Aaaalso...
Das Abrichten lernt man am besten bei Gitarren, bei denen sich der Weg zum Gitarrenbauer scheinbar nicht mehr lohnt.
Man kann sich dazu teures Werkzeug kaufen, oder eben einen sauberen, planen Klotz nehmen und den mit Schleifpapier bekleben, Saiten abziehen und dann vorsichtig über die Bünde schleifen. Ich selbst nehme auch oft eine plane Feile ohne Griff, aber die sind oft eben nicht ganz plan, also vorsicht, da braucht man etwas Übung.
Mit einem großen, planen Schleiklotz und z.B. 220er Schleifpapier geht das ned so schnell und wird schon werden.
Beim Schleifen muss man darauf achten über welche Bünde der Klotz etwas kippeln kann. Man merkt sehr schnell, welcher der Bund ist, der zu hoch ist. Wenn der Rest der Bünde eigentlich passt, tippe ich bei dir mal auf den 12. Bund.
Man kann das auch vorher, mit aufgezogenen Saiten einfach mal mit einem Metalllineal kontrollieren, welcher Bund höher liegt.
Bei dir ist es wahrscheinlich der 12. Bund. Wenn es beim 2. oder 3. Bund scharrt, kann auch die Kerbe in dem Bund ein Problem sein, die bei viel Spielen eben mit der Zeit entsteht. Da du ja sicher nicht nur in den oberen Lagen spielst, wird es keine Abnutzung sein, sondern eben ein rausgewandertet Bundstab, oder eine nicht sauber abgerichtete Gitarre.
Wenn du die Saite am 11. Bund greifst, achte darauf, ob sie ganz nah am 12. Bund ist und an diesem anstossen kann. Kontrolliere, ob bei anderen Bünden da mehr Platz ist.
Manchmal ist auch nur der Bund etwas rausgekommen und es reicht mit einem kleinen Kunststoffhammer den Bund wieder ins Griffbrett zu schlagen. Aber vorsicht, schön gleichmässig über die Länge, nicht zu dolle, sonst kommt er an anderen Stellen wieder hoch. Und dabei den Hals auf dem Oberschenkel an der Stelle unterstützen, an der du oben draufklopfst. Also die Gitarre quer auf den Oberschenkeln liegend bearbeiten.
Diese Dinge solltest du natürlich nur machen, wenn du halbwegs handwerklich begabt bist und sie dir zutraust
Natürlich gehört zum "richtigen" Bündeabrichten auch das anschließende Feilen mit einer Spezial-Rundfeile, damit die plane Oberseite der Bünde wieder rund wird. Aber das kannst du auch erstmal weglassen.
Auch das Polieren der Bünde, was anschließend alle Schleifspuren wieder entfernen soll, muss nicht unbedingt sein.
Wenn ich wirklich alle Bünde sauber in eine Flucht bekommen will, peile ich auch noch über den Hals und schaue, ob ich noch den Spannstab entspannen muss, damit der Hals nicht von ihm rund gezogen wird (da ja die Saitenspannung fehlt). Da dessen Einstellung aber nicht ganz so einfach ist, würd ich auch das erstmal nicht machen.
Wichtig ist, dass sie erstmal nicht mehr schnarrt.
Taste dich ran. Wenn eine Saite schnarrt, geht es nur um Zehntel-Millimeter!
Und die Stegeinlage kannst du auch mit einer Schieblehre ausmessen, nen Rohling kaufen, anzeichnen, zurechtfeilen, messen, ev. Nachfeilen und einbauen.
Sie sollte unten plan sein (also nur von oben bearbeiten) damit der Ton sauber von allen Saiten in den Steg übertragen wird.
Schau aber vorher in die Nut, manchmal sind da noch feine Häärchen vom fräsen der Nut. Die sollten raus, es darf nichts drinliegen. Sonst kommt es zu Spannungen, ev. zum Bruch einer Einlage und zu ungleich lauten Saiten.
Viel Erfolg!