Vintage Röhrenamp Philips EL6401/02 - Infos und Wertigkeit der Bauteile

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Halihallo,

heute geht es um einen Fund, der mir neulich "zugesteckt" wurde: Einen alten Röhrenverstärker von Philips. Nach allen Infos die ich davon gefunden habe anscheinend mit zwei EL81 in der Endstufe, die lustigerweise den Anodenanschluss an der Spitze haben :D. Dazu eine (das ist im letzten Bild aufgrund des fast abgeblätterten Lables der Röhren) ECC81 von Philips als PI und eine ECC808 von Valvo als Eingangsstufe für den - wie mir scheint - Mikrofoneingang. Hinten gibt es drei Ausgänge für 100V, 50V und 10V - wobei letzterer bei einer angegebenen Leistung von 17-20 Watt mit knapp 5 Ohm Anpassung noch am ehesten als normaler "Lautsprecherausgang" fungieren dürfte.
Es gibt zwei Eingänge, einen hochohmigen Eingang für Line-Pegel und einen Instrumenten- oder Mikrofoneingang. Die Anschlüsse entziehen sich allerdings beide meiner Kenntnis, war wohl vor meiner Zeit.

Trotzdem findet man recht wenig Infomaterial zu einem solchen Verstärker. Als BJ wird vielerorts 1954 angegeben. Das gute Stück ist etwas verstaubt und müffelt auch nach Dachboden, allerdings ist bis auf ein paar Rostflecken hier und da nichts kaputt.
Und tatsächlich: Der Verstärker funktioniert noch! Nach eingehendem Durchmessen habe ich mir mal einen Lautsprecher mit 100V geschnappt, angeschlossen und den Laptop über ein aufgeschnittenes Klinkenkabel an den Verstärker angeschlossen.
Der Sound ist für das Alter der Kiste erstaunlich transparent, leider etwas bassarm (was auch am Lautsprecher liegen kann), fast wie ein Hi-End-Küchenradio :great:. Der Regelweg der Potis ist etwas seltsam. Der Masterpoti (wohl ganz rechts) nimmt kaum Einfluss auf die Endlautstärke und wirkt eher als Tone-Regler. Wenn man den Line-Poti (in der Mitte) genügend weit aufdreht kann man den Amp nicht komplett ausstellen, der Sound wird lediglich im letzten Stück enorm dumpf.


Die Frage ist nun was man mit dem alteingesessenen Gerät so anstellen kann. Eine Gitarre drüber schicken wird schätze ich mal auch durch den fehlenden Tone-Stack eher mau klingen. Über den Mikroeingang Vollgas geben wird wahrscheinlich auch nur mit durchschnittlichem Overdrive enden.

Die Röhren scheinen mir nette kleine NOS-Teile zu sein, allerdings ist mir eine "ECC808" im Gitarrenbereich noch nicht untergekommen. Der Pinout der beiden Triodenteile scheint sich auch von dem einer normalen ECC83/82/81 zu unterscheiden, wird/wurde so etwas denn in Gitarrenamps überhaupt benutzt?
Und sind klangliche Vorzüge von Philips-12AT7-Modellen bekannt? Preise für NOS-Modelle davon bei eBay gehen stark auseinander und nehmen auch seltsam hohe Werte (teilweise über 30$) an.

Kann man denn da noch was rausholen? Und worin liegt der Hund des Hochpasses vergraben? Ich als Halb-Laie hätte ja fast auf den (doch sehr klein anmutenden) AÜ getippt, bei der ursprünglichen mutmaßlichen Funktion des Amps als "Durchsage"- und Pausenhofverstärker war ja dicker Bass nicht notwendig. Dennoch hätte ich bei den 20 Watt noch ein paar Reserven vermutet.


Ich bin gespannt, ob jemand was zu dem zugegebenermaßen im Internet noch spärlich dokumentierten Gerät sagen kann :).


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Eigenschaft
 
ich vermute, das Ding war in den 60 er gebaut (noch mit Selen-Gleichrichter) als hochohmiger Ansageverstärker.
Damit wirst du keine große Freude haben.
 
Zwar kann man auch einen Amp vergewaltigen, der mit zwei Zeilenendröhren für damalige SW-Glotzen bestückt ist (heutzutage bauen ja die Hifi-Cracks jeden "Mist" als Endröhre ein, solange sie nur Coke-Bottle-Form hat oder sonstwas an Sushuang-Glang-Xi-Tran-Wu dran oder drin hat), ich würde das Ding schaltungsbedingt jedoch eher nicht als Gitarrenamp verwenden, sondern wieder vertickern.

Schick's in die Elektrobucht, schreib im Angebot "SIEMENS" oder "Klangfilm" oder sowas dazu und die Japaner springen förmlich drauf... ;) :D

CU MM
 

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