Songs aufnehmen im Proberaum mit einfachsten Mitteln?

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Nico A.
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Hallo Leute,

ich überleg mir grade, wie man mit unseren bescheidensten Mitteln - Laptop und Mikro (bin mir nicht sicher was für eins) Proberaumaufnahmen erzielen können, die anhörbar sind, oder zumindest besser als jene, die wir zuvor gemacht haben. In ferner Zukunft, vielleicht in einem halben Jahr, würde ich mir mal ein Kompaktstudio sowie das nötige Zubehör zulegen wollen, mit dem man dann wirklich Aufnahmen in Demoqualität hinkriegt. Bis dahin aber sind wir auf das Vorhandene angewiesen. Und ich will mir bis dahin auch nicht unbedingt kleines Recording-Zubehör zulegen, um auf das Größere Ende des Jahres dann zu sparen.
Auf jeden Fall steht fest: Wir wollen wieder mal einen Schub Songs aufnehmen, und die Quali sollte wenn möglich ein bisschen besser ausfallen als das letzte Mal. An dieser Stelle seid ihr herzlich eingeladen, euch mal unsere Songs anzuhören, die meiner Meinung nach gut sind (einfach auf den Link in meiner Signatur klicken, "Discordant" unser Name), sehr im Gegensatz zum Sound... Wir haben es quasi live aufgenommen, alles auf eine Spur, also ein Mikro und hinterher wurde noch das was möglich war digital ausgebügelt (ich habe das nicht gemacht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass da so gut wie nix zu machen ist bei einer Spur).
Nun müsste man mehrere Spuren aufzeichnen, denke ich, und das nacheinander, da ich mir nicht sicher bin, ob mehrere Mikros zugleich verwendbar sind :redface: Wir verwenden übrigens Audacity (noch son gratis-Ding) zum Aufnehmen. Ich könnte mir Folgendes vorstellen: Zunächst einmal den gesamten Song als komplette Band aufnehmen. Da das Schlagzeug sowieso in der Lautstärke dominiert, brauch mans vielleicht nicht nochmal aufnehmen, jedoch die anderen Saiteninstrumente, mithilfe von Kopfhörern. So. Nun weiß ich aber nicht, ob bei der Variante jede noch so kleine Ungenauigkeit der Gitarristen zu miserablen Ergebnissen führt. Sie müssen ja auf die vorangegangene Version perfekt passen. Kennt sich jemand aus? Diese Variante bietet sich nämlich an.
Ansonsten wäre es mir natürlich auch sehr lieb, wenn man alle Instrumente einzeln aufnehmen könnte (begonnen natürlich mit den Drums), aber das kann daran scheitern, dass wir uns bei unseren Songs häufig aufeinander verlassen, da schaut der eine auf den anderen, wenn der Part endet, oder wir schauen uns gegenseitig an, dass "unrhythmische" Schläge auch sauber zusammen kommen.
Auf jeden Fall wären dies zwei Varianten, wie man einzelne Spuren zum Bearbeiten kriegen könnte. Kennt ihr weitere?

Ein weiteres Problem, das wohl nicht zu lösen und zu akzeptieren ist, ist dass wir bezüglich des Laptops von der Freundin unseres Gitarristen abhängig sind und somit unsere Zeit eingeschränkt ist. :(
Aber meine Frage lautet jetzt, ob ihr noch Vorschläge habt, was man besser machen könnte. Ich möchte nur, dass wir unsere Mittel voll ausschöpfen. Danke schonmal :)
 
Eigenschaft
 
Das mit dem Einzelaufnehmen ist schonmal ein guter Ansatz. Wir haben das auch so gemacht. Das Problem war einfach, dass der Schlagzeuger ewig brauchte um den ganzen Song alleine und im richtigen Tempo zu spielen. Danach wurden die Gitarren mit dem Sound vom Drum (über Kopfhörer) aufgenommen. Die spuren wurden dann übereinander gelegt und es passte perfekt! Beim Schlagzeug würde ich allerdings das Mikrophon weniger empfindlich einstellen und den Sound danach wieder lauter machen, da es sonst zimmlich scheisse klingt. Zudem würde ich bei einem PC-Mikro noch ein Tuch darüber tun.

