Sohn Saxofon

[macd42]

HI,
mein Sohn (10 Jahre) kann jetzt in der Schule Saxophonunterricht bekommen. Die Frage ist kaufe ich ihm beim Thoman ein billige, neues für 300€, soll ich es über die Schule leihen (kostet aber 150€ im Jahr) oder kaufe ich ein gebrauchtes gutes (hab keine Ahnung von den Dingern und würde glaube nicht sehen wenn es schlecht/kaputt ist) ?
Danke für eure Hilfe !
Gruss
Marc

 

[LoboMix]

Welche Saxophone verleiht die Schule denn (Marke und Modell)?

Sollte es sich z.B. um Saxophone von Yamaha handeln, würde ich das Leihen unbedingt vorziehen. Selbst deren einfachste Schüler-/Einsteigermodelle sind um Größenordnungen besser als die ultrabilligen und billigen "Chinakracher" in der Preiskategorie unter 4-500,- €.
150,- € Miete für ein Jahr sind im übrigen günstig und wenn dein Sohn eventuell doch keinen Spaß am Sax haben sollte, liegt hinterher kein "Blechhaufen" herum, der zudem noch kaum einen Wiederverkaufswert hat.

Mit diesen Billigteilen habe ich eigentlich nur schlechte Erfahrungen gemacht, vor allem die Intonation betreffend. Aber auch die Mundstücke streuen sehr und wenn man Pech hat, kann man auf dem mitgelieferten Mundstück kaum mehr als Quietscher heraus bekommen. Das Anfängermundstück, das den Yamahas beiliegt (Bahn 4C) lässt sich dagegen stets hervorragend spielen. Schlimmstenfalls entwickelt man auf so einer Billigkanne überhaupt keinen Spaß am Spielen, weil es einfach nicht gut "losgeht". Sonderlich haltbar sind diese billigen Instrumente auch nicht, die Mechanik leiert recht bald aus und klanglich hat mich auch noch keines wirklich überzeugt.

Sollte die Schule jedoch nur "abgenudelte" Kannen verleihen oder ebenfalls nur so ein Thomann-Gerät (im allerschlimmsten Fall ebenfalls "abgenudelt"), dann wäre der Kauf eines solchen Teils eine überlegenswerte Alternative. Aber bitte dann sicherheitshalber direkt das Yamaha-Mundstück 4C gleich dazu kaufen (das nackte Mundstück reicht, die Blattschraube und die Kappe werden passen), das ist für unter 30,- € eine gute Investition.

 

[macd42]

Hallo Lobomix,
dass weiss ich noch nicht so genau, nächste Woche bekommen wir aber wohl noch merh Infos.
Melde mich dann nochmal..
Vielen Dank schonmal für die ausführliche Antwort !
Gruss
Marc

 

[Kokopelli]

Viele Holzblasinstrumenten-Läden vermieten auch Instrumente, wobei die Miete dann teilweise auf den Kauf angerechnet wird. 150€ im Jahr ist sehr günstig, wenn es das Kalenderjahr ist. Für ein Schuljahr finde ich es eher teuer.
Zum Vergleich https://www.kreul.de/mieten_statt_kaufen/mietinstrumente/miete/?art=Saxofon Alto
Ich hoffe, das gilt jetzt nicht als Schleichwerbung... ggf. bitte rauslöschen.

Ansonsten: Gebrauchtes Kaufen! Der Wertverlust der Billig-Teile (sorry, Thomann) ist enorm. Du gehst aus dem Laden und das Instrument ist nur noch die Hälfte wert. Wobei man zugeben muss, dass die Thomann Saxophone erstaunlich gut sind fürs Geld. Aber Achtung: Es gibt auch Billig-Saxophone, die sind faktisch unspielbar.
Anders ist es bei gebrauchten 'Markensaxophonen': Die sind oft ein paar Jahrzehnte alt. Du kannst sie mit ein bisschen Glück unter 1000 Euro erwerben und nach ein paar Jahren für den gleichen Preis verkaufen, oder jedenfalls mit extrem geringem Wertverlust.
Das gilt latürnich nur, wenn Du nicht investieren musst!! Die Überholung eines Saxophons kann schon zwischen 500 und 1000 Euro liegen!
'Marken' wären Selmer (teuer), Yamaha, Yanagisawa, Keilwerth (nicht unbedingt für kleine Hände!)

