Satter Bass, worauf kommts an: Spieltechnik oder Instrument

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Hallo Zusammen,

hab ein Akkordeon geschenkt bekommen (meine Freundin hat das extrem günstig von nem holländischen Akkordeonorchester bekommen) und nutze meine wenige freie Zeit zum Üben und Spielen.
Mir is aufgefallen, dass die Basstöne immer eine Weile (etwa eine Sekunde) brauchen um richtig einzuschwingen: Wenn ich das Akkordeon ausklingen lasse, einen Bassknopf drücke und dann am Balg ziehe oder drücke, dann hört man erstmal die ganzen Harmonischen (hört sich also an wie eine Oktave nach oben verschoben) und erst langsam kommt der richtige Bass.

Wenn ich jetzt den Knopf loslasse und unmittelbar dannach wieder betätige, is der Bass sofort da.
Wenn ich aber eine Weile warte zwischen Loslassen und Neubetätigen, muss sich der Bass erst wieder einschwingen.

Liegt das an meiner Spieltechnik oder ist das einfach ein Qualitätsmerkmal, wie schnell ein Bass einschwingt?

Ich versuche mich im Moment am Oberkrainersound, und da wird der Bass ja recht perkussiv gespielt, sollte aber trotzdem satt klingen. Tut er bei mir aber nicht :-(
 
Eigenschaft
 
Hallo, Unixlover,

daß die tiefen Töne beim Akkordeon verzögert ansprechen ist bekannt und konstruktionsbedingt. Aber 1 ganze Sekunde habe ich noch nie gehört. Da ist das halbe Stück ja schon vorbei, wenn der Bass endlich klingt.
Scherz beiseite, die Verzögerung liegt an der Bauart der Tiefen Stimmzungen. Die sind nämlich mit zusätzlichen Gewichten belegt, weil man sie nicht so lang machen kann, wie sie für den tiefen Ton eigentlich sein müßten. In den folgenden beiden Fäden wurde das Thema schon einmal angesprochen, vielleicht kannst Du da noch weitere Erkenntnisse heraus ziehen.

https://www.musiker-board.de/funktion-reparatur-akk/255011-suche-toene.html
https://www.musiker-board.de/funktion-reparatur-akk/467149-lautstaerke-bass-hohner-tango-ii-m.html

Gruß
Reimi2


PS um welches Akordeon (Hersteller + Typ) handelt es sich denn?
 
Eine Sekunde und mehr!!! Ich habe mehrere Instrumente bei denen es mindestens genauso ist. Dafür wurden die Oktaven darüber ja erfunden ... ich glaube nicht, dass es dabei vorrangig um den daraus resultierenden guten Klang ging, sondern schlicht um die Notwendigkeit, späte Ansprache der Tiefen zu kaschieren.

Aber es gibt auch spezielle Instrumente mit Helikonbässen oder anderen Techniken, bei denen man auf diese oberen Oktaven verzichtet und dafür besonderen Wert auf satten und schnell ansprechenden Bass gelegt wird.
 
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Meiner Erfahrung nach gibt es beide Fälle.
Die richtige Balgtechnik führt zu einem besseren Ansprechen der tiefen Stimmzungen.
Meine Symphony ist dahingehend total unempfindlich und spricht immer gut an. Meine alte Morino hat da schon mehr Probleme im tiefen Bassbereich. Das fällt vor allem anderen Spielern auf, wenn Sie auf meinem Instrument spielen. Da fehlen dann teilweise die Bässe, als hätte man sie nicht gespielt. Mit der richtigen Balgtechnik kann ich das aber jederzeit abstellen und "ganz normal" auf der Morino spielen. ...es macht halt etwas mehr Arbeit links - aber das darf bei einem 55+ Jahre alten Instrument auch sein, oder? ... (der Luftverbrauch ist ja auch viel höher als bei modernen Instrumenten.)

VLG
Accord
 
Zuletzt bearbeitet:
Es bleibt aber dabei, dass bei einem Instrument besser und beim anderen schlechter anspricht. Man kann mit der Spielweise bedingt etwas ändern - z.B. deutlich lauter spielen oder langsamer.
Akzente oder Balghaltungen ändern daran nichts!

Verglichen mit dem besseren Instrument bleibt die Ansprache aber schlecht. Es gibt also nicht zwei Fälle! Man hat oft versucht mir einzureden, dass schlechte Ansprache an meiner Spielweise liegt.
Wie gesagt - es mag sein, dass laut und langsam, bei bestimmten Musiken und in bestimmten Zusammenhängen der Bass "schnell genug" kommt. Aber wenn er Oberkrainer spielen will mit schnellen staccati - dann hat er mit dem Bass keine Chance.

Oder soll er im halben Tempo und legato spielen? Auch die Wahl des Registers sollte nicht am Vermögen oder Unvermögen des Instruments festgemacht werden. Wenn ein Register mit nur einem tiefen Chor vorhanden ist, sollte man ihn auch einigermaßen benutzen können.

Dann würde mich auch mal interessieren ... accord, Du schreibst bei einem 55 + Jahre alten Instrument darf die Ansprache schlecht und der Verbrauch hoch sein ...
Ich denke eigentlich, die Veranlagung ist von Anfang an da und verändert sich auch nach 50 Jahren nicht. Oder irre ich mich da?
 
ie richtige Balgtechnik führt zu einem besseren Ansprechen der tiefen Stimmzungen.
Meine Symphony ist dahingehend total unempfindlich und spricht immer gut an. Meine alte Morino hat da schon mehr Probleme im tiefen Bassbereich.... Mit der richtigen Balgtechnik kann ich das aber jederzeit abstellen und "ganz normal" auf der Morino spielen. .. aber das darf bei einem 55+ Jahre alten Instrument auch sein, oder? .

Hm nach mehrfachem duchlesen und längerem drüber nachdenken, glaube ich, dass da ein paar Dinge miteinander vermischt werden, die man vielleicht aufdröseln und einzeln betrachten sollte...



Ob ein Instrument neu ist, oder n halbes Jahrhundert als ist, macht keinen Unterschied! Die Stimmzungen werden nicht lahm oder weich , oder sonstwas. Das einzige was dort passieren kann, ohne dass man was dran macht, ist, dass sich innere Spannugen in der Stimmzunge lösen und dann die Aufbiegung der Stimmzunge unter Umständen größer wird. Damit verbunden ist dann, dass die Zunge schlechter anschwingt.Die heutigen Stimmzungen sehen im wesentlcihen auch noch genauso aus, wie vor 50 Jahren - da hat sich nicht viel getan und entsprechend gelten die Gesetze für alte Stimmplatten auch noch genauso für neue.

Das heißt, dass Stimmplatten mit größerem Spalt einfach mehr Luft durchlassen, die nicht zur Tonerzeugung beiträgt und drum auch kein so fein fühliges Spiel ermöglicht, wie eine Stimmplatte mit engem Spalt.

Hierin ist vermutlich auch das Problem der alten Morino zu suchen - Die Platten (vermutlich "Artiste", die von den Spaltmaßen mittlere Qualität darstellen) haben einen größeren Spalt, als die der Synophony Gold und vermutlcih obendren eine größere Zungenaufbiegung. beides miteinander bewirkt, dass erstmal Luft an der Zunge ungenutzt vorbeizischt, bevor die Tiefe Zunge sich bemüßigt fühlt, anzuschwingen. Die SG hat da Platten mit engerem Spalt drin (Oberste Qualität, wenn ich mich recht errinnere) und wurde wohl obendrein beim Fertigstimmen auch noch bezüglich der Zungenaufbiegung optimal eingestellt.


Die Luftführung der "Alten" Morinos (ich vermute du hast eine aus der "M" Reihe) war so schlecht nicht und wenn dort sehr gute Stimmplatteen eingebaut waren , die ein Fachmann auch richtig abgeglichen hat, dann geht der Bass bei den Instrumenten recht flott und steht neuen Instrumenten in nichts nach!

Das sind "Hardwarefakts", die sich mit Spieltechnik nicht wegspielen lassen. Wenn man sein Instrument kennt, dann weiß man schon, welchen Ton man von welcher "Seite" aus besser anspielt, und dergleichen, aber letztendlich lässt sich das nicht aus der Welt schaffen, nur indem man bestimmte Spielweisen einfach nicht spielt. Deswegen funktionierts trotzdem nicht korrekt!

Der einzge Weg, wie man das verbessern kann, ohne gleich bessere Stimmplatten einzubauen, ist das Instrument in einer guten Fachwerkstatt bezüglich des "Lösabstands" einstellen zu lassen (so wird die Zungenaufbiegung üblicherweise genannt). Allerdings, so ist meine Erfahrung, machen das die Instrumentenbauer nur äußerst ungern - speziell bei den Piccolos und bei den großen Basszungen. Da muss man meist recht energisch drauf bestehen. Bei den Piccolos, weil die so klein sind und nicht gut anzufassen sind und bei den Basszungen, weil die so groß und dick sind, und man dort meist die Platte zu der Arbeit ausbauen muss und danach wieder einsetzen muss - das ist lästig.

Wenn das aber gemacht wurde, dann funktioniert auch ein altes Instrument sehr gut!


Meine Morino VIM, Baujahr 57 ist diesbezüglich wesentlich besser in der Ansprache, als es meine Morino VN, Baujahr 80 je war. Und meine Gola, Baujahr 61 ist diesbezüglcih nochmal ne deutliche Stufe besser, weil dort deutlch bessere Stimmplatten verbaut wurden und sich der Instrumentenbauer bei der Renovierung auch nochmals ordentlich Mühe gemacht hat und die Zungen einigermaßen gut eingestellt hat. Also diesbezüglich kann ich sicher sagen, dass das Alter nichts mit der Funktion und Ansprache der Zungen zu tun hat.

Dass die Gola im Bass praktisch sofort "da" ist, liegt allerdings auch daran, dass der tiefste Ton dort ein C ist, während die beiden Morinos ab dem tiefen E losgehen. Und je tiefer der Ton, desto größer ist das Ballastgewicht auf der Zunge und desto länger braucht die bis sie anschwingt. Das sind schlicht und einfach physikalische Gesetzmäßigkeiten und die gelten auch bei einer "großen Gola" mit Melodiebass, bei der der tiefste Ton auch ein E ist. Auch dort braucht der Ton schlicht und einfach ne gewisse Anschwingzeit, bis die Zunge in Gang kommt. Dass die allerdings etwas flotter als die Morino in Gang kommt liegt wiederum an der Qualität der Stimmzunge und damit einhergehend am engeren Spalt zwischen Zungen und Platte, was letztlich bewirkt, dass der zur Verfügung stehende Luftstrom besser genutzt wird und drum die Zunge etwas mehr Saugdruck zum Anschwingen zur Verfügung hat. Da die SG die gleiche Stimmplattenqualität drin hat, dürfte die deshalb auf dem gleichen Niveau bezüglich Anschwingverhalten sein (beidesmal eine richtig eingestellte Stimmnzunge vorausgesetzt).

Fazit: Je besser die Qualität der Stimmplatten, desto mehr Potential steht zur Verfügung, das aber erst dann voll zur Geltung kommt, wenn es auch vom Fachmann optimal eingestellt , bzw. beim neustimmen wieder nachgestellt wird.

Gruß, maxito


P.S. Über die damit erzeugte Musik sagt das aber rein gar nichts aus! - dafür ist der Mensch hinter dem Instrument zuständig!;)
 
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Hallo zusammen!

Ich sprach von meiner Morino VI M und die Dinge, die Maxito beschrieben hat bzgl. der Stimmplatten und deren Einstellung / Lösabstände / Luftspalt stimmen komplett.
Auch richtig ist, dass eine höhere Stimmplattenqualität in Kombination mit einer hochklassigen Einstellung (Stimmung/Ansprache) in der Morino ein ähnliches Ergebnis wie bei meiner Symphony oder einer Gola erzielt werden könnte.

