Spielen mit Gurt verhindert gescheites Saitendrücken

[Beorn]

Hiho,

ich habe mir gestern n Gurt für meine Les Paul zugelegt. Kaum zu Hause, wollt ich natürlich direkt mal ne Runde spielen. Doch prompt erfolgte die Ernüchterung. Das Spielen mit Gurt im stehen unterscheidet sich doch sehr vom Spielen im sitzen. Vor allem beim Greifen. Das ging im Sitzen problemlos, doch im stehen fällt mir das Niederdrücken der Saiten recht schwer, da die Hand nicht mehr sooooo gut an die Saiten kommt. Vor allem Powerchors gelingen nicht mehr richtig. Ich hab schon dran gedacht, dass vllt die etwas dünneren Saiten Schuld sein könnten (Ernie Balls 0.009-0.042), die sich, wenn sie nicht kräftig genug gedrückt werden, irgendwie ins Fleisch schneiden und so nicht richtig in Kontakt mit dem Bundstäbchen kommen.

Meint ihr etwas dickere Saiten, 0.010, könnten helfen oder ost es doch einfach nur ne Sache der Eingewöhnung.

MfG

 

[No-Fucking-Idea]

Is ne reine Gewöhnungssache. Vielleicht die Gitarre n bisschen höher hängen dann gehts leichter.

Ich hab auch erst vor 2 Monaten wieder angefangen im stehen zu spielen und da ging ersma garnichts. Wars halt nicht gewohnt da ich so gut wie nie im stehen gespielt hab, hab ja keine Band und daheim saß ich immer. Alles was anspruchsvoller war, im sitzen aber rel. leicht ging, war im stehen garnicht mehr möglich.
Nach einer Woche jeden Tag ca. ne Stunde im stehen spielen ging das dann aber.

 

[PatPB]

Jo denke ich auch.
Häng dir zunächst mal die Gitarre richtig hoch (sieht zwar bescheiden aus, hilft aber), und wenn du merkst du kannst so einigermaßen spielen, stell sie immer weiter ein Stück runter, bis du deine Position gefunden hast.
Und dann üben üben üben, irgendwann klappts von selber ...

 

[Eggi]

Kann No-Fucking-Idea nur zustimmen.

Etwa ein bis zwei Wochen regelmäßig im Stehen spielen, dann klappt das schon viel besser.

Als ich angefangen habe zu spielen, war ich aufgrund einer Knieverletzung gezwungen im Stehen zu spielen. Drei Monate später hatte ich das gleiche Problem wie du, als ich mal wieder im Sitzen spielen wollte .

Gewöhnungssache halt.

 

[smello]

Jaja, das geht allen so, wenn sie irgendwann zum spielen aufstehen^^
ne aber mla im ernst, das is ganz normal, wenn ich was im sitzen übe und es dann kann, brauch ich danach immer etwas bis es auch im stehen geht.

 

[Roman_BME]

Das ganze hat ganz einfach mit der Kraft zu tun, die man beim Gitarrespielen aufbringt...

Spielt man im Sitzen, liegt der Gitarrenhals auf der Höhe des Oberarms, im stehen mit der Gitarre am Gurt liegt der Gitarrenhals deutlich tiefer, somit muss der Arm, der die Saiten greift, einen deutlich anderen Winkel einnehmen, was größtenteils aus dem Handgelenk ausgeglichen wird. Somit werden Muskelgruppen im Unterarm mehr beansprucht, die beim Spielen im Sitzen deutlich weniger Kraft aufbringen müssen. Winkelt man das Handgelenk zu sehr an (was schnell passiert, wenn man den Gitarrenhals mit dem Daumen umgreift, statt ihn in der Halsmitte aufzusetzen) wird die Handgelenkoberseite unbeweglich und neigt zum verkrampfen.

Auch wenn es blöde klingt, aber es ist wirklich Trainingssache... Der Tip mit dem immer länger werdenden Gitarrengurt ist sehr gut, dabei wie gesagt auch immer drauf achten daß der Daumen mittig auf der Halsrückseite aufliegt. Wenn es anfängt wehzutun, dann lieber eine Pause einlegen, sonst wird es schnell frustrierend...

Wenn du gerade schon dabei bist, versuch beim Spielen hin und wieder drauf zu schauen, wie viel Kraft überhaupt notwendig ist, um die Saite ans saubere klingen zu bringen. Man sieht es sehr oft, daß manche Gitarristen wie wahnsinnig auf die Saiten eindrücken, und sich wundern, daß die Sehnen glühen

P.S.: Ich weiß wovon ich rede, ich bin vor 4 Jahren von den dünnen auf die dicken Saiten umgestiegen (Bass in einer Deathmetal-Band), da musste deutlich mehr Kraft her

Trotzdem, viel Spaß auf deinem musikalischen Weg, wohin auch immer er dich führen wird

Grüße,

Roman

 

[Beorn]

Der Tip mit dem immer länger werdenden Gitarrengurt ist sehr gut, dabei wie gesagt auch immer drauf achten daß der Daumen mittig auf der Halsrückseite aufliegt.

Meinst du paralell zu den Saiten oder einfach nur mit der Daumenspitze gegendrücken?

 

[Roman_BME]

Die Daumenspitze sollte (im Normalfall) auf der Mitte der Halsrückseite liegen, da man so mit den Fingern den richtigen Druck auf die Saiten ausüben kann.

Hin und wieder sieht man es, daß in manchen Akkorden die tiefe E-Saite mit dem Daumen mitgegriffen wird, aber ich denke das zählt zu einer fortgeschritteneren Spielweise, und wird von manchen hin und wieder als "unsaubere Spielweise" angesehen