Texte, die eine wirkliche Berechtigung haben?

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DJ Superherpes
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Ich hör massenhaft Zeux unter Kopfis, tanze durch die Strassen, bin glücklich und wenn es richtig hookt, will ich mitträllern - leider sind die besseren Texte nur niveaulos, viele jedoch regelrecht peinlich.
Blöderweise sind die meisten Texte, die meinem (übertriebenen?) Standard stand halten, meist in Musik eingebettet, die mir nicht wirklich zusagt:-(

Habe meine Aversion lange beobachtet und mittlerweile so etwas wie ein Schema entdeckt:

A:
Die meisten texte kranken an Phantasielosigkeit, stilisticher Schluderei, kompletter Esprit-Freiheit. Der Inhalt wird so trivial vermittelt, das man glaubt einen 5-Klässler am Mikro zu haben. Jegliches Assozieren-Müssen, dekodieren, um die Ecke denken... Fehlanzeige. Der Inhalt mag interessant oder richtig sein, aber die Verpackung ist so dermassen JEDERMANN, das es langweilt.*

B:
Wir baden in Klischees. Ob "baby, yeah, i love you", "hey, its friday night", "merkel-du fotze"... Ich frag mich immer wieder, wo Menschen den Glauben hernehmen, das ausgerechnet ihr 18tausend25er Aufguss eine Relevanz haben sollte?

Das sind die beiden Hauptfehler, die mich am mitträllern hindern.

C:
Thematik. Während obigen Ankreidungen mittels Fleiss oder Phantasie/Stil-Schulung beigekommen werden kann, ist dieser Punkt deutlich geschmacklerischer, sozialisationsbedingetr, diffizieler und undefinierter in Hinsicht Qualität. Tatsächlich bringt jedes Thema in unregelmässigen Abständen Perlen hervor, leider auch im regelmässigem Dauer-Abo nur Schrott.

#1 Der Love-Song:
In tausend Sprachen, millionen Variationen und Myriaden an Klieschees - die unangefochtene Nummer 1. Bin mir nicht sicher, aber unerfüllte Liebe füllt wahrscheinlich mehr Notenhefte, als ihr Pendant.

2. Das politische Lied:
Ob Aufruf zur Revolte, Zustands-Beweinen, oder sonstigem Unmut-Luft-machens - sehr populäres Thema, meistens gegen etwas formuliert statt für etwas: Ein "Viva la Revolution" trifft schätzungsweise auf 5 "Alles Scheisse...; Nieder mit...; Tötet die...uswusf.

3. Die Hymne
Irgendwas, was Gemeinschaftsgefühl erweckt. Ob Ode an das Heimatland, ein dreifach Hoch auf alle Hansa-Rostock-Fans, oder ein Opus für alle Fernfahrer, ja selbst Hochgesänge auf das eigene Geschlecht, die eigene Haarfarbe sind möglich.
Am allerbesten eignen sich Zugehörigstsgefühls-Bestätigungen innerhalb der eigenen Sub-Kultur.
Artverwand ist die Anti-Hymne: "Nieder mit den Bayern", Alle Männer sind Schweine", "Nur Idioten gehen arbeiten"...

4. Die Introspektive
Nicht wirklich selten, aber selten glaubhaft und gut. Man benötigt entweder ein Talent zum Seelenstriptease oder sehr viel Mut um hier was brauchbares abzuliefern.
Imo ist es auch die einzige Thematik wo es vorteilhaft ist den *Stil weit hinten anzustellen. Je tiefer und ehrlicher etwas vermittelt wird, desto mehr wirken Metaphern und Ausgefeiltes eher störend, denn förderlich.
Trotzdem klingt ein "Ich hab schon viele Raufasertapeten ausprobiert" besser als "Ich hab schon hier und dort gewohnt". Die Kunst ist, hier die Balance zwischen einzigartiger, klar vermittelter Inhaltsschwere und Anti-Trivialität zu treffen.
Es darf, muss vielleicht sogar etwas poetisch sein, aber sobald manirierte Allegorien oder verklausulierte Grammatik-Stunts auftreten - hm, hier verschanzt sich wohl jemand im Schützengraben seiner Wortgewandheit, anstatt zu sagen, was er wirklich sagen möchte.

