Umgang mit Brustkorb& Bauch(Stütze) beim singen???

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*Sandra*
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Hallo,
ich habe seit kurzem Gesangsunterricht. Ich habe davor im Chor gesungen und mich dort beim singen vor allem auf meinen Brustkorb konzentriert. Meine Gesangslehrerin meint, ich soll mehr aus dem Bauch heraus singen und auf die Stütze achten. Wie sollte denn das "Verhältnis" von Brustkorb und Bauch beim singen sein?Und wie gehe ich richtig mit der Stütze um?

Danke&Grüße
Sandra
 
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Das ist natürlich äußerst unverantwortlich , wenn dir eine GL solche Ratschläge in Hand gibt, ohne dir zu sagen, was das eigentlich bedeutet.

Kurzum: eigentlich sollte deine GL genau die Person sein, die dir das erklärt. Ansonsten könntest du dir ihn auch sparen. Gerade so schwammige Begriffe wie Stütze und "aus dem Bauch singen" sind schwer in einem Forum zu vermitteln und führen hier immer wieder zu Missverständnissen.

Daher mein Tipp: nagel deine GL darauf fest. Frag sie ganz konkret, wie du auf etwas achten sollst, von dem Du gar nicht wissen kannst, wie es sich anfühlt...

Was sie vielleicht meint, ist, dass du mit Bauch und Zwerchfell atmen sollst. Was ja schon Quatsch ist, da man immer mit den Lungen atmet. Es bedeutet lediglich, dass der Bauch sich wölbt, nicht der Brustkorb.
 
Hallo Sandra,
ich stimme antipasti zu, dass eigentlich deine Lehrerin dafür verantwortlich ist, dass du das mit der Atmung verstehst. Aber auch du musst bei deiner Lehrerin unbedingt nachfragen, wenn du etwas nicht verstanden hast. Wenn du nicht weißt wie du "atme in den Bauch und stütz mehr" umsetzen sollst, musst du von ihr fordern dass sie dir das erklärt. Sie sollte dir auch mal zeigen wie das geht. Wenn mir eine GL die Atmung erklären wollte, durfte ich auch mal meine Hände auf ihre Flanken oder unteren Brustkorb legen, um zu fühlen wie es "richtig" ist.
Weil wir dich ja nicht sehen können, können wir dir schlecht sagen, was du eigentlich falsch machst. Vielleicht atmest du zu flach, hebst deine Schultern, fällst bei der Ausatmung in dich zusammen oder wie auch immer. Vielleicht wollte dir deine Lehrerin nur sagen, dass du oben lockerer werden sollst und bis in die tiefsten Lungenabschnitte atmen sollst. Tief einatmen ist aber nicht stützen. Weißt du überhaupt was das ist, stützen?? Besser du fragst deine Lehrerin nochmal. Ich wüsste auch nicht, was ich machen sollte, wenn mir jemand sagt ich solle ching-chang-chongen, wenn ich gar nicht weiß was das überhaupt ist.
 
Meine Lehrerin hat mir gezeigt, wo die Stütze sitzt. Ich kann sie spüren und auch bewegen, bin mir aber nicht sicher, ob bzw. wie ich damit richtig umgehe.
 
Ok, dann schätze ich, dass sie dir das nicht richtig erklärt hat. Die Stütze sitzt nämlich nirgendswo, weil Stütze ein Vorgang ist und keine anatomische Struktur. Was sie dir wohl gezeigt hat, ist das Zwerchfell bzw. das was das Zwerchfell bewegt. Stütze ist das kontrollierte, langsame Abspannen des Zwerchfells um einen wohl dosierten, konstanten Luftfluss zu erzeugen. Stützen ist also eine Art auszuatmen. Manche sagen, das ist Ausatmen mit Einatemtendenz. Man lässt also nach dem Einatmen nicht einfach los und pffrrrt, weg ist die Luft, sondern behält eine Grundspannung um die Luft langsam und kontinuierlich rauszulassen. Der Brustkorb hat damit nicht viel zu tun, außer dass er beim Ausatmen geweitet bleibt (Einatemtendenz).

