Topteile schalten ab - Stromversorgung schuld?

[agag01]

Ich betreibe eine PA-Komponente von Electro Voice mit 4 Bässen und 4 Topteilen (ZXA1Sub und ZXA1-90B - durchgeschleift). Angeschlossen wird alles an einen Mischer Pioneer DJM 750 K. Gestern Abend bei einer Feier hatten sich kurzzeitig alle vier Topteile zeitgleich abgeschaltet und nach ca. 10 Sekunden wieder eingeschaltet. Danach lief alles ohne Probleme auch unter Volllast weiter. Der Vorfall ereignete sich nur einmal. Die Topteile funktionierten einwandfrei bis zum Ende der Party. Zum Zeitpunkt der Abschaltung waren die gelben Limit-Dioden an der Rückseite der Topteile nicht aktiv, d.h. die Anlage lief eigentlich noch unter ihrem Limit. Woran kann das liegen? Es kann doch meines Erachtens nach kein Problem der Topteile und auch kein Problem der Verkabelung sein, wenn alle vier Teile zusammen ausfallen (sind doch getrennten Kanäle). Kann es am Mischpult liegen? Ich muss dazu sagen, dass die Stromversorgung der gesamten Location von weiter weg (ca. 300 m) mittels 380 V-Versorgung mit mehreren Kabeln vorgenommen wurde. Kann es ggf. auch daran gelegen haben? Würde mich über eine Antwort sehr freuen, weil in ca. drei Wochen die nächste Feier ansteht und ich habe Bedenken, das sich die Topteile dann vielleicht ganz verabschieden………….. Vielen Dank, Andreas

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[yamaha4711]

Kurzfristiger Stromausfall?!
Waren alle Komponenten an einer Steckdose/Phase dieser Stromverteilung? Falls ja, ist auch etwas anderes zeitgleich ausgefallen?
Von wo kam die Stromverteilung? Ist diese verlässlich oder eher selbst gebastelt?

 

[mix4munich]

Evtl. zu viel Spannungsabfall auf den 300 Metern Kabel?

 

[agag01]

Ja, alle Komponenten waren an einer Steckdose. Die Stromversorgung erfolgte mittels mehrerer Verlängerungskabel von einem Nachbarn (ca. 300m, 63 A - 5G16). An dieser Versorgung war die ganze Location angeschlossen (nicht nur die Musik). Stromverteilung war selbst gebaut. Konnte jedoch nicht beobachten, dass zeitgleich noch andere Dinge, wie z.B. Licht ausgefallen sind. Nur die Topteile fielen zeitgleich für ca. 10 Sek. aus und waren ebenfalls zeitgleich zurück. Die Bässe liefen unverändert weiter.

 

[yamaha4711]

An welcher Phase waren die Topsteile angeschlossen. Waren an dieser Phase auch noch andere Verbraucher angeschlossen?

Stromverteilung war selbst gebaut.

Hoffentlich vom Fachmann, ansonsten: oh, oh, oh.

Die Stromversorgung erfolgte mittels mehrerer Verlängerungskabel

Heißt das, dass die Aufteilung der Phasen an dem 300m weiter entferntem Ort stattgefunden hat oder wo stand der Verteiler (63A CEKON nach 16A Schuko)?

Welchen Querschnitt hatten die Verlängerungsleitungen?
Bei den üblichen 1,5mm² Baumarktverlängerungen sind 300m mehr als grenzwertig (eigentlich nicht mehr nutzbar), je nach Last. Da hat @mix4munich schon den richtigen Tip gegeben. Du hast hier je nach Belastung einen sehr hohen Spannungsabfall und da kann dann so eine Selfpoweredbox oder auch andere empfindliche Geräte schon mal seltsam reagieren, bis zum kurzfristigen Abschalten. Evtl. war die Spannung hart an der Grenze. Nicht gut!

Nehmen wir mal 1,5mm² auf die 300m bei einer Gesamtleistung von
500W: 14,5V Spannungsabfall , Verlustleistung in der Leitung ca. 30W
10000W: 27,3V Spannungsabfall , Verlustleistung in der Leitung 104W
20000W: 49V Spannungsabfall , Verlustleistung in der Leitung 335W
30000W: 66V Spannungsabfall , Verlustleistung in der Leitung 615,5W

Wenn man bedenkt, dass man nicht mehr als 3% Spannungsabfall haben sollte....
dann fällt eine solche Leitung auf diese Länge mehr als durch.
Um innerhalb praktikablen 5% zu bleiben müsste man bei 1500W Gesamtlast 6mm² verwenden.

 

[chris_kah]

Was die Kollegen hier schreiben, scheint mir auch am plausiblesten zu sein. Die Tops haben vermutlich ihren Ein/Aus Lautsprecherschutz (gegen das Knallen) aktiviert. Ausgelöst worden sein könnte das durch einen Spannungseinbruch auf der Versorgung. Da reicht auch mal ein kurzer Wackelkontakt an der Phase oder ein Spannungseinbruch auf der Leitung, weil gerade ein anderer großer Verbraucher angesprungen ist, der die Versorgungsspannung kurzzeitig unter den kritischen Wert gezogen hat.
Das beschriebene Verhalten in Kombination mit dem beschriebenen Aufbau deutet darauf hin.

Gruß
Christoph

 

[agag01]

Vielen Dank für eure Antworten! Das beruhigt mich schon mal. Es war wirklich wohl so, dass die ganze Stromversorgung wohl etwas provisorisch eingerichtet war. Habe nochmals nachgefragt. Es war ein ca. 300m langes 32 A-Kabel verlegt, an dem die gesamte Location mittels Stromverteiler angeschlossen war. Die Verteilung war selbstgebaut. Angeschlossen waren zwei Zapfanlagen/Kühlung, das Licht der Location, eine große Kaffee-Maschine (die mir nach einem großen Verbraucher aussah) und ich mit meinem Equipment eben (Musik und Licht). Nochmals danke für eure Antworten. Sehr hilfreich!
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Könnte es ggf. sein, dass die Lautsprecher durch diese Abschaltung "einen Knacks" bekommen oder schalten sie ab, um genau das zu vermeiden? Sorry, bin da echt Laie........

 

[der onk]

Insbesondere, weil Pult und Co ja weiter gelaufen sind, ist von einem Schaden an den Tops nicht auszugehen. Letztere haben ja eine Einschaltverzögerung obendrein. Kritisch wäre eher, wenn die Lautsprecher weiter laufen und z.B. das Pult oder ein Zuspieler ab- und wieder eingeschaltet würden.


domg

 

[Richiz]

Sehr hilfreich dazu finde ich folgendes Dokument, vor allem Tabellen 1.3 bis 1.5 auf den Seiten 4 und 5.
http://www.mkfgf.de/Leitungsberechnung.pdf