Trompete spielen als Wiedereinsteiger, 2 Fragen

  • Ersteller rainbowxxl
  • Erstellt am
R
rainbowxxl
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.12.17
Registriert
04.08.14
Beiträge
227
Kekse
0
hallo, ich habe vor 15 jahren mit dem trompetenspielen angefangen und seid ein paar jahre nur noch selten gespielt (da ich es ein sehr langweiliges instrument finde).
da ich jetzt wieder anfangen will, habe ich zwei fragen:

- wie macht ihr das mit der zunge beim stoß ? ich habe am anfang die spitze immer an den gaumen gemacht, dann habe ich die technik gewechselt und die zunge immer unten gelassen und mit der mitte der zunge immer den gaumen berührt. welche ist denn besser für den klang und der geschwindigkeit ?

- wie hoch sollte ich spielen können ? habe dazu gar keine disskussion im internet finden können. ich komme bis zum dritten c (2. hilflinie) problemlos, und manchmal auch noch höhr.

spielen tue ich mit thein mh one und schilke mundstück

MfG
rainbow
 
Eigenschaft
 
Hallo rainbowxxl,

schön, dass du mit dem Trompetenspiel wieder anfangen willst. Aber bitte gestatte eine Frage: Wenn du die Trompete "ein sehr langweiliges Instrument" findest, warum möchtest du dich damit weiter beschäftigen?

Zu deinen Fragen:
Der "standard" Zungenstoß ist mit der Zungenspitze an den oberen Schneidezähnen am übergang zum Gaumen. Die Technik mit den Zähnen an den unteren Schneidezähnen und mit dem Zungenrücken anstoßen gibt es auch und wird auch von einigen Lehrern so beigebracht. Ist ein bischen eine Philosophie Frage. Wende die Technik an, mit der du am besten zurecht kommst und mit der du am saubersten klingst. Ich persönlich würde zu ersterer raten.

Deine Höhe ist ok.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
hallo thomas-d,

ich finde trompete so langweilig, da es dafür kaum gute und anspruchsvolle lieder gibt. jetzt spiele ich gerne klezmer, da man gleichzeitig langsame passagen hat, die man schön verzieren kann und gleichzeitig schnelle läufe hat. mich hat auf der trompete nichts mehr spaß gemacht, da ich jede etüde und bach fuge ohne zu lernen runterspielen konnte und jeleiche art der schwirigkeit nur durch die tonhöhe erzielt wird.
da ich seid nem halben jahr chronische sehnenschmerzen habe (die sich kein artzt erklären kann) kann ich die anderen instrumente nicht mehr spielen, weshalb ich dann wieder die trompete angefangen habe, da man dabei nur 3 finger bewegen muss. außerdem kann ich keine 15 jahre erfahrung einfach so wegschmeisen.
 
wie hoch sollte ich spielen können?
Eine abrufbare Tonhöhe bis zum c''', also dem c auf der zweiten Hilfslinie über dem System ist für die meisten Amateurtrompeter ausreichend. Beim Üben braucht man ein oder zwei Töne darüber, um das hohe c sicher zu haben.
In modernen Arrangements mit Anspruch wird bisweilen mehr gefordert, häufiger ein d''' und ambitioniert bis zum e'''.
Für Big Band Lead wird in professionellen Arrangements gelegentlich bis zum g''' notiert, möglich aber selten geht es darüber hinaus. In den USA sind auch durch den Drill in modernen Drum & Bugle Corps (DCI) junge Trompeter mit enormer Höhe viel häufiger als bei uns.

