Solo entwickeln

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Hallo Leute,

ich spiele in einer Band, die eigene Stücke macht. Nun möchte ich mich auch mal ein bischen in den Vordergrund drängen und mal mit einem Solo glänzen: aber - wie geht man das an??? Was könnte man spielen?

Scott Devine erklärt in einem seiner Videos, dass man lineare Läufe in der Tonart des Stücks spielen und diese durch Intervalle auflockern könnte. Das klingt auch ganz gut. In C-Dur wäre das ein linearer Lauf: C-D-E-F ... und zB mit Quinten aufgelockert dann C-G-D-A-E-B usw. Das könne man dann auch mit anderen Intervallen variieren.

Schön und gut. Jetzt die Frage: Zurzeit entstehen unsere Stücke so, dass der Ideengeber eine Basis festlegt: Gitarren-Riffs für Strophe, Refrain und ggf Brigde. Er spielt das vor und in der Gruppe wird es dann weiterentwickelt und rund gemacht. Aber alles nach Gehör. Wenn ich Glück habe, notiert sich einer der Gitarristen die Akkorde, die er spielt. Wie kann ich denn dann auf die Tonart schließen, um damit Scotts Idee umzusetzen? Auf gut Glück auszuprobieren und zu hoffen, dass es gut klingt und passt, finde ich persönlich nicht so zielführend. Mir fehlt jedoch die Idee, wie ich mich da ranrobben kann...

Kennt jemand eine andere Herangehensweise?
Wie macht Ihr das?

Viele Grüße
heinermeier
 
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Ich empfehle Dir folgenden, sehr hilfreichen Beitrag von @CinRen zur Lektüre: https://www.musiker-board.de/threads/wie-improvisieren-oder-panik-im-proberaum.624891/

Um die Tonart zu bestimmen, muss man Stufentheorie verstanden haben. Oder eben folgende Links kennen, mit denen man auch sich auch ohne Theoriewissen einigermaßen behelfen kann ;)

Anhand der Akkorde die Tonart bestimmen: http://www.stufentheorie.de/tonart-bestimmen.html
Anhand der Akkorde passende Skalen finden: http://www.scales-chords.com/scalefinder.php
Die Akkorde aller Tonarten im Überblick inkl. gängiger Akkordabfolgen: http://www.guitar-chords.org.uk/chords-key-c.html
 
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Rake hat ja schon viele Ansatzpunkte gegeben, ich möchte hier aber noch eine Alternative anbringen: geh es nicht so verkopft an, sondern singe/summe eine Melodie und versuche das dann auf deinem Instrument umzusetzen.So ein melodisches Solo passt vielleicht nicht zu jedem Lied, aber es ist dann immer noch eine sinnvolle Übung :)
 
Ich bin im ersten Post auf die Frage eingegangen:
Jetzt die Frage: ... Gitarren-Riffs ... alles nach Gehör. Wenn ich Glück habe, notiert sich einer der Gitarristen die Akkorde, die er spielt. Wie kann ich denn dann auf die Tonart schließen, um damit Scotts Idee umzusetzen?

Zu folgenden Fragen
Kennt jemand eine andere Herangehensweise? Wie macht Ihr das?
empfehle ich, einmal in diesen Thread reinzuschauen: https://www.musiker-board.de/threads/solospiel-gestalten.614983/
Da sind viele nützliche Tipps drin. Unter anderem auch der, den avenav hier völlig richtig gegeben hat :great:
 
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Wie gut verstehste Dich denn mit dem drummer?

Speziell beim Bass find ich´s immer gelungen, wenn man ein Solo zusammen mit dem drummer macht - na ja: ist dann zwar kein solo im eigentlichen Sinne, aber halt extrem reizvoll und abwechslungsreich ...

Und bringt mich zu einem weiteren Punkt: Rhytmusvariationen!
Gerade der Bass hat zwei wesentliche Funktionen: die rhytmische und die melodisch/harmonische Struktur eines songs zu unterstützen bzw. hervorzubringen - beides sollte imho auch in einem Bass-Solo (oder drum-bass-Part) zur Geltung kommen.

Geht Ihr auch mal jam-artig an songs ran? Spielst Du mal alleine mit Deinem drummer?
Dann wäre mein Hinweis, das einfach mal locker in einem Jam anzugehen, sich mal ne halbe Stunde vor der Probe treffen oder länger bleiben und mal gemeinsam gucken, was geht. Theorie schadet nie - man kann aber auch anders auf Ideen kommen ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Leute, ich bin total begeistert von Euren Rückmeldungen und eingebundenen links! Danke dafür.

Für mich persönlich ist der beste Hinweis der von avenav, das Thema nicht so verkopft anzugehen (ich neige leider stark dazu...)...

Mein Vorgehen ist nun: erstmal riffs und licks sammeln als Basismaterial, Pentatonik vertiefen. Dann zu den konkreten Stücken die Tonart herausfinden (Danke Rake für den link "Tonart anhand Akkorden bestimmen!), gedanklich ein Solo vorbereiten, offline mittels backing-track ausprobieren, dann mit dem Drummer ausprobieren.

Und dann das Solo Bestandteil des Stücks werden zu lassen!

Viele Grüße
heinermeier
 
man sollte nur rhythmische, harmonische und melodische Improvisations-Teile trennen, alles auf einmal wäre etwas viel,

die meisten Bassisten verbleiben beim rhythmischen Teil, was wirklich nicht schockt,
rhythmisch nur weil wir Bassisten sind ? Schau mal ansonsten noch hier:
http://www.educatium.de/jazzimprovisation/
viele gehen auch etwas hektisch an dioe Sache heran, anstelle etwas schönes zu entwickeln,


viel Spasi
 
Hi,

willst Du ein Solo auskomponieren oder willst Du ein Solo improvisieren?
 