Kauf nicht in irgend einer Musikalienhandlung, sondern beim Holzblasinstrumentenmeister. Da kannst Du davon ausgehen, dass das Instrument auch Spielbar ist (oder er Dich darauf hinweist, wenn es nicht so ist)

Oft gibt es sehr günstige (unbekanntere) Vintage-Instrumente. Zum Teil fantastische Instrumente. Wenn das Instrument schon 50 Jahre überlebt hat, kann man meist davon ausgehen, dass es das wert ist! Aber oft haben sie ihre Eigenheiten - wenn Du Dich nicht damit auskennst, würde ich die Finger davon lassen.

Ich habe meinem Sohn ein gebrauchtes Jupiter gekauft. Gebraucht sind die Dinger recht günstig - Er spielt jetzt schon 5 Jahre drauf, wenn er irgendwann keine Lust mehr hat, verkaufe ich es wieder... oder spiele es selbst.

Grüße,

Kokopelli

 

[macd42]

Super vielen Dank Kokopelli ! Meld mich wenn ich neue Infos habe.....

 

[marktheshark]

kann mich den Vorschreibern anschliessen, die ganz billigen Saxophone sind meist sehr schlecht verarbeitet, dann lieber was mieten. So macht das Lernen auch mehr Spass. Ein gutes Schülerinstrument (yamaha, jupiter....) kann man nach 1-2 durch ein gutes Mundstück nochmal deutlich aufwerten.

 

[macd42]

Wir haben jetzt von Nachbarn ein Jupiter KHS Altsaxophon ausgeliehen und können es evtl. für ca. 280 € kaufen. Von aussen sieht es schön glänzend und sauber aus und soll wohl auch keine Schäden haben (die Nachbarn sind vertrauenswürdig ;-).
Wäre das was ?
danke
Marc

 

[Shubidu]

Na, das ist doch der ideale Weg zu einem Sax für einen Anfänger. Ausgiebig testen ist möglich, vielleicht damit mal zu jemand gehen, der sich auskennt ( bzgl. Polster,Kork, Dichtung)
Man kann in Ruhe schauen, wie das Sax sonst so passt und ob überhaupt.
Ich kenne Jupiter Saxe nicht persönlich, aber denke, dass 280 € für ein intaktes Jupiter ein sehr guter Preis ist.

 

[chaos.klaus]

Naja, ob das Instrument sauber/glänzend ist hat nun gar nichts mit der Spielbarkeit zu tun. Die begehrtesten Instrumente haben meißt gravierende Lackschäden. Wichtig ist dass nicht's verbogen ist und die Polster ordentlich decken. Wenn man selber nicht das Auge dafür hat, kommt man um den Besuch beim Instrumentenbauer nicht herum.

Das ist aber auch ganz unkompliziert. Einfach in einer Werkstatt vorbeischauen. Einen groben Blick auf's Instrument werfen kostet meißt nix außer vielleicht ein paar Euro in die Kaffee-Kasse.

 

[LoboMix]

Es sollte ja leicht möglich sein, von dem Nachbarn näheres zur Geschichte des Instrumentes zu erfahren.
Wichtig wäre, zu erfahren, wie alt das Instrument ist wie lange und oft darauf gespielt wurde. Ich kenne viele Fälle, wo der Sohn/die Tochter mal für ein Jahr Unterricht nimmt und dann keine Lust mehr hat. Wenn dann dazu ein Instrument angeschafft wurde, liegt es später nur herum und kann so durchaus nach etlichen Jahren des Herumliegens noch praktisch neuwertig sein. Solche Instrumente können dann ein gutes "Schnäppchen" sein.

Zu den Jupiter-Saxophonen kann ich sagen, dass deren Qualität seit etwa 10-15 Jahren auf einem wirklich guten Level ist. Wir haben in unserer Musikschule u.a. auch solche Saxe von Jupiter als Leihinstrumente und sie sind wirklich gut spielbar.
Wichtig ist allerdings, wie @chaos.klaus schon schrieb, dass die Polster noch gut sind und gut decken, dass es schön glänzt kann man zwar als Indiz für eine gute Pflege und geringen Gebrauch sehen, sagt für sich alleine aber noch nichts aus. Selbst wenn durch das lange Liegen tatsächlich mal etwas nicht decken sollte, wäre das aber bei ansonstem guten Zustand unproblematisch. Kleinere Einstellarbeiten sind schnell gemacht und kosten auch nicht viel. Eine Generalüberholung, die bei kaputten Polstern auf jeden Fall nötig sein würde, kostet gerne mal um 600,- € und dann muss man schon sehr gut abschätzen können, ob sich das lohnt.