5. Lass uns Spass haben.
Artverwand mit der Hymne und nicht selten in 1-4-6-5-Dur. Auch eine Fanggrube für Klischees. Stil und Originalität müssen den höchstwahrscheinlich banalen Inhalt so weit abfedern, das es einfach frisch klingt und verdammt nochmal zum Mitjodeln einlädt: "hey, es ist freitag abend, lass uns tanzen" vs. "der hammer ist gefallen, die strassen schrein nach mir"

6,7,8: Humor

6 ist der Blödel-Song. Infantiles Gewäsch, gerne auch im Verbund mit Pseudo-Hymnen "lass uns saufen bis der Arzt kommt und die Leber bezahlt" oder auch als Pseudo-Anti-Hymne "Uschi wasch mal deine Muschi, ich werd sonst wuschi, wuschi"... oder kompletter, eher niveau-befreiter Blödsinn "Didi, you make me crazy"....
Um inhaltsbefreiten Irrsinn mit Niveau zu kreieren, muss man ein ganz spezielles Talent haben. Die meisten 10 von euch 9nen sind bestimmt kein Helge in seinen besten Momenten.

7 ist die Satire. Gerne politisch, aber auch jedes andere obige Thema kann zugespitzt, absurd-garniert oder über-über-übertrieben bestätigt werden.

8 ist die Ironie. In Abgrenzung zur Satire ist sie nicht so laut und vor allem nicht so giftig. Im Genesatz zum reinen blödeln hat sie allerdings irgendwo ein Fundament, einen Resonanzkörper.... sie hat Inhalt (auch wenn er sehr versteckt ist oder nur latent rüberkommt).
6,7,8 sind alles "Thematiken" wo Klischees erwünscht sind, jedoch bei 8 am allermeisten. Das gekonnte Spiel mit Erwartungshaltungen, das Ausschlachten von Allerweltsweisheiten, das genüssliche sezieren und und re-animieren von Paradigmen und Blickwinkeln ist ihr Spezialgebiet. Je filigraner desto (massen) unverständlicher, aber eben auch exakter bei der Kern-Zielgruppe.
Tatsächlich gibt es Untersuchungen, die zeigen, das ca. 30% der Menschen Ironie nur erkenne, wenn sie mittels Vorschlaghammer praktiziert wird und das UNABHÄNGIG von ihrem sonstigen IQ!!!!!

Mehr fällt mir grad nicht ein, alles Liebe euch!
 
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Hey ,

hmm , wie wäre es mit einer Liste bzgl Texten die eine Berechtigung haben ..also so eine Art Zensur durch so ne Art Karma Police ..hust...
Nicht das noch jeder auf den Bolzen kommt und irgendeinen Text aus der verbotenen Liste zusammenschustert...
sonst kommt der Zungenknöter...
 
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das man glaubt einen 5-Klässler am Mikro zu haben

Ist ja manchmal auch der Fall... okay nein wir bashen jetzt nicht ;)

In tausend Sprachen, millionen Variationen und Myriaden an Klieschees - die unangefochtene Nummer 1. Bin mir nicht sicher, aber unerfüllte Liebe füllt wahrscheinlich mehr Notenhefte, als ihr Pendant.

Ist ja auch einfach zu schreiben. Das rotzt man in 10 Minuten runter. Was man dann aber auch hört.

"merkel-du fotze"

Was für Musik hörst du? :eek:

Artverwand ist die Anti-Hymne: "Nieder mit den Bayern", Alle Männer sind Schweine"

War das vor oder nach der Entdeckung Amerikas? :D Nein mal im Ernst, diese beiden Songs hab ich schon ewig nicht mehr gehört :D


Naja, Fakt ist, dass sich auch der unoriginellste Text gut verkaufen kann. :D
 
Mir stellt sich die Frage, wohin dieser Thread führen soll. Der Vorrat an Sujets ist nun mal begrenzt, wobei sich der Liste im Startpost auch noch "Geschichte", "Religiöses", "Natur", "Sehnsucht" und "Reisen" hinzufügen ließen (plus einige andere, die ich hier vergessen habe, außerdem kann man all diese Themengebiete natürlich auch kombinieren). Deshalb kommt es immer wieder auf den Texter an, etwas Besonderes aus diesem limitierten Repertoire zu schöpfen. Dass das insbesondere in Mitträller-Liedern nicht immer bzw. selten gut gelingt, liegt für mich in der Natur der Sache: Mitsingen klappt für die meisten im - nennen wir es mal "wenig kritischen/reflektierten" - Publikum nur mit kurzen, prägnanten Texten richtig gut, was die lyrischen Variationsmöglichkeiten noch weiter einschränkt.

