Spiel mir was

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CiaranGrace
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Spiel mir was von Tanz und Wein
und über Trinkkumpane sein
über Teller, Trauben, all das
über Mädchen und Frau'n
in der Kneipe, zu Haus,
Ober, noch ein Glas

Wenn die Beine spät dann schwer
und die Augen träg und leer
die Stunden kürzer werden
unsere Welt trüber wird,
der letzte Verstand führt,
deine Augen einzufärben.

Der Patron, der den letzten Platz besetzt,
schaut verzweifelt und verletzt,
in leere Taschen hinein,
ein "Nein", ein letzter Korn,
schon schlägt er aus nach vorn
und bricht das verfluchte Zungenbein

Du wirst als Letzter aufrecht stehen,
wenn wir der Nacht entgegengehn,
wo das letzte Licht erlischt,
Schnaps und Gewalt,
statt satt und alt,
und nur ein verständnisloses Gesicht

Spiel mir was von Tanz und Wein,
und über Trinkkumpanen sein,
über Teller, Trauben, all das,
über Mädchen und Frau'n,
in der Kneipe, zu Haus,
Ober, noch ein Glas

https://soundcloud.com/ciarangrace/spielmirwas

Mhm, Fragenkatalog, hm. Na gut.

-Intention des Posts: Wohle der Allgemeinheit. Genießt das Lied.
-Alter: Frühe 20er
-Herkunft: Deutschland
-Musik: Punk in allen Spielarten, Liedermacherei
-Grundsatz beim Schreiben: Erst der Text, Musik kann warten.
-Entstehung des Liedes: Hab mir mit Musik meinen Suff erspielt, gab Schlägerei, Lied bot sich an
-Musikrichtung d. Songs: Chanson...-ish.
-Durchaus bewusst ist mir: das Versmaß und die Delivery sind nich glatt, schnell geschrieben und im ersten Anlauf aufgenommen.

MfG
 
Eigenschaft
 
Hi CiaranGrace,

Du hast Dich verewigt: erster TE mit neuem Fragenkatalog...:) ...Danke!

Ich entnehme deinen Anmerkungen, dass Du soweit ganz zufrieden mit dem Text bist. _ Als ehemaliger Insider finde ich mich atmosphärisch in Deinem Text recht gut zurecht;)...wie gesagt atmosphärisch...sprachlich habe ich kleinere Schwierigkeiten, deshalb auch meine sanften Anmerkungen.

Nur eine prinzipiellere Anmerkung: Du benutzt mehrmals das EMJABEMENT, also einen Sinn-Zusammenhang über mehrere Zeilen. Das ist ein gutes Stilmittel, um den Geist der Zuhörer wach zu halten. Aber dann sollte die Aussage sprachlich wirklich korrekt sein. Denn wenn die Leute den Zusammenhang nicht raffen können, weil der Autor diese komplizierte Struktur nicht ganz beherrscht, wird es kontraproduktiv...nicht?




Spiel mir was

Spiel mir was von Tanz und Wein
und über Trinkkumpane sein
Müsste mMn "über 's Trinkkumpanensein" heißen... oder "und drüber, Trinkkumpan zu sein"... bietet jemand mehr;)
über Teller, Trauben, all das
über Mädchen und Frau'n
in der Kneipe, zu Haus,
Ober, noch ein Glas

Wenn die Beine spät dann schwer
und die Augen träg und leer
die Stunden kürzer werden
unsere Welt trüber wird,
der letzte Verstand führt,
Ich verstehe: Der Rest des Verstandes wird zum Leader
Hier würde ich nach einem Bild suchen
deine Augen einzufärben.
Ein komplizierter Gedanke: Der letzte Verstand führt (dazu), Deine Gedanken ein zu färben...Was wäre mit:
Der letzte Schluck nur dazu führt
Deine Augen ein zu färben



Der Patron, der den letzten Platz besetzt,
"Patron" gefällt mir gut...aber DIE haben nach meiner Erfahrung IMMER Kohle:D...gerade DAS macht sie ja zum Patron...oder?
Ich sehe eigentlich eher nur den letzten Gast
schaut verzweifelt und verletzt,
in leere Taschen hinein,
ein "Nein", ein letzter Korn,
Ich lese: Das "Nein" des Wirtes? Und dann doch noch ein letzter Korn? - Sehr schön!
schon schlägt er aus nach vorn
und bricht das verfluchte Zungenbein
"verfluchte" sagt mir eigentlich wenig... was wäre mit: flottes, lahmes, dünnes, krankes, schmutziges usw...?

