Visualisierung von Skalen auf dem Saxophon

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Hallo,

ich spiele seit ein paar Jahren Gitarre und möchte nun gerne mit dem Saxophon spielen (Tenor) beginnen.
Mir fehlt noch etwas das Verständnis, wie das Improvisieren beim Saxophon abläuft.



Vielleicht erläutere ich mal kurz meine Herangehensweise beim Improvisieren auf der Gitarre. Sie basiert im Grunde genommen auf der Akkord-Skalen-Theorie.

Einfaches Beispiel:
Zum Cmaj7 Akkord kann man C-Ionisch spielen. Die Skale enthält den gesamten Tonvorrat, in ihr sind alle Akkorde, Arpeggios, Akkordtöne usw. enthalten…
Ein „Schema“ für C-Ionisch sieht auf der Gitarre folgendermaßen aus:

C - Ionisch.jpg

Meiner Meinung nach perfekt für den visuellen Lerntypen geeignet. Einfach einzuprägen und mit der Zeit weiß man, wo die Akkordtöne innerhalb dieses Schemas liegen.



Also, meine eigentliche Frage ist:
Gibt es beim Improvisieren auf dem Saxophon eine ähnliche Methode sich die zum Akkord dazugehörigen Skalen zu visualisieren? Wie geht IHR an die Sache heran?
Ich würde gerne wissen ob beim Saxophon ein komplett anderes Denken, bzw. eine andere Herangehensweise, notwendig ist. So kann ich schon einmal abschätzen, was da auf mich zu kommt.

Gruß Stefan
 
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Hallo Stefan,

ich weiß, was du mit den Schemata meinst, weil ich auch ein bisschen Erfahrung mit Saiteninstrumenten habe. Das ist schon eine praktische Sache, weil's vor allem das Transponieren ziemlich angenehm macht.

Leider funktioniert das so auf Blasinstrumenten m.M. nicht. Schon allein, weil du deine Finger nicht siehst (außer evtl. im Spiegel, was wohl ziemlich verwirrend wäre.) Außerdem ist ein Saxophon nicht so übersichtlich aufgebaut wie eine Gitarre oder ein Klavier. Wer genau beobachtet, wie sich die Klappen bewegen kann darin wohl ein Schema erkennen, aber dein Finger ist ja teilweise nicht direkt auf der Klappe, sondern über eine Mechanik damit verbunden. Und dann gibt's da noch Stimmklappen und so... also optisch ziemlich unübersichtlich.

Während man auf Saiteninstrumenten einfach von einem Grundton aus sein eingeübtes Griffbild abrufen kann, ohne dabei jeden Ton benennen können zu müssen, muss man bei Blasinstrumenten wirklich wissen, was man tut. (Oh, das klingt jetzt abwertend gegenüber Saiteninstrumenten, das soll's nicht sein! :redface:) Ich hoffe du weißt, was ich damit meine, beim Saxophon lassen sich eben die Griffbilder nicht so verschieben wie auf der Gitarre. Am einfachsten ist es, die Tonarten im Quinten- oder Quartenzirkel zu üben. Da ist immer nur ein Ton Unterschied zur vorherigen Tonart. Ein Halbton rauf oder runter, was ja auf der Gitarre oft den geringsten Unterschied macht, macht auf Blasinstrumenten hingegen einen riesen Unterschied.

Für mich ist das Skalen-Üben eine rein haptische und akustische Angelegenheit. (Abgesehen von eventuellem Notenmaterial, das ich persönlich zum Skalen-Üben aber lieber weglasse.) Aber das "Fingergedächtnis" setzt vielleicht sogar schneller ein, wenn man sich mehr auf den haptischen als auf den optischen Aspekt konzentriert.

Auf jeden Fall viel Erfolg!
Lg, Sebi.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke schon mal, das hilft mir weiter.
Also läuft der Lernprozess beim Saxophon schwerpunktmäßig über die auditive und haptische Wahrnehmung, hingegen es bei Gitarre/Piano/etc. über die visuelle und auditive W. läuft.
So wie ich das einschätze, wird es um einiges länger dauern um auf dem Saxophon so frei spielen zu können wie auf der Gitarre... :redface: … aber wir werden sehen.


Während man auf Saiteninstrumenten einfach von einem Grundton aus sein eingeübtes Griffbild abrufen kann, ohne dabei jeden Ton benennen können zu müssen, muss man bei Blasinstrumenten wirklich wissen, was man tut. (Oh, das klingt jetzt abwertend gegenüber Saiteninstrumenten, das soll's nicht sein! :redface:) Ich hoffe du weißt, was ich damit meine, beim Saxophon lassen sich eben die Griffbilder nicht so verschieben wie auf der Gitarre.


Ja, ich weiß genau was du meinst. Theoretisch kann man auf der Gitarre seine Skalen auch ohne Notenkenntnisse spielen, weil man sich an die visuelle Ebene klammern kann. Das ist wohl auch einer der Gründe warum Noten bei den meisten Gitarristen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Aber das Ziel eines Musikers sollte natürlich anders aussehen. Ich möchte schon gerne wissen, wo sich welche Töne auf meinem Instrument befinden.

Das mit dem Fingergedächtnis ist interessant, da kann ich mir etwas darunter vorstellen.

Vielleicht gibt es hier im Board noch jemanden der bereits Gitarre und Saxophon spielt. Es wäre interessant dessen Eindrücke zu dem Thema zu lesen.
 
Dem, was Knebi sagt, gibt es nicht viel hinzuzufügen.
Ich habe früher Gitarre gespielt, inzwischen Saxophon.
Beim Saxophon lerne ich Akkorde, daraus abgeleitet Skalen. Andererseits lerne ich Griffe, und das bringe ich dann praktisch zusammen. Einfache Visualisierungen sind mir nicht bekannt.

Grüße,

Kokopelli
 
So wie ich das einschätze, wird es um einiges länger dauern um auf dem Saxophon so frei spielen zu können wie auf der Gitarre...

Sehe ich nicht so. Meine Freundin ist Gitarristin und ich selbst bin Saxophonist, daher kenne ich beide Welten.

Beide Instrumente haben ihre Tücken. Der größte Unterschied ist wohl, dass am Saxophon jede Tonart anderst ist. G-Dur fühlt sich völlig anders an als Ab-Dur und sieht von der Mechanik her auch anders aus. Deshalb muss man auf dem Saxophon immer alles in allen Tonarten üben! Je eher man das begreift und sich nicht darum drückt, desto besser. ;)

Der gewaltige Vorteil am Saxophon ist, dass kaum Töne doppelt gibt. An der Gitarre ist man mit den vielen Varianten konfrontiert ein und den selben ton zu spielen. Das Griffbrett ist eigentlich sehr unübersichtlich und für meine Begriffe nicht sehr musikalisch organisiert. Am Saxophon sind die Töne hingegen weitgehend linear angeordnet. Es sind noch dazu viel weniger. Die normale Range eines Sax beträgt nur etwa zwei Oktaven und eine Quinte.

Klar ... man sieht beim Saxophon nicht was man greift. Am Anfang hilft ein Spiegel. Ich selbst visualisiere eigentlich immer einen Mischmasch aus Griffen, Noten, Klaviertasten und theoretischen Strukturen (Skalen, Stufen, ...). Man kann schon optisch denken, nur eben vorm geistigen Auge.

Die meißten technischen Übungen am Sax sind dazu da, dass sich die Tonarten irgendwann gleich gut anfühlen. Dann kann man auch wieder einheitlicher visualisieren ... nämlich mit Intervallstrukturen, Skalen und Akkorden.
 
So wie ich das einschätze, wird es um einiges länger dauern um auf dem Saxophon so frei spielen zu können wie auf der Gitarre... :redface: … aber wir werden sehen.
Naja, einen Blues in F oder Bb hast du schnell drauf, das macht dann auch bald mal richtig Spaß! ...nur heißt's dann eben, nicht in diesen Tonarten "hängen zu bleiben". Das passiert leider vielen Saxophonisten, zu einem gewissen Grad wohl jedem. Wenn du schonmal mit einem Saxophonisten gejammt hast hat sich der mit 50 Prozentiger Wahrscheinlichkeit über die "Gitarristentonarten" beschwert. ;)
Ja, man muss jede Tonart für sich üben, aber mit der Zeit, wenn man sich an das Instrument gewohnt hat und jeden Ton kennt, beschleunigt sich dieser Prozess auch.

Ich bin mir auch sicher, dass dir das Saxophon als neuer Zugang zur Musik auch auf der Gitarre was bringen wird. Mich hat die (wenn auch teilweise dilettantische) Beschäftigung mit Bass und Klavier auf jeden Fall auch als Saxophonist weiter gebracht.
 
Ok, danke für eure Tipps! Das mit den Tonarten steht ganz oben auf meiner Liste. ;)


Ich selbst visualisiere eigentlich immer einen Mischmasch aus Griffen, Noten, Klaviertasten und theoretischen Strukturen (Skalen, Stufen, ...).

Das klingt gut, vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit meine jetzige Herangehensweise teilweise zu adaptieren. Dann muss ich nicht alles von Grund auf neu lernen. Aber das muss ich dann selbst am Instrument ausprobieren. Ich habe ja nun ein paar Anregungen bekommen.
 
In Vol. 57 "Minor Blues In All Keys" von Aebersold ist auch so ein Track enthalten, bei dem es quer durch alle Tonarten geht. Sicherlich eine gute Übung!
(Tom Harrell war mir neu, großartig!)

Gruß Stefan
 
Hallo,

ich möchte eine kurze Rückmeldung geben, da ich vor drei Monaten mit dem Spielen angefangen habe. Eins kann ich schon mal sagen: es macht tierisch Spass!

Die Skalen präge ich mir am leichtesten ein, indem ich mir die Griffbilder und Intervalle vor dem Inneren Auge vorstelle.
Das Improvisieren erfolgt bei mir bisher automatisch über das „Fingergedächtnis“ und die Vorstellung der Intervalle des Akkordes, welcher zum jeweiligen Zeitpunkt erklingt.
Mit dieser Herangehensweise komme ich bisher am besten zurecht.
Insgesamt habe ich es mir schwieriger vorgestellt als es ist. So langsam klappt es immer besser. :)

Gruß Stefan
 
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Das Improvisieren erfolgt bei mir bisher automatisch über das "Fingergedächtnis" und die Vorstellung der Intervalle des Akkordes, welcher zum jeweiligen Zeitpunkt erklingt.
Da zeigt sich mal wieder, welch enormen Wert eine gewisse musikalische Vorbildung beim Erlernen eines neuen Instrumentes hat.
Keep swinging! (rocking, funking, popping... was immer du machst!) :great:

Btw @Klaus: Ja, Klaviertasten visualisieren, das mache ich tatsächlich auch ein bisschen. Erstaunlich, um wie viel übersichtlicher doch ein Tasteninstrument ist!
 
Btw @Klaus: Ja, Klaviertasten visualisieren, das mache ich tatsächlich auch ein bisschen. Erstaunlich, um wie viel übersichtlicher doch ein Tasteninstrument ist!


Da hätte ich doch glatt einen Vorschlag für Knebi für die ruhigen Weihnachtstage: du kannst ja die Klappen deiner Hörner im Wechsel scharz und weiß anmalen ;) :evil: ;)



Grüße vom kalten Weihnachtsmarkt


atrofent
 

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