Telecaster (vintage bridge) - flache Saitenlage ohne Schnarren einstellen?

Kai-O
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Moin,

leider hat die Suche keine brauchbaren ergebnisse gebracht, ausser einen veralteten link zu einem Rockinger Workshop, den es nicht mehr gibt.

Mein Problem ist recht simpel und bevor ich zu einem Gitarrentechniker gehe, wollte ich es selber versuchen, da mir dieses Problem vermutlich häufiger begegnen wir.

Ich bin kürzlich von einer Les Paul auf eine Tele umgestiegen. Bei der Paula hatte ich tatsächlich nie die Situation, dass ich die Saitenlage neu einstellen musste. Jetzt habe ich mir eine Fender American Performer Telecaster gekauft und bin generell zufrieden. Nach dem Wechsel auf 10er Saiten schnarrt es jedoch, wen wundert es.

Also habe ich die Halskrümmung neu eingestellt. Ich mag es flach, alles gut soweit. Habe die Gitarre wieder bundrein gemacht, soweit es bei einer Tele mit Vintage Bridge geht. Und angefangen die Reiter höher zu setzen, wieder bundrein gemacht und so weiter. Jetzt ist es so, dass die E, A und G Saiten ab dem 5. Bund schnarren, wobei die E6 die Höchste ist. E 1 und H sind die niedrigsten und schnarren gar nicht.

Hat da jemand Erfahrung mit? Mir fehlt sie in Punkto Tele noch komplett.
 
Eigenschaft
 
[Klugscheißmodus an] Du meinst sicher Okravreinheit. Die Bundreinheit kann man nachträglich nicht mehr verändern, da die Bünde fest im Griffbrett sitzen und deren Positionen nicht mehr veränderbar sind.[Klugscheißmodus aus]

Aber generell stellt man bei der Telecaster die Saitenlage genauso ein, wie bei jeder anderen Gitarre auch. Es ist ein Zusammenspiel aus Saitenhöhe und Halskrümmung.
 
Moin,

nach dem Stimmen der Gitarre kann man wie folgt vorgehen und erstmal alles auf Null setzen.

1) Hals gerade einstellen. Erster Bund und letzter Bund nach unten drücken und überprüfen, wie viel Luft im Bereich von Bund 5 - 7 vorhanden ist. Aufliegen sollen sie nicht, zu viel Luft aber auch nicht haben. Wer reproduzierbare Ergebnisse möchte, der kann dazu eine Fühllehre zu Hilfe nehmen. Für das Herunterdrücken des 1. Bundes nehme ich zumeist einen Kapodaster. Das hat den Vorteil, dass man mit der anderen Hand direkt den Inbus für den Halsstab bedienen kann. Es geht aber auch so, wenn man mit dem Zeigefinger Bund 1 und mit dem kleinen Finger mal bei 5 - 7 drückt. Man muss dann öfters überprüfen. Wichtig wäre zu erwähnen, dass der Hals von unten stabilisiert wird, um nicht durch das Hantieren doch Druck auszuüben, der das Ergebnis verfälscht. Wer mehr Gitarren hat und/oder öfters Einstellarbeiten vornimmt, kann eine Notched Straight Edge erwerben, denn damit wird der Hals ohne viel Zeit- und Messarbeit wirklich pfeilgerade.

2) Nun mit einem Fretrocker oder vergleichbarem Gegenstand prüfen, ob Bünde zu hoch sind. Es geht dabei letztlich nicht um einen technisch empirischen Prozess unter Laborbedingungen, sondern um eine grobe Richtung zur Bestimmung der nächsten Schritte, weshalb auch eine Kreditkarte ginge. Der Gegenstand muss auf 3 Bünden aufliegen können. Der potentiell zu hohe Bund ist hierbei in der Mitte. Hat man eine Wippe, ist der Weg zum Gitarrenbauer unumgänglich.

3) Saitenlage auf ein Ausgangsmaß stellen. Beim 12. Bund schiebe ich am E6 ein 1 mm Plektrum zwischen Bundstab und Saite. Es kann aber auch ein 1,25 mm sein. Je nach eigenem Gusto kann das Plektrum sich erst beim D klemmen, oder aber beim A die Saite anheben oder bereits das E anheben. Das muss man probieren und ist Erfahrungssache. Für Stand Null würde ich das Plektrum beim D klemmen lassen.

