Unterschiedliche Reverbtypen in einem Projekt ?

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Hallo alle zusammen

Ich sitze seit gestern Abend an einem älteren Projekt, das ich damals mit einem Freund zusammen gemacht habe. Da sowas ja auch eine
schöne Erinnerung ist, habe ich mir gedacht,....Setz dich nochmal dran und schau mal, was man da noch ändern oder verbessern kann. Mit der Zeit lernt man ja auch
immer mehr dazu und das wollte ich jetzt in dieses Projekt einfließen lassen.
Zu meinem Erstaunen, ist mir dann aufgefallen, das auf keiner der Akustikgitarren Hall drauf ist. Alles komplett trocken.
Keine Ahnung, was ich da damals gemacht, oder besser gesagt, nicht gemacht habe :gruebel:.
Ok, Synth ist noch dabei aber da soll kein Hall drauf.

So, nun sitze ich vor meinem Projekt und wollte wenigstens die Akustik Gitarren mit etwas Hall verfeinern und auf einmal schoss mir die Frage in den Kopf, ob man unterschiedliche Halltypen
kombinieren kann ?.
Also eine Gitarren Spur z.B. mit einem Vintage Hall. Die andere Gitarren Spur mit einem Room Hall. Die andere wiederum mit einem Plate Hall.

Ich habe es jetzt noch nicht ausprobiert, weil ich mir vielleicht auch denke, das dass absoluter Käse ist.
Würden sich diese unterschiedlichen Hall Typen eventuell heraushören lassen oder wäre eher das Gegenteil der Fall, das dass ein Gematsche gibt ?.

Ich habe mir gedacht, bevor ich da jetzt anfange zu experimentieren, frage ich hier vorher lieber mal nach.
Ich habe da auch im Moment irgendwie das Gefühl, das ich mir da gerade was zurecht gesponnen habe.

Würde mich über eure Meinung dazu sehr freuen.

Vielen Dank im voraus.
 
Eigenschaft
 
Das klingt für mich spontan nach," Jetzt habe ich hier alle Halltypen der Welt in Form von Super-Plugins, jetzt müssen die auch mal, am besten gleichzeitig, erklingen"-Wahn :D
Davor ist niemand gefeit, macht aber erstmal keinen Sinn.

Im Grunde sollte beim Reverb und letztlich bei der Tiefenstaffelung es immer darum gehen, wo sollen die Instrumente den im Raum stehen. dazu macht man skizzen wenn man sich nicht klar ist, was wohin soll.
Das heißt man malt, wo die Instrumente stehen (link, rechts, vorne hinten)
Das hilft außerordentlich um sich klar zu machen, was für eine Zielvorstellung habe ich den.

Bspw. reicht es oft auch bei mikrofonierten Signalen, weiter weg vom Mikro zu gehen, da bekomme ich automatisch einen vorne/hinten Klang (natürlich bis zu einem gewissen Grad).

Ich persönlich habe gerne homogene Reverb/Hallvarianten damit die Signale auch verschmelzen, man kann dann mal durchaus ein "Effekthall" nutzen, um eine Zielvorstellung umzusetzen.
 
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Letzendlich gibz ja keine No-Gos und verschiedene Hall-Effekte zu benutzen ist ja überhaupt kein Problem und auch "normal". Ein Problem wirds nur dann, wenn die Halleffekte ungeschickt eingesetzt werden.

Ich schilder nun nur mal meine persönlichen Erkenntnisse.... falls Signalschwarz das für käse hält: schlag mich ruhig :D

Ich unterscheide für mich erstmal in dem Zweck den ein Hall erfüllen soll. Soll der Hall einem Element nur einen "räumlichen Charakter" geben oder soll der Hall dem ganzen einen grundsätzlichen Charakter geben.

Mehrere Halleffekte sind ja auch in der "Praxis" normal. Überleg dir, dass du mit deiner Band in einem Raum stehst und der Gitarrist/Keyboarder/Sänger nun einen Hall-Effekt benutzt.... dann hast du schon quasi einen erzeugten Hall in einem natürlichen "Roomreverb".

Für mich persönlich ist dieser Gedanke dabei auch schon ein Punkt den man durchaus beim Mixen so verwenden kann.... einzelne Elemente kriegen einen charakteristischen Hall (z.b. ne Plate) und jene Elemente kommen dann auf eine Gruppe, die dann die zusätzlich die künstliche Rauminformation bekommt. (Oder man macht nen Roomreverb Bus, auf das man wiederum alles draufroutet... aber egal... das is ja jetz nur ne geschmackliche/technische und keine inhaltliche Geschichte).

