Verlust von Inspiration und Motivation

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Hi Leute!
Heute möchte ich mich mal mit einem Thema befassen, welches mich seit etwa 3,4 Monaten plagt und ich auch irgendwie aus der Nummer nicht mehr raus komme. Hierzu erstmal meine "Vorgeschichte":
Ich bin 21 Jahre alt, spiele Gitarre seit ich 10 bin, glaube ich, hatte nur in der Schule Grundlagen unterricht und mir auf der E-Gitarre das damals für mich nötigste beigebracht. Ich habe dann angefangen, Bon Jovi Songs mitzuspielen, habe es auf dauer geschafft, die Solos rauszuhören, und konnte damals nix mit Tabs und dergleichen anfangen, später waren sie dann doch eine Hilfe. Schließlich kam ich zu den Pentatoniken, die mir dann zeigten, dass viele Solos und auch Improvisationen auf diesen beruhten. Sicherlich keine Erkenntnis, die die Welt verändern wird, aber okay.
Ich gründete meine eigene Cover/Top 40 Band, da mir dies durch meinen Dad schon mit in die Wiege gelegt wurde. Wir probten fleißig, tuen es immer noch und sind eigentlich schon ganz gut dabei. Durch Änderungen in der Besetzung mussten wir zwar hin und wieder zurück auf 0, doch die Aktuelle Besetzung besteht jetzt seit 2 Jahren, Gig-technisch läuft es mäßig, aber wir haben Spaß, und das ist die Hauptsache.
Wie der Zufall es wollte, bin ich dann vor einem Jahr in der ehemaligen Band meines Dads gelandet. Auch hier hat die Besetzung generationsübergreifend gewechselt, aber die sind echt fit dabei. 30-40 Gigs im Jahr, der Drummer (mein Alter) hat Schlagzeug studiert, und er und sein Dad haben das Musik machen sowohl theoretisch als auch praktisch total drauf. Spielerisch top, und die Harmonielehre beherrschen sie auch sehr gut.
Und nun komme also ich. Seitdem ich da bin, habe ich mir vorgenommen, mehr in Sachen Harmonielehre und Musiktheorie zu tun, weil ich wirklich davon begeistert war, was die Leute da drauf haben. Wenn es dann hieß "Spiel da mal die Quinte drüber" oder so, dann stand ich erstmal da, wie jemand, dem der Bus vor der Nase weggefahren ist.
Mein Plan war es ursprünglich ohnehin, Musik zu studieren, Popmusik und Medien, Audioproduktion, irgendwie sowas, was mit Musik zu tun hat. Nun ja, als ich dann sagte, ich kann kein Klavier spielen, sagte man mir direkt, dass es dann schwierig würde.
Mittlerweile lerne ich in meiner Kirchengemeinde Orgel (ich bin sicherlich nicht der Gläubigste, aber da mein Vater Pastor ist, und das mit der Orgel angeboten wurde, nahm ich es wahr).
Ich dachte mir dann: "Jetzt bist du auf dem richtigen Weg".
Naja, soviel dazu, jetzt mein Problem:
Durch den Rückschlag bei der Aufnahmeprüfung in Paderborn und die Tatsache, dass meine Mitmusiker einfach meilenweit im Voraus sind, fühle ich mich in letzter Zeit ehrlich gesagt irgendwie Wertlos, ich habe das Gefühl, ich laufe auf der Stelle und komme einfach nicht voran.
Mir fehlt aktuell einfach sowas von die Motivation, dass ich es nicht mehr schaffe, dinge richtig anzugehen. Beim Orgelspielen mache ich keine Fortschritte, das spielen nach Noten müsste langsam eigentlich sitzen, tut es aber nicht. Die Coverjobs werden mehr zur Arbeit als zum Vergnügen, mein Gitarrenspiel wird mir immer mehr zu einer 08/15 Sache, und ich weiß grade nicht, wie ich aus diesem Loch wieder raus kommen soll.
Darum meine Frage an euch: Kennt ihr das Problem? Hattet ihr auch solche Phasen? Wenn ja, wie seid ihr da wieder raus gekommen?
Was kann ich tun, um wieder Motivation für die Theorie und die Praxis zu gewinnen? Ich will wieder Spaß am Gitarre spielen und am Musik machen haben, und nicht daran kaputt gehen, weil ich mir selbst einrede, ich wäre nicht fähig.
Ich will ja neue Dinge lernen, Skalen, die mein Spiel auch beeinflussen und erweitern, aber ich weiß einfach nicht wie.
Mir fehlt die Inspiration.

