User Thread: Hohner Guitaret

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... ich habe mal so ein Teil vor Jahrzehnten gekauft, wenn ich das recht erinnere in den 90ern aus einem Restbestand, den eine kleine Firma vertrieben hat. Habe es selten gespielt, aber immer mal wieder bewundernd drauf rumprobiert.

Mich würde mal interessieren, ob es noch andere User hier gibt, woher die Teile so kamen, wieviele es wohl geben mag ....
 
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Hi,
habe kein Guitaret - interessiere mich aber für alternative Instrumenteninterfaces - und hätte eine Frage zur Tonverteilung. Wenn ich das, was ich über das Guitaret gefunden habe, richtig verstehe, dann müssten die Einzeltöne im Bereich des C-Dur-Dreiklangs folgendermaßen angeordnet sein:

....Fis.H..E..A..D...
............/.\.......
...A..D..G--C..B...
.......................
.....C..F..B..Es.As ...

Wenn sich der Dreiklang in Grundstellung befindet, dann müssten die Terzen von C nach E bzw. von E nach G aufsteigend sein und das darunter liegende B wiederum, müsste eine Terz über dem G liegen. Sind dann alle Töne entsprechend angeordnet? D.h. der Tonumfang vom Des rechts/mitte bis E links/unten geht über mehr als 6 Oktaven?
Oder ist die Notenverteilung anders?
Schöne Grüße
 
vielleicht hilft dir das weiter: die Beschriftungen auf der Seite und auf der Bedienfläche
 

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Das B oben in der mittleren Reihe muss natürlich ein F sein, ich versuche es noch mal:

.....ais'..dis"..gis'..cis"..fis'...h'....e'....a'....d'....g'....c"...f'.........
............................................/...\.......................................
.........fis'...h'....e'....a'....d'....g'.--.c'....f'....b....es'...as'..des'...
.........................................................................................
.......e'....a'...d''....g'....c''....f'....b'....es'..as'.des'.ges'.ces"......

das hieße Tonumfang von einer Dezime b - dis"? Denn die angegebenen Tonhöhen können sich nur auf die Mittelreihe beziehen. Kannst du das so bestätigen?
Vielen Dank
 
...ja, bis auf das as' in der mittleren Reihe, das ist eine Oktave höher als das in der unteren,
und das c'' in der oberen Reihe ist genauso hoch wie das in der mittleren.
Die Ton-Positionen stimmen aber alle.
 
... ich habe mal so ein Teil vor Jahrzehnten gekauft, wenn ich das recht erinnere in den 90ern aus einem Restbestand, den eine kleine Firma vertrieben hat. Habe es selten gespielt, aber immer mal wieder bewundernd drauf rumprobiert.

Mich würde mal interessieren, ob es noch andere User hier gibt, woher die Teile so kamen, wieviele es wohl geben mag ....

Hallo,

das Guitaret ist wie viele andere Instrumente auch von Ernst Zacharias erfunden worden, dem "Stimmzungenpapst" bei Hohner. Von dem stammen auch Cembalet, Pianet, Claviola usw. Ich habe auch noch so ein Ding in meiner Sammlung.
Auf dem Titelbild der Betriebsanleitung wird es von Prof. Niehuis gespielt, der immer auf der Messe die neuesten Kreationen vorspielen musste, vor allem das Hohner-Elektronium.
Da machte damals der Witz die Runde, dass man vom Guitaret-Spielen Haarausfall kriegt (siehe Titelbild). Der gute Niehuis hatte halt schon zu der Zeit eine ziemliche Platte, wie man sieht.

Es wurden nur ein paar hundert hergestellt, da keiner das Ding haben wollte; das war wohl doch zu exotisch. Hohner hat die Produktion bald wieder eingestellt.

Gruß Claus

P.S. Ich hoffe, dass das jetzt nicht zu sehr langweilt; ich habe gar nicht auf das Datum geschaut.
 
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Da machte damals der Witz die Runde, dass man vom Guitaret-Spielen Haarausfall kriegt (siehe Titelbild).
...oh, das ist allerdings interessant, ich dachte, der dumme Witz sei meine Erfindung: http://www.guitars.greenbuddha.de/index_b.php?mod=guitaret&lang=de
(siehe sub-Navi ...). Falls nicht, ist das wohl ein eindeutiger Fall von kollektivem Unbewussten :great:

Die info über Dr.Niehuis ist doch mal wieder eine spannende Ergänzung. Wenn ich das richtig übersehe dürfte das Guitaret etwa Anfang der 60er vorgestellt worden sein, oder?
 
Hallo Frankpaush,

nein, auf den Haarausfall kriegst Du kein Patent mehr. Die Geschichte kenne ich noch aus den Sechzigern.