Es ist natürlich dann wiederum schwierig, wenn man verschiedene größere/tiefere Halleffekte gleichzeitig benutzt. Besonders problematisch würde es dabei dann noch, wenn man das ganze asymmetrisch tut... z.B. bei gleichberechtigten Instrumenten die L/R sind und beide verschiedene charakteristische Halleffekte haben. Dann hörst du aus der einen Box starke Hallinformationen von Hall A und aus der anderen Box starke Hallinformationen von Hall B und mixen sich dann auf dem Weg zu deinem Ohr zu einem schönen Haufen Scheiße :D

Bei "Seitenelementen" (mit e! nicht mit a!) ist das also grundsätzlich schonmal schwieriger.... wenn du Geräusche wahrnimmst, hörst du ja nicht auf einem Ohr eine völlig andere Rauminformation als auf dem anderen... das is quasi wie wenn man deinen Kopf nehmen und dein eines Ohr isoliert in eine 12cm² Kachelraum packt und dein anderes Ohr in eine Kirche und dann aus den jeweiligen Räumen Informationen getrennt zu den Ohren schickt....

Was aber nen Versuch wert wär (hab ich noch nie versucht) wär z.B. zwei Elemente jeweils verschiedenen (oder auch gleiche) größeren Halleffekten aufeinander zu legen (z.B. A-Git und Vox) und dabei mittels Low und Highcuts die Halleffekte völlig voneinander zu trennen. Der Agitarrenhall bekommt meinetwegen 100-800hz und der Vocalhall 800hz-8khz oder andersrum oder wie auch immer..... könnte klingen... klingt wahrscheinlich nicht... habs nicht ausprobiert :D

Naja.. im Endeffekt lange Rede - kurzer Sinn: Du wirst so und so hören (müssen) was funktioniert und was nicht.... wenn du einen charakteristischen Hall hast der schön klingt, dann würd ich ihm keinen anderen gleichzeitig entgegen stellen (ggf. mehrfach benutzen).
 
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Vielen Dank schon mal, für eure Antworten

Das klingt für mich spontan nach," Jetzt habe ich hier alle Halltypen der Welt in Form von Super-Plugins, jetzt müssen die auch mal, am besten gleichzeitig, erklingen"-Wahn :D
Neeeeeeiiiiiiiiiiin...Nein :rofl:...Auf keinen Fall. :govampire:Also so Banane bin ich nun auch wieder nicht. Ich bin keineswegs Profi noch nicht mal Semi-professionell aber ich
mache das ja auch nicht seit gestern ;). Der Gedanke vier oder fünf verschiedene Hall PlugIns einfach mal so in ein Projekt zu packen lässt mich schon erschaudern :igitt:.
Nein, mein Gedanke kreiste wenn dann nur eventuell um höchstens zwei unterschiedliche Typen. Eventuell Room und Vintage.

Im Grunde sollte beim Reverb und letztlich bei der Tiefenstaffelung es immer darum gehen, wo sollen die Instrumente den im Raum stehen.
Ganz logisch...Ist mir klar.

Das heißt man malt, wo die Instrumente stehen (link, rechts, vorne hinten)
Das hilft außerordentlich um sich klar zu machen, was für eine Zielvorstellung habe ich den.
Das mit dem zeichnen oder malen ist ne gute Idee, worauf ich bis jetzt noch nicht gekommen bin. Danke für den Tipp

Besonders problematisch würde es dabei dann noch, wenn man das ganze asymmetrisch tut... z.B. bei gleichberechtigten Instrumenten die L/R sind und beide verschiedene charakteristische Halleffekte haben.Dann hörst du aus der einen Box starke Hallinformationen von Hall A und aus der anderen Box starke Hallinformationen von Hall B und mixen sich dann auf dem Weg zu deinem Ohr zu einem schönen Haufen Scheiße :D
Nein, nein, das käme sowieso nicht in Frage. Wenn dann nur bei Instrumenten, die komplett unterschiedlichen Charakter besitzen.

Du wirst so und so hören (müssen) was funktioniert und was nicht.... wenn du einen charakteristischen Hall hast der schön klingt, dann würd ich ihm keinen anderen gleichzeitig entgegen stellen (ggf. mehrfach benutzen).
Kann ich nachvollziehen. Ich glaube auch, das ich einen gut klingenden Hall eher kaputt machen würde als ihn zu ergänzen.

Danke euch :great:
 
Wenn man es sehr Theoretisch betrachten will, dann würde ich zwischen "Raum" und "Effekthall" unterscheiden.
Die Kategoriebezeichnungen sind müll, aber mir fällt gerade nix besseres ein.
Als Raum bezeichne ich alles was Tiefenstaffelung, also Nähe/Distanz in Interaktion mit der restlichen Musik betrifft.
Als Effekthall bezeichne ich alles was künstlicherisch Nachhallen soll und nicht das Gefühl eines Aufnahmeraumes bzw.
realen Raums o.ä. erzeugt. Also zB. eine lange Snare-Fahne, oder der Federhall auf einem Gitarrensolo.

Die erste Kategorie beschreibt etwas, wobei man ein Konzept für das ganze Stück und alle Instrumente haben sollte.
Die zweite beschreibt ein Werkzeug der Effektkiste wie auch Chorus, Flanger usw. etwas,
das man dem individuellen Instrument mitgibt.

Beim zweiten würde ich mal sagen, dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind,
beim ersten muss sehr genau auf Homogenität geachtet werden.