Ich will hier jetzt auch nicht auf der Mitleidsschiene fahren, versteht mich da bitte nicht falsch, aber vielleicht kann mir ja der eine oder andere helfen. Ich wäre euch sehr dankbar dafür.
Bis dann!
 
Eigenschaft
 
Tach auch,
mein erster Gedanke bei der Überschrift war: "dann lass es doch, es zwingt dich ja niemand".

Aber du sprichst ja auch den Breufswunsch an... ich hab das damals tatsächlich so gelöst, dass ich einfach hingeschmissen hab und seitdem Musik nur noch aus Spaß mache, und Spaß macht es seitdem auch.
Und wenn du wirklich mit Musik dein Geld verdienen willst, dann wird es , wie in jedem Job, Hürden geben und Zeiten in denen du unmotiviert bist.
und da gibt´s dann wohl nur eine Lösung: Reiß ich zusammen, setz dich auf deinen Hintern und acker was das Zeug hält.

Ich persönlich glaube dazwischen gibt´s nicht viel außer vielleicht den Überraschungs-Chart-Hit aber auf den sollte man wirklich nicht warten.

Gruß,
Caspar
 
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Hey, danke für die schnelle Antwort.
Ich war auch grad am überlegen, dass vielleicht sogar die Antwort kommt "Dann lass es einfach bleiben".
Aktuell gucke ich mich halt um, was es beruflich für Alternativen gäbe, ein Gang zur Berufsberatung steht wohl auch bald an, aber primär geht es mir darum, dass ich wirklich großen Spaß am Gitarre spielen hatte, und daran wieder anknüpfen möchte. Und klar, du hast vollkommen recht, wenn du sagst "Hinsetzen, zusammenreißen und machen" denn von Nix kommt auch Nix, darum bin ich auch auf der Suche nach Internetseiten/ Büchern / Videos / Tutorials, die verständlich, aber effektiv an die Theorie heranführen, und vielleicht auch für Gitarristen insofern interessant sind, dass es vielleicht parallele Übungen für die Gitarre gibt und nicht nur für's Klavier.
 
Ich war auch mal in einer Phase wo ich dachte, dass ich keine Fortschritte mehr mache. Ich habe auf der Gitarre ständig das gleiche gespielt und Songs die ich nachspielen wollte, saßen nach Wochen immernoch nicht. Es machte sich Frust breit und ich wollte erstmal keine Musik mehr machen, stattdessen kam ich auf die Idee Jonglage zu lernen und Sport zu treiben. Sowohl beim Sport als auch beim Jonglieren machte ich schnell Fortschritte und war erstmal zufrieden.
Wenige Wochen später landete ich dann wieder an der Gitarre, hatte tierisch Spaß beim spielen und war kreativ ohne Ende... damit entstand dann auch so ein Hunger nach Musiktheorie. Plötzlich lief es wieder rund.

Mach 'ne Pause und motivier dich mit etwas anderem, vielleicht hilft es.
 
Hey, danke.
Ablenkung ist wirklich ne gute Alternative, womit ich auch langsam anfange. Ich hab mir endlich mal ne Digitalkamera bestellt und befasse mich gern auch damit. Sport treibe ich nur aus Hobby mit Freunden, wenn esdenn gerade geht, wird einmal im Monat Fußball gespielt, jetzt im Winter wird's leider schwierig.
Mein persönliches Empfinden ist auch, dass ich bis vor Kurzem viel zu viel Zeit im Internet, speziell im Gesichtsbuch verschwendet habe. Ständig hing ich da rum, obwohl nichts passierte. Als ich mir dann nen Virus gefangen hatte, und ein paar Tage ohne auskommen musste, habe ich tatsächlich wieder angefangen, meine Zeit sinnvoll zu nutzen.
Aber danke für den Tipp mit der Ablenkung und der Pause :)
 
Es ist ja auch nicht in dem Sinne gar nicht negativ gemeint, dieses dann lass es doch. Ich z.B spiele nicht Gitarre, wenn ich keine Lust habe und das war auch schon mal ein Jahr lang so. (hatte in der Zeit aber auch keine Band)
Kam aber lange nicht mehr vor.

Und lass dich nicht von Aufnahmeprüfungen runterziehen. Meine Aufnahmeprüfung an der UdK Berlin für Gesang war so ziemlich das schlimmste Erlebnis meines (Berufs-)Lebens und meiner Meinung auch völlig menschenverachtend. Muss man leider durch, einfach Kopf hoch und weitermachen.
 