Ansonsten sind 280,- € für ein nicht zu altes Jupiter Alt-Sax in einem guten Zustand ein sehr günstiges Angebot.

 

[voiceintune]

nehme das teil! oder lass den verkäufer mal mit mir telefonieren - ich helfe gerne.

 

[macd42]

Wir haben das Jupiter-Sax gekauft und Sohn hatte heute erste Unterrichtsstunde. Einer Karriere a la Michael Brecker steht nichts mehr im Wege... ;-)
Vielen Dank euch allen für die super Ratschläge und Infos !!

gruss
Marc

 

[Claus]

Einer Karriere a la Michael Brecker steht nichts mehr im Wege... ;-)

Doch, Michael Brecker wurde zur Legende auf dem Tenorsaxophon, dein Junior startet auf dem Alt.

Aber es gibt wirklich gute Vorbilder auf dem Altsax, die ich wärmstens empfehlen kann:
Einige Lieblinge von mir, von zeitgenössisch bis elysisch:
Candy Dulfer


Kenny Garrett youtube.com/watch?v=pCaGyZJIXTw
Bobby Watson youtube.com/watch?v=fxVH7rqOfMI
Lee Konitz www.youtube.com/watch?v=dbfS1y8isEA
Benny Carter www.youtube.com/watch?v=8NEzl7-lafY
Grover Washington youtube.com/watch?v=WOuI4OqJfQc
Rahsan Roland Kirk youtube.com/watch?v=tiI2ZHmxPPo
Charlie Mariano www.youtube.com/watch?v=FfuzyYwoKWI
Bud Shank www.youtube.com/watch?v=oKVvbVjpPKo
Cannonball Adderly www.youtube.com/watch?v=MmwsQ_dHrFM
Sonny Stitt youtube.com/watch?v=kQnQnq9c4EA
Paul Desmond www.youtube.com/watch?v=sgn7VfXH2GY
Johnny Hodges www.youtube.com/watch?v=wINfnnUlrwY
und natürlich
Charlie Parker, von dem es die wesentlichen Aufnahmen ziemlich komplett kompiliert immer wieder mal als CD Boxset gibt.
www.youtube.com/watch?v=yXK0pZx92MU

Wenn der Filius in Richtung Standards, bebop & post-bebop-style improvisieren will (oder überhaupt...) habe ich noch eine gute Lehrbuchempfehlung:
Ro Gebhardt, Jazz Alphabet, AMA-Verlag
https://www.ama-verlag.com/de/noten-buecher/theorie-fachbuecher/jazz/jazz-alphabet
Ist allerdings nicht ganz für den Anfang.
Da helfen eher die Tips von Mr. Washington (nicht der von oben):
youtube.com/watch?v=5m1fUY_ch1s

Gruß Claus

 

[macd42]

Super Vielen Dank Claus, werd meinem Sohn mal was zeigen davon. Vielleicht fang ich mit Candy an, dann haben wir auch noch was für die Augen ;-) !

 

[Claus]

Candy Dulfer und Paul Desmond, das wären meine Favoriten für den Einstieg.
Beide spielen erste Liga, sind auch für Nicht-Jazzer praktisch immer gut hörbar sind bilden doch in vieler Hinsicht Gegensätze.
Bei Paul Desmond ist natürlich seine Zeit mit Dave Bruckeck bedeutsam, dann die Aufnahmen mit Jim Hall in den 60ern und m.E. unbedingt das Chet Baker Album "She Was Too Good to Me" mit ihm und etlichen weiteren Promis. Es wurde 1974 zum fulminanten Comeback für Baker und wird von mir bis heute gerne gehört.

Die Aufnahmen anderer Altsaxer aus der Liste sind oft nicht so einfach zu hören und einige bedeutende Saxer habe ich auch vergessen, u.a. Bud Shank, Archie Shepp und vor allem the one & only Ornette Coleman.



Außerdem hatte ich die in Deutschland tätigen/lebenden Musiker unterbelichtet und da nur Charlie Mariano genannt, ich habe aber auch Platten mit Emil Mangelsdorff oder Herb Geller. Die Spieler jüngeren Alters in Deutschland sind mir allerdings nicht mehr bekannt.


Gruß Claus