Gruss

Euer Hans
 
Zur Aufzeichnung haben wir den Laptop des Bassers genommen; hier zeigte sich der Vorteil, ein Bandmischpult mit Firewire zu haben, so daß wir nichts großartig neu verkabeln mußten.

Wir haben angefangen mit "Schmutzspuren", d. h. die ganze Band wurde auf Einzelspuren aufgenommen - sogar der Gesang, der sich so weit zurückhalten mußte, daß man ihn über die Drum-Overheads nicht hören konnte, den wir aber zwecks Orientierung im Song nicht weglassen konnten. Die Drums haben wir nämlich als einziges behalten, so daß der Schlagzeuger zu nichts synchron spielen mußte. Darauf haben wir dann aufgebaut und nach und nach die anderen Instrumente und den Gesang aufgezeichnet, teils auch mehrere Spuren gleichzeitig, was Zeit spart und mehr Laune macht. Ob der Drummer nun vor einem spielte oder von einer Festplatte, das war in der Praxis ziemlich wurscht.

Wenn Mikros im Spiel waren (Drums, Gesang), wurde grundsätzlich über Kopfhörer abgehört (geschlossene Headphones werden dringend empfohlen) und möglichst nur eine Spur aufgenommen (bzw. zwei Spuren im Stereobetrieb). Zum Glück spielt weder unser Gitarrist noch unser Basser über einen abmikrofonierten Amp; beide gehen über ihre Effektgeräte direkt ins Pult.

Gemein waren dann natürlich die Songs, bei denen der Drummer am Intro nicht beteiligt war, weil man beim Neueinspielen der Spuren keinen Dunst hatte, wo genau man war, wenn nicht die Schmutzspuren mitliefen. Da mußte der Basser teilweise hinterher schieben und anpassen.

Interessanter Trick: Wenn man einen Sänger hat, der seine Takes immer ziemlich gleich einsingt, mal zwei Takes behalten und beide verwenden. Es ist nie 100% gleich, und den Sound kriegt kein Effektgerät der Welt hin.

Mehrspuriges Aufnehmen verleitet oft dazu, daß man mehr Spuren und Instrumente als live möglich aufnimmt. *schuldig bekenn* Ob das aber gut ist, wenn man Demos aufnimmt, mit denen man sich für Gigs bewerben will...


Martman
 
Also: alles was gesagt wurde zu Einzelaufnahmen beim Mehrspurrekording ist so richtig und funzt genau so:
> Orientierungsaufnahme: die wichtigsten Instrumente spielen ein, drum spur soll bleiben
> danach werden die anderen Instrumente einzeln (womit wir gute Erfahrungen gemacht haben: Bass und Rhythm-Git zusammen: Bass ging direkt aus dem Amp, Git über amp und mikro - da kann man sich einfach besser eingrooven) aufgenommen. Am besten auch bei den Instrumenten schauen, dass man mehrere verwendbare Spuren hat.
> Mastering

Ich will Euch keine Angst einjagen, aber wenn ich höre, dass Ihr meist aufeinanderschaut, wenn Ihr einspielt und dass Ihr noch nicht einzeln eingespielt habt, dass Ihr mit Timing-Abweichungen ganz gut leben könnt - dann sage ich mal voraus, dass das ein etwas längerer Akt wird.

Zunächst muss das drum wirklich sehr timingfest sein und bereit sein, mit Klick im Ohr zu spielen.
Timing-Schwankungen in der Grundspur bewirken, dass alle nachfolgend eingespielten Instrumente diese auch mitmachen ... das wird leicht nervig und erhöht den Aufwand.

Insofern: Das ist sicherlich das sauberste Verfahren und Ihr solltet das auf jeden Fall in Angriff nehmen. Fangt mit einem Stück an, was tempomäßig gut beherrscht wird und was Ihr alle auswendig und quasi blind spielen könnt.

Ich würde Euch aber zudem raten, es einmal mit einer gleichzeitigen Aufnahme zu versuchen.
Voraussetzung ist hier, dass Ihr Eure Instrumente und Verstärker sehr sauber aufeinander abstimmt und ein gutes Live-Gefühl habt.
Dann würde ich mal mit 4 - 6 Mikros operieren: 2-4 für die drums, 1 für git, 1 für Bass, 2 Overhead/Raummikros. Gesang später richtig drauf singen.
Für die Aufnahme reicht es oft, wenn der Gesang die Einsätze nur simuliert. Wenn das nicht reicht, habt Ihr Eure Sachen eh nicht ausreichend genug parat (meine Meinung/Erfahrung).

Das würde ich mal mit einem Stück alternativ machen: Einzelaufnahmen vs. Gesamtaufnahme.
Anhand des Ergebnisses würde ich dann die Entscheidung treffen.

Ich habe das Gefühl, dass Ihr eher Live-Qualitäten habt - und es kann sein, dass die bei einer Gesamtaufnahme besser rüberkommt als bei einer Einzelmaßnahme. Es kann auch sein, dass die sound-Qualität für Demos vollkommen ausreicht.

x-Riff
 
Hey, ich danke euch für eure Antworten.
Ich denke, ich werde es auch so versuchen: "Schmutzspur" aufnehmen, von der nur die Drumspur verwendet wird, und die anderen dann nach und nach obendrüber. Vielleicht, wenn jeder mitzieht, könnte man in einer Probe einen Song schaffen (oder fast sogar zwei kurze). Ich hoffe nur, das Vorhaben scheitert nicht an etwaiger Faulheit der Bandmitglieder :screwy:
Wenn es soweit ist, kann ich ja Ergebnisse mal präsentieren. Und jetzt kommt die unabdingbare Frage an euch beide: Könnt ihr mal Soundbeispiele aus jener Zeit präsentieren? :D

Danke nochmal.
Nico (der hofft, dass alles zumindest einigermaßen klappen wird)
 
Hi nico:

Wenn Ihr es so macht (Schmutzspur - Einzelaufnahmen) - dann achtet bei der Organisation drauf, dass es nach vorne geht.

Wir fanden es beispielsweise extrem nervig, uns für die Einzelaufnahmen alle zu treffen (bzw. dass die Bandproben dabei drauf gingen) - und alle warten auf ihren "Einsatz" und darauf, dass die anderen fertig werden. Das ist haufenweise tote Zeit und nervt auch mit einem guten Grundgefühl nach spätesten zwei Stunden extrem.

Ausserdem ist es extrem ineffektiv. Effektiv ist folgendes: In einem oder zwei Bandproben alle Schmutzaufnahmen (ich gehe mal von etwa 8 songs aus - 4 pro Probe ist ein ambitioniertes Ziel, kann aber klappen) fertig machen. Vorteil: das Setting wird nicht geändert. Der song ist dann im Kasten, wenn die drumspur gut ist. Ob sich andere verspielt haben, ist egal. Und Ihr habt alles im Kasten.

Dann für jedes Instrument (oder für Instrumentenpaare wie Bass und Gitarre) eigene Termine machen. Es kann ja auch jeder mal zu unterschiedlichen Zeiten. Und auch dann: möglichst viele songs auf einmal einspielen. Denn auch hier: das Setting steht - der Mensch ist eingespielt - und hängt sich nicht an kleinen Fitzelchen auf (warte mal - ich hab es gleich - und schon sind 8 Takes in die Welt gesetzt und die zweite bleibt die beste ...).

Was also nervt und ineffizient ist:
- Viele hängen rum und verdaddeln Zeit, wo nur eine/r einspielen kann
- wenn Ihr song für song und instrument für instrument vorgeht, geht eine Unmenge an Zeit drauf für soundcheck, Aufbau, Abbau etc.

x-Riff
 
Oh ja, das ist wohl die Hauptsache bei diesem Vorhaben, dass es vorangeht und keine Zeit vertan wird. :redface: Danke nochmals. Jetzt hab ich einen groben Plan und werd ihn noch mal in Ruhe durchdenken. Mir stellt sich nur spontan die Frage: Wie sehr fallen diese Spuren ins Gewicht, die nur zur Orientierung eingespielt werden? Du sagst, man könnte sich bei der ersten Spur verspielen (abgesehen vom Schlagzeuger). Hört man das nicht auch, wenn auch nur minimal?
 
Unsere Erfahrung ist: man hört es nicht.

Voraussetzung ist aber, dass sich die anderen dann beim Einspielen zurückhalten - lautstärkemässig. Ist in der Regel auch kein Problem, wenn man weiß, dass man vorwiegend dem drummer zum Gefallen mitspielt. Ich als Gitarrist brauche zum Einspielen meiner sauberen Spur die dreckige nicht. Einmal reinhören reicht.

Ich meine auch jetzt nicht, dass man in die Pausen reinspielt oder so. Es geht um Verspieler oder Aussetzer, wo man selbst die eigene Spur neu einspielen würde. Ansonsten spielen ja genau auf den Stellen, wo eventuell etwas leicht mit auf der drumspur drauf ist, später auch die anderen Instrumente. Das hörst Du definitiv später im Master nicht mehr.

x-Riff
 
Hi nico:

Wenn Ihr es so macht (Schmutzspur - Einzelaufnahmen) - dann achtet bei der Organisation drauf, dass es nach vorne geht.

Wir fanden es beispielsweise extrem nervig, uns für die Einzelaufnahmen alle zu treffen (bzw. dass die Bandproben dabei drauf gingen) - und alle warten auf ihren "Einsatz" und darauf, dass die anderen fertig werden. Das ist haufenweise tote Zeit und nervt auch mit einem guten Grundgefühl nach spätesten zwei Stunden extrem.

Ausserdem ist es extrem ineffektiv. Effektiv ist folgendes: In einem oder zwei Bandproben alle Schmutzaufnahmen (ich gehe mal von etwa 8 songs aus - 4 pro Probe ist ein ambitioniertes Ziel, kann aber klappen) fertig machen. Vorteil: das Setting wird nicht geändert. Der song ist dann im Kasten, wenn die drumspur gut ist. Ob sich andere verspielt haben, ist egal. Und Ihr habt alles im Kasten.

Dann für jedes Instrument (oder für Instrumentenpaare wie Bass und Gitarre) eigene Termine machen. Es kann ja auch jeder mal zu unterschiedlichen Zeiten. Und auch dann: möglichst viele songs auf einmal einspielen. Denn auch hier: das Setting steht - der Mensch ist eingespielt - und hängt sich nicht an kleinen Fitzelchen auf (warte mal - ich hab es gleich - und schon sind 8 Takes in die Welt gesetzt und die zweite bleibt die beste ...).

Was also nervt und ineffizient ist:
- Viele hängen rum und verdaddeln Zeit, wo nur eine/r einspielen kann
- wenn Ihr song für song und instrument für instrument vorgeht, geht eine Unmenge an Zeit drauf für soundcheck, Aufbau, Abbau etc.
Deshalb haben wir es so organisiert: Wenn alle da waren, wurde geprobt. Wenn nicht alle da waren und wir ohnehin nicht sinnvoll proben konnten, wurden die fehlenden Tracks aufgenommen. Grundsätzlich immer anwesend sein mußte nur der Basser mit dem Laptop.

Mir stellt sich nur spontan die Frage: Wie sehr fallen diese Spuren ins Gewicht, die nur zur Orientierung eingespielt werden? Du sagst, man könnte sich bei der ersten Spur verspielen (abgesehen vom Schlagzeuger). Hört man das nicht auch, wenn auch nur minimal?
Idealerweise gar nicht, weil sie auf den Drumspuren nicht zu hören sein sollten und hinterher wieder gelöscht werden können.

Das ist natürlich von Band zu Band unterschiedlich. Wenn zum Beispiel Baß und Gitarre(n) zwingend über Amps laufen müssen oder noch mehr akustische Instrumente abmikrofoniert werden müssen, die dann auch noch Schmutzspuren einspielen, wird's ohne schalldichte Kabinen kompliziert.


Martman
 

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