Starke Saiten, lange Mensuren

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Hallo Leute!

Erstmal Gruß in die Runde, erster Post hier :)

Ich habe folgendes Problem, dessen Ursprung ich kurz erläutern möchte: seit '95 spiele ich 56-13er Saiten. Erst auf H, seit etwa 3 Jahren auf E gestimmt. Allerdings habe ich auf E immer nur Gitarren mit kurzer Mensur gespielt, Les Paul und eine Kramer Vanguard, da geht das wie Butter.
Seit kurzem habe ich eine LTD MH-400 und gleich mal 13er draufgespannt. Allerdings hatte ich mit 3 Federn keine Chance, das Floyd Rose waagrecht zu bekommen, und habe auch nicht das Gefühl, dass sich das mit 4/5 Federn ändern wird (schon paar nachbestellt), oder dann noch eine ähnliche Bespielbarkeit vorhanden sein wird.

Hat da jemand von Euch Erfahrung damit? Könnten 12er gehen oder 11er Heavy Bottom, dass ungefähr das Feeling auf einer kurzen Mensur rüberkommt? 10er sind schrecklich, die habe ich auf einer Neubauer Custom mit langer Mensur, fast wir kurze Mensur mit 8ern, für einen Gig mal wieder benutzt und das war sowas von schwammig und irritierend, hat alles versaut!

Bitte um ein paar Tipps :)
 
Eigenschaft
 
Du wirst erstaunt sein was 2 Federn an Unterschied ausmachen ;-)
Hast Du denn im Moment die Spannschrauben schon am Anschlag?
Es gibt übrigens auch Unterschiede bei den Federn, normal und extra stark. http://www.gitarrenteile.eu/shop/article_14149/SP-60.html?shop_param=cid=1&aid=14149& <-- 5 hiervon und das klappt, außer die Schrauben, die die Federklammer halten, sind nur 2cm lang ;-)=

Und hier noch zum Thema Mensur und Saitenstärke:
Bei der längeren Mensur haben dickere Saiten auch einen höheren Zug, d.h. sie fühlen sich härter an. Du solltest also, wenn Du das Spielgefühl beibehalten willst, auf 12er oder evtl. sogar auf 11er wechseln. Da Du Dich ja offensichtlich auskennst mit einstellen, probier's einfach aus. Erstmal 12er und wenn es dann noch zu heftig ist, 11er.

Cheers
 
Hallo und willkommen im Board!

Wow, .013er Saiten in E, das ist schon heftig und schreit nach ordentlich Hornhaut beim Saitenziehen... Kam Dir das bei der Umstellung von H auf E nicht schon ganz schön stramm vor? Das ist ja immerhin eine volle Quarte höher. Wenn ich die Spannung der hohen E-Saite vergleiche, muss das ähnlich wie für mich ein Umstieg von .009 auf .011 gewesen sein, also um zwei Stärken. Eigentlich hättest Du damals also auf .011er wechseln müssen, damit sich die Spannung auf den Gitarren mit kurzer Mensur in einem ähnlichen Bereich bewegt hätte wie früher bei der Stimmung auf H.

Nach meiner Erfahrung fühlt sich der Wechsel von Gibson- auf Fender-Mensur bei gleicher Saitenstärke ähnlich an wie der Wechsel um eine Stärke höher auf der gleichen Gitarre. Auf der langen Mensur wirds mit .013ern also noch mal härter und ziemlich extrem. Dann wärst Du auf der LTD beim Gefühl von .014er Saiten bei Deinen bisherigen Gitarren, das wäre in Standardstimmung selbst für Jazzer heftig, die fast nie die Saiten ziehen.

Selbst wenn Dir der stärkere Saitenzug gegenüber der H-Stimmung inzwischen gut gefällt, müsstest Du bei E-Standard also zumindest auf .012er zurückgehen, um ein vergleichbares Spielgefühl auf der LTD und den bisherigen Klampfen zu haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand Dich deswegen für einen Softie halten wird:D. Nachdem die meisten bekannten und wirklich guten Gitarrensounds - zumindest bei Standardstimmung - mit für Dich extrem dünnen Drähten wie .009 und .010ern produziert werden, glaube ich auch nicht, dass .012er Deinem Sound schaden werden.

Ich finde ja, dass einen eine solche extreme Steifheit der Saiten im musikalischen Ausdruck auch behindern kann, gerade bei Soli. Wenn Du kein reiner Rhythmusgitarrist bist, würde ich also auch mal über gemischte Sätze nachdenken. Ich selbst spiele (in E-Standard) auf den Fender-Mensuren zwar .009/.011/.016, aber die Bassaiten aus einem 0.010er Satz. Auf der Gibson ists ein Standard-.010er Satz, wobei ich da auch schon über dickere Bassaiten gegrübelt hab. Vielleicht wirst Du also auf der LTD sogar mit einer 0.11er E-Saite glücklich, solange die Bassaiten gleich bleiben. Mein Rat: kauf Dir mal ein paar Satz günstige Saiten verschiedener Stärken und probier ein bisschen rum.