4) Schnarren überprüfen. Stimmen, die Gitarre oktavrein einstellen und die einzelnen Bünde auf Schnarren kontrollieren.


Es werden sich zwei Möglichkeiten darstellen:

Ergebnis 1: Es schnarrt nicht.
Bei Bedarf kann man mit der Saitenlage flacher werden.

Ergebnis 2: Es schnarrt.
Es kann entweder an einer zu geraden Halskrümmung liegen, oder aber die Saitenlage ist zu flach. Kontrollieren sollte man auch, ob das Schnarren über den Amp hörbar ist. Wer es etwas nerdiger haben will und die Recordingmöglichkeit hat, kann auch das nutzen und die Ergebnisse mit dem Kopfhörer überprüfen. Näher kommt man mit dem Ohr nicht mehr "an einen Grashalm" ran. Auch wäre zu fragen, ob das Schnarren tatsächlich relevant ist. Wenns nur E6 im 19. Bund schnarrt, wäre mir das recht egal.
 
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@DelayAndReverb Tausend Dank, damit hilfst Du mir aufjeden Fall weiter.
 
hat sie vorher nicht geschnarrt?

genau:

1. saiten aufziehen und dehnen
2. stimmen
3. intonation, halskrümmung, saitenhöhe einstellen
4. checken und wenn nötig wiederholen
5. pickups checken
6. intonation checken, nachstellen

intonation (länge), halskrümmung und saitenhöhe haben jeweils einfluss aufeinander. wenn du eins davon einstellst, veränderst du meistens mindestens auch eine andere grösse.

Nach dem Wechsel auf 10er Saiten schnarrt es jedoch, wen wundert es.
wundert mich schon ein bisschen:
normal sind da doch 9er drauf, da hätte ich erwartet, dass sie eher weniger schnarrt, oder?
(dickere saiten -> mehr spannung -> stärkere krümmung)
 
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Sie hat vorher nur auf der A Saite geschnarrt.
 
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ich hab extra langsam getippt.
 
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Das Problem jedes Anfängers dies bezüglich ist wohl die fehlende Erfahrung und die braucht man einfach. Jemand, der das 10 Jahre, 7 mal täglich macht, weiß aus Erfahrung wie er wo, was 'schrauben' muss. Bei einem Anfänger wird das wohl eher in einer try and error Orgie ausufern. Deswegen habe ich meine auch zum Setup weggeben. Ich hatte keine Lust Tagelang rumprobieren bis es passt.
 
... Kontrollieren sollte man auch, ob das Schnarren über den Amp hörbar ist. ....

Diesen Hinweis finde ich wichtig - trocken angespielt mag manche Saite schnarren, über den Amp ist das dann komischer Weise nicht hörbar. Woran das liegt weiß ich nicht, bemerkt hatte ich das vor einigen Jahren, seit dem ist mir manches Schnarren tatsächlich egal.
 
, über den Amp ist das dann komischer Weise nicht hörbar. Woran das liegt weiß ich nicht,

Spiel mal deinen Amp über ne Fullrange Box, dann merkst du das es am Gitarrenspeaker liegt der diese Frequenzen kaum überträgt.
 
Hi hier mal ein Tipp vom Gitarrenbauer:

1. du musst immer mit vollem Seitenzug arbeiten
2. mache ich es so, dass ich mit einem Lineal die Halskrümmung checke, dazu lege ich das Lineal oben auf dem ersten Bund auf in der Mitte des Griffbretts und dann runter Richtung Korpus und checke, ob der Hals einen ganz leichten Bauch macht weg von dem Lineal. Idealerweise hast du auf Höhe des 8. Bundes ungefähr 1 mm Luft zwischen Bundstab und Lineal. Wenn das so eingestellt ist, hast du die optimale Halskrümmung.
3. Wenn der Bauch nicht optimal herzustellen ist, weil z.b. das Lineal nicht nur am 1. und am 20. Bund, also den beiden Endpunkten aufliegt, sondern auch irgendwo in der Mitte, dann musst du gucken wie oben schon beschrieben, ob du einzelne Bünde hast, die heraus stehen und die man dann abschleifen muss. Dazu nehme ich ein kurzes Lineal, ungefähr 10 cm lang, und gehe damit über das Griffbrett und schau, ob ich wie oben beschrieben irgendwo eine Wippe habe, also einen Bundstab finde, den ich dann abschleifen muss. Oft ist es so, dass die Bünde leider sehr unsauber gesetzt sind, deswegen mache ich diesen Test mit dem kurzen Lineal auf Höhe der ersten + zweiten Seite, auf Höhe der dritten Seite und zwischen der 5+6 Seite, weil es durchaus sein kann, dass es auf der einen Seite passt, auf der anderen aber überhaupt nicht.
4. Wenn ich eine Wippe gefunden habe, dann müssen die Seiten runter und der zu hoch stehende Bund wird bearbeitet. Dazu habe ich eine Bundpresse, mit der ich den erstmal fester rein drücke, weil das meistens schon ausreicht.
5. Wenn jetzt die Hals- Geometrie stimmt und alle Bünde richtig sitzen, dann kannst du die Saitenlage so einstellen, wie oben von den anderen beschrieben, das ist dann nur noch Geschmacksfrage.

