Teure Großmembranmikrofone für Gesang wirklich notwendig?

  • Ersteller Melodyshine
  • Erstellt am
M
Melodyshine
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.12.23
Registriert
03.08.08
Beiträge
448
Kekse
63
Ich hab mir mit meinen Studiomonitoren auf Thomann das Audio-Beispiel "Soul Male Dry" vom Neumann TLM 102 und vom t.bone SC400 angehört. Ich bin eigentlich immer jemand, der auf Details achtet, aber ich kann da keinen Qualitätsunterschied erkennen. Auch wenn ich andere Mikrofone als das Neumann mit dem SC 400 auf thomann vergleiche, höre ich nicht, was da besser sei. Klar, bei manchen gibt es etwas weniger Bass oder mehr Bass, aber das ist ja auch irgendwie Geschmackssache, von der Qualität kann ich anhand der Audiobeispiele nicht wirklich objektiv einen Unterschied feststellen.

Auch bei anderen Mikrofontypen wie z.B. Kleinmembrankondensator hab ich mir bei bonedo http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/audio-vergleichsseite-budget-klasse.html Audiobeispiele angehört (weil auf Thomann unterschiedliche Gitarren verwendet werden) und zwar schon hier deutlicher Unterschiede gehört zwischen verschiedenen Mikros, aber welches besser klang konnte ich dadurch auch nicht sagen.
 
Eigenschaft
 
Naja, den Klangbeispielen dort sollte man eh kritisch gegenüber stehen, ich tue es jedenfalls. Das Fazit für dich sollte sein, dass Du dir ein hochwertiges Mikrophon sparen kannst, da Du die Unterschiede nicht wahrnimmst und somit auch nicht nutzen kannst. Aber es gibt sie.
 
Ich höre da doch ziemliche Unterschiede und nicht nur in der Auflösung. Es kommt aber auch immer darauf an, womit man abhört!
 
Wenn ich meine Presonus Eris E5 etwas aufdrehe, dann höre ich zwar auch Unterschiede, aber das SC400 klingt nach dem Audiobeispiel finde ich besser :D
Ich frage mich, wie sowas dann ganz normale Leute, die Musik hören, hören sollen? Denn ich hab eigentlich ein gutes Gehör, es gibt denke ich schon viele Sachen, die ich höre, die durchschnittliche Hörer, die nichts mit Musikproduktion machen und einfach nur gelegentlich Musik hören, nicht hören bzw. denen nicht auffällt.
Ich hab jetzt einer anderen Person, die von Musikproduktion keine Ahnung hat, die Beispiele gezeigt ohne ihr zu sagen, welches das teuere ist, und die andere Person war auch klar der Meinung, dass das SC400 Beispiel besser klingt.

Ich würde jetzt vermuten, dass die Aufnahmebedingungen nicht die gleichen waren.

Auf dieser Seite http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/the-tbone-sc450/4.html wird das etwas teuere SC450 mit einem Neumann Referenzmikro verglichen. Da finde ich, dass das Referenzmikro zwar ein bisschen besser klingt, aber ob das das viele Geld wert wäre, bezweifle ich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt ein paar wesentliche Aha-Erlebnisse in der Karriere als Musiker und Tonschaffender.

1. Wie gut ist meine Hörbildung wirklich?
2. Traue erstmal keinem fremderstellten Vergleichstest
3. Ohne Einbettung des Testsignals in den Mix (bspw. Gesang bei einer Popnummer), ist das sowieso "rumgedeutel"
4. Traue nur Deinem eigenen Urteil in Deiner Umgebung und Deinem Erleben des Mikros
Vor allem Sänger hören sehr gut, welches Mikro Ihre Emotion und Performance unterstützen, und das ist wichtiger als manch feiner Unterschied.
5. Und ja, die Unterschiede sind zum Teil dramatisch deutlich -> das führt uns wieder zu Punkt 1

Ich nutze das SC400 gerne als Talkback-Mikro, um mich mit den Sangeskünstlern abzustimmen, das sagt wohl alles ;)

Der Punkt ist auch nicht, ob der Ottonormalverbraucher das hört, wahrscheinlich eher nicht.
Ein Frank Sinatra, John Lennon hätten auch über ein SC400 toll geklungen, nur da kommt Punkt 4 ins Spiel, der Sänger muss sich emotional wohl fühlen.
Dann ist die beste Performance garantiert! Das Erste was er hört ist seine Stimme unter dem Kopfhörer.
Wenn diese "Abbildung" seiner Stimme zum Sänger auch passt UND der Tontechniker von außen erkennt, das Mikro passt perfekt zu seiner Stimme, ja dann ist das wie ein 6er im Lotto!