Gruß, bagotrix
 
Werte des Zugkraftunterschieds:

  • Mensur 628 / 647,7 mm --> 6% (längere Mensur um 6 % höhere Zugkraft bezogen zur kürzeren Mensur und umgekehrt)
  • Halbton Runterstimmen --> 11 % (2 Halbtöne: 21 %, 3 Halbtöne: 29 %, 4 Halbtöne 37 %, 5 Halbtöne 44%, 6 Halbtöne 50 %)
  • Halbton Raufstimmen --> 12 % (2 Halbtöne: 26 %, 3 Halbtöne: 41 %, 4 Halbtöne 59 %, 5 Halbtöne 78%, 6 Halbtöne 100 %)
  • Eine Saitenstärke bei gleichbleibender Mensur --> 13 - 22 % (je nach vergleichenden Saitensätzen)

Zugkraftänderung zwischen zwei unterschiedliche Mensuren berechnen:
Faktor = (M1/M2)2 (Faktor*100 wäre der Prozentwert); M1...Mensur1, M2...Mensur2

Zugkraftänderung für Runter- oder Raufstimmen berechnen:
Faktor = 2 ^ (n/6), n...Anzahl der Halbtöne; Runterstimmen --> Bezugswert / Faktor und Raufstimmen Bezugswert * Faktor
bzw. wenn man den Bezugswert auf 1 setzt --> Runterstimmen: 1 / Faktor (* 100 in Prozent) und Raufstimmen 1 * Faktor (* 100 in Prozent).
Anmerkung zu den Prozentwerten beim Rauf- und Runterstimmen: der Faktor beim Rauf- und Runterstimmen und somit die Zugkraftänderung ist bei gleichen Halbtönen identisch! (nicht das jemand denkt es gäbe einen Wert-Unterschied zwischen Rauf- und Runterstimmen --> siehe Umstimmen um 6 Halbtöne: Runterstimmen Kraft wird halbiert (Krafterniedrigung um 50 %), Raufstimmen Kraft wird verdoppelt (Krafterhöhung um 100%).
 
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Wow, ich hab ja mangels anderer Erkenntnisse nur von gefühlter Zugkraft gesprochen, aber das nenn ich mal erhellend.

Wäre übrigens schön, wenn man solche Postings, die man vielleicht mal wieder aufrufen und nachlesen will, im eigenenProfil mit so einer Art Lesezeichen versehen könnte (statt im Browser, aber da wird sowas schnell unübersichtlich).

Gruß, bagotrix
 
Vielen Dank erstmal an alle! Großartig, was hier alles auftaucht!

@guitarneedle: alles war am Anschlag, sowohl das Flloyd Rose als auch die Federspannung :) Hab eh noch 3 bestellt, "classic", nochmal 13er, 12er (leider hab ich nicht geschaut und der Gute hat mir 11er verpasst) und 11er Heavy Bottom. Vor allem die tiefen Saiten brauchen Spannung für schnelle Palm Mutes, ich hoffe, das eiert nicht zu sehr...

@bagotrix: naja, ich habe die Les Paul für Aufnahmen mal einfach raufgestimmt auf E und viele, viele Stunden Cleanparts (mit Barreegriffen....) eingespielt. Danach waren die Finger blauviolett und wo die Gelenke waren, war nicht mehr auszumachen, soviele Furchen waren da :D
Softie, ja, hehehe... 13er sind für viele unvorstellbar und unbespielbar, da haben sich schon einige dran versucht, aber schließlich ist es nur eine Umstellung von ein paar Wochen, danach ist das schon OK! Ziehen ist gewöhnungsbedürftig, da es nicht nur schwerer, sondern, meinem Empfinden nach, auch weniger empfindlich geht. Also man muss nicht nur härter, sondern auch weiter ziehen, und ich ziehe ganz gerne. Mittlerweile empfinde ich mein Spiel auch als wesentlich sauberer als es jemals mit schwächerer Spannung war. Probier's mal aus, am besten mit Pickboy Ceramics 0,7!
Der Sound hat meinen Bandkollegen in den Wahnsinn getrieben. Mittlerweile ist er schon auf 12 raufgegangen :D Aber ich denke mir, dass da eben auch viel an der Spannung liegt. Das kann natürlich Blödsinn sein, weil ich nicht nachdenke, wie sich die Spannung auf das Schwingverhalten auswirkt, aber ich bilde mir ein, das Sustain ist besser und die Präzision des Sounds generell. Ich spiele seit '96 mit einem Hughes&Ketter Tubeman als Preamp, weil der den Attack so bringt, wie ich es mag, nur im Studio mal einen Laney VH100R und dann Rectifier, aber sonst kümmern mich "Sounds" eher wenig, hauptsache präzise und die Bässe reißen nicht aus im untersten Viertel. Das ist aber klarerweise gitarrenabhängig.
Dass die Spannung wirklich behindert, empfinde ich mittlerweile kaum mehr, mir persönlich verleiht sie sogar eher mehr Kontrolle... testen, leiden, dann lieben oder hassen ^^

@Richelle: o_O WOW! Danke, das ist ja nahezu perfekt! Hoffe bloss, dass ich nicht zu doof bin, das auch umzusetzen!!!

---------- Post hinzugefügt um 15:03:22 ---------- Letzter Beitrag war um 14:58:12 ----------


Ich hab früher alles bei Rockinger.de bestellt (haben auch super Workshops) und jetzt bei axesrus.co.uk, aber etwas "näheres" wäre mir lieber gewesen! Danke für den Tip mit diesem Shop!
 
Also, erstes Ergebnis: mit 11ern Heavy Bottom (Thomastik Infeld Power Brights) kommt es, mit 4 Federn, ganz gut hin. 12er werde ich aber auch noch testen, wenn die 11er hinüber sind, denn ganz so straff ist das noch nicht. Dafür ist das Tremolo sogar noch halbwegs bedienbar. Ich frage mich aber, ob die Gitarre mit 12er Saiten noch bundrein zu kriegen sein wird, die Reiter sind z.T. schon jetzt fast am Limit...
 

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