Turnaround, notensatz

[SteveStoner]

Hallo zusammen,
ich muss eine 10 seitige hausarbeit in musikwissenschaft schreiben und dabei einen song analysieren. abgesehen davon, dass ich keinen plan habe wie ich 10 seiten füllen soll, wird das thema turnaround (blues/Rock) wichtig sein. wer genau weiß, worum es sich dabei handelt? bei wikipedia konnte ich nur jazzbezogenes herausfinden, was mich leider nicht weiterbrachte und bei der suchfunktion hier, hat es irgendwie nie mit dieser zeicheneingabe funtioniert. würde meinen prof ja selber fragen, leider ist er sehr unkommunkativ, vermutlich weil seine unizeit wegen bachelorumstellung abgelaufen ist :screwy:
ach ja, wer kennt links, wo ich notensätze kostenlos von pop-, rock- und hip-hop-songs finde?
wer kann mir weiterhelfen, bin grad echt verzweifelt??

gruß
stevestoner

 

[Orgeltier]

Also ich kenne den Begriff Turnaround auch nur als die 6-2-5-1-Verbindung in der Jazzmusik.

Vielleicht kann man den Begriff auch ausweiten auf Kadenzen allgemein, oder vielleicht sogar auf wiederkehrende Akkordfolgen, die nicht im Qunitfall angeordnet sind...

 

[glasgow]

Hey! 10 Seiten, Turnaround... Du bist nicht zufällig Bonner?! ;-) Obwohl, dann müsstest du den Begriff Turnaround schon verinnerlicht haben...^^ Ich lege dir das Buch "Die Popformeln" von Volkmar Kramarz (Uni Bonn) ans Herz. Darin wird auch der Turnaround ausführlich behandelt...

Spontan fallen mir für den Turnaround zwei Varianten ein. Entweder du spielst I-VI-IV-V oder du spielst einen Turnaround I-VI-II-V... Das dürften in der Popmusik die zwei gebräuchlichsten sein.

Notensätze wirst du (legal) kaum im Internet finden. Songs mit Turnaround sind bspw.: "Complicated" von Avril Lavigne, "Just like a pill" von Pink, "Das Spiel" von Annette Louisan, "Mr. Postman" von den Marvelettes oder "Summer Of 69" von Bryan Adams...
Vielleicht gehst du mal in eine nahegelegene Bücherei...

 

[voice7]

Orgeltier hat es schon angedeutet. Klassisch gesehen ist der Turnaround ein Teil einer Quintfallsequenz (Vollkadenz). Es hat also kadenzierenden Charakter (Kadenz = cadere = fallen. Im Musik Kontext übertragen bedeutet es in die Tonika zu Fallen). Ein Turnaround strebt also stark zu Tonika.
Somit sollte klar sein, das jede Kreisbewegung mit gleicher strebewirkung ein Turnaround ist. Sikora schreibt diesbezüglich, das sich der Begriff "Turnaround" verselbständigt hat und jede Kreisbewegung die zwingend zur Tonika strebt als Turnaround bezeichnet wird. Es sollte nun auch nachvollziehbar sein, das viele Kreisbewegung (de man als Turnaround bezeichnen würde) mit Substituten ähnlich wirken und daher auch Turnaround genant werden.

Gruß

 

[Axel S.]

http://www.blueslessons.de/index.php?option=com_content&task=view&id=27&Itemid=33
http://www.mezzoforte.ch/pdf/HL6.pdf (Kapitel 2)

 

[Hagenwil]

Der Turnaround im Jazz entspricht in der europaischen Musik einem harmonischen Ostinato. Das ist eine kurze Kadenz welche sich mehrmals wiederholt. Ein Paradebeispiel ist der "Kanon und Gigue" in D-Dur von Johann Pachelbel. Ein anderes aussergewöhnliches Beispiel wäre der "Bolero" von Ravel. Auch Kanons sind meistens Ostinati. Viele Popsongs in welchen sich immer dieselbe Akkordfolge wiederholt (z.B. "Hit The Road Jack" von Ray Charles), sind Ostinato, oder eben auf englisch Turnaround.

Die sogenannte spanische Kadenz ist auch ein Turnaround, ein sehr beliebtes Stück mit der andalusischen Kadenz ist das Werk ""Lamento della Ninfa" von Claudio Monteverdi.
http://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Kadenz

Man könnte sagen, wenn immer sich eine kürzere Kadenz fortwährend wiederholt, dann ist es ein Turnaround und harmonisches Ostinato.
http://de.wikipedia.org/wiki/Harmonisches_Ostinato

Das Ostinato findet man besonders häufig im Frühbarock bis hin zum Spätbarock. Pachelbels Kanon, wiederholt mehr als zwanzig mal die Folge:

D A Hm F#m/G A D G A

I V VIIm IIIm IV I IV V

Zum "Canon and Gigue in D major for three Violins and Basso Continuo" von Johann Pachelbel wäre noch zu sagen, dass es eigentlich eine Passacaglia ist.

Ein weiteres Werk mit Ostinato Anleihen wäre das "Adagio g-Moll" von Tomaso Albinoni (1671-1751), eine Werk welches ieigentlich von Remo Giazotto im Jahre 1958 komponiert wurde, und unter dem Tiel "adagio in sol minore per archi e organo su due spunti tematici e su un basso numerato di tomaso albinoni" erschien und zum ersten mal 1958 verlegt wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Adagio_g-Moll_(Giazotto)

 

[wolfgang peer]

Hallo
ihr dürft auf keinen Fall die Blues Form vergessen-das sind doch lauter turnarounds