Suche kleines Motiv

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mysticusa
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Hallo,

ich suche ein oft verwendetes musikalisches Motiv, was sich wie folg verhält (in C-Dur):

Bass: a, g, c
Melodie: c, d, e
(2. Stimme: e, g, g)

Gibt es dafür einen Namen?

Beispiele sind Musik aus Taizé (Bleibet hier, wait for the lord), "Egmont Ouvertüre", teils "Feuerwerksmusik".

Vielen Dank schon jetzt!
 
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Hallo mysticusa,

willkommen im Musiker-Board!

Ich gehe mal davon aus, daß Du eine Analyse des von Dir bezeichneten "Motivs" möchtest.

Du würdest eher Antworten erhalten, wenn Du Links bzw. die Noten zu den von Dir erwähnten Zitaten heraussuchen würdest.

Ich habe das einmal für die ersten beiden Beispiele nachgeholt:

1. Musik aus Taizé (Bleibet hier, wait for the lord)
http://cantusmundi.blogspot.de/2013/02/stay-with-me-taize.html
(Noten urheberrechtlich geschützt, daher nur der Link. Die Noten finden sich unter den Videos)

2. Beethoven: Egmont-Ouvertüre (Streicher, Takte 1 bis 5)
Egmont_Takte 1 bis 5.jpg

Du beziehst Dich offenbar auf die Takte 3 und 4 (Bleibet hier) bzw. die Takte 2 und 3 (Egmont).

Beide Stücke stehen in Moll (D-Moll bzw. F-Moll). In A-Moll transponiert meinst Du wohl die Wendung: Am-G-C

Eine solche Wendung kommt in der Tat häufig vor. Es handelt sich i.d.R. um eine Ausweichung von der Moll-Tonika in die parallele Dur-Tonart, also hier von A-Moll nach C-Dur.
Damit dies plausibel erscheint, wird der Akkord der entsprechenden Dominanten (in C-Dur wäre das der G-Dur-Akkord) eingeschoben. Dieser wird als "Zwischendominante" bezeichnet.

Viele Grüße

Klaus
 
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Ok vielen Dank, aber gibt es dafür eine feste Bezeichnung? Da es in der Musik die ich höre wirklich häufig vorkommt, rede ich auch gern darüber, und dann jedes mal den Verlauf erklären zu müssen ist kompliziert, ein Begriff oder eine kurze Umschreibung wäre einfacher, so wie "Ausweichung von Moll Tonika in parallele Dur-Tonart".

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Ok gut, danke, und wieso ist die klangliche Wirkung so enorm, mir stellt es jedes mal die Haare wenn ich sowas höre oder singe... :D

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... und wieso ist die klangliche Wirkung so enorm, mir stellt es jedes mal die Haare wenn ich sowas höre oder singe... :D

Weil dieser Wechsel in die Dur-Parallele über die eingeschobene Zwischendominante eine "öffnende Wirkung" hat. Vielleicht deswegen (Achtung: Privat-Hypothese), weil da kurzfristig zwei tonale Zentren gleichzeitig co-existieren ...

Thomas
 
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Hier mal mein musiktheoretischer Senf:

Beim Komponieren kommt man häufig von der Melodie, ggf. auch der zweistimmigen oder dreistimmigen Melodie und sucht die dazu unterstützenden Akkordfolgen (Kadenzen).

Viele Kadenzen (Akkordfolgen, Akkordauflösungen) sind deswegen charakteristisch, weil sie bestimmte, immer wieder vorkommende Melodieauflösungen harmonisch unterstützen. Dabei sind viele Melodieauflösungen dadurch charakterisiert, dass sie möglichst keine großen Tonsprünge machen d.h. meist nur einen oder sogar gar keinen Ton ändern wie z.B. a-h-c oder f-f-e. Da spricht man oft auch von Leitmelodie. Falls das jetzt kompliziert klingt: Wenn Du zu den Beispielakkorden jeweils die Töne der Melodieauflösung spielst, merkst Du sicher, was ich meine.

Wenn Du Dir die folgende Tabelle ansiehst, dann erkennst Du, dass es nur eine Kadenz gibt, die beide von Dir genannten Melodieauflösungen (c-d-e und e-g-g) unterstützen. Die VI-V-I Kadenz auf C.

V-I Kadenzen mit …Melodieauflösung zur …
KadenzStufen-AkkBeispieleTonika (1)Terz (3)Quinte (5)
II-V-IIIm-V7-IDm-G7-Ca-h-c, d-h-cf-f-e, d-d-ea-g-g, f-g-g
III-V-IIIIm-V7-IEm-G7-Ce-d-c, h-h-ce-d-e, g-f-eg-g-g
IV-V-IIV-V7-IF-G7-Cc-h-c, a-h-cf-d-e, c-d-ef-g-g, a-g-g
VI-V-IVIm-V7-IAm-G7-Ca-h-c, c-h-c, e-d-ce-d-e, c-d-ee-g-g, a-g-g
VII-V-IVIIm7b5-V7-I
Hm7b5-G7-Ch-h-c, d-d-cf-f-e, f-d-e, d-d-ea-g-g, f-f-g
Sonderfälle
II-V-III-V7-IjD-G7-Cf#-f-e
Kadenz = Akkordfolge = ggf. Auflösung oder englisch Cadence = Chord Progression oder ggf. Turnaround.
Wobei der Begriff Turnaround im englischen wirklich oft nur in Verbindung mit II-V-I Progressions verwendet wird.

Solche Kadenzen werden übrigens nicht nur verwendet, um eine Melodie irgendwohin aufzulösen sondern auch, um von der einen Tonart in die andere zu wechseln. Wie z.B. in diesem Sonderfall-Beispiel mit Tonartwechsel von D-Dur auf C-Dur. So ein Tonartwechsel wird oft durch diese V-I Kadenz eingeleitet.

Hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt.
 
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Danke euch, werde jz sicherlich mehr darüber reden können.
Muss wohl öfters hier Sachen fragen, die Antworten sind präzise genau nach meinem Geschmack :)

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Weil dieser Wechsel in die Dur-Parallele über die eingeschobene Zwischendominante eine "öffnende Wirkung" hat. Vielleicht deswegen (Achtung: Privat-Hypothese), weil da kurzfristig zwei tonale Zentren gleichzeitig co-existieren ...

Thomas

Oder auch längerfristig... Es gibt einige bekannte Lieder, die auch auf dem "Parallel-Bein" stehen:

Nehama Hendel - Dona Dona (besonders bekannt die Version von Joan Baez)
The Red Army Choir - "Kalinka"

Ein Beispiel aus der Klassik:
Die ersten Takte von Beethoven - Symphony No.7 in A major op.92 - II, Allegretto
(Hier tritt die Zwischendominante zunächst als Quartsextakkord auf.) In Am:
Am E E Am
Am C/G G C

Auch der umgekehrte Weg ist sehr beliebt: Beginn in Dur und Ausweichung nach Moll:

C-E7-Am .... (ähnlich Yesterday/Beatles oder Love me/Polnareff)


In jedem Fall wird der harmonische Raum wirkungsvoll geöffnet.

Viele Grüße
Klaus
 
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Gutes Beispiel ist auch Great Gate of Kiev von Mussorgsky, hat jemand Alternativen dazu, weil genau diese Musik suche ich schon mein Leben lang?
also äghnliche stücke, ouvertüren, sinfonien die dem gleich kommen.

wäre super! :)
 

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