Deswegen wird in den meisten Topstudios der Sänger erstmal vor einer Auswahl von MIkros gestellt (die ist sorgsam ausgewählt), und dann wird entschieden ist es eher ein C12, U47, Sony C-800g oder doch ein U67.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

...kann ich nur unterstreichen. Ich hatte selbst Gelegenheit, das Rode NT1a, als es noch nicht sooo lange am Markt war, gegen das Brauner Phantom zu testen. Es klang jedenfalls nicht um den Faktor 10 schlechter, wie der Preis es vielleicht suggerieren würde - aber es sah dennoch kein Land im Vergleich.
Die Brauner-Spuren, egal was, "saßen" einfach besser, kaum Nachbearbeitung, sehr präzise und präsent (wobei das mit den Präsenzen wohl gerade bei den Phantoms durchaus wieder Geschmackssache ist!)

Selbstveständlich ist es keinesfalls unmöglich, auch mit günstigem Equipment tolle Ergebnisse zu erzielen - ich denke, wenn man einem Alan Parsons Einsteiger-Equipment in die Hände gibt, dann wird er immer noch um Klassen bessere Sachen hinbekommen als ein Anfänger mit richtig teurem Material. Soviel zum Thema "Erfahrung" und "Gehör" ;)
Auch Aufnehmen und Mischen muß man üben, genau wie ein Instrument...

Aus meiner Sicht zahlt es sich auch für Einsteiger schon aus, nicht nur auf den letzten Euro zu schauen, sondern gleich mit vernünftigem Material einzusteigen - zumal heute schon für recht günstiges Geld schöne Technik am Markt ist, siehe unter anderem den gepinnten Thread über die Einsteigermikrofonklasse. Es macht einfach mehr Spaß, brauchbares Material am Start zu haben - sowohl dem Menschen vor wie auch hinter dem Mikrofon ;)

Viele Grüße
Klaus
 
Es ist wie mit allem.

Wenn ich eine Jeans im Laden anschaue, dann sage ich: gefällt mir, fühlt sich gut an, macht einen guten Eindruck. Nehme ich eine andere Jeans, so ist der Unterschied nicht gewaltig. Es ist immernoch eine Hose. Sie tut ihren Zweck, wenn ich sie anhabe bin ich nicht nakt.

Wenn ein Schneider eine Jeans im Laden anschaut, wird er auf andere Dinge achten: Wie sind die Nähte ausgeführt, ist der Stoff gut verarbeitet und haltbar. Hat die Hose Stellen an denen sie wahrscheinlich bald aufreißen wird? Sind die Taschen ordentlich vernäht.

So wie ein Schneider mit der Zeit lernt Kleidungsstücke in ihrer Qualität einzuschätzen, lernt man mit der Zeit gute Mikrofone zu schätzen.

Irgenwann fällt einem zB auf, dass die Höhen bei billigen Mikros überzeichnet sind. Das hat man anfangs vielleicht als "angenehm frisch und präsent" empfunden. Nun hat man einen ganzen Song ... vielleicht 30 Spuren ... mit diesem Mikro aufgenommen und merkt, dass sich dieser Klangcharakter jeweils addiert und die Aufnahme dadurch scharf und hart klingt. Ein erfahrener Techniker wird daher sehr bewusst Mikros für die einzelnen Instrumente und deren Funktion im Song auswählen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Freund von mir hat ein Tonstudio und er hat eigentlich alles an Microphonen zur Verfügung, von billigen Micros bis richtig teuer, von alt bis neu, von dynamisch bis kondensator.
Er probiert immer mehrere Micros aus und hört einfach darauf, welches Micro passt zum Gesang, egal ob teuer oder nicht.
Dennoch gibt es auch einfach gute allround Micros.
Ich persönlich verwende auf die Empfehlung genau dieses Freundes ein Studio Projects B1. Super für Gesang, Gitarre, Klavier. eigentlich geht fast alles damit, Hab auch Geige schon damit aufgenommen und war sehr zufrieden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Das Problem ist oft, dass Mikrofone in den unteren Preisklassen nicht sehr neutral übertragen. Im Falle de t-bone ist eine (nicht sehr gleichmäßige) Höhenanhebung schon "eingebaut". Dann muss es einfach passen. Nimmt man hingegen ein sehr neutral und ehrlich klingendes Mikro, dann hat man die Stimme, wie sie ist, im Kasten und kann dann gezielt und vor allem bewusst nachbearbeiten. Solche Mikros sind halt leider teurer, aber sehr viel universeller.

Hier ein Beispiel für eine Gesangsaufnahme mit einem Kleinmembranmikro (Beyerdynamic MC 930): http://www.youtube.com/watch?v=mxwHkJQnjeA

Das Mikro habe ich selber und ist in puncto Neutralität und Klarheit sicher unterschätzt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
na, das' ja mal ein super Beispiel für'n Schuss nach hinten... ;)
das Mikro mag 'neutral und klar' sein, aber da hätte man doch lieber etwas Schmalz auf dem Brot
ist (für meinen Geschmack) hart an der Grenze zur Parodie - gewollt und nicht gekonnt

cheers, Tom
 
Mein Argument war, dass ein neutrales Mikrofon die gezielte Bearbeitung mit "Schmalz" oder was auch immer Geschmack ist, zulässt. Und zwar ohne dass das Mikro vorher schon diverse Zutaten in das Signal gemischt hat, von denen man nicht unbedingt genaue Kenntnis hat. (--> Frequenzgang)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben