Du erkennst es an den Akkordtönen, denn bei gleichen Vorzeichen ist Moll die Paralleltonart von Dur.
Beispiel: C Dur / A Moll oder F Dur / D Moll.
Die Grundtöne vom Moll stehen von Dur aus immer in einer großen Sexte Abstand, von Moll aus in einer kleinen Terz:
C D E F G
A H C
F G A B C
D E F
Welche Akkorde vorliegen, verraten dir die wichtigen Töne der Melodie.
Du kannst außerdem hören, ob die Akkorde den ganzen Takt oder mehrere Takte gleich bleiben bzw wann sie wechseln.
Dieses Takt/Akkordschema könntest Du aufschreiben.
Dann hörst oder schaust Du auf die Töne, die sich (bei einem angenommenen 4/4 Takt) auf die erste oder die dritte Zählzeit beziehen bzw. darauf stehen.
Meist sind das der Grundton, die Terz oder die Quinte eines Akkords, macht theoretisch 3 mögliche Akkorde auf die 1 oder 3 eines Taktes.
Beispiel: nehmen wir an, auf der ersten Zählzeit wird ein eingestrichenes g gespielt.
Dieses G kann der Grundton eines G Dur- oder G Moll-Akkordes sein, die Terz eines Es Dur- oder E Moll-Akkordes oder die Quinte eines C Dur- bzw C Moll-Akkordes.
Das sind nicht alle Möglichkeiten für ein G an dieser Stelle, aber die wahrscheinlichsten.
Die möglichen Akkorde für diese Stelle merkt man sich oder man schreibt sie auf, dann hört oder schaut man sich den Ton auf der dritten Zählzeit an usw...
Hat man die Möglichkeiten für zwei bis viert Takte sondiert, dann kann man sich die denkbaren Akkordfolgen einmal durchspielen.
Akkorde folgen normalerweise nicht beliebig aufeinander, sondern in oft gehörten und daher vertrauten Abfolgen. Die Akkorde eines Stücks müssen aber nicht immer aus der gleichen Tonart stammen, selbst wenn kein Tonartwechsel vorliegt, siehe dazu die Diskussion:
https://www.musiker-board.de/threads/was-macht-ein-c-dur-akkord-in-einem-d-dur-stueck.667588/
Aufgrund der entstandenen Akkordabfolge kannst Du schließlich erkennen, welche Akkorde die Melodie am besten unterstützen und miteinander den meisten Sinn machen, da kannst Du ruhig deinen Ohren vertrauen.
Gruß Claus