Ja, ich lass die Gitarre mittlerweile auch schon mal ein paar Tage nach dem Gig im Koffer, weil es mich dann einfach nicht reizt.
Ja, man muss durchaus Rückschläge einstecken, meine erste Führerscheinprüfung hat auch nicht hin gehauen, aber beim zweiten Anlauf ging es ja auch. Außerdem habe ich es immerhin versucht, was mich schon ein kleines bisschen stolz macht. Ich hätt auch einfach sagen können "Ich packs nicht, also lass ich es sein".
Aber danke für deine aufbauenden Worte. Ich habe wirklich ein paar Tage überlegt, ob ich mein Anliegen publik mache, oder ob es weiterhin meine Sache bleiben soll, aber ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich es mal aufgeschrieben habe, und nicht weiter in mich rein fresse. Und vielleicht geht es ja auch anderen so, denen wäre es möglicherweise auch eine Hilfe.
 
Take it easy. Du bist 21 ... auch wenn es dir vielleicht anders vor kommt aber du hast Zeit jetzt noch deine Weichen zu stellen. Egal wo es beruflich hingeht. Motivation kommt und geht. Wenn sie weg ist sieht dann auch der Rest ganz schnell trüb aus. Okay, du hast vermutlich kein Vertrauen "in deinen Weg". Wie denn auch, dass ist in deinem Alter ganz normal. Wie sind denn deine beruflichen Erfahrungen/Ausbildung? Gönn dir vielleicht mal eine Auszeit und fass mal ein- zwei Wochen/Monate keine Instrumente an und krieg den Kopf frei. Fahr mal mit Kumpels wohin und feier.
Dann setzt du dich hin und überlegst dir deinen Weg. Du willst was mit Musik machen? Was musst du dafür können, was kannst du bereits und was musst du noch lernen? Nach so einer Bestandsaufnahme musst du dir überlegen ob du das leisten kannst und wieviel Zeit du dir dafür nimmst und welche Hilfe (Lehrer) etc. Zielgerichtetes Arbeiten schützt vor Motivationslöchern, insofern die Ziele realistisch geschätzt sind (nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief).

edit: Vielleicht spielen ja noch andere Faktoren des Lebens in die Motivationslosigkeit rein. Der Winter raubt uns gute Laune - Sport hilft da. Vielleicht ist auch die aktuelle Lebenssituation einfach nicht "pushend" genug und alles ist grau?
 
Berufliche Erfahrungen sind eigentlich die, dass ich Abitur hab (einmal kleben Geblieben, was ja keine Schande ist), und 2,3 Praktika in Sachen Licht- und Tontechnik. Zeitweise habe ich viel mit der SAE geliebäugelt, habe mich beraten lassen, war beim Tag der offenen Tür etc. aber das war mir dann eigentlich doch zu teuer, und gleich mit einem Kredit ins Studium einsteigen, das war dann nicht mein Ding. Aktuell studiere ich Geschichte auf Lehramt, hier fehlt mir aber noch ein zweites Fach. Geschichte ist cool und spannend, aber je mehr ich mich mit dem Lehrerberuf befasse, desto mehr denke ich doch, dass es nicht mein Ding ist.
Aber ich werde mir deinen Tipp zu Herzen nehmen und mir in nächster Zeit wirklich erstmal ein paar Ziele stecken, vielleicht erstmal ganz kleine, steigern kann man sich ja immer.
 
Hallo, ich glaube dieses Problem hat jeder schon mal gehabt, oder wird es bekommen! Bei mir ist es so, das ich nach zwei Wochen Urlaub Top Motiviert und mit neuen Songs im Gepäck in den Proberaum fahre! Bei meinen Bandkollegen ist das genauso. (Bis auf unseren Bassisten, aber naja Basser halt!!:rofl:)

Das andere Problem mit der Theorie wäre bei mir genauso wie bei dir, wenn mich meine Bandkollegen nur mit solchen Sprüchen belehren würden. Ich würde mich da auch nicht Wohl fühlen dabei, denn Musik soll Spaß machen, auch im Proberaum.

Ich hab da mal nen guten Spruch auf ner Jam gebracht, da kam einer an und meinte auch ich soll das und das machen, nachdem er erkannt hatte das ich es nicht kann machte er sich lustig! Ich meinte dann nur zu dem "Halts Maul, dafür bin ich lauter als du und seh besser aus" danach war ruhe :D

P.s. Ich mag dieses Lehrer gehabe nicht von manchen Musikern, da werd ich dann immer grandig!
 
Nach meinem Urlaub hätt ich eigentlich noch 2 Wochen gebrauchen können, aber das ist ne andere Geschichte :D
Im Songwriting kriege ich leider gar nix auf die Reihe, ich habe es bisher aber auch nur immer so nebenbei versucht, da konnte gar nix großes bei rauskommen :D
Ich hoffe, dass sich über mich niemand lustig macht, dass ist nämlich unnötig. Kritik gerne, solange sie angebracht und im Rahmen ist ;)
 
Richtig, Kritik ist wichtig und auch gut damit man an sich Arbeiten kann um besser zu werden! Es darf nur nicht zuviel Kritik geben sonst frisst das einen innerlich auf und man wird müde!

Ach so ja, Theorie lernt man unter Druck sehr schwer, bei mir ist es zumindest so! Aber wenn du da locker an die Sache gehst, heißt zieh dir den Stoff max 15min am Tag rein und belasse es auch dabei. Das hab ich auch so gemacht mit den Kirchentonarten oder arpeggios! Dummerweiße hab ich aber den größten Teil wieder vergessen weil ich mir beim raushören oder spielen von Songs keine Gedanken mache, sondern es einfach spiele!

P.s. Kopf hoch das wird schon wieder, mache doch einfach mal deine Augen zu und stelle dir vor du könntest nie wieder Musik machen! Wenn du dabei nicht traurig wirst, dann weißt du ja was Sache ist!
 
Nie wieder Musik machen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich hab sogar Angst, mir einen Finger zu brechen oder zu verstauchen.
Aber danke für die aufmunternden Worte ;)
 
Das Gefühl kenn ich nur zu gut.
Ich kenne auch genügend Leute welche immer wieder angeben wie toll man doch musikalisch ausgebildet ist.
Sicherlich ist Musiktheorie wichtig.

Aber eins ist auch sicher:
Du kannst noch so oft versuchen ein Lied Musiktheoretisch zu untersuchen und zu sezieren, irgendwann wirst du immer etwas darin entdecken was die ganzen anderen da draußen nicht haben:
Leidenschaft, Soul, Groove- nenn es wie du es willst. Einfach nur Seele- und das ist meiner Meinung nach die Essenz der Musik.

Wie schon gesagt: Steck dir Ziele, am besten schreibst du dir die auf.
Gerade bei solchen Rückschlägen zeigt sich oft ob man wirklich in der Lage ist diesen Weg weiter zu beschreiten.
Und wenn du dann, 5 Tage nach dem Gig, wieder dieses kitzeln in den Fingern verspührst, oder ein jucken auf der Schulter wo dein Gitarrengurt normalerweise ist(wenn es Rot ist bitte zum Arzt) dann ist doch alles in Ordnung :)

Um es auf den Punkt zu bringen:
Musik in Theorie und Studium mag alles schön und gut sein.
Identifikation und Soul kann es jedoch nie ersetzen.

Ich bin aus dieser Phase genau durch einen Schritt wieder rausgekommen-besinn' dich auf deine Stärken.
Auch und gerade an der Gitarre.
Ich bin mir sicher dass du denen vielleicht Theoretisch nichts vormachen kannst, aber sicherlich technisch oder auch einfach groovemäßig!
 
Ihr seid echt super, ich habe gar nicht mit soviel Feedback gerechnet, danke euch! Vor allem für die aufbauenden Worte, wirklich :)
Ich freue mich natürlich über jeden weiteren Post, und bin auch sehr dankbar für jeden Tipp.
 
Danke auch an dich für dein Lob an uns!

Ich glaube jeder kommt mal an den Punkt wo er Musikalisch nicht weiterkommt und die Flinte ins Korn werfen will, und da bin ich froh das es das Musiker board gibt wo man sich austauschen kann und auch mal über das Mentale sprechen kann und nicht nur über das Technische!

Grüße an alle und " The Show must go on" :rock:
 
Ich hatte auch oft solche Phasen. Mir hat es immer viel geholfen, musikalisch etwas völlig neues zu machen: nach jahrelangem Stratmißbrauch und SRV/Hendrix-mäßigem Spiel habe ich mich z.B. für einige Monate von der Strat verabschiedet, die Les Paul in die Hand genommen und den Stil von Dickey Betts gründlich analysiert. ein anderes Mal hatte ich die Nase voll vom Mollpetatonikeinerlei, also habe ich mich ein wenig mit der Dur-Pentatonik beschäftigt, also Peter Green und BB King gelernt. Hast Du nicht irgendeinen Gitarristen, dessen Stil Du bewunderst, mit dem Du Dich aber nie richtig beschäftigt hast? Mach einen kleinen Privat-Workshop für Dich. Mir hat so etwas sowohl in privaten alsauch in musikalischen Krisen sehr viel geholfen.
 

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