School Jam ausführlich

Ray
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Da ich zumindest von zwei Teilnehmern weiss, dass sie hier auch lesen, dachte ich, ich schreib noch mal was zu den Auftritten.

Der ganze Ablauf war sehr reibungslos. Dank Digipult und durchdachter Organisation gabs Umbaupausen von nur 1-2 Minuten. Die PA selber war an sich recht gut, die ganze Halle füllend mit Ton versorgt (also kein sweetspot in der Mitte und drumrum nix mehr), nur etwas viel Höhen waren im Mix. Zum Ende hin wurde der FoH-Mischer wohl etwas taub, zumindest klang es beim Auftritt der Killerpilze dann wie nach einem voll aufgerissenem Exciter im Siderack ;). Ansonsten wars aber schon recht passabel.

Als erste der Schooljamer gingen Moorange auf die Bühne. Solides Songwriting, Gesang ok, sehr gutes Zusammenspiel der Band, Show und Kommunikation mit dem Publikum wirkten sehr erfahren und professionell. Musikalisch die rockigste Band der Teilnehmer (Numetal o.ä. fehlte übrigens völlig). Durch und durch eine gelungene Performance, allerdings auch ohne einen speziellen Kick. Rundherum eine 2 sozusagen.

Life Jacket Under Seat waren die zweiten. Ebenfalls recht routiniert, wirkten sie aber nicht ganz so erfahren wie Moorange. Da sprang der Funke nicht so ganz über. War natürlich auch nicht so ganz einfach, da die Opener doch ganz flott abgerockt hatten.

Mit Frontfrau (Gesang/Bass) kamen dann Noch ne Band auf die Bühne. Schwachstelle war hier imho der Gesang, fehlendes Stimmvolumen wurde einige Male durch Lautstärke ersetzt, zudem hätte man da noch etwas an der Artikulation arbeiten müssen. Kombiniert mit m.E. etwas zu vie Show (Spielchen mit dem Publikum kommen selbst bei Top-Acts oft gestellt rüber, bei Newcomern aber noch stärker). Positiv war allerdings, dass sie es geschafft haben, das Publikum durchaus zum Mitmachen zu bewegen, zudem hatten sie wohl eindeutig die meisten Fans mobilisiert (das ist eine nicht zu verachtene und oft unterschätzte Leistung).

Die Gewinnerband Peachbox betraten als vierte die Bühne. Gutes Songwriting, ein leicht grooviger Bass, routinierter Gesang, gutes Band-Zusammenspiel, gute Performance. Lied #2 kam besonders gut an, eine (nicht zu kitschige) Ballade. Insgesamt auch genug Show, aber nicht zu viel, wirkte nie krmapfhaft gestellt. Unterm Strich gabs hier nirgendwo einen Ausreisser, was am Ende wohl auch für die hohen Punkte sorgte. Es passte einfach alles.

Band Nummer 5 Appealing Emotions bekommt ganz klar den Hauptpreis für Mut. Bei so einem Wettbewerb als Duo aufzutreten, dazu gehört Chuzpe. Noch dazu mit Gesang und Piano bzw beim zweiten Song mit Gesang/Gitarre und Akkordeon (das leider katastrophal gemiked war). Bei dieser Mucke hört man jeden Verhauer, jeden falschen Ton im Gesang, was bei fettem Rock evtl. noch vom Bandsound verschluckt würde. Ebenfalls erste Sahne (und ganz klar die Nummer 1 in bezug auf den Gesang) waren die Vocals. Das Mädel hat wirklich Talent. Bombenstimme, klasse Dynamik, von leise (ohne affektiertes Rumgehauche) bis laut (ohne Geschrei), ohne gestellte "Stimm-Überschlag"- oder "Aguilera"-Effekte. Die hat einfach nur gesungen..........und das war besse als so mancher weiblicher Top-Act auf großen Bühnen. Diese Zweimann-Band hat verdient die (eigenständig neben dem Schooljam vergebene) Tour durh Frankreich gewonnen. Wahrscheinlich ist das sogar besser als bei Rock am Ring oder in Texas aufzutreten. Kann mir vorstellen, dass diese Musik gut in kleinen französischen clubs ankommt.

Band #6 Fairfax bewiesen mit astreinem Hiphop ebenfalls Mut. In diesem Musikstil gibts ja fast nur Liebhaber und Hasser, also nichts, womit man im Zweifelsfall jeden erreichen kann wie mit 08/15-Rock. Der eine MC war richtig gut, leider standen Gitarre und Bass gewaltig im Hintergrund. Sofern man nicht mit rein elektronischem Hintergrund arbeitet, sondern mit echter Band, muss definitiv guter Rhythmussound her. Gitarre und Bass mit Funk-Erfahrung wär da nicht schlecht. Leider sanden die beiden voll im Abseits, wohl weniger ein technisches, als mehr kompositorisches Problem. Ansonsten waren die nämlich ziemlich flott drauf.

Teacher's Despair bewiesen ebenfalls Mut, als 10-Mann-Band mit 2 Saxophonen, Trompete und gemischten Vocals aufzutreten. Die Mucke war leicht funky angehaucht, dazu paar Bigband-Einflüsse. Gute Ideen in bezug aufs songwriting. Die weiblichen Vocals kamen ebenfalls sehr gut rüber. Der allerletzte Kick fehlte vielleicht noch ein bissel, aber da ist wirklich gutes Potential vorhanden. Für mich neben Peachbox und dem Duo durchaus Favoriten für die ersten Ränge gewesen.

Als letzte betraten Revolving Door die Bühne. Rockiger Stil. Guitarrero mit 80er-Style-Klampfe, der aber nicht zuviel gepost hat. Ein Gitarrist im Dienste der Band sozusagen, hat mir insofern gut gefallen. Zwei weibliche Sängerinnen, sauber im Ton, schöne zweistimmige Passagen, kam sehr gut rüber. Die Live Performance wirkte routiniert.


Alles in allem wirkten alle Bands bühnenerfahren und professionell. Eventuelle Nervositäten wurden gut kaschiert, zumindest merkte man davon nicht wirklich viel (anders als bei einigen Bands bei den Regionalausscheidungen). Als Vorband könnten die eigentlich alle problemlos fungieren.

Die Ränge der einzelnen Bands nach Punktevergabe sind zwar Betriebsgeheimnis, sprich: es gibt einen Gewinner und gut is, aber es war keineswegs eine eindeutige Führung, genauso wie es umgekehrt keinen eindeutigen Ausreisser gab. Würde man die Jury-Punkte
in ein fktives 10-Punkte-System umwandeln, lägen alle zwischen 7 und 10.
 
Eigenschaft
 
Hallo,

war ebenfalls bei Teacher's Despair beteiligt (tp)...
Thx für den ausführlichen Bericht. War mal interessant zu lesen.(Es gab ja außer von Dieter Falk, und von Franko so halb, kein richtiges Feedback.Weiß nicht wie das bei den andern Bands aussah, aber bei uns gabs nur von ihm noch was genaues zu hören.)

bazo
 

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