Mir fällt insgesamt auf, dass in den letzten Jahren vor allem bei Fender die Hälse immer weicher werden. Offensichtlich gibt es nur noch schnell gewachsenes Holz, dass dann einen hohen Weichholz Anteil und wenig Winter Holzanteil hat und das führt dann dazu dass die Hälse immer weicher werden. Der Klimawandel lässt grüßen.

Ich hoffe, das war hilfreich und wünsche viel Erfolg beim Saitenlage einstellen!

Viele Grüße, Michael
 
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Hey zusammen...

hab schon soviel über Strat/Tellies und deren Saitenlage geschrieben, daß ich es kurz und bündig zusammenfasse-und auch nicht begründe....mit der ausdrücklichen Erwähnung(weil ich sonst wieder massenhaft mit allem Möglichen beworfen werde:D) dass das nur meine Erfahrung und Meinung wiederspiegelt:

Grundeinstellungen sind bei Gibson Styles: eher flache Saitenlage, dafür eher starke Halskrümmung
bei Fender Styles: eher hohe Saitenlage, dafür so gut wie keine Halskrümmung

Recht traditionelle Bauart vorausgesetzt.

Probier`s aus-funktioniert!

Gruß,
Bernie
 
...bei Fender Styles: eher hohe Saitenlage, dafür so gut wie keine Halskrümmung...

Hast du für die hohe Saitenlage evtl Zahlen zur Hand, in mm?

ich kämpfe auch grad mit einer Telecaster von Haar.
 
Bei meiner Tele sind es mit 10er Nickelsaiten für e knapp 2mm und für E etwa 2,5 mm.

Die brauchen ein bisschen Platz zum schwingen und klingen.
 
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Bei einem Anfänger wird das wohl eher in einer try and error Orgie ausufern. Deswegen habe ich meine auch zum Setup weggeben. Ich hatte keine Lust Tagelang rumprobieren bis es passt.
Naja... Kann man so sehen.

Ich hingegen bin eher einer der sich gerne hinsetzt und "rumdoktort". Und da macht es mir nix aus wenn ich ein Setup auch mal 3-4mal mache bis es mir passt.
Ich mach das abends vorm Fernseher, wenn die Regierung fern schaut...

Das erste Setup klappt eh nie, da der Hals sich ja über die Tage...Std...noch ein bisschen weiter neigt(wir reden hier von 10teln).
Und hier und da, 3mal mit dem Schraubendreher rumfuchteln...why not.
Die Zeit, die die Gitarre beim Tech ist, kann man auch zum rumdoktorn nutzen und kostet kein Geld...nur etwas Gedult.
Und ich bin auch noch Anfänger.
Und mit dem weiter oben verlinkten Video, klappt das ganz hervorragend.

Abrichten ist auch an einem freien Samstag gemacht, wenn man sich mit der Materie auseinander setzt.
Ich hab das an meiner ersten LP geübt, einer gebrauchten Epiphone Studio und das war die am besten bespielbare Gitarre die ich bis heute hatte.
Ein Arbeitskollege, der sie jetzt hat:redface:, ist auf jeden Fall begeistert.

Also nur Mut.

Grüße
 
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Bei meiner Tele sind es mit 10er Nickelsaiten für e knapp 2mm und für E etwa 2,5 mm.

Die brauchen ein bisschen Platz zum schwingen und klingen.

Danke, das "beruhigt" mich ein wenig, ich dachte schon, ich wäre der einzige mit 2,5 mm, alle erzählen einem immer, wie flach sie die Saiten legen.
 
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