ABER: Was soll daran denn so schlimm sein, dass man Texte in "berechtigt/unberechtigt" einteilen müsste? Mainstream ist nicht umsonst Mainstream, und wenn vom Großteil der deutschen Musikhörer die Texte von Helene Fischer & Co. mit romantischen Gefühlen verbunden werden und die Ironie in Udo Jürgens Texten ausgeblendet wird (damit sie unbeschwert als Schlager genossen werden können), kann man sich natürlich elitär über die "Volksverdummung durch die Massenkompatibilität der Lightkultur" aufregen. Man kann sich aber auch einfach über die Perlen freuen, die man sowohl im Underground als auch zeitweilig im Mainstream finden kann, und trällert die glücklich mit. Und zwar ungeachtet der Tatsache, dass es garantiert so einige Nerds gibt, die auch diese Perlen ganz elitär als "viel zu Mainstream" abtun würden...

Guten Rutsch, auf ein fröhliches "Leben und leben lassen" im neuen Jahr! :)
André
 
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...und wenn vom Großteil der deutschen Musikhörer die Texte von Helene Fischer & Co. mit romantischen Gefühlen verbunden werden...

Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm steht um die deutsche Musik. :ugly:


Mir stellt sich die Frage, wohin dieser Thread führen soll.

Fast schon philosophisch, die Frage nach der Berechtigung eines Threads zu stellen, der sich mit Berechtigungen beschäftigt... ;) In der Sache hast du aber Recht, @hrwath.
Zum Glück leben wir in einem Land, in dem jeder hören darf, was er will.
 
Mir stellt sich die Frage, wohin dieser Thread führen soll. Der Vorrat an Sujets ist nun mal begrenzt, wobei sich der Liste im Startpost auch noch "Geschichte", "Religiöses", "Natur", "Sehnsucht" und "Reisen" hinzufügen ließen (plus einige andere....


Lieber hrawth und ihr allen Anderen,

der Titel des Freds ist mir äusserst misslungen - mir ging es primär um eine sachliche Auflistung gängiger Themen und Sujets, einer Anthologie gebräuchlicher, inhaltlicher Gegenstände. Einen Leit- besser Orientierungsfaden, der wiederkehrende Regeln oder "Normen" des gewählten Bereiches "tabellarisch" auflistet. Einen "Knigge für Styles".

Der Titel sollte besser "Versuch der Schematisierung gängiger Motive /Auflistung wiederkehrender Stil-Elemente" sein. Leider konnontieren Titel und einzelne Inhalts-Passagen einen Berechtigungs-Abspruch, voreingenommen durch den Titel und manche Zeilen, wirkt der Text tatsächlich wie eine Wertungs-Orgie. Die Intention war aber das genau NICHT zu sein - die Umsetzung ist nur deutlich schief gelaufen.

Wer bin ich, das ich manchen Texten oder gar Gattungen ihre Berechtigung absprechen will? Mir ging es darum das schillernde Potpourri Myriaden an Songs halbwegs thematisch zu katalogisieren. Nach wie vor halte ich dieses Vorhaben für mehr als berechtigt, allerdings (da gebe ich euch allen Recht) sollte es so objektiv wie möglich gehalten werden und nicht geschmäcklerisch eigentorpediert.

Also, auf ein Neues, alles Liebe, gute Texte und umwerfende Musik!
 
Hallo DJ Superherpes,

auch wenn es Dir nur um den Knigge ging, trifft Deine Ausführung einen wunden Punkt bei mir.
Denn Deine Darstellung beschreibt meine "geistige Blockade". :confused:

Ich war früher ziemlich finster drauf und meine Texte handelten oft von Selbstzweifeln und Weltuntergang (und das auch noch in einem miserablen Englisch).

Dann habe ich meine lebensfrohe, positive Frau kennen gelernt und seitdem fällt mir nichts mehr ein. Es fehlt mir sozusagen der "Blues". :D

Themen gäbe es ja genug. Aber, gerade der Wunsch anspruchsvolle Texte zu schreiben, die zum um die Ecke denken anregen, gelingt mir nicht. Zumindest nicht für mein "Heim-Genre".

Dabei ist das Reimen auch nicht das Problem. Ins Gästebuch meiner Eltern kommt regelmäßig eine einigermaßen witzige Wiedergabe der Erlebnisse. Aber gute Laune Musik ist von mir ungefähr so weit weg, wie meine erste Million.

Aber, ernsthafte Themen lyrisch aufzubereiten, ohne dabei belehrend oder bemitleidend rüber zu kommen ist echt schwierig.

Ich denke dann immer, das ist zu plump, zu 8-jähriger-Junge-mäßig, um das mal aufzugreifen.

