Selbst Komponieren

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Hi,
mich würden eure Tipps bezüglich Eigenkompositionen bei Klavier/Keyboard interessieren.
Hab ein ziemliches Talent was Klavierspielen angeht, aber leider noch nie selbst ein Stück geschrieben, sondern immer nur nach Noten geklimpert.

Frage: Wie fange ich am besten zum Komponieren an ?
Wie mache ich mich daran, eine im Kopf entstandene Idee in Musik und in Noten zu fassen ?
Wie gleiche ich Bass.- zur Violinstimme ab ?

:)
 
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Am besten erstmal Finale Notepad runterladen, daß ist eine kostenlose Version eines Notensatzprogrammes, mit dem du auch gleich hören kannst, was du geschrieben hast. Es empfiehlt sich aber immer, ein Klavier in der Nähe zu haben und dort auszuprobieren. Wenn man zu sehr auf Finale verläßt, stellt man später unter Umständen fest, daß die Komposition unspielbar ist.

Vieles kannst du einfach nach Gehör schreiben. Ein bischen Theorie braucht man auch, dann geht alles schneller. Schau aber anfangs auch von anderen Stücken ab. Es gibt zum Beispiel viele Begleitfiguren, die einem immer wieder begegnen. Theorie-Links gibt es glaube ich haufenweise im Forum. Ansonsten kannst du hier anfangen:

http://www.lehrklaenge.de/index.html

Ganz wichtig, wenn du andere Instrumente dazu haben willst: Informiere dich, welchen Tonumfang die haben und bekomme ein Gefühl dafür, was man auf diesem Instrument überhaupt spielen kann.

Das Allerwichtigste zuletzt: Fang einfach an, ohne Praxis lernst du überhaupt nichts ;)
 
Hi Imperator,

bei mir begann es mit dem versehentlichen Verspielen, also dem Abweichen von Notenvorlagen.
Mein (wirklich sehr netter) Klavierlehrer sagte dann immer scherzhaft: "Du komponierst ja schon wieder!"

Da ich mich noch immer nicht recht mit dem gleichzeitigen Lesen und Spielen nach Noten anfreunden konnte, hab ich gewissermaßen aus der Not eine Tugend gemacht und spiele mehr aus dem (Finger-) Gedächtnis, nach Gehör und eben Selbstgestricktes.

Wenn man sich allerdings mit anderen über größere Entfernungen musikalisch austauschen möche, kommt man um Noten kaum herum.
Auf diesem Wege haben ja auch die großen Komponisten der Vergangenheit lange vor Erfindung der Schallplatte und des MP3-Spielers gewißermaßen Kontakt mit der Gegenwart aufnehmen können.

Meine Erfahrungen mit dem von Guendola empfohlenen Finale Notepad sind etwas zwiespältig, aber es bietet für einen kostenlosen Noteneditor schon brauchbares.
Allerdings habe ich mir nach meiner ersten Veröffentlichung hier im Board

-> https://www.musiker-board.de/vb/spieltechnik/240787-mal-zum-klimpern.html

und dem Entdecken des ABC-Formates

-> http://de.wikipedia.org/wiki/ABC_(Musiknotation),

für welches es auch kostenlose Software zum Notensetzen gibt, vorgenommen, mich in Rosegarden für Linux einzuarbeiten, das ebenso kostenlos, aber einen wesentlich größeren Funktionsumfang bietet - aber eben nur unter Linux.
Damit hoffe ich, das Notenbild doch wesentlich übersichtlicher und damit leicher lesbar gestalten zu können.
Und muß auf ein Probehören des gerade geschriebenen (das auch Filale Notepad bietet) nicht verzichten.
Andere Noteneditoren mit vergleichbarem Funktionsumfang sind inzwischen recht teuer für den gelegentlichen Gebrauch.

Das eigentliche Komponieren "passiert" bei mir zumeist spontan.
Ich probiere ein paar Stimmen aus, mache ein paar Läufe über die Tasten und höre zu.
Manchmal höre ich dann eine Phrase heraus, auf der ich dann aufbaue.
Das geschieht bei mir meißt über länger Zeiträume.
Zuerst ist meißtens die Oberstimme da, zu der ich dann eine passende Begleitung mit der Linken suche.
Man ist dabei natürlich seinen musikalischen Hörgewohnheiten verhaftet und bindet oft unbewußt Stellen ein, die man so oder so ähnlich schon mal irgenwann gehört hat.
Aber solange man dafür keine Urheberrechte beansprucht, ist das wohl legitim.

Wichtig finde ich neben dem häufigen Hören von Musik, dass man immer ein Instrument "griffbereit" zum Ausprobieren hat.
Wenn man erst umständlich aufbauen muss, ist der Enthusiasmus schon wieder etwas verflogen.
Und der Austausch und das Zusammenspiel mit anderen schafft oft zusätzlich Spass und Inspiration.
 
@cosinus
Das Zitat mit Deinem Klavierlehrer trifft leider nicht ganz zu ;-) Wenn Du Musik veränderst nennt man das "bearbeiten" oder bestenfalls "variieren" *lächel*

Aber es ist genauso einfach, erste Schritte im Feld der Komposition zu machen. Denn schon allein wenn Du eine Note spielst weil sie Dir gerade in den Sinn gekommen ist - und Du sie danach aufschreibst - ist das "komponieren". Komponieren ist in aller erster Linie ein kreativer Prozess.

Und genau da liegt der Punkt. Versuch es doch einfach mal nach folgendem Prinzip:

1. Wenn Du gut Klavier spielen kannst, kannst Du auch auf einfachste Weise improvisieren. Entdecke einfach ein Stück Melodie für Dich indem Du spielst was Dir gerade in den Sinn kommt. Zwei Takte reichen eigentlich schon. Also quasi ein Thema.

2. Entwickle dieses Thema weiter, variiere es, ändere es, mache auch mal was anderes (nach dem Motto "dreimal das selbe ist mindestens einmal zu viel"). Wenn Du daraus acht oder sogar 16 Takte entwickelt hast, kannst Du es mit dem nächsten Schritt probieren.

3. Überlege Dir passende Harmonien dazu. Wenn die Theorie versagt probiere es über die Praxis: spiele einfach eine langsame Bass-Melodie die dazu klingt, versuche danach Akkorde zu finden in denen sich die Töne des Basses wiederfinden.

4. Arbeite mit dem Rhythmus. Akkorde und Melodie lassen sich ja rhythmisch variieren. Probiere ruhig mal unterschiedliche Stilistiken aus. Wo passt sich die Melodie charakterlich am besten ein?

5. Der Rest ergibt sich eigentlich von selbst. Neue Teile (über die 8 oder 16 Takte hinaus) funktionieren mit den gleichen Schritten - versuche auch ruhig mal gegensätzliche Teile aneinander zu setzen.

Du kannst Dir das nicht alles merken und dann aufschreiben? Nimm es auf, egal ob mit der Aufnahmefunktion Deines Digital-Pianos (solltest Du eins haben), dem Computer (siehe meine Vorredner) oder sogar ganz einfach mit Diktiergerät oder mp3-Player. Der Vorteil vom Computer ist nur, dass Du es in vielen Fällen gleich in Noten umsetzen kannst. Finale ist da wirklich erste Wahl.

Wo willst Du eigentlich stilistisch hin? Da könnte ich Dir noch ein paar Tipps geben ;-)

Liebe Grüße
Mirko
 

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