Warum so große Mischpulte in Studios?

RichieSam
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Hallo zusammen,
immer wieder sehe ich in Tonstudios so große Pulte rumstehen aber warum?
Ich zähle weit mehr als 50 Kanäle und selbst wenn man meint ein Schlagzeug mit 20 Mikrofonen, 5 Amps je 3 Mikrofone und und und aufnehmen zu müssen, hat man noch genug Platz für weitere Mikros, egal wie sehr man übertreibt:gruebel:
Aus welchem Grund also braucht man das, außer dass es verdammt gut aussieht:D

Vielen Dank
 
Eigenschaft
 
Ganz einfach:

Wenn eine Produktion nicht nur innerhalb der DAW gemischt werden soll, sondern ausserhalb mit jeder Menge "Outbound-Gear" (externe Kompressoren, EQs, uvm.) über die Konsole - dann brauchst Du diese "Bewegungsfreiheit" an physikalischen Kanälen, die dann wieder über Output an die DAW rückgeführt werden.

ABER: Wenn nicht alle 50 Kanäle genutzt werden, könnten einige durchaus "for the show" sein. Oder als Reserve für wirklich grosse Projekte vorgehalten werden.
Wer kennt schon den betriebswirtschaftlichen Plan des Studio-Betreibers? :gruebel:
 
Und wenn man dann das eine oder andere auch noch in Stereo möchte... ;)

Zudem werden Mischpulte ja in Serie gefertigt mit z.B. 6,8,12,25,50 Kanälen. Und Wenn einen 25 Kanäle zu knapp erscheinen nimmt man das mit 50 Kanälen. Lieber ne Handvoll Kanäle zu viel als später mal ein Kanal zu wenig! :cool:

LG Kay
 
Auch wenn die Ursache sicher auch darin liegt, dass man digital eben nicht eingeschränkt ist, hatte ich auch schon ein Projekt mit über 70 Spuren. Mit ein paar gedoppelten Gitarren mit Multi Mikrofonierung, paar Backing Vocals, gelayerte Jazz Gitarre in MS und paar Gruppen.... geht schneller als man denkt.

Auch wenn hier nicht so viel los ist, also eher Minimalismus, sind auch schon 36 verbraten:
DOD Mix.