Verliebt verlobt verheiratet... oder so ähnlich

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hallo liebes Board,

Jahre hab ich nun nichts mehr geschrieben.
Viel hat sich getan. Ich hab zwei Kinder bekommen und geheiratet. Nun bin ich noch in Elternzeit und habe beherzt Stift und Gitarre in die Hand genommen und wieder was geschrieben.
Das Ergebnis: Ich bin Mega enttäuscht. Wochen hat das hier jetzt gedauert und ich bin nicht wirklich zufrieden. Trotzdem möchte ich so gern eure Meinung hören. Vielleicht kann man was draus machen :(

https://soundcloud.com/lydia-heide-164620730/verliebt-verlobt-verheiratet

Verliebt verlobt verheiratet (Der Titel ist nicht fest)

Die Nacht steigt kühl durch das Fenster ein.
Bei Wein und Käse und im Kerzenschein
Bleiben Schatten draußen stehen und stumm.
Du legst den Arm um meine Sorgen rum.

Und wenn ich lauf bergauf ziehst du mich rauf.
Im freien Fall dann geht dein Fallschirm auf.
Im tiefen dunklen Wald bist du mein Licht
Bis ein neuer warmer Tag anbricht.

Und wenn wir fallen, richtet einer den anderen auf.
Komm wir schreiben Gedichte, Melodien und Geschichte
Und hörn nie auf und leben laut.

Du spannst den Schirm auf wenn der Regen fällt.
Bist der, der meine Welt zusammen hält.
Denn ich will auch noch in fünfzig Jahren
Mit dir nachts heimlich an die Ostsee fahren.

Ich will kein Schloß, kein Gold und keine Yacht.
Will nur dass mein Herz laut mit deinem lacht.
Denn ich bin in dir beheimatet.
Wir spielen verliebt verlobt verheiratet.

Denn wenn wir fallen... usw.




Zur kleinen Erläuterung und zum Verständnis: Der Text lebt quasi von der Geschichte von mir und meinem Mann.
Wir hatten beide vor einigen Jahren (unabhängig voneinander) eine schwere Zeit. Wir haben uns kennengelernt und sind gegenseitig an uns gewachsen.

„Und wenn wir fallen, richtet einer den anderen auf“ ist unser Trauspruch.
Ich würden diesen Teil gern als Bridge benutzen und noch einen Refrain dazu schreiben.
Die Idee dazu fehlt mir gänzlich :(

Ich freue mich ganz doll über Kritik.
 
Eigenschaft
 
Hallo,

so schlimm ist es nicht ... :p

Der Text lebt quasi von der Geschichte von mir und meinem Mann.
Wir hatten beide vor einigen Jahren (unabhängig voneinander) eine schwere Zeit. Wir haben uns kennengelernt und sind gegenseitig an uns gewachsen.

Leider nicht wirkllich - und das ist vielleicht der Grund, warum du auch nicht ganz zufrieden bist. Es ist nicht die Geschichte von dir und deinem Mann, sondern die von irgendwem und jedem. Von einer schweren Zeit spüre ich kaum etwas. Vielleicht kannst die Geschichte doch noch ein bisschen persönlicher erzählen - nicht ganz so austauschbar und phrasenhaft. Die heimliche Ostseereise wäre eventuell ein Aufhänger.
 
Danke dir :)
Ehrlich gesagt, wollte ich das mit der schweren Zeit auch nicht so sehr hervorheben.
Irgendwie soll das eher etwas Freudiges werden.

Ja, dass es phrasenhaft ist, das fällt mir auch auf.
Eine kleine Hoffnung schlummerte in mir, dass dem nicht so ist.
Also eher was für die Tonne?
 
Kurze Frage (könntest Du Dir vielleicht selbst beantworten, muss nicht hier aufs Tapet): Kannst Du benennen, womit Du warum nicht zufrieden bist?