Deine Baustelle scheint aber erst mal eine ganz andere zu sein. So wie sich das liest, scheinst du noch Probleme mit dem Einatmen zu haben. Ich glaube, dass du nicht tief genug einatmest, wenn du dich auf den oberen Brustkorb fixierst. Vielleicht ziehst du beim Einatmen deine Schultern hoch. Hochatmung nennt man das. Fürs Singen ist das recht ungünstig, weil du nur einen kleinen Teil deiner Lungenkapazität nutzt und dir beim Singen nicht genug Luft zur Verfügung steht. Außerdem engen vor allem die hochgezogenen Schultern die Atmung ein, dass du gegen einen unnötigen Widerstand gegenatmen musst. Was deine Lehrerin dir vielleicht zeigen wollte, ist oben locker zu bleiben und bis in die tiefsten Abschnitte deiner Lunge zu atmen. Um mal ein Gefühl davon zu bekommen wie sich das anfühlt mit der ganzen Lunge zu atmen, sagen manche Lehrer man solle einen herrlichen Duft einsaugen, einmal herzhaft Gähnen oder ähnliches. Bei vielen hilft es auch sich einfach mal hinzulegen und die Hände auf den Bauch oder Flanken zu legen. Die meisten atmen im Liegen nämlich tiefer und mehr mit dem Zwerchfell.
Lies dir mal diesen Thread durch: https://www.musiker-board.de/faq-workshop-voc/238361-atmung-stuetze-luftsaeule.html Da findest du auch Übungen zur Atmung und Stütze.
Drei weitere mögliche Atemübungen für die Stütze sind die Eisenbahn (sch sch sch..., leise anfangen und lauter werden und wieder leiser werden, maximale Lautstärke sollte in der Mitte sein), Staubpusten (mit den Armen einen Ring vor dem Körper machen und mit fff, fff, fff von der einen Schulter bis zur anderen imaginären Staub von den Armen pusten) und platzender Fahrradschlauch (Pssss... mit einem kräftigen P und dann sss so lange halten wie es geht und so schwach aber kontinuierlich, dass die Flamme einer Kerze vor deinem Mund nicht flackert, und wenn die Luft weg ist noch ein letztes mal ein lautes T machen, Spannung (oder Bauchdecke) loslassen und so ganz automatisch einatmen).
Mit diesen Übungen sollst du lernen deinen Atem zu kontrollieren. Plosivlaute helfen dir dabei das Zwerchfell zu greifen. Fragen? Hast du bestimmt, also schieß los!
 
Vali hat eigentlich schon alles gesagt, was zu sagen war, und super erklärt. Ich möchte nur noch eins hinzufügen: die Übungen, die Vali nennt, bzw. die, die im Atmung - Stütze - Luftsäule-thead stehen, solltest Du möglichst jeden Tag machen. Du mußt nicht stundenlang sch-sch-sch oder p-t-k machen; ein paar Minuten genügen. Aber durch die Regelmäßigkeit erzielst Du erst einen Trainingseffekt.
Sehr gut für die Atemanbindung ist übrigens auch das Lippenvibrato (lip roll) in beliebigen Tonfolgen, also z.B. Sirene von unten nach oben und umgekehrt, Quinten, Oktaven, kleine Melodien, was Dir so einfällt.
 
Fragen? Hast du bestimmt, also schieß los!

Die Lendenmuskeln sorgen doch (auch) für die Stütze.......?!
Müssen die beim einatmen und singen angespannt oder gedehnt werden?
Von meiner Lehrerin habe ich es so verstanden, dass die beim singen auseinander gehen sollen.
 
Ähm.... "Lendenmuskeln" ? Was genau ist damit gemeint ? Ehrlich gesagt, mit einer Anweisung wie "Lendenmuskeln anspannen oder dehnen" könnte ich wahrscheinlich nichts anfangen und würde das auch nie zu jemandem sagen. Meint Deine Lehrerin vielleicht, daß Du die Weite (Einatemtendenz) beibehalten sollst ? Oder daß Du aktiv in den unteren Rücken atmen sollst ? Das macht Sinn, weil die Lungen sich ziemlich weit nach unten ausdehnen, wenn man sie beim Einatmen optimal ausnutzt. Oder sollst Du ein Gefühl dafür bekommen, wie das Zwerchfell sich beim Einatmen senkt ?
 
Ich glaube mit Lenden sind hier die Flanken gemeint. Das waere also schon richtig, dass die beim Einatmen auseinandergehen sollen und beim Singen die Spannung halten.
 
Danke Cörnel, aber da habe ich auch schon drauf verwiesen.
Mit Lendenmuskeln :)confused: Was für Lendenmuskeln???) machst du nichts. Wahrscheinlich meinst du wirklich die Flanken oder unteren, hinteren Brustkorb ("Rücken"). Aber da machst du auch nichts. Nichts aktiv zumindest. Also versuch gar nicht erst da irgendwas willentlich aufzublasen und Bauchgymnastik zu machen. Die Flanken gehen passiv, also von selbst auseinander, wenn du tief mit dem Zwerchfell einatmest. Siehe das sozusagen als Bestätigung, als Resultat, dass du tief eingeatmet hast.
Wenn du jetzt mit einem Plosivlaut dem Zwerchfell einen Impuls gibst, wirst du wenn du es richtig gemacht hast spüren, dass da in den Flanken was hüpft. Siehe das auch als Bestätigung, dass du das Zwerchfell für den Impuls genutzt hast.
Wie gesagt, wenn du tief eingeatmet hast, passiert das alles von selbst. Du musst nichts aktiv machen a la Bauchgymnastik, hier mal was anspannen und da was. Du sollst einfach dran denken tief und genüßlich einzuatmen ("atme in den Bauchnabel" "atme in den unteren Rücken" "sauge einen Duft ein" Jede Zelle meines Körpers ist glücklich ;)), dass du so lockerer wirst und Verspannungen in Schultern und Hals los wirst, die deinen Atem einengen.
 

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