Das Guitaret wurde 1963 vorgestellt und die Produktionseinstellung war bereits 1965. Mein Exemplar ist noch eines der ersten von '63.
Noch ein Hinweis: Es empfiehlt sich, bei längerer Lagerung die Dämpfertaste etwas reinzudrücken und dann mit Klebeband zu fixieren, damit die Dämpferkissen innen entlastet werden. Sie drücken sich sonst soweit ein, dass man sie irgendwann auswechseln muss, und das ist eine blöde Arbeit.

Werner Niehuis war übrigens 1974 bis 1987 Direktor des Hohner-Konservatoriums Trossingen; vorher viele Jahre Dozent. Er war der Pionier des Hohner-Elektroniums und hat viele Jahre mit seinem Elektronium-Ensemble das gemacht, was man heute wohl als "Endorser" bezeichen würde (Das Wort gab's damals bei uns noch nicht).

Ernst Zacharias ist jetzt hoch in den Achtzigern; er lebte bis jetzt in Trossingen und ist dieses Jahr wieder in seine alte Heimat Hamburg gezogen.
Ich hatte vor vielen Jahren ein paarmal Gelegenheit, mit ihm zu reden; ein absolut faszinierender Mann. Er hat bei Hohner eine Menge Patente gemacht, z. T. mit Sachen, die heute noch für eine Auswertung interessant wären. Er war allerdings oft seiner Zeit voraus, weshalb seine Instrumente auch manchmal Flops wurden.

Gruß Claus
 
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...gibt es irgendwo eine Datierung in den Instrumenten? (habe meins noch nie aufgeschraubt, wird aber, da deine Warnung bezüglich der Dämpfung leider mindestens 15 Jahre zu spät für mein Instrument kommt, wohl mal notwendig werden ...)
Ich habe mich schon öfter gefragt, ob einen Neuauflage des Guitaret nicht durchaus vielversprechend sein könnte. Die Nachfrage scheint gerade in den USA, wohin das Guitaret offenbar nie exportiert wurde, nicht gering zu sein.
 
Ich habe im Instrument nichts derartiges gefunden. Mir hat nur vor einigen Jahren ein pensionierter Hohner-Mitarbeiter gesagt, dass das Ding von '63 wäre. Er hat mir das an einem winzigen Konstruktionsunterschied gezeigt, der ab '64 in die Fertigung eingeflossen ist.

Eine Neuauflage bei Hohner wird es mit Sicherheit nicht geben. Die ganzen Vorrichtungen für die Blechbiegerei, die Stimmzungenhalter und Dämpfer sind längst weggeschmissen worden; es wäre viel zu teuer, das alles nochmal anzufertigen.

Außerdem müsste man erstmal eine große Werbung machen, was damals versäumt worden ist. Das Ding ist ja nie bekannt geworden. Auch heute wissen ja ganz wenige, dass es sowas jemals gegeben hat. Viel später ist ja das Gleiche mit der Claviola passiert. An sich ein tolles Instrument; ich spiele recht gern drauf, aber wer kennt es schon....
 
... ich habe bereits feststellen können, dass es Modelle mit DIN-Anschluss gab und welche mit Klinke (denen ein Klinke/DIN-Kabel beigepackt war) Lässt sich das zeitlich zuordnen?
 
Eine Ausführung mit Klinke habe ich noch nie gesehen. Ich weiß nur ganz sicher, dass die ersten zwei Baujahre mit 3pol. DIN-Buchse geliefert wurden. Dass da noch eine Klinken-Ausführung gebaut wurde, ist mir neu.
 
doch, meins hier hat diesen Anschluss:
 

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Jetzt hat ein alter Mann wieder was gelernt.
Dann kannst Du Dein Baujahr gut eingrenzen; es müsste ja eines der letzten Instrumente aus 1965 sein.
 
ah, ok. es entwickelt sich zum Seniorenlernclub hier :great:
Ich bin bisher noch nicht so ganz durchgestiegen, wie verbreitet DIN eigentlich war im deutschen Raum .... ich habe hier einen alten Schaller KV25 (vermutlich einer der ganz frühen Transen aus der Schmiede), bei dem sind beide Anschlusstypen ausgeführt, DIN mit "Eingang" und Klinke mit "Input" beschriftet (alle anderen Funktionen sauber zweisprachig) :rolleyes: Kann man davon ausgehen, dass der "Normal"musiker in den 60ern bei uns DIN-Anschlüsse bedient hat?
 
Die Umstellung von DIN auf Klinke begann zu Anfang der 60er, zumindest was die deutschen Fabrikate betrifft. Es gab dann noch gemischte Bestückung, wie bei Deiner Schaller-Kiste. Die DIN-Buchsen waren halt wegen den symmetrischen Mikrofonanschlüssen sehr beliebt.