Weiters ist mir als erstes auf gefallen, dass der Hauptteil des Texts aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. Der Wechsel zum "Wir" kommt mir dann etwas unmotiviert daher. "Wenn ich falle, richtest Du mich auf" fände ich stimmiger - aber würde natürlich auch die Richtung insgesamt etwas ändern. Auch etwas übergangslos fpr meinen Geschmack: das "Denn" vor den 50 Jahren; da scheint mir "Und" passender. Und beim Arm "um meine Sorgen rum" steht für mich die Frage im Raum, ob nicht "Tür" und "mir" da ungezwungener wären (auch wenn es ein "falscher" Reim ist).

Letzte Anmerkung: Ein bißchen erstaunt mich schon, dass so ein Text von jemand kommt, der zwei (kleine) Kinder hat, die zu dem gehören, was sich "getan hat".

All das habe ich geschrieben, ohne das Lied gehört zu haben. Und ich fürchte, es klingt negativer, als es gemeint ist. Zur Erläuterung: Wenn ich den Eindruck habe, dass das vorgestellte Werk schlecht und/oder nicht zu retten ist, schreibe ich hier nichts. Und ansonsten: jm2c
 
Also eher was für die Tonne?

Ich weiß ja, dass du schön singen und Songs schreiben kannst. Im Zusammenhang kann das also am Ende alles komplett perfekt sein.

Hier hat mal ja leider immer nur den nackten Text. Und ein guter Songtext ist nicht immer auch ein guter Lesetext.
 
Saitentsauber: Vielen Dank für deine Kritik :) Ich schreibe heute Abend gern noch mal ausfühlicher, wenn die Kinder schlafen.

Antipasti: Vielen Dank :) ich hab den SoundCloud Link eigentlich oben eingefügt, damit man eben nicht nur den reinen Text hat. Oder hab ich dich falsch verstanden?
 
Scusa. Glatt übersehen :)
Kein Problem;)

So, warum ich es selbst nicht mag?
Weil es, wie ja schon gesagt wurde, eher so an der Oberfläche schwimmt. Mir selber fehlt da der Tiefgang, Bilder, Metaphern etc.
Wenn ich die Augen zumache und das höre, dann bin ich irgendwie nicht dabei. Verstehst du was ich meine?
Wenn ich da andere Sachen von mir höre -bzw. auch in den Momenten, in denen ich sie schrieb- da hab ich einfach Bilder im Kopf und gehe die Geschichte durch. Das fehlt da einfach.
Und ich merke selber, dass es tatsächlich so nebenher geschrieben ist. Mir fehlt Ruhe und Zeit. Was so schade ist. Weil eigentlich hab ich so Lust aufs Texten.
Und am Abend, wenn ich dann Zeit hätte, ist mein Kopf nur noch Brei.

Wie meinst du das mit den Kindern? Warum sie nicht erwähnt sind?
Weil mir schlicht die Idee gefehlt hat :(
 
Hi Weasel,
wie wäre es damit: Was Du hast, hast Du - ab jetzt besteht die Möglichkeit, dass es besser wird ...

Aber wie?
Vielleicht indem Du Dich fragst: Wozu? Wozu schreibst Du diesen Text, diesen song?
Ich geb Dir gleich mal meine favorisierte Antwort: Für Dich und Deinen Mann. Vielleicht für die Kinder, irgendwann.

Mit dieser Entscheidung machst Du Dich frei: frei von allgemeinen Bildern, verständlich sein müssenden Metaphern, eine für Hinz und Kunst nachvollziehbare Geschichte ...
Schreib, woran Du Dich erinnerst, woran er sich erinnert. Die Stelle mit der Ostsee ist unglaublich berührend und poetisch und gleichzeitig konkret.
Strick alles um, was Dir zu allgemein ist, was Dir phrasenhaft daher kommt. Erinnere Dich. Nimm konkrete, für Euch verständliche Bilder, Situationen, Erlebnisse.

Stiehl jedem Tag zehn Minuten und schreib nur ein Wort. Egal welches. Wenn Dir mehr einfallen, dann mehr. Denk nicht. Erinner Dich. Hol Fotos hervor. Hör alte Platten oder CDs.

Kann ruhig neun Monate dauern. Wen kümmert´s?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Bilder, Metaphern etc.

Werden überbewertet. Klare Worte sind manchmal besser - denn die Gefahr, bei der Verwendung von Bildsprache bei den Stürmen, Meeren, Schiffen, Brandungen, Felsen zu landen, ist nicht gering.

Auch mir ist die Ostsee-Stelle angenehm aufgefallen. Das ist schön, das ist persönlch, ohne zuviel zu verraten. Dennoch nicht zu bildlastig.
 
Das mit den Kindern....

Ich meinte nichts Bestimmtes. Aber wenn ich so darüber nachdenke: Jemand, der zwei Kinder hat, schreibt einen Text, der nach unbeschwerter Zweierbeziehung im Kennenlernstadium klingt (ich spitze zu...), einschließlich Ausblick in die ferne Zukunft - und kein Wort darüber, dass die Karten inzwischen neu gemischt wurden, nicht mal ne Andeutung. Da stutze ich. Es ist weniger die fehlende Erwähnung als die fehlende "Präsenz", die auch indirekt sein kann.

Und sicherlich (mit)verantwortlich für den Brei im Kopf ist.

Was mir - gerade vor dem von Dir beschriebenen Hintergrund - auch gefehlt hat, ist die "Ausgewogenheit". Könnte etwa in die Richtung gehen:

Ich spann den Schirm auf, wenn der Regen fällt.
Bin die, die deine Welt zusammen hält.


Nur mal so vor mich hin gesponnen...
 
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Also ich danke euch echt für euer Feedback. Das deckt sich ganz gut mit meinem Gefühl. Ich werde das alles sehr beherzigen.
Die Kinder sollen irgendwie unbedingt mit rein.
Vielleicht im (noch nicht vorhandenen) Refrain?
Obwohl ich es da nicht einfach rausholen will, wenn es in der Strophe noch nicht vorkommt.
Aber vermutlich fange ich ganz von vorne an :(
Das ist hart, weil ch eben seit Wochen dran sitze und vielleicht ein bis zwei Zeilen pro Tag schaffe. Manchmal gar nichts, manchmal mehr.
Aber es soll halt auch ein Geburtstagsgeschenk werden und einen Haufen Sülze will ich natürlich nicht verschenken.
 
Aber vermutlich fange ich ganz von vorne an
Veto! Nun lass mal die Kirche im Dorf! :opa:

OK der Text hat jetzt nicht allzu viel Tiefgang, aber mir gefällt er gar nicht so schlecht. Er passt zu der recht fröhlichen Melodie.
Auch nehme ich diese Passage hier deutlich als Chorus wahr:
Und wenn wir fallen, richtet einer den anderen auf.
Komm wir schreiben Gedichte, Melodien und Geschichte
Und hörn nie auf und leben laut.
Ich würde "Und wenn wir fallen" sogar als Titel verwenden.

Ich würde aber konsequent bei der "ich"-Form bleiben, und vielleicht noch ne Bridge dazu und gut is.

Wenn du einen Song über das gleiche Thema, aber mit mehr Tiefgang willst, schreib einfach noch einen.

LG Robert
 
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Hallo Lydia,

ich habe mir auch zuerst nur den Text durchgelesen, weil ich beruflich eher von der "Wort-Seite" komme. Und da ist mir spontan aufgefallen, dass ein paar Bilder sehr, sehr schön, persönlich oder zumindest so originell sind, dass sie zwischendrin "aufleuchten", an anderen Stellen hatte ich dagegen eher das Gefühl, dass du Füllmaterial gebraucht hast, und dann kommen Sachen wie "Schloss, Yacht und Gold" oder andere, bei denen man das Gefühl hat, sie schon sehr oft gehört zu haben und die einen deshalb nicht so vom Hocker reißen.