Die Texte sollten ja auch authentisch sein, und was mit mir oder dem vom mir Erlebten zu tun haben. Und das ist bei so Depri-Mucke echt schwierig, wenn man keine Probleme hat. :ugly:

Vielleicht geht diese Sinnkrise ja doch noch irgendwie vorbei.
Bis dahin werde ich mal die Sachen von früher überarbeiten... :rolleyes:
 
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Jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Es besteht also Hoffnung. ;)
Aah, noch einer mit Gespür für "Situationskomik"! :great:

Ja, vor allem kann das wiederholte Vortragen dieses kausalen Zusammhangs das Ganze sicher beschleunigen! :rofl:

Spaß beiseite. Ich hoffe, ich bekomme das auch ohne Scheidung hin. Sonst wäre es ja keine Herausforderung. :D

______________________

Nachtrag: Mir fällt gerade auf, dass es doch irgendwie eine Herausforderung wäre. Denn: dann würden mir zwar wieder tragische Texte einfallen, ich hätte aber wegen der Unterhaltszahlungen kein Equipment mehr... :weep:
______
:D:D:D
 
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Um nach meinem Off Topic noch was eventuell Sinnvolles beizutragen.

Aber, ernsthafte Themen lyrisch aufzubereiten, ohne dabei belehrend oder bemitleidend rüber zu kommen ist echt schwierig.

DJSuperherpes nennt in seiner Liste die Ironie. Sie ist ein guter Weg, ernste Themen aufzubereiten, ohne oberlehrerhaft rüberzukommen. Zumindest besser als Weltuntergang in miserablem Englisch.
 
Hey, gdop!

Mir geht's manchmal recht ähnlich: Wenn ich mies drauf bin, fällt mir das Texten am leichtesten. Wenn ich allerdings gut drauf bin - und das bin ich oft in letzter Zeit -, dann dauert's etwas länger, bis die Muse die Lippen spitzt. Und wenn dann mal eine Grundidee da ist, fällt es mir aufgrund meines Frohsinns viel schwerer, den Text spannend zu gestalten und zuende zu bringen.

Was mir dann hilft, sind a) das von dir bereits angesprochene nochmalige Durchlesen ewig alter Lyrics und b) das Zurückversetzen in jenes alte, hauptsächlich grantig-deprimierte Ich voller Selbstzweifel: Was hätte ich damals zu diesem Thema gedacht? Wie hätte ich es auszudrücken versucht? Welche Stilmittel hätte ich verwendet? etc.

Dieser Kniff hat schon mehrmals dazu geführt, dass ich den Text nicht nur wesentlich schneller und leichter fertigstellen konnte, sondern dass ich das (vermutliche) Schreib-Ergebnis meines früheren Ich mit den Ansichten meiner heutigen Persönlichkeit abgleichen und dadurch interessante Perspektivenänderungen und -wechsel nutzen bzw. einbauen konnte.

Außerdem eignet sich die von Antipasti erwähnte Ironie sehr gut für ernste Sujets, das kann sogar so weit gehen, dass man Über-Identifikation bis über die Grenze zur Selbstparodie hinaus betreibt (Laibach machen das oft und gut).

Viel Spaß und Erfolg, lass mal was von dir hören bzw. lesen!
André
 
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Aber, ernsthafte Themen lyrisch aufzubereiten, ohne dabei belehrend oder bemitleidend rüber zu kommen ist echt schwierig.

Ich denke dann immer, das ist zu plump, zu 8-jähriger-Junge-mäßig, um das mal aufzugreifen.

Das war die Grundintention des Freds: Dergleichen Fragen hier auf "Augenhöhe" zu diskutieren. Mir ist der Titel und wahrscheinlich auch n Haufen Inhalt verunglückt - umso mehr danke ich dir, hier scheinbar ernsthaft einsteigen zu wollen.

Die ehrliche Antwort ist: Ich habe keine! Ich befürchte alle Menschen die sich ernsthaft mit "Wahrhaftigkeit", "Wichtigkeit" oder nur "Berechtigung" beschäftigen, werden zu ähnlichen Ergebnissen kommen.
Sich aber gleichzeitig die Frage stellen "warum berührt mich XY trotzdem?"- Ich kenne die Mechanismen, das Sujet ist nicht meins, Kitschfaktor=17%, handwerklich lässt es arg wünschen ---- warum berührt mich dieses Teil trotzdem, machen nur wenige.

Mit deinem Beitrag eröffnet sich jetzt endlich die Diskussion!
Zu deinem Beitrag - ich glaube nicht, das man nebelverschmiert oder mit Pulsader-Streichfett bessere Texte abliefert - uU hat man mehr Energie (positiv UND negativ - ist dem Duracell-Häschen gleich) man hämmert zwar rein, aber ist man das wirklich / will man das tatsächlich so stehen lassen?
Klar kann Genau-das Augenblicks-Moment-Hitpotential haben - abgrundtief hassen/ endlos jammern oder kosmisch lieben sind nicht umsonst "Evergreens" nur meistens richtig platt und kolportagig!
Gut, wenn man genau das wünscht, und das Ziel es es ist, den letzten "freien" Frauen-Vornamen in "seinem" Song zu manifestieren - nur zu! Die meisten eurer potenziellen Rezipienten lesen diesen Fred NICHT!

Ich befürchte aber: je mainstreamiger umso mehr Futterneid-Kühe auf der Alm und leider auch umso der Drang sich das Gebimmel der Nachbarskuh um den Hals zu hängen.

Die einzigen 2 Genres womit du hierzulande mehr als ne Randnotiz werden kannst, sind realistisch: A) Volksmusk auf einem sehr hohem Niveau und B) irgend was Internationales auf einem senstaionell hohem Niveau.
Oder eben C): Du selbst, UND nur du selbst zu sein!
Klar gibts noch D): in irgendeiner Sub-Sub-Sub-Szene mal Platz 5 auf der vierteljährigen Ausgabe ihres 3000-Exemplare-FRONT-Magazines zu sein.

Mir persönlich würde D reichen! Ich arbeite zwar auf C hin, aber ich bin einfach ZU schräg/eigen/untalentiert...;-)

An alle C/D-Infizierten - Welche der obigen "themen" würdet ihr wie mit eurem Stempel versehen? Habt ihr gar andere Themen? Was isnd eure besten Zeilen und wieso?

(lieber gdop: so richtig entspannt bspw. nach dem blasen, oder dem "verklammerten" Aufwachen habe ich ich übrigens meine besten Ideen!
Brauchst du Schmerz um Schmerz zu beschreiben??? - Soviel Enthusiamus/Authentisität teile ich leicernicht!
 
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BTW, ich habe mal einen Thread gestartet der die Frage andersrum aufzieht.

https://www.musiker-board.de/threads/welche-lyrics-haben-euch-berührt.399274/

Obwohl deine Kategorisierung nicht schlecht ist, es gibt in allen Kategorien gute und schlechte Lyrics. Mal als Bsp.:

#1 Der Love-Song
- Bed of roses (Bon Jovi)
+ Tage wie dieser (Stoppok)

#2. Das politische Lied
- alles aus dieser Ecke (http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsrock)
+ Ruhe vor dem Sturm (Danzer)

#3. Die Hymne
o Hymne (BJH, ich kann mit der Christenschiene nix anfangen)
+ Der Tag wird kommen (Marcus Wiebusch)

#4. Die Introspektive
o Daddy (Korn, heavy stuff)
+ Family Portrait (Pink)

Und es gibt Songs, die nicht zu deinen Kategorien passen. Was ist Moon over Bourbon Street? Introspektive fällt aus, da Sting sicher kein Triebtäter ist. Bei vielen Songs "schlüpfen die Sänger in eine Rolle", um auf etwas hinzuweisen was *nicht* sie selbst betrifft.

Von der Seite macht es für mich auch eher Sinn statt der Kategorien die Aussage zu betrachten. Viele Songs lassen sich zudem mehreren Kategorien zuordnen.

Nimm z.B. mal Saddam Alaaf:
http://www.gerd-koester.de/texte/texte-abc/s/saddamalaaf/index.html

Ist sicher ein Blödelsong, aber gesellschaftskritisch, und ein *verhinderter* "Lass uns Spaß haben" Song.

Und welche Kategorien würdest Du für diese Lyrcis verwenden? *ggg*

http://www.dtver.de/downloads/leseprobe/9427.pdf
 
Bei vielen Songs "schlüpfen die Sänger in eine Rolle", um auf etwas hinzuweisen was *nicht* sie selbst betrifft.

Wenn ich das könnte, wäre vieles Leichter! :D
Ich glaube aber auch - und lass mich da bereitwillig etwas naiv erscheinen - das Songs "ehrlicher" sind, wenn sie persönlich Erlebtes verarbeiten.

Ich werde mich des Tipps von @hrawth bedienen und
das (vermutliche) Schreib-Ergebnis meines früheren Ich mit den Ansichten meiner heutigen Persönlichkeit abgleichen

Was die Qualität von Texten angeht, gibt es durchaus IMO ein paar "Perlen", auch in der Deutschen Sprache. Das Thema Ironie wird z.B. von Kraftklub ganz gut aufgegriffen. Und wer - so wie ich - gesellschaftskritische Texte schätzt, sollte sich unbedingt(!) das Album "Aversion" von der Antilopengang anhören. Ist musikalisch sicher nicht jedermanns, aber wer sich das nicht antun will, kann auch hier einfach nachlesen.

Bin ich eher zufällig drauf gestoßen (Spotify) und war positiv überrascht, dass das nicht zu "Möchte-Gern-Gangster" mäßig kommt (obwohl die Webseite diesen Eindruck wohl vermitteln möchte :gruebel:) und das nicht jeder Rapper mit Migrationshintergrund nur frauenverachtenden Mist von sich gibt.

Womit ich wieder den Bogen zur Qualität spannen möchte. Wer braucht diesen Frauen-verachtenden Schei*? Oder Texte über Masturbation (hier gefunden!). :confused:

Klar, Musik ist eine künstlerische Ausdruckform und erlaubt ist (wohl) alles.
Aber, da höre ich mir - wenn auch mich schmerzverzerrtem Gesicht - lieber Helene Fischer an. :rock:
 
Wenn ich das könnte, wäre vieles Leichter! :D
Ich glaube aber auch - und lass mich da bereitwillig etwas naiv erscheinen - das Songs "ehrlicher" sind, wenn sie persönlich Erlebtes verarbeiten.

Kleines, kurzes und prägnantes Bsp. Danzer, nicht am Suizid verschieden:

http://www.golyr.de/georg-danzer/songtext-mein-testament-129317.html

Und auch zum Thema Masturbation hat Danzer einen Song gemacht.

http://www.golyr.de/georg-danzer/songtext-wichserblues-kurzfassung-136042.html

Dass Danzer Hammertexte abgeliefert hat brauche ich wohl nicht zu erwähnen. :)

http://www.songtexte.com/songtext/georg-danzer/die-freiheit-13d9e9d1.html
http://www.golyr.de/georg-danzer/songtext-wir-werden-alle-ueberwacht-136218.html
http://www.songtexte.com/songtext/georg-danzer/der-alte-wessely-3bd9e870.html
http://www.golyr.de/georg-danzer/songtext-ruhe-vor-dem-sturm-131723.html
http://www.songtexte.com/songtext/georg-danzer/traurig-aber-wahr-bd9e94e.html

Und noch ein Video nachreich :)

 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich das könnte, wäre vieles Leichter! :D
Ich glaube aber auch - und lass mich da bereitwillig etwas naiv erscheinen - das Songs "ehrlicher" sind, wenn sie persönlich Erlebtes verarbeiten.

Das Zauberwort heißt hier: LYRISCHES ICH.
Das Lyrische Ich kann beliebig viel persönlich Erlebtes enthalten (das nicht als solches gekennzeichnet werden muss) (ich bin sowieso der Meinung, dass es schlichtweg nicht möglich ist, etwas zu schreiben, das nicht eigene Anteile enthält, weil selbst "fremdgelebtes" bzw. aus Erzählungen, dem Erlebten anderer Menschen etc. Entnommenes, den Gang durch die eigene Brille, die eigenen Anschauungen und Kriterien, Wertungen und Interpretationen gehen muss und danach erst - wie reflektiert auch immer - verarbeitet werden kann - und diese Verarbeitung ist auch notwendig individuell), kann aber darüber hinaus aufnehmen und verarbeiten und integrieren, was die Außensicht einem darbietet. Das LYRISCHE ICH ist per se eine Kombination dieser Elemente und bietet daher reichliche, tendenziell unbegrenzte Möglichkeiten.

Wenn ich den Begriff "ehrlich" um die Begriffe "authentisch" und "glaubhaft" erweitere, dann ergibt sich auch für das LYRISCHE ICH in Bezug auf das Publikum, dass dieses das geschilderte bzw. die Schilderungen des LYRISCHEN ICH als glaubhaft, ehrlich und authentisch warnehmen können muss, damit der songtext überhaupt eine positive Wirkung auf das Publikum entfalten kann.

Wer mal versucht, einen Rapper mit der Sprache eines Intellektuellen bzw. Studierten auszustatten, einem Bettler ein Oxford-Englisch in den Mund zu legen, eine Person ohne Widersprüche, Ecken und Kanten zu zeichnen, wird leicht merken, was ich meine.

Unglaubwürdige Texte unglaubhafter Personen braucht kein Mensch.
Gut gemeint und gut gemacht müssen einhergehen - sonst wird die Wirkung des Textes limitiert oder sogar ins Gegenteil verkehrt.

Eine ehrliche und tiefe Auseinandersetzung mit Erzähltem, Gehörtem, Gelesenen etc. mit dem eigenen Empfinden, den eigenen Gedanken, Beobachtungen, Widersprüchen, Konflikten, Emotionen, Grundsätzen und Zweifeln ist unerläßlich, will man sich selbst und ein glaubhaftes LYRISCHES ICH schaffen.

Wem ein Thema so fremd ist, dass nichts in einem widerhallt, soll es beruhigt liegen lassen. Seine Zeit mag kommen oder auch nicht. Wessen Gedanken um ein Thema kreisen, der wird ihm bei ehrlicher Auseinandersetzung viele Aspekte, Wendungen, Schicksale, Fortführungen und Ausgestaltungen, seien sie inhaltlicher oder formaler Art oder in der musikalischen Umsetzung liegend, abgewinnen - vielleicht sogar abtrotzen - können.
Der Blues als Form ist nicht die Traurigkeit oder Melancholie, sondern ein ganzer Kosmos für sich, der alle Emotionen und Weltsichten enthält, auch wenn unsere europäische Rezeption eine andere ist.

Schöpfen kann man nur aus sich heraus. Aber man kann viel in sich aufnehmen, vieles an sich heranlassen, vieles verarbeiten und aus einem Brunnen kann viel Wasser geschöpft werden und aus Wasser kann man alle Getränke dieser Welt herstellen, wenn man es mit den anderen Inkredenzien zu verbinden weiß.
 
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Ich glaube aber auch - und lass mich da bereitwillig etwas naiv erscheinen - das Songs "ehrlicher" sind, wenn sie persönlich Erlebtes verarbeiten.

Jain. Eine subjektive Sichtweise reicht auch. Das heißt, auch wenn du etwas nicht selbst erlebst, sondern nur beobachtest oder passiver Teil bist, machst du dir ein Bild davon. Und dieses Bild kann die Basis eines Songtextes sein.

Beispiel: Wenn mir jemand erzählt, dass sein Partner ständig fremdgeht, muss ich es nicht selbst erlebt haben, um darüber zu schreiben. Mein eigener Anteil an der Geschichte ist, wie ich selbst sie beurteile. zB

  • Mitleidig-empathisch: Der armen Person muss geholfen werden. Ich spende Worte zum Trost.
  • Abwägend: Jammer nicht - dazu gehören immer zwei. Irgendwas hast du sicher auch beigetragen.
  • Gesellschaftsanalytisch: Der Mensch hat nun mal keinen Bedarf mehr an Monogamie. Gewöhnt euch dran.
... und es gäbe noch etliche weitere Ansätze. Je nachdem, wie deine Haltung dazu ist, können völlig unterschiedliche Texte daraus entstehen. Und das geht auch, ohne dass du selbst jemals betrogen worden bist. Du musst nur eine Sichtweise zu der Geschichte haben.
 
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Jain. Eine subjektive Sichtweise reicht auch. Das heißt, auch wenn du etwas nicht selbst erlebst, sondern nur beobachtest oder passiver Teil bist, machst du dir ein Bild davon. Und dieses Bild kann die Basis eines Songtextes sein.

Beispiel: Wenn mir jemand erzählt, dass sein Partner ständig fremdgeht, muss ich es nicht selbst erlebt haben, um darüber zu schreiben. Mein eigener Anteil an der Geschichte ist, wie ich selbst sie beurteile. zB

  • Mitleidig-empathisch: Der armen Person muss geholfen werden. Ich spende Worte zum Trost.
  • Abwägend: Jammer nicht - dazu gehören immer zwei. Irgendwas hast du sicher auch beigetragen.
  • Gesellschaftsanalytisch: Der Mensch hat nun mal keinen Bedarf mehr an Monogamie. Gewöhnt euch dran.
... und es gäbe noch etliche weitere Ansätze. Je nachdem, wie deine Haltung dazu ist, können völlig unterschiedliche Texte daraus entstehen. Und das geht auch, ohne dass du selbst jemals betrogen worden bist. Du musst nur eine Sichtweise zu der Geschichte haben.
Dies noch ergänzend:

Wie wirkt diese Geschichte auf Dich persönlich als den, der Du es hörst?
Versetze Dich in die Lage, selbst betrogen zu werden:
Was denkst Du, wirst Du (als erstes, am meisten) empfinden: Hass, Wut, Enttäuschung, Verletztheit, Gekränktheit, Ohnmacht, Zurückweisung, Selbstzweifel?
In Bezug auf wen in dieser Geschichte hast Du die meisten Gefühle, wessen Perspektive nimmst Du unwillkürlich oder am ersten ein: die der Betrügenden/Fremdgehenden, die des "Eindringlings", die des Betrogenen? Auf wen richtest Du als erstes Deinen Fokus, wer in dieser Dreier-Konstellation beschäftigt Dich am meisten? Warum? Wen würdest Du Dir für ein Gespräch als ersten aussuchen und was würdest Du wissen, fragen oder sagen wollen? Wen verurteilst Du und warum und wofür?

Immer gut für die Entwicklung einer story: Erzähle die gleiche Geschichte (also der Handlungsstrang, das äußere Gerüst bleibt der/das gleiche) aus den drei unterschiedlichen Perspektiven. Welche Perspektive fällt Dir leicht, einzunehmen, bei welcher Perspektive ist es schwer? Warum?
Versuche, in jeder Perspektive wiederum drei unterschiedliche Charaktäre, Situation, Motive zu zeichnen:
Einmal ist die Freundin ungeliebt geblieben, sie wird in einem Gefängnis gehalten, ihr Fremdgehen war ein verständlicher Ausbruch.
Einmal ist die Freundin unersättlich, nutzt die Gutmütigkeit ihres Partners aus, belügt ihn, ist selbstgerecht, egoistisch.
Einmal ist die Freundin eher unschuldig verstrickt, hat getrunken, der andere hat sie halb verführt, die Situation ausgenutzt, es ist ihr unklar, was eigentlich passiert ist, sie hat einen Anteil daran, es ist aber eher ein Ausrutscher als alles andere und es tut ihr aufrichtig leid.

Ein Setting, was sehr nah an dem unmittelbar Erlebten ist (wenn man einmal davon ausgeht, dass dieses Gespräch mit dem Freund stattgefunden hat), ist, es genau so zu erzählen: ein Freund erzählt Dir diese Geschichte - Du beschreibst, wie das Gespräch ist, wie Dein Freund wirkt, was Du empfindest, wie Du reagierst, was es in Dir auslöst etc.

x-Riff
 
Das heißt, auch wenn du etwas nicht selbst erlebst, sondern nur beobachtest oder passiver Teil bist, machst du dir ein Bild davon. Und dieses Bild kann die Basis eines Songtextes sein.

Das ist ein gerechtfertigter Ansatz! Unter der Woche arbeite ich so viel, dass ich am Wochenende meist nur meine Ruhe haben will. Wenn ich also nur darüber schreiben würde, was ich selbst erlebe, würde ich über 3, 4 Texte im Jahr wohl nicht hinaus kommen... :gruebel:

Immer gut für die Entwicklung einer story: Erzähle die gleiche Geschichte (also der Handlungsstrang, das äußere Gerüst bleibt der/das gleiche) aus den drei unterschiedlichen Perspektiven. Welche Perspektive fällt Dir leicht, einzunehmen, bei welcher Perspektive ist es schwer? Warum?
Versuche, in jeder Perspektive wiederum drei unterschiedliche Charaktäre, Situation, Motive zu zeichnen

Das sind alles wirklich gute Tipps. Vielen Dank!

Mir gehen schon immer mal Themen durch den Kopf, die mich beschäftigen. Allerdings muss ich meinen persönlichen Anspruch korrigieren, dass ich eine Idee habe und 'ne Stunde später ist der Text fertig. Mag bei Profis funktionieren und auch mir ging das früher leichter von der Hand.

Aber jetzt muss ich mich "den Realitäten" anpassen und etwas mehr Arbeit hinein stecken. Stichworte sammeln, Story-Gerüst aufbauen, Formulierungen finden, etc.

Hatte mir vor ein paar Jahren schon mal entsprechende Lektüre besorgt.
Die reiht sich nahtlos in die vielen Schlankmacher- und Fitness-Bücher ein.
Tja, der Besitz an sich ist da offensichtlich nicht die Lösung - in beiden Fällen. :D
 
Allerdings muss ich meinen persönlichen Anspruch korrigieren, dass ich eine Idee habe und 'ne Stunde später ist der Text fertig. Mag bei Profis funktionieren und auch mir ging das früher leichter von der Hand.

Ein Text braucht solange, wie er braucht. Es kann gut vorkommen, dass ich einen Text in sagen wir zwei Stunden fertigschreibe. Aber es ist nicht selten, dass ich ihn nach Wochen noch mehrmals überarbeitet habe.

Hatte mir vor ein paar Jahren schon mal entsprechende Lektüre besorgt.

Da würde ich auch eher das Gratisangebot hier im Forum empfehlen.

Ich bin aber zugegeben grundsätzlich kein Freund von solchen "Schema F"- Handbüchern. Ich muss da immer an die 80er denken, als alle, die nicht zum Bund wollten, sich das "Handbuch für Kriegsdienstverweigerer" kauften, um sich auf die Gewissensprüfung vorzubereiten. Problem nur, dass die Vertreter vor Gericht das Buch auch kannten. ;)
 
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