Du wirst als Letzter aufrecht stehen,
wenn wir der Nacht entgegengehn,
wo das letzte Licht erlischt,
Schnaps und Gewalt,
"Besser" Schnaps und Gewalt
statt satt und alt,
und nur ein verständnisloses Gesicht
Fragwürdige Aussage...aber dafür isses ja Kunscht;)


Spiel mir was von Tanz und Wein,
und über Trinkkumpanen sein,
über Teller, Trauben, all das,
über Mädchen und Frau'n,
in der Kneipe, zu Haus,
Ober, noch ein Glas
 
Der Text erinnerte mich sofort - aber sofort! :D - an die Szene, als Dmitri Karamasow mit den zwei Polen trinkt und dabei innerlich seinem Untergang entgegenstürmt.

Die Musik erinnerte mich dann an Reinhard Mey.

Für meinen Geschmack (also wirklich nur für mich persönlich, auch wegen des oben beschriebenen ersten Eindruckes) passt beides nicht so gut zusammen. Da fehlt mir die russische heut-saufen-wir-einen-auch-wenn-die-Welt-untergeht-Extrovertiertheit. Drückt Dein Gesang wirklich den Inhalt des Textes aus? Gerade bei solchen Zeilen wie "Ober, noch ein Glas!" würde ich es (v.a. stimmlich / gesanglich) so richtig krachen lassen.

Aber das hast Du wahrscheinlich ganz anders empfunden - weswegen das Lied auch nicht so klingt, wie ich mir das vorgestellt hatte.

#

Schön, dass der angehängte "Fragekatalog" nun zumindest schon einmal in die Tat umgesetzt wurde. Finde ich extrem hilfreich.
 
Sers,

@Jongleur:
Das mit den "Augen einzufärben" bedeutet einerseits Rot vom Schnaps, Blau von der Faust, deswegen hab ich das mal trotz unsauberem Versmaß stehen lassen, der Verstand setzt beim Saufen und beim Prügeln ja öfters mal aus.

Patron hier eher als Schutzpatron, d.h. die Sorte, die als Statue vor der Kirche steht, sitzt als festes Mobiliar in der Kneipe.

Das verfluchte Zungenbein bezieht sich hier auf den Wirt, der sich von besagtem Patron eine eingefangen hat.

Die 4. Strophe ist eher eine Beobachtung, d.h. die Wertung "besser" hab ich dann mal lieber rausgelassen.

@Williamsbirne:
Ich hab die Brüder Karamasow nie gelesen, aber ich glaub dir das einfach mal. :)
Was die Dissonanz von Text und Musik angeht, so fand ichs halt mal spannend a) ein ruhiges Lied mit "Gesang" zu schreiben und b) ganz nüchtern eine Kneipenschlägerei und die dahinterstehende Idee zu skizzieren.

Danke aber fürs Lesen.

MfG
 
@Patron:

Da ist Dir wahrscheinlich das englische "patron" im Hinterkopf rumgeschwirrt, auch wenn Du Dir da jetzt nachträglich eine andere Erklärung zurechtzimmerst. (Schutz gewährt er ja nun nicht und auch die Statue, die Du verschmitzt als Ergänzung heranschaffst, lasse ich mir nicht aufbinden. )
Im Deutschen hat das aber, wie Du z.B. auch an Jongleurs Antwort erkennen kannst, noch seine ursprüngliche Bedeutung als Gönner. (Der ein Stammkunde ja irgendwo auch ist. ) Oder eben der Schutzherr, der aber nicht in Frage kommt.

Witzigerweise ist "le patron" im Französischen übrigens der Wirt, was nochmal für Verwirrung sorgen könnte. ;)
 
@Tinitus: Im Deutschen existiert das Wort "Patron" durchaus, auch in dieser Funktion als Schutzheiliger/Schirmherr/Gönner. Ist natürlich ironisch konnotiert, nichtsdestotrotz verwenden es die Menschen - zumindest in meinem Sprachraum - in diesem Sinne.
 
Also für den Stammgast? Darf ich dann per Ausschlußverfahren tippen, dass Du irgendwo aus dem hohen Norden kommst? (Am Gesang kann ich das nicht so festmachen. )
 

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