wie macht ihr das mit der zunge beim stoß?
Als Übung zerlegt ist bei mir der Zungenstoß der zweite Schritt, der erste Schritt nennt sich Breath Attack. Das meint den Tonanfang ohne Beteiligung der Zunge, nur aufgrund eines Impulses aus der Atmung. Man kann als Übung z.B. jeden Ton einer G Dur-Tonleiter durch Breath Attack und dann durch Zungenstoß spielen. Im diesem mittleren Register von g' bis g'' sollte das einigermaßen einfach möglich sein.
Das Ziel ist eine saubere und gleichmäßige Ansprache hoher Töne beim Zungenstoß, als eine mögliche Schluss-Übung: C Dur-Tonleiter aufwärts c' bis c''' mit Breath Attacks, dann abwärts staccato vom c''' als erstem Ton. Wenn die Technik funktioniert, kann man die Breath Attacks durch ein langes Legato ersetzen, um das Gewicht der Übung von Anstoss und Stütze auf den Luftfluss und damit auf den melodischen Bogen zu bekommen.

"Mit der Mitte der Zunge den Gaumen berührt" liest sich für mich wie die "k"-Artikulation bei der Doppel- & Triolenzunge.
Bis zu welcher Tonhöhe funktioniert das denn bei dir und bist Du darauf ausgewichen, weil der Zungenstoß mit dem vordersten Bereich der Zunge an der Rückseite der Vorderzähne nicht richtig funktioniert hat?

ich finde trompete so langweilig, da es dafür kaum gute und anspruchsvolle lieder gibt.
Da bin ich anderer Meinung. Falls Du in einer Notenhandlung Gelegenheit dazu hast, könntest Du einen Blick in einige Hefte werfen, die ich als musikalisch schön und teilweise ziemlich herausfordernd empfehlen möchte.
Die ersten beiden enthalten tonale Musik von zeitgenössischen Komponisten und wurden auf den begleitenden CDs von Allen Vizzutti eingespielt.
Das technisch leichtere davon heißt Allen Vizzutti, Concert Etudes und ist eine Zusammenstellung von Stücken namhafter Brass-Komponisten. Du kannst u.a. hier Beispiele sehen und hören:
http://www.stretta-music.com/index.php?facets=&searchparam=vizzutti concert etudes&listtype=search&cl=details&anid=481707
Das andere Heft ist von Michael Garson, Trumpet Solos for the Performing Artist.
http://www.stretta-music.com/search/q/garson vizzutti/michael-trumpet-solos-for-the-performing-artist-nr-214175.html
http://www.koebl.de/index.php?action=showdetail&page=1&db=Noten&id=*000444833
Es enthält unter den vier Stücken eine dreisätzige Suite im klassischen Stil, ein elegisches Stück, jazzige Variationen über ein Thema von Paganini und einen kunstvoll auskomponierten Blues. Die dazugehörige CD bietet Full-Playback sowie die reine Klavierbegleitung in einem reduzierten Tempo und im Original.

Technisch wesentlich leichter, aber gut klingend ist ein Vokalisenband von Frits Damrow, Bel Canto for Brass, die Begleit-CD enthält das Full-Playback mit Frits Damrow und die reine Klavierbegleitung als Play-Along.
http://www.koebl.de/de/category/Tro...spiel-CD-_000423909/index.php?page=1&db=Noten

Noch ein weiterer Tip wären die beiden Hefte von Philip Smith, Concert Studies und Advanced Concert Studies. Sie enthalten ebenfalls zeitgenössische Kompositionen und bewegen sich im Schwierigkeitsgrad zwischen mittel und schwer, je nach Stück bzw. Band.
http://www.koebl.de/de/category/Tro...-Studies-_000423410/index.php?page=1&db=Noten
http://www.koebl.de/de/category/Tro...-Studies-_000424492/index.php?page=1&db=Noten
Die Begleit-CD enthält die von Phil Smith eingespielte Solostimme der Stücke, es gibt keine Begleitung. Für meinen Geschmack wurden die Aufnahmen leider mit zu viel Hall abgemischt.

p.s., ich passe deinen Thread-Titel etwas an, damit er von außerhalb des Forums, also über Suchmaschinen leichter gefunden wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo,
vielen dank für deine ausführliche antwort.
ich habe diesen zungenstoß angewandt, da mir mein damaliger trompetenlehrer gesagt hat, dass diese technik besser wäre und ich es mal damit versuchen soll.
damit komme ich bis zum dritten g, bin aber immer langsamer, als würde ich den normalen zungenstoß nehmen. doppelzunge kann ich gar nicht. ist dafür die breath attack eine gute übung um damit den k-laut (also ohne zungenstoß) schnell und sauber hinzukriegen ? vom allen vizzutti habe ich die playalong fusion reihe. aber diese ganze musik mag ich gar nicht. hören tue ich sogut wie nur metal. was mir spaß machen würde wäre richtig orientalische musik oder balkan brass, aber dazu gibt es keine noten bzw. nur extrem wenig an noten. jazz und klassik habe ich damals gespielt, aber nie wirklich spaß dabei gehabt, außer an kniffligen etüden.
 
damit komme ich bis zum dritten g, bin aber immer langsamer, als würde ich den normalen zungenstoß nehmen.
Die k-Artikulation ist ein Zungenstoß und daher stimmlos, deshalb ist es auf der Trompete kein Laut. Ich betone das nur, weil ungewollt mitschwingende Stimmbänder für Trompeter ein Problem sind und Gedanken die Motorik des Körpers unwillkürlich beeinflussen kann.
Die k-Artikulation ergänzt den Einzelzungenstoß der t-Artikulation zur Doppelzunge mit stimmlosen t: ta-ka, te-ke, ti-ki bzw. zur Triolenzunge ta-ta-ka usw., zu Beginn oder je nach Ausbildung auch als da-ga, de-ge, di-gi artikuliert.
Zur Übung wird die Reihenfolge auch gerne umgestellt, also z.B. ka-ka-ta, weil eine saubere g/k-Artikulation ungewöhnlich ist und meist besondere Übung braucht. Man kann auch (wie Du in Extremform) eine Weile oder zwischendurch ausschließlich mit g/k-Artikulation üben, um diese Artikulation zu trainieren. Im Ergebnis soll sich der Anstoß ta oder ka gleich anhören.

ist dafür die breath attack eine gute übung um damit den k-laut (also ohne zungenstoß) schnell und sauber hinzukriegen?
Breath Attacks-Übungen fördern zunächst die benötigte Stütze und werden deshalb üblicherweise für dieses Ziel eingesetzt.
Die im vorigen Beitrag beschriebene Variante lässt sich aber gut dafür benutzen, die Zunge freier und unbelastet für den Tonbeginn einzusetzen. Am besten Du probierst das in einem für dich gemütlichen Tonbereich aus und berichtest dann, wie es dir dabei geht und wo es vielleicht hakt.

Die etwas verquere Artikulation mit k könntest Du mit Hilfe solcher Übungen möglicherweise auf die übliche Artikulation mit der Zungenspitze (d oder t) umstellen und nachdem das klappt, hättest Du aufgrund deiner Vorerfahrung mit dem schwierigeren k-Anstoß sogar richtig gute Karten bei der Doppelzunge und Triolenzunge.
Für den Zungenstoß ist es wichtig, langsam zu üben und die Bewegung der Zunge weit vorne und klein zu halten.

Ich habe die erwähnten Übungen ins angehängte PDF geschrieben:
breath attacks 1s.jpg

https://soundcloud.com/hobbyhuperclaus/breath-attacks-ex-1

breath attacks 2s.jpg

https://soundcloud.com/hobbyhuperclaus/breath-attacks-ex-2

breath attacks 3s.jpg

https://soundcloud.com/hobbyhuperclaus/breath-attacks-ex-3

Auf Youtube gibt es verschiedene Ressourcen, z.B. die Trompetenlektionen der Army Field Band. Selbst ohne gute Englischkenntnisse bekommt man vermutlich schnell mit, worauf es ankommt. Für die Artikulation ist Lektion 2 wesentlich, vielleicht nützt es dir etwas: https://www.youtube.com/user/215thArmyBand/search?query=trumpet+lessons