Speziell meine Morino ist aber von Ansprache und Lösabstand her absichtlich so eingestellt wie sie ist, nämlich prinzipiell so, wie sie ab Werk von Hohner geliefert wurde. Auch die Grundstimmung wurde nie verändert!
Ich brauche die Morino als "Instrument für's Grobe" - z.B. für Live-Auftritte oder im Akkordeon-Orchester als Solist, ... und da ist die Morino absolut unschlagbar. Akustisch sehr laut (!) wenn man es braucht und leiser als real "mf" macht mit ihr wenig bis keinen Sinn. Für das "feinsinnige Spiel" habe ich ja meine Symphony (Aufnahmen, Ensemble, ...).

Zur Ansprache im Bass der Morino noch ein Wort.
Was ich meinte ist, dass ich im tiefen Bassregister unbewusst einen Mirkoimpuls mit der linken Hand erzeuge, der der tiefen Zunge meiner Morino hilft, besser abzuschwingen. Das hat wenig bis nichts mit der Lautstärke des eigentlichen Spiels zu tun!
Tatsächlich kommt die tiefe Stimmzunge trotzdem noch später als die Oktave bzw. als die vergleichbare Konfiguration bei meiner Symphony. Der Zuhörer "merkt" es nur nicht mehr - das ist mein Ziel dabei. Ohne den Mikroimpuls spricht auch die Symphony im Tiefbass schlechter an als mit! Bei ihr kann man den Unterschied aber nicht mehr bewusst wahrnehmen, sondern muss gute(!) Aufnahmen vergleichen um den Unterschied zu hören/im Audioeditor zu sehen.

Wenn der Lösabstand klein ist, hat man Probleme eine Zunge laut anzuspielen (kenne ich z.B. von einigen Golas) - wenn er groß ist ergibt sich das gleiche Problem beim leisen Anspiel (wie meine Morino). Die "Kunst" ist, den goldenen Mittelweg zu finden. Je größer (<>tiefer) die Stimmzunge, desto breiter der Korridor in dem der "Mittelweg" sinnvoll zu finden ist. Piccolo-Stimmen z.B. sind da um ein vielfaches sensibler!!

VLG
Accord
 
Entschuldigt wenn ich schon wieder einhake.
Die Kunst ist, eine Zunge zu bauen, die sowohl fein anspricht aber auch laut sein kann!

Sorry, solche Instrumente gibt es und man kann doch nicht ernsthaft erwarten, dass man nicht nur für verschiedene Klänge sondern nun auch noch für laut und leise verschiedene Instrumente schleppen soll.:gruebel:
 
Speziell meine Morino ist aber von Ansprache und Lösabstand her absichtlich so eingestellt wie sie ist, nämlich prinzipiell so, wie sie ab Werk von Hohner geliefert wurde. Auch die Grundstimmung wurde nie verändert!

...vielleicht wars eher so, dass sich der Lösabstand über die Jahrzehnte selbst so verstellt hat und nun so große Werte angenommen hat, weil sich die inneren Spannungen freigemacht haben....

Denn bewusst eine schlechte Ansprache wählt niemand. Muss auch nicht sein, denn eine richtige eingestellte Stimmzunge kann beides - fein ansprechen und laut sein, ohne abzureißen! Nur wenn sich der Lösabstand verstellt hat, dann wird dies in aller Regel nicht wieder in Originalzustand zurückversetzt, sondern so gemacht, wie es unter den gegebenen Umständen wirtschaftlich ist - und dann kann man wählen: feine Ansprache oder nach oben hin laut.

Es ist nämlich so, dass zwei verschiedene Bereiche bei der Stimmzunge für die Ansprache und für die Lautstärkefähigkeit zuständig sind.

Die Zunge sollte im Idealfall von der Einspannung bis zur Spitze hin eine flache Kurve beschreiben und vorne etwas von der Platte weggebogen sein. Im hinteren Teil ist es wichtig, dass die Zunge möglichst parallel oberhalb der Plattenoberkante verläuft, so dass sich der maximale Saugeffekt einstellt, wenn die Luft durchrauscht. Der vordere Teil muss aufgebogen sein, damit der Saugeffekt nicht sofort zusammenbricht, sobald die Zunge in den Pattenspalt gesaugt wird, sonst kann sie nicht genügend Spannung aufbauen und die Schwingung kommt entweder gar nicht, oder nur sehr langsam in Fahrt. Diese Aufbiegung ist also sozusagen ein "Turbo" für die Schwingung. Wieviel Aufbiegung bei welcher Zungengröße benötigt wird, ist dann wiederum die Kunst, um die es geht.

Wenn also die Zunge sich von selber mal verzogen hat und nun einen größeren Spalt aufweist ( das kommt vorzugesweise bei den tieferen also besonder bei den Basszungen vor), dann müsste man , wenn man es korrekt beheben wollte die Kurvenform auf der ganzen Länge wieder korrigieren. Das geht aber eigentlich nicht, wenn die Stimmplatte noch eingebaut ist... und ist außerdem ein Mordsaufwand, den zu bezahlen nur sehr wenige bereit wären.

Drum wird in der Realität das Problem so angegangen, dass man die Stimmplatten eingebaut lässt und die Zunge in der Gegend der Befestigung entsprechend als Ganzes in die entsprechende Richtung biegt, bis die gewünschte Aufbiegung entstanden ist. Hierbei passiert es aber, wenn man den Lösabstand verkeinern möchte, dass man ja die eigentliche Kurve der Zunge nicht verändert und wenn man jetzt die ganze Zunge einfach vom Niet her "abbiegt" (wie es üblicherweise beim Einstellen des Lösabstandes gemacht wird), dann taucht ein kleiner Teil des Bereichs, der eigentlich für den Saugeffekt am Anfang zuständig ist, bereits in den Plattenspalt ein und kann somit nicht mehr beim Start unterstützen.
Und weil man jetzt den hinteren und den vorderen Teil der Zunge nicht mehr getrennt behandelt kann, kann man jetzt nur noch wählen zwischen feiner Ansprache oder maximaler Lautstärke.:redface:

Und drum glaub ich , dass bei deiner Morino die Zungen im Bass nicht schon immer so weit abgestanden haben, sondern eben so geworden sind und weil sich diese großen Zungen nicht einfach biegen lassen, hat da niemand dran was gemacht., weil ... siehe oben...:rolleyes:

Und klar kann man durch einen kurzen Zug, oder Druckimpuls den Bass schneller in Gang bekommen, da er ja dadurch kurzzeitig mehr Schmackes zur Verfügung hat. Aber wenn man ganz ehrlich ist, hat man das Problem, wie schon gesagt nicht beseitigt, sondern nur umgangen. Wenn du nun auf die Art im Diskant klange Töne spielst, hörst du diese Unregelmäßigkeiten aber sehr deutlich raus! Das heißt, diese Methode funktioniert auch nur dann, wenn man im Diskant ebenfalls relativ kurze Tonfolgen hat, weil man den Trick sonst hört!

Gruß, maxito
 
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Hallo Maxito!

...vielleicht wars eher so, dass sich der Lösabstand über die Jahrzehnte selbst so verstellt hat und nun so große Werte angenommen hat, weil sich die inneren Spannungen freigemacht haben....

Das kann natürlich so sein - ich habe das Instrument erst etwa 10 Jahre in meinem "Zugriff". Was in der Zeit passiert ist weiß ich genau - davor liegt natürlich "im Dunkeln".

Denn bewusst eine schlechte Ansprache wählt niemand. Muss auch nicht sein, denn eine richtige eingestellte Stimmzunge kann beides - fein ansprechen und laut sein, ohne abzureißen! Nur wenn sich der Lösabstand verstellt hat, dann wird dies in aller Regel nicht wieder in Originalzustand zurückversetzt, sondern so gemacht, wie es unter den gegebenen Umständen wirtschaftlich ist - und dann kann man wählen: feine Ansprache oder nach oben hin laut.

Das passt grundsätzlich auch, wobei der Vorbesitzer ein Fachmann vom Schlage eines Balg war. Dem traue ich schon zu, dass er bei seinem eigenen Instrument besonders sorgfältig war und nicht auf die Zeit geguckt hat. Zumindest hatte er immer genügend andere Morinos zur Auswahl um ein Ausweichinstrument zu haben, wenn eine mal gestimmt oder repariert werden musste.

Es ist nämlich so, dass zwei verschiedene Bereiche bei der Stimmzunge für die Ansprache und für die Lautstärkefähigkeit zuständig sind.

Danke für diese Information. So tief war ich nie in der Materie - aber gut zu wissen!

Ich möchte hier nochmals betonen, dass meine Morino für eine Morino M sehr sehr gut anspricht! Es wäre nur unfair, sie mit der Symphony zu vergleichen (oder mit einer guten Gola).

Die Stärken der Morino liegen in ganz anderen Bereichen als die der Symphony Gold. Die Morino ist definitiv lauter und spricht auch extrem laut angespielt perfekt an (Orchester - sffz - ein Ton/ein Chor oder auch mehr). (Sehr) Leise kann Sie dafür halt schlechter, aber keinesfalls "unmöglich"! Sie hat ein breites 3-chöriges Tremolo, das Piccolo ist extrem scharf und bissig. Dafür ist der Luftverbrauch bedingt durch das Stimmplattenmaterial höher. Der Sound der Basseite der Morino war mein Grund eine VI M zu spielen.

Die Excelsior kann das trotzdem noch besser. Mechanisch ist die M-Serie nach heutigen Standard eher als "bedenklich" einzustufen. (Holztasten auf Draht gelagert. Großer Tastenhub, weiche Tastenfedern. "Eckiges" Tastenprofil - erschwert Glissandos ungemein...) Ich spiele sie dennoch und sehe die Unzulänglichkeiten als Herausforderung! Die Symphony stellt für mich mechanisch und akustisch das heute Machbare im Standardbassbereich dar. Einfach zu spielen, angenehmes Gehäuse und Gewicht und immer perfekt in der Ansprache - in jeder Situation. Ein besonderer Sound ist auch inklusive - Herz was willst Du mehr.

Warum überhaupt noch eine Morino, wenn man so begeistert ist und hier "Lobhudelei" betreibt. Eine Sache kann die Symphony nicht geben - die Morino aber sehr wohl: Das unnachahmliche Gefühl beim Spielen einer Morino VI M. Rein subjektiv habe ich noch kein anderes Akkordeon finden können, das sich alles in allem beim Spielen so verdammt gut anfühlt und anhört wie meine VI M. Jede Aufnahme beweist mir, dass die Symphony objektiv besser klingt - aber nicht subjektiv für mich als Spieler selbst. Vielleicht kommt daher der Mythos "Gola", weil sie auch für den Spieler selbst so einen "Mehrwert" bietet wie die Morino M?

Da haben die "Hohnerianer" damals doch viel richtig gemacht, denn der Spieler entscheidet selbst was ihm gefällt und nicht das objektive Publikum oder das gnadenlose Mikrofon, beim Kauf eines neuen Akkordeons...

VLG
Acoord

- - - Aktualisiert - - -

Entschuldigt wenn ich schon wieder einhake.
Die Kunst ist, eine Zunge zu bauen, die sowohl fein anspricht aber auch laut sein kann!

Sorry, solche Instrumente gibt es und man kann doch nicht ernsthaft erwarten, dass man nicht nur für verschiedene Klänge sondern nun auch noch für laut und leise verschiedene Instrumente schleppen soll.:gruebel:

Hallo Kangbutter!

Da widerspricht Dir doch keiner hier. Was ich nur betonen möchte ist, dass meine Morino deutlich lauter sein kann als die Symphony - mehr habe ich nicht behauptet. Woran das liegt hat Maxito ausführlich erläutert. Beides zusammen geht nicht - die Physik setzt da die Grenzen. Ob diese Grenzen heute schon erreicht sind - das wissen nur die "Götter des Akkordeonbaus".

VLG
Accord
 
Danke für diese Information. So tief war ich nie in der Materie - aber gut zu wissen!

Hallo accord,

keine Ursache! Wenn du dich mit vielen Fachleuten im Bereich Akkordeon Instandsetzung unterhältst, wirst du merken, das dieser Umstand selbst den Fachleuten nicht recht klar ist. Die machen und es klappt auch, aber sie wissen es meist nicht ganz genau, warum eigentlich und wo die Ursache wirklich steckt.

dass meine Morino für eine Morino M sehr sehr gut anspricht! Es wäre nur unfair, sie mit der Symphony zu vergleichen (oder mit einer guten Gola).

Warum eigentlich nicht?
Nur durch solche Vergleiche kommt man dahinter, was und warum einem was an einem Instrument gefällt und beim anderen nicht! Und dann kann man viel besser für sich entscheiden, ob man mit den Status quo, den man hat zufrieden sein kann und will oder nicht!

ede Aufnahme beweist mir, dass die Symphony objektiv besser klingt - aber nicht subjektiv für mich als Spieler selbst. Vielleicht kommt daher der Mythos "Gola",

Diese Erkenntnis scheint mir hier ein entscheidener und sehr, sehr wichtiger Punkt zu sein! Denn das ist entscheidend für den Spieler! Die Erfahrung haben wir auch bei einem unserer Treffen gemacht, dass sich die SG als Zuhörer echt klasse und rundrum ausgewogen und satt anhört, aber der Spieler dahinter nur wie durch einen Vorhhang von dem Sound abbekommt. In dem Punkt sind die Morinos und Golas wirklich besser: Sie geben dem Spieler ein besseres Feeedback von dem Sound, den sie abgeben. Da gibt es Instrumente, die da etwas schwächer sind (so wie in dem Punkt eben die SG)

Aber der Spieler urteilt dann ja auch nach dem von ihm gehörten, ob er den Sound dünn, schwach, kräftig oder kernig findet. Und da ist die Morino echt klasse, wenn der Bass mal läuft, vermittelt er durch die Vibration, die er auf das Gehäuse überträgt noch ein zusätzlich haptisches Gefühl, das sich einfach (tschuldigung ) geil anfühlt!

Aber das ist dann auch schon wieder der Definitionspunkt: Wenn er lauft, ist der Bass richtig Klasse und knurrig - nur solange die Stimmzungen bis zu 5 mm (mal grob in den Raum geschätzt) weit abstehen, wird die Zunge zum "anfahren" einfach zu lange brauchen - das kann man besser einstellen und dann geht der Bass auch früher los. Grade die VIM hat ja durch ihren gemeinsamen Kanzellenschacht, der im unteren Bereich gemeinsam geführt wird den Vorteil, dass der Grundbass durch den schneller ansprechenden Beibass sehr gut mit angeregt wird. Wenn da die Zungen gut eingestellt sind, dann kommt der ähnlich gut wie bei einem Helikonbass.

Meine VIM ist da nicht schlecht, aber ich weiß, dass man den Grundbass durchaus etwas besser einstellen kann. Habe nur noch keine Lust dazu gehabt (ist ja wie gesagt ne lästige Arbeit) und werde das velleicht mal angehen, wenn ich se wieder habe (ist derzeit verliehen).


Beides zusammen geht nicht - die Physik setzt da die Grenzen.

Doch, doch , das geht schon -
nur, so habe ich ja geschrieben, wird das aus wirtschftlichen Gründen oder mangels genauer Kenntnis "auf die bewährte" Methode gemacht, bei der es eben dann passiert, dass ein Teil der Zunge leicht in den Plattenspalt eintaucht und dann fehlt die Saugkraft zum schnellen ansprechen, oder die Zungenaufbiegung ist zu groß, so dass beim weiteren eintauchen der Rest der Zunge keinen genügend engen Spalt abgibt, so dass die Saugkraft weiterhin stark genug bleibt, um die Zunge weit genug vozuspannen, damit die Schwingung richtig "losschnellt". Man müsste die Kurve neu in Form biegen und das geht nur, indem man die Platte ausbaut, die Biegelinie der Zunge wieder auf die originale bzw. optimale Form hinbiegt und dann wieder einbaut. Das macht aber niemand, weil man dann nur zum Zungen nachstellen schon einige Tage dransitzen würde und hinterher nochmal alles nachstimmten dürfte.
...und erst dadurch erst hat man den Zustand leise ODER laut!

Gruß, maxito
 
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