Keine Ahnung ob jemandem diese theoretische Betrachtung im Mixing-Alltag hilft.
Ich brauche jedoch sowas um systematisch zu arbeiten und mich in der schieren Unzahl von Möglichkeiten
beim Mischen nicht zu verrennen.

Um deine Frage möglichst konkret zu beantworten:
Ja es kann ohne weiters passieren, dass man 5 Busse mit Hallen (Mehrzahl von Hall??) in einem Stück hat.

LG Jakob

Edit: mir fällt gerade auf, dass monsy schon ziemlich das gleiche schrub. :D
 
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Hallo 13.Melody

Die Kategoriebezeichnungen sind müll, aber mir fällt gerade nix besseres ein.
Ja, findest du ?....Also zum Beispiel in den Kategorien Room und Vintage sind aber schon deutliche Unterschiede zu hören. Also würde ich doch schon sagen,
das diese Kategorisierung durchaus gerechtfertigt ist oder etwa nicht ?.

Als Raum bezeichne ich alles was Tiefenstaffelung, also Nähe/Distanz in Interaktion mit der restlichen Musik betrifft.
Als Effekthall bezeichne ich alles was künstlicherisch Nachhallen soll und nicht das Gefühl eines Aufnahmeraumes bzw.realen Raums o.ä. erzeugt.
So sehe ich das auch. Wobei wenn ich an Effekthall denke, mir nur der Effekt Pre-Delay in den Sinn kommt. Oder gibt es da noch andere Arten des Effekts ?.

Ja es kann ohne weiters passieren, dass man 5 Busse mit Hallen (Mehrzahl von Hall??) in einem Stück hat.
Aber doch sicherlich nicht 5 unterschiedliche Hallkategorien oder ?.
 
Ich würde doch niemals Gewalt anwenden um jemanden zu belehren. Zumindest heute nicht mehr, bin zu vollgefressen. :D

Hab nicht alles gelesen.

"Hall" ist grammatisch gesehen unzählbar. So wie Matsch. Es gibt nicht ein Matsch und zwei Matsch. In unserem Anwendungsgebiet kommt es also zu einem Dilemma dem man nur durch umschiffen entgehen kann. :)


Zum eigentlichen Thema:

Bezogen auf das was whitealbum geschrieben hat: Ich glaube der Kollege Markus Gallas hat dazu auch einen interessanten Gedankengang ausführlicher beschrieben. Wer möchte kann sich ja mal auf seiner HP umschauen.

www.markusgallas.com

Also ich glaube da ist das zu finden, bin gerade zu rap... äh faul selbst nachzuschauen. :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ach schiet, gerade gemerkt: Er heißt "Galla", also ohne "s" hinten.
 
Aber doch sicherlich nicht 5 unterschiedliche Hallkategorien oder?
Wenn man Reverb zur Tiefenstaffelung einsetzt, dann braucht man für jede virtuelle Reihe zunächst mal individuelle Parameter-Einstellungen wie Pre-Delay, Anteil der Early Reflections usw. Das könnte also zunächst mal der gleiche Reverb-Algorithmus sein, aber eben mit unterschiedlichen Einstellungen. Also braucht man schon mal dafür mehrere Reverb-Instanzen. Dazu kommt noch der Aspekt, dass bestimmte Instrumente ihre spezifischen Effekte bekommen sollen. Einen spezifischen Hall, Delay usw.
 
Hallo 13.Melody


Ja, findest du ?....Also zum Beispiel in den Kategorien Room und Vintage sind aber schon deutliche Unterschiede zu hören. Also würde ich doch schon sagen,
das diese Kategorisierung durchaus gerechtfertigt ist oder etwa nicht ?.
Oje, Du hast mich falsch verstanden.
Ich meinte meine Kategorien "Raum" und "Effekthall".

So sehe ich das auch. Wobei wenn ich an Effekthall denke, mir nur der Effekt Pre-Delay in den Sinn kommt. Oder gibt es da noch andere Arten des Effekts ?
Im Beitrag oben hab ich ja schon zwei genannt.
"Pre-Delay" passt für mich jetzt irgendwie nicht in das Kategoriesystem.
Pre-Delay ist ja die Zeit, bis die ersten Reflexionen kommen.. das ist daher kein Effekt,
sondern ein akustisches Fakt, welches man halt digital nachbaut.
Das hat jetzt aber mit der Art des Halls nichts zu tun.

Aber doch sicherlich nicht 5 unterschiedliche Hallkategorien oder ?.
Ich hab allgemein Halle ich 2 Kategorien unterteilt (ist nicht perfekt, aber bleiben wir mal dabei).

Wenn du nun in einem Projekt 2 Raumhalle hast (einen zB. für Nah und einen für etwas weiter weg)
und dann noch 3 Effekthalle (einen in einer strangen-Vocal-passage, einen anderen auf der Sologitarre und einen dritten auf der 80er-Style-Snare) dann bist du auf 5 Halle.

Alle Klarheiten beseitigt? ;)

LG Jakob
 
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