Mit den (mir ebenfalls bekannten) Fusion Heften haben meine Empfehlungen zu den zwei Heften mit Allen Vizzutti nichts zu tun, denn sie enthalten genau das, was Du anscheinend für Trompete vermisst: knifflige Etüden, die sehr gut klingen.
Das kann und soll aber nur ein unverbindlicher Tip sein, denn für mich als begeistertem Hobbyhuper ist es schwierig, bei deinen aktuellen Vorlieben Musik zu empfehlen, zumal Du die Trompete als eine Art Notlösung dienen soll.
 

Anhänge

  • breath attacks and single tongue articulation.pdf
    31,9 KB · Aufrufe: 259
Vielleicht auch ein kleiner Tipp von meiner Seite.
Ich spiele jetzt seit einigen Jahren mit der Anstoßtechnik, bei der die Zunge an den unteren Schneidezähne bzw. sogar schon ein bisschen drauf liegt.
Habe vorher viele verschiedene Techniken ausprobiert und mit dieser ging es einfach am besten. Vor allem waren dadurch meine gesamten Schwierigkeiten mit der Doppelzunge wie ausradiert. (Mein damaliger Lehrer ist Dozent an der Lütticher Musikhochschule und mein jetziger Dozent an der Robert-Schumann-Hochschule und beide lehren überwiegend diese Technik)

Der Vorteil dieser Technik liegt meiner Meinung nach da drinnen, dass die Zunge sehr wenig bewegt wird, dadurch nicht so schnell ermüdet und die Wege die zurück gelegt werden müssen um unterschiedliche Töne zu spielen kurzgehalten werden. Die Zunge liegt quasi die ganze Zeit an der gleichen Stelle und hat dauerhaften Kontakt mit den unteren Schneidezähnen und es wir -wie oben schon erwähnt - nur mit dem Zungenrücken gegen die oberen Schneidezähne gestoßen.

Aber natürlich ist alles eine Gewöhnungssache und andere finden (sogar aus anatomischen Gründen) auch andere Techniken besser. Trotzdem darfst du nicht erwarten beide Techniken auszuprobieren und direkt nach 1-2 Stunden einen AHA-Moment zu erwarten. Auch das ist immer unterschiedlich, ich habe zum Beispiel relativ lange gebraucht bis es bei mir "klick" gemacht hat und das Spielen auf einmal wie von selbst ging.

Und zu der Schwierigkeit der Stücke:
Im Bereich Jazz und Klassik gibt es genug Stücke, die für dich vermutlich Herausforderung genug sind (Es sei denn du bist auf dem Niveau eines examinierten Konzerttrompeters und selbst da findet sich immer noch genug, womit du Probleme haben würdest). Da dir dieser Bereich aber anscheinend nicht so sehr zusagt und es zum Thema "orientalische Musik/Balkan Brass" nicht so viele Noten gibt (ich stütze mich da jetzt einfach mal auf deine Aussage, weil ich keine Ahnung habe von diesem Genre), würde ich dir empfehlen mich mal ans Improvisieren heranzuwagen. Ich kann dir vorhersagen, dass ich komplett neue Welten öffnen und du ja evtl. sogar mehr Zugang zum Jazz findest! Schau dir beispielsweise einfach mal ein paar Zigeuner-Tonleitern an und spiel damit ein wenig rum.
Ein schönes Trompetenspiel besteht ja nicht nur darin "höher, schneller, weiter" sondern auch in der Musikalität und Interpretation. =)

Auch das sind natürlich alles nur unverbindliche Tipps meinerseits, die mir viel geholfen haben bzw. Dinge die ich in den Jahren für mich als wichtig empfunden habe.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben