Temperiertes Klavier

stonefree
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An alle Geschichte-Fans!
Ich habe eigentlich noch nie verstanden... es gab von der Antike bis ins Mittelalter herauf verschiedene Stimmungen... bis eben zur temperierten Stimmung wie wir sie heute kennen. Ok. Aber wie waren damals dann die Instrumente aufgebaut, wenn zB die Note dis nicht enharmonisch verwechselbar mit es war?
 
Eigenschaft
 
Die gleichstufige Stimmung betrifft ja eigentlich nur Tasteninstrumente und bundierte Saiteninstrumente.
Ein Sänger, ein Chor, ein Bläser oder ein Geiger, ... alle die werden "bei Bedarf" und situationsbedingt ohnehin von der gleichstufigen Stimmung abweichen und intonieren, wie sie wollen.

Betrachtet man also jetzt so ein Instrument, etwa die Vorläufer der Gitarre, oder frühe Tasteninstrumente, dann ist die Konsequenz einfach die, daß auf diesen Instrumenten erstens nur eine eingeschränkte Tonarten-Auswahl realisierbar war, und zweitens auch Modulationen bzw. harmonische Wendungen, die stark aus dieser Tonart hinausdrücken, nicht spielbar waren ... bzw. man sich nicht anHÖREN konnte ...
(es gibt hierzu übrigens einige Internetseiten, auf denen man dafür akustische Beispiele hören kann ... zum Beispiel gleich diese hier: http://www.lehrklaenge.de/HTML/die_reine_stimmung.html)


Das ist ja das, was Bach mit seinem "Wohltemperierten Klavier" demonstrieren wollte: Seht her, das Instrument klingt in ALLEN Tonarten schön!

LG
Thomas
 
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Aber wie waren damals dann die Instrumente aufgebaut, wenn zB die Note dis nicht enharmonisch verwechselbar mit es war?
Die waren nicht anders aufgebaut (wie schon gesagt, es betrifft ja hauptsächlich Tasteninstrumente. D.h. es gab seit eh und je nur eine Taste, die sowol eb als auch d# spielt, je nach Kontext. Nur klang dann halt dieser Ton als eb in einem Cm-Akkord z.B. schön, als d# in einem H-Dur-Akkord hingegen schauerlich (als Beispiel). Seit der temperierten Stimmung kann man beides ohne Ohrenschmerzen spielen und hören ;)
 
... D.h. es gab seit eh und je nur eine Taste, die sowol eb als auch d# spielt, je nach Kontext. Nur klang dann halt dieser Ton als eb in einem Cm-Akkord z.B. schön, als d# in einem H-Dur-Akkord hingegen schauerlich (als Beispiel)

Nichts was es nicht schon gab ;-) ... --> http://www.christopherstembridge.org/cromatico.htm


DSC_6759.jpg
 
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Sehr interessant! Stimmt, irgendwo hatte ich das schonmal gelesen aber wieder vergessen...

Dennoch: so etwas war auch vor der "Erfindung" der (Wohl-)Temperierten Stimmung ein Exot und keineswegs die Regel. Die Einführung temperierter Stimmungen hat also die wesentlichen Konstruktionsmerkmale der (gängigen) Tasteninstrumente nicht verändert.
 

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