Vintage-Mundstück

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lowry
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Hallo,
was ist neben dem hohen Preis das Besondere an sogenannten Vintage-Mundstücken?
 
Eigenschaft
 
Sie sind alt. Und umrankt von Legenden. Gehypt vom Marketing.
Das war's vermutlich auch schon.

Entweder passt einem ein Schnitt/eine Bahn, oder eben nicht. Dies liegt aber nicht am "Vintage" per se, sondern an der Person, die das Mundstück anno dunnemal hergestellt hat.
 
Das ist ja die Definition von Vintage. Vintage ist alt und teuer. Einfach alt ist, naja, eben alt.

Ich spiele gerne Buescher Mundstücke. Die sind alt und nicht teuer. Aber trotzdem gut.
 
Manche Hersteller bieten auch neue Mundstücke als Vintage-Mundstücke an. Sie sind besonders teuer und wohl vielleicht ein Nachbau eines alten Mundstücks? Vintage bedeutet ja wörtlich übersetzt "Weinlese". Ich nehme an, dass es sich um "kostbare, erlesene" Mundstücke oder Musikinstrumente handelt, evtl. auf alt getrimmt. Auf alle Fälle scheint sich Vintage = teuer bei neuen Produkten zu zeigen.
Also handelt es sich wohl nicht um ein Qualitätssiegel.
Gruß
lowry
 
Vintage bedeutet definitiv alt. Es gibt schon (Metall-)Mundstücke, die ein "Vintage Look"-Finish haben, aber das ist wohl hauptsächlich eine optische Frage, wenn jemand ein neues Mundstück (Instrument) als "Vintage" verkauft, halte ich das fast schon für irreführende Werbung.

Grundsätzlich hat sich halt im Laufe der Jahre die Bauform von Mundstücken verändert. Hier am Beispiel Meyer nachzulesen. Natürlich gibt es jetzt Leute, denen die alten Bauformen besser gefallen, und da die mittlerweile selten sind, kann man einiges dafür verlangen. Ich habe auch gehört, dass das in den 50ern verwendete das Material besonders gut vibriert haben soll... warum man solches Material heute nicht mehr verwenden sollte, ist mir allerdings ein Rätsel. :nix:

Ich habe selbst ein Meyer Brothers New York angespielt (Ich glaube eins aus den 50ern). War ein super Mundstück, aber 600 Eier würde ich dafür nicht hinblättern. ;)
Von Ted Klum gibt es, so weit ich weiß Kopien ("Lost wax Copies") von alten Mundstücken, bin mir aber nicht sicher, ob die noch zu erstehen sind, auf der Website habe ich auf die Schnelle nichts darüber gefunden. Aber eben Ted Klum, und auch andere Mundstückbauer wie Theo Wanne oder Nadir Ibrahimoglu orientieren sich bei ihren neuen Mundstücken zunehmend an alten Mundstücken, wie New York Meyer, Florida Link, oder Dave Guardala. Z.B.

...sicher alles gute Mundstücke, auch ein originales Florida Link hatte ich schon am Tenor. Aber ein großer Teil vom Preis kommt wohl daher, dass man sie schwer bekommt, und dass manche Leute glauben, sie müssten nur genau das gleiche Equipment spielen wie (Cannonball Adderley, Dexter Gordon, Michael Brecker... wer auch immer), um genau so zu klingen. (Schwachsinn.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde die Preise von Vintage Mundstücken auch aus dem Grund völlig überzogen, dass man solche Mundstücke inzwischen einfach am Computer einscannen und dann nahezu perfekt reproduzieren kann. Wenn man das sauber macht, kann einem da keiner mehr einen Unterschied nennen...
Gleiches passiert ja im Grunde genommen auch mit vielen neuen Mundstücken, wenn es in der Beschreibung heißt "Nachbau der legendären Mundstücke von wasweißichwas".
 
Ich finde die Preise von Vintage Mundstücken auch aus dem Grund völlig überzogen, dass man solche Mundstücke inzwischen einfach am Computer einscannen und dann nahezu perfekt reproduzieren kann.

Leider sind genaue Fertigungsmethoden auch teuer und deshalb mach das kaum jemand. Wenn man sich die Qualität und Streuung bei den modernen Otto Link und Meyer Mundstücken ansieht wird einem schlecht.

Es geht aber auch anders. Ich habe zur Zeit das neue D'Addario Jazz Select mundstück drauf und das ist wohl eine ziemlich genau gefertigte Kopie eines Vintage Meyer. Dieses Munstück spielt besser als jedes Meyer dass ich je im Mund hatte. Wirft man einen blick hinein, sieht man aber deutlich dass es maschinell hergestellt ist. Da wurde vor 50 Jahren einfach noch mehr wert auf qualitativ hochwertige Handarbeit gelegt.

Ich denke es gibt zwei Gründe warum manche vintage Mundstücke oder Instrumente interessant sind. Die Klangvorstellungen waren damals anders als heute. Saxophone werden heute für einen ganz anderen Markt produziert. Habt ihr mal japanische Saxophonisten gehört? Außerdem war damals viel mehr platz für Liebe zum Detail. Heute überdecken ökonomische überlegungen den Qualitätsanspruch an das Produkt. Das geht ja nun so weit, dass es die lobenswerte Ausnahme ist wenn man mal nicht ein möglichst billiges Produkt teuer verkauft bekommt weil 50% des Budgets in die Marketing-Abteilung geflossen sind.

Vintage ist eine eigene Welt. Vintage ist nicht automatisch gut. Traue keinem Mk6 das noch komplett lackiert ist. Modern ist nicht automatisch schlecht.
 

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