Hi,

willst Du ein Solo auskomponieren oder willst Du ein Solo improvisieren?

... Solo auskomponieren. Von der freien Improvisatin eines Solos bin ich noch sehr weit entfernt...
 
Ok, verstehe. Improvisieren ist eine tolle Sache, wenn man es kann, und ich kann nur jedem Musiker empfehlen so viel zu Improvisieren wie's geht, immer im Rahmen seiner Möglichkeiten natürlich. Aber stets experimentierfreudig sein, wenn sich die Chance bietet. Damit meine ich übrigens nicht, dass man alles zunudelt oder ein ausarrangiertes Stück zerschießt ;)

Zu Deinen Solo-Plänen:

Musiktheorie ist wichtig und auch hilfreich, allerdings wäre es Trugschluss zu glauben, man benötigte allumfassendes Wissen um gut Solieren oder gar Improvisieren zu können. Als Analogie könnte man anführen, dass sicher nicht jeder gute Pilot oder Rennfahrer auch Physiker oder Ingenieur ist (was durchaus das Gleiche sein kann).

Die Musiktheorie erklärt das Vorhandene, am Anfang steht immer der Klang der gespielten Töne. Wenn man die logischen, theoretischen Zusammenhänge kennt, dann ist das eine große Hilfe. Ohne dieses Wissen wird man nur mühsam einen Bläsersatz oder eine Partitur für ein Stück schreiben können, aber die Musiktheorie ist - das ist zumindest meine persönliche Ansicht - nie der Anfang und schon gar nicht die Hauptsache. Sie ist immer Mittel zum Zweck.

Sprich: Zuerst muss man wissen, wie sich z.B. ein A-Moll Akkord anhört, wie sich im Vergleich A-Dur anhört, welche Töne den Unterschied machen. Dann vielleicht die A-Moll-Tonleiter darüber spielen, die A-Moll Pentatonik, mit Blue-Notes usw

Für viele Stile reicht das schon als Handwerkszeug. Sicherlich gibt es dann noch die Frage, äolisch Moll (natürliche Molltonleiter, auf dem Klavier die weißen Tasten von A gespielt => A äolisch) oder dorisch Moll (auf dem Klavier die weißen Tasten von D gespielt => D dorisch), aber entweder ergibt sich das später aus dem Kontext und damit aus der Stufentheorie (welcher Akkord wird auf welchem Ton der Tonleiter aus tonleitereigenen Tönen gebildet), oder der erfahrene Musiker hört das am Klang (oder liest es im Sheet).

Welches sind denn die Akkorde, über die Dein Solo gehen soll?

Das Tongeschlecht kannst Du vermutlich noch gut selbst herausfinden, also den Grundton suchen und finden und dann nach Gehör probieren, ob das eine Dur-Terz (vier Bünde vom Grundton nach oben) oder eine Moll-Terz (drei Bünde nach oben) ist. Wenn ihr Heavy Metal spielt, dann bist Du der Hauptgewinner, weil die Gitarristen vermutlich überhaupt keine Terz spielen (LOL) ;)

@avenav hat es ja schon gesagt, versuche Dir ein Playback geben zu lassen und überlege Dir im Kopf eine coole Line oder ein Lick und summe/pfeiffe/singe das. Das bringt nicht nur oft die besten Ergebnisse, es schult auch Dein Gehör. Tonleitern auch immer mitsingen, zumindest am Anfang. Auch wenn Du Dir möglicherweise albern vorkommst, es bringt wirklich was.

Ziel muss nämlich sein, dass Du Klänge mit dem Ohr erkennst und Dein Instrument gut genug kennst (beherrscht) um zu wissen, wo die passenden Töne liegen und Dein Kopf genug Ideen hat, welche Melodien sich gut anhören würden. Doch dahin, das sei ehrlicherweise gesagt, ist es ein weiter Weg.


So, das wär der eine Teil, es kommt nämlich noch mehr!

Kleine Anekdote aus meiner Jugend, da wollte ich unbedingt so einen geilen Sound wie John Patitucci haben. Ich habe mir einen TRB 6saiter gekauft, mir eine Piezo Brücke einbauen lassen, die gleichen Saiten verwendet, am EQ in alle Richtungen gedreht, Equipment durchprobiert etc pp, doch obwohl ich einige Soli tatsächlich Note für Note nachspielen konnte, auch sauber, so klang es doch nie im Ansatz so geil wie beim Meister.
Erst später, als ich die Patitucci-Kopierphase hinter mir hatte, bin ich auf den Trichter gekommen: Der hat einfach geil Phrasiert!!!
Es kommt also tatsächlich gar nicht zu sehr auf Vokabular und Wortfrequenz, also viel mehr auf Aussprache und Betonung an. Eigentlich offensichtlich, für mich damals eine Erkenntnis. Daher ist z.B. Pentatonik auch nicht "bäh", man muss die Licks nur rhytmisch groovy und mit einem feinen Ton spielen.

Ziel sollte also nicht "mehr Noten von abgefahreneren Skalen in weniger Zeit" sein, sondern ein fühl- und hörbares Statement über die Finger aufs Griffbrett zu bekommen.


Hast Du denn vielleicht so ein Playback und kannst/darfst das posten? Dann könnte man am Objekt bestimmt noch spezifischer auf Deine Frage eingehen.
 
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