge :)

mfG, TheByte
 
Eigenschaft
 
Hi TheByte,

..ein Bild sagt meistens mehr, als tausend Worte von Herrn Stoiber. Manchmal halt auch nicht..

Lautenmuscheln von innen:
die einzelnen Späne werden in traditioneller Weise heute noch von innen mit Leinen-Streifen,
oder Pergament (alte Bibeln o.ä.) gesichert. Normalerweise baut man eine Muschel über eine
Form auf, die später entnommen wird. Die einzelnen Späne werden aufeinander gepaßt und
stumpf gegeneinander geleimt. Daß das nicht sehr stabil ist, ist klar, denn so ein Span hat ne
Stärke von ca. 2 mm - nicht viel Leimfläche. Deshalb kommt da noch was von innen über die Fuge.

Wenn du in die Muschel rein mußt und darüber nachdenkst, die Decke abzunehmen, dann sag ich: viel Spaß.
Ich selber würd mich an sowas nicht ranwagen, außer jemand zahlte mir nen stattlichen Berg Geld dafür. :D


cheers, fiddle

p.s. außer Leinen wurden auch noch andere Stoffe dafür verwendet. Es muß halt langfaserig und stabil sein.
Denkbar wären auch Seidenstoffe. Baumwolle gab es noch nicht und das ist auch sehr kurzfaserig, von daher
eher ungeeignet. Ich denk, da gab es viele unterschiedliche Materialien, aber hauptsächlich Pergament.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hi,

..ein Bild sagt meistens mehr, als tausend Worte von Herrn Stoiber. Manchmal halt auch nicht..
Wieso? Also ich finde, man sieht ganz gut, was das Bild darstellen soll ;)
Ok, es ist nicht das gelbe vom Ei, aber den Stoff kann man erkennen, oder? :)

Das mit dem Leinen hab ich auch schon mitbekommen. Stabil und günstig.
Pergament macht auch Sinn, da hat die Gutenberg-Bibel auch mal eine Verwendung gefunden, statt im Regal herumzumodern :D
Aber für etwas, was man nicht sieht, so einen relativ hohen Kostenaufwand zu treiben (etwa 100€/m² bei Seidendamast sind mir in Erinnerung)?
Also ist/war das eher eine Ausnahme statt die Regel...

Wenn du in die Muschel rein mußt und darüber nachdenkst, die Decke abzunehmen, dann sag ich: viel Spaß
Danke, den werde ich haben ;)
Die Decke muss so oder so ab, da die Beleistung auch noch ausgebessert werden muss.
Ohne diese Maßnahme wäre das Instrument ja überhaupt nicht mehr spielbar und nur noch Deko (was es im Moment ist).
Und das wäre wirklich schade um dieses schöne Instrument ;)

Danke für deine Info :D

mfG
 
Also ist/war das eher eine Ausnahme statt die Regel...

Das tät ich sagen. Seide war im 16. Jahrhundert auch schon schweine teuer.

Mach dich darauf gefaßt, daß das "binding" dabei flöten geht.
Ich bin jetzt kein Lauten-Experte, aber soweit ich weiß kommt man mit nem
Aufmachmesser nicht ohne weiteres zwischen Decke und Muschel.


cheers, fiddle
 
Ok. Dann weiß ich jetzt schonmal, wo ich mit dem Ding dranbin ;)

(Nur zur Klarstellung: bei diesem "Probleminstrument" handelt es sich nicht um eine Laute)
Ich habe schon vor längerer Zeit versucht, die Decke von der Muschel zu lösen,
der Einstieg hat auch gut geklappt. Nach wenigen cm Weg ging es nur noch schwer weiter,
da muss wohl der Endklotz sitzen. Hier muss sorgfältiger gearbeitet werden (bezüglich Leim erwärmen etc.).

Weiterhin habe ich, wie du schon anmerktest, gesehen, wie sich das (vierlagige) Binding in seine einzelnen
Teile zerlegt. Muss ich noch sehen, wie es dann wieder drankommt, wenn die Decke
nach erfolgreichem (?) Ablösen des Griffbretts bearbeitet wurde.

Ich sehe schon, dass das ein Haufen Arbeit sein wird (wenigstens muss ich aber die Muschel nicht neu machen,
davon hab ich bei meiner Laute schon genug (biegen, wässern, etc.:igitt:)), aber man kann's ja mal probieren :)

mfG, TheByte
 
Mach doch mal Bilder vom gesamten Instrument. Hier im board gibts n paar Experten,
die dir bei sowas schwierigem besser helfen können, als ich.


cheers, fiddle
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben