Violine und Rat gesucht für Freundin

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Hallo,

meine Freundin hat sich dazu entschlossen mit der Violine anzufangen.
Allerdings sind da jetzt ein paar Fragen offen, dessen Antworten im Internet leider seeehr weit auseinander driften ...

Einerseits ist sie Linkshänderin und andererseits nur 155cm groß.
Wir haben auch schon mal in Musikgeschäften in der Umgebung geguckt, linkshändige Violinen scheinen wohl ... rar zu sein.
An sich hat sie nicht vor im Orchester / Chor zu spielen.
Das Budget spielt eher keine so große Rolle.

- Laut Internet sollte eine linkshändige Geige genommen werden, richtig?
- Kann sie mit ihrer Größe(155cm) eine 4/4 Violine spielen oder sollte sie eine kleinere nehmen?
- Ich hatte schonmal bei Thoman geguckt ( *hust * ) und war hier drauf gestoßen ... Auswahl an sich sollten die 250 Euro Modelle ja eigentlich für Anfänger geeignet sein, oder?

Liebe Grüße

PS: Zubehör Tipps sind auch gern gesehen ;)
 
Eigenschaft
 
Ob Linkshänder wirklich ein anderes Instrument spielen sollen ist umstritten. Auf jeden Fall brauchst du hierfür ein entsprechend umgebautes Instrument. Hast Du einen Geigenbauer und kannst erstmal mieten? Das wäre die Option der Wahl und er kann deine Freundin auch hinsichtlich der richtigen Größe beraten. Zur Not kannst du auch nach einem Online-Vermieter schauen.

Bei den preiswerten Instrumenten muss man meiner Meinung nach damit rechnen, dass ein Geigenbauer drüberschaut und ein paar Einstellungen optimiert, wie z. B. Steg u. Wirbel anpassen, evt. Saiten tauschen. Das wird jemand bei einem Online gekauften Instrument bezahlt haben wollen, das solltest Du mit einkalkulieren.
 
Naja, Linkshändergeigen sind in der realen Welt wirklich sehr rar, ich habe noch nie eine live im Einsatz gesehen (und ich kenne schon einige Hobbygeiger). Im Internet sieht es anders aus, gerade erwachsene Anfänger (dort überrepräsentiert) scheinen davon zu überzeugen sein. In meinem Freundeskreis sind mehrere linkshändige Geiger, die behaupten steif und fest, sie hielten Linkshändigkeit auf der normalen Geige für einen Vorteil. Wahrscheinlich eine Schutzbehauptung, weil sie nie die Chance hatten, eine wirklich für ihre speziellen Bedürfnisse gemachte Geige zu spielen :D Sind alles durchaus sehr gute Geiger, zum Profi haben sie es aber nicht gebracht, vielleicht manges Linkshänderausbildung?
Es gibt hier im Board zum Thema einen langen Thread, in dem überzeugte Linkshänderspezialverfechter und skeptische Restwelt diskutieren, da werden sämtliche Argumente für und wieder intensivst breitgetreten, inclusive Erfahrungsberichten. Wenn ihr aufgrund der Lektüre zum Schluss gekommen seid, dass ihr eine Linkshändergeige braucht, einen willigen Lehrer und ein brauchbares Instrument findet, warum nicht? Anders ist halt ganz klar unkomplizierter und billiger.

Zum Thema billige Geigen gibt es in fast jedem Anfängerfaden Infos, da gehen die Meinungen auseinander. Habt ihr ja offenbar bemerkt. Auf gut Glück und ohne Beratung eines befreundeten Geigers/des Lehrers würde ich so etwas nicht kaufen. Hat man jemanden mit ein bisschen Ahnung an der Seite, kann man es sicher versuchen. Ich habe auf den Leihgeigen der Musikschule angefangen, einfache Kinderinstrumente, aber von den Geigenlehrern ausgesucht und gewartet (ergo grundsätzlich gut spielbar). Klang vermutlich ziemlich grausam, aber das tun Geigenanfänger ehrlich gesagt grundsätzlich. Heute habe ich (auch dank der Geigenlehrerin) eine klanglich sehr gute alte Geige, und ich freue mich jedes Mal beim Spielen darüber. Meine Pultnachbarin hat so ein schickes 500-Euro-Sperrholzteil aus dem Katalog, sie spielt eigentlich viel besser als ich, aber jedesmal beim Stimmen denke ich mir, mein Gott...

Interessanter ist sicher die Frage der Größe: 1,55m ist schon sehr klein, viele Kinder steigen aber in dem Bereich schon auf ganze Geigen um. Die haben allerdings auch schon Übung im Spreizen der Finger und man geht davon aus, dass sie noch wachsen. Wenn ohnehin erstmal was einfaches zum Ausprobieren gekauft wird, kann man ja mit einer dreiviertel anfangen, und wenn man dann nach 2 Jahren merkt, dass es auch auf der ganzen der Lehrerin gut geht, sich auf die Suche nach einem guten Instrument in ganzer Größer machen. Größere Geigen haben einfach massive klangliche Vorteile und die Auswahl ist auch größer, eine wirklich gute dreiviertel ist schwer zu finden und wahrscheinlich verhältnismäßig teuer.

Ich würde das Thema mit dem Lehrer besprechen, denn dass man mit dem klar kommt, ist letztlich wichtiger als die "Hardware".
 
Cala meinte sicherlich diesen Linkshänder-Geigen-Thread wo sehr viel Wissenswertes drin steht.
Lies ihn zusammen mit Deiner Freundin durch und frage sie auch wir ausgeprägt sie den "Linkshänderin" ist.
Wenn sie eher "beidhändig, Tendenz links" ist so wie ich, dann spricht nix gegen eine Rechtshändergeige, ansonsten gibt es ja Gott sei Dank auch eine gute linkshändige Geige:

Es gibt sie auch rechtshändig:

...und in der Form habe ich sie beim letzten Besuch bei Thomann angespielt und mit den günstigen Geigen verglichen.

Und ich würd diese Geige nehmen, keine billigere.
Wenn man anfängt und es sowieso noch nicht so toll klingt, dann klingt wenigstens die Geige gut und nicht nur nasal/flach.
Nach meiner Erfahrung bleibt man eher "am Ball" wenn das Istrument toll klingt und nicht das Billigste ist.
Und gerade bei Geigen gibt es hier eben sehr große Unterschiede!!!!!

Wenn es geht, dann fahrt zu Thomann und probiert sie aus.
Ansonsten ist der Tipp mit dem Geigenbauer natürlich noch besser und mit der Möglichkeit eines Leihistrumentes (zumindest bei "rechtshändig") eine klasse Wahl!

Viel Erfolg!
 
Hallo Makozer,
zwischen 3/4 und 4/4 gibt es noch 7/8. Meine Geigenlehrerin ist auch recht klein, die hat so eine.
Aber ich glaube die Größe der Hand ist eher entscheidend als die Körpergröße, gesetz den Falls, der Arm ist lang genug.
Gruß,
Jonny
 
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7/8 sind aber sehr selten, würde ich v.a dann in Erwägung ziehen, wenn der Geigenbauer zufällig eine gute im angedachten Budget auf Lager hat oder man sie leihen kann. Gezielt danach zu suchen wird sicher schwer, da sind gute 3/4 noch wesentlich verbreiteter.
Mein bester Freund ist übrigens absoluter Hardcore-Linkshänder, die Rechte benutzt er nur für die Computermaus ;-) Geigenbogen rechts geht aber problemlos, und mit der linken Hand ist er trotz wenigem Üben echt ein Griffbrettakrobat!
 
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Wir sind gerade zwei blutige Geigenanfänger in der Familie, Vater und Tochter.

Ich beobachte sehr genau was da passiert, und mein Eindruck ist das die von Geige und Bogen geforderten feinmotorischen Fähigkeiten in rechter wie auch linker Hand zunächst so fremdartig zu gewohntem sind das die Händigkeit wenig ausmacht. Es ist als würdest du eh alles neu zu bewegen lernen müssen.

Ich kann mir durchaus vorstellen das ein Linkshänder am Anfang echte Vorteile in der Greifhand hat wenn er die normale Haltung wählt, dafür mag dann halt das Üben der Bogenhand etwas länger dauern.

Ein echtes Problem stelle ich mir aber beim Geigen zu zweit oder mehreren vor, wenn die Haltung nicht gleichsinnig bei allen Streichern ist. Der Bogen braucht Platz und aufeinanderzustreichen führt zur Kollision....
 
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