Hallo Eronymous
Habe mir vor ca. einem Monat den DP-02 CF gekauft und schon einige Stunden damit verbracht. Ich kann dir folgende Kritik abgeben:
Als Aufnahmegerät für spontane Ideen ist er sicher sehr gut geeignet. Auch kleinere Arrangements lassen sich gut damit erstellen. Die Klangqualität empfinde ich als sehr gut (kommt natürlich auch auf die Lautsprecher-Qualität drauf an).
Was mir aber gar nicht gefällt und sehr ärgert (auf Grund einer mangelhaften Beratung habe ich mich für den CF und nicht für die teurere Harddisk-Version entschieden):
- Der CF verfügt im Gegensatz zu seinem teureren "Bruder" über keinen eingebauten Effekt-Prozessor, sodass man zusätzliches Equipment benötigt, falls man Effekte wünscht.
- Der Tascam kann zwar ein externes Effektgerät einschleifen, jedoch nur ein einziger Effekt, der für alle Kanäle dazugeschaltet werden kann. Möchte ich jedoch verschiedene Effekte im selben Stück anwenden, so ist dies beim Tascam nicht möglich!
- Die Speicherkapazität ist mit einem 1 oder 2 GB-CF-Stick sehr schnell ausgereizt. Je nach dem, wie viele Kanäle aufgenommen werden und ob auch noch ein Master abgemischt wird, komme ich bei einem 2 GB-Stick auf 4-6 Songs à 3-4 Minuten. Das ist nicht sonderlich viel und erfordert ein häufiges Wechseln der Sticks, wenn man alte Songs wieder abspielen möchte...ärgerlich wird es, wenn die Kapazität mitten im Abmischen oder beim Einspielen erschöpft ist...
- Es können maximal 8 Spuren aufgenommen und abgemischt werden. Diese werden recht schnell erreicht, wenn man neben zwei Gesangsstimmen noch die üblichen Instrumente oder weitere Spezialeffekte eines Keyboards aufnehmen möchte. Wenn man dazu bedenkt, dass eine Spur immer frei gehalten werden sollte, um Fehler ausmerzen zu können (die falsch gespielte Sequenz wird auf einer neuen Spur nochmals gespielt und dann auf die ursprüngliche Spur überschrieben!), so blieben effektiv nur noch 7 Spuren übrig.
- Die Nachbearbeitungsmöglichkeiten sind zwar recht vielfältig, jedoch eher Nervenaufreibend, da alles via Timecodes passiert. Sprich: zuerst muss man die exakte Zeitspanne angeben, von wann bis wann eine bestimmte Aktion ausgeführt werden soll. Bis man den genauen Einstiegs- und Aussteigeszeitpunkt definiert hat, kann eine gute Weile vergehen! Aber mehr ist mit dem einfachen Display nicht zu machen. Immerhin gibt es noch die Möglichkeit, die Dauer in Takten anzugeben. So wird das Bestimmen von Zeitspannen wesentlich einfacher!
Fazit:
Der DP-02 CF ist meiner Meinung ein gutes Gerät für spontane Sessions (also quasi als Notizblock für neue Ideen) oder für Musiker, die ohne grosse Nachbearbeitung auskommen.
Im Nachhinein würde ich aber eher den teureren Bruder mit eingebautem CD-Brenner, 40 GB-Festplatte und Effektprozessor kaufen.
Da das Nachbearbeitungsverfahren auf dem Gerät eher mühsam ist, überlege ich mir, ob ich nicht die Bearbeitung auf den PC verlegen soll. Wenn ich dies mache, benötige ich aber eigentlich gar keinen Tascam-Rekorder mehr und habe zudem noch weitaus mehr Möglichkeiten...
Einen PC braucht man mit dem DP-02 CF ohnehin, da die fertigen Stücke von Zeit zu Zeit auf dem PC archiviert werden sollten, um nicht eine Unmenge an CF-Sticks ansammeln zu müssen!
Ich hoffe, du konntest dir ein ungefähres Bild dieses Gerätes machen!
Gruss, bvg