Danach habe ich mir den Song angehört, und da ist der Eindruck wiederum ein ganz anderer: Da fallen die einzelnen Bilder nicht mehr so ins Gewicht, und da finde ich den Refrain "Und wenn wir fallen" (ich würde das auch im Folgen so lassen) schön eingängig und markant, die sprachliche Seite spielt da auch insgesamt keine so große Rolle mehr. Insgesamt finde ich aber (was vielleicht daran liegt, dass das noch eine Rohfassung ist), dass das Lied ein bisschen zu sehr fröhlich-gutgelaunt dahinplätschert für so ein Thema, das ja eigentlich ein sehr emotionales, tief bewegendes ist. Einen Menschen an seiner Seite zu haben, der einem so sehr Halt, Seelenpartner, enger Freund und Geliebter ist, ist ja etwas sehr Besonderes, das kommt meines Erachtens nicht richtig rüber. Und dann wirken auch solche Sätze wie "wir spielen verliebt, verlobt, verheiratet", die ja ein schnoddriger Kontrapunkt zu den eigentlich eher sehr tiefen Gefühlen sind, nicht so, wie sie wirken sollten, nämlich als kurzer Auflacher in einem ansonsten sehr ernst und von Herzen gemeinten Lied.

Ich würde trotzdem wie Robert sagen, dass das ganz und gar nicht "für die Tonne" ist, sondern dass du dich vielleicht einfach bisher noch nicht so richtig rausgetraut hast und dich deshalb immer wieder in Standards flüchtest, die einem leicht und automatisch aus der Feder fließen. Man kann sich aber leider auch gerade dadurch blockieren, dass man etwas möglichst Besonderes für einen besonderen Anlass und einen besonderen Menschen schaffen möchte. Manchmal hilft da Improvisation, einfach ungefiltert auf ein Blatt Papier hauen, was einem zu einem Thema einfällt.

LG

Nicole
 
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Die Kinder sollen irgendwie unbedingt mit rein.
Nun habe ich sie ja hier ins Spiel gebracht, bin aber über dieses Statement nicht glücklich. Aus meiner Sicht "sollen" sie nicht, jedenfalls nicht "unbedingt". :rolleyes:

Sie "sollen" nur dan rein, wenn das dabei hilft, die verspürte Unzufriedenheit mit dem Text zu beheben. Dass mich das nicht überraschen würde, wird wohl niemand überraschen, der/die hier mitgelesen hat. ;)
 
Mit deinem Gesang hast du noch viel aus dem Text rausgeholt, der zwischen guten Ideen und Verallgemeinerungen hin und her schwankt (wie ja schon erwähnt wurde). Ich glaube als Geburtstagsgeschenk findet es auf jeden Fall seinen Adressaten.
Ja, Lieder als Geburtstagsgeschenke habe ich in letzter Zeit auch für mich entdeckt. Einige wurden sogar ins Bühnenprogramm übernommen, die sowohl im persönlichen, wie im öffentlichen Kontext funktionieren.

Ich weiß aber auch nicht, was man mit Texten macht, die eigentlich nicht schlecht sind, aber mit denen man auch nicht richtig zufrieden ist? Weiter probieren oder erstmal weglegen und mit etwas Abstand neu betrachten?

Grüße (von jemanden mit auch zwei kleinen Kindern ;-)
 
Der Wechsel zum "Wir" kommt mir dann etwas unmotiviert daher.
Für den Übergang von der Strophe in Ich-Form zum Refrain "Und wenn wir fallen, richtet einer den anderen auf" fehlt mir die Zeile "aus dir und mir wird wir" (oder sonstwas in der Art), dann wirds sprachlich stimmig
 

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