Ein gutes Beispiel für den Übergang ist der Echolette M 40, damals einer der beliebtesten Gesangsverstärker überhaupt. Der wurde 1961 umgestellt, sowie das Echolette-Hallgerät NG 51. Mit diesen beiden Kisten habe ich damals meine hervorragende Musikerkarriere begonnen.:D Wenn Du Echolette anklickst, siehst Du beide Versionen.

http://www.el-me-se.de/old/index.html
 
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hallo allerseits, ich bin neu hier und grabe mal diesen uralten thread aus, weil hier offenbar ein paar erfahrene guitaret-besitzer sind, und ich mit meinem instrument dringend hilfe brauche. ehrlichgestanden bin ich einigermassen verzweifelt:

ich war bis vor wenigen minuten gluecklicher besitzer einer guitaret. alles funktionierte bestens - bis auf den daempferhebel, was ja offenbar ein verbreitetes phaenomen ist (s.o.). also wollte ich dem mal nachgehen und schauen, ob ich diese eingedrueckten daempfer nicht ersetzen kann. leider hab ich mein instrument beim versuch, es zu oeffnen aber schwer beschaedigt:

eine der drei langen spulen ist im gehaeusedeckel kleben geblieben. so sind beim oeffnen die beiden hauchzarten draehtchen zerrissen, mit der diese spule mit den anderen verbunden war. und beim versuch, mittels krokodilklemmen herauszufinden, wie die beiden losen draehtchen korrekt wieder verdrahtet werden muessen, hab ich auch noch ein drittes draehtchen von der benachbarten spule durchgerissen. :(

jetzt weiss ich nicht mehr weiter.

gibts hier jemanden, der sich gut mit diesem instrument und seiner funktionsweise auskennt?

kann mir jemand sagen, wie man diese spulen richtig wieder verbindet?

traut sich gar jemand zu, mein beschaedigtes instrument (natuerlich gegen bezahlung) wieder zu reparieren (und dabei vielleicht gleich auch die aufgeloesten schaumstoffdaempfer durch was neues, geeignetes zu erstzen - vielleicht filz wie beim klavierbau)?

- - - Aktualisiert - - -

hier mal ein paar bilder von der katastrophe:

1. uebersicht innenleben:
guitaret_innenlben.jpg

2. zertrennte draehtchen:
guitaret_desaster1.jpg

3. anschluesse - welches muss wohin:
guitaret_desaster2.jpg

die oberste bzw linke der drei spulen sitzt lose, ihre beiden verbindungen sind gekappt, und ich hab keine ahnung, womit ich sie verbinden muss.

die eine verbindung der mittleren spule ist ebenfalls zerrissen. hier ist das problem nicht, dass ich nicht weiss, womit der draht verbunden werden muss, das ist offensichtlich. aber wie repariert man so einen duennen draht? kann man die beiden zerrissenen enden einfach miteinander verloeten?
 
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... auha, 50 Jahre überlebt und dann grobmotorisch geschlachtet, das ist schon ein wenig schmerzlich ... bist du sicher, dass du da selbst noch was dran machen möchtest? Die Dinger sind ja nun nicht an jeder Ecke billig zu kriegen .. Du kannst es mir gerne schicken, es ist halt eine Feinlötarbeit ...
 
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@frankpaush: vielen dank fuer das angebot! alles weitere per pn...

ich hatte inzwischen auch schon kontakt mit christian radtke vom rhodes service hier in berlin aufgenommen. der hat zwar keine erfahrung mit guitarets, aber mit rhodes und wurlitzer pianos und so - und das prinzip ist ja das gleiche. vielleicht kann der mir auch weiterhelfen.

ich werde auf jeden fall berichten...
 
Hallo michaw,

habe mit Interesse gelesen, dass es noch mehr Guitaret-Besitzer gibt.

Mit einem Rhodes/Wurlitzer-Mann wirst Du vielleicht weniger Glück haben, so gleich ist das Prinzip garnicht.
Das Ersetzen der Dämpfer ist gar nicht so schwer; mir hat ein alter Hohner-Mitarbeiter den Tip gegeben, als Ersatz sog. Filzleder zuzuschneiden und anzukleben. Dieses Filzleder wird im Akkordeonbau als Tonklappendichtung verwendet. Es besteht aus je einer Schicht Filz als Unterbau und Leder zur Dichtung; diese beiden Schichten sind miteinander verklebt. Dieses Material kann man direkt bei Hohner oder bei einem Ersatzteilhändler beziehen. Man sollte die Qualität "Grüner Filz" verwenden; die Materialstärken der Filze sind bei Hohner durch die Filzfarben gekennzeichnet.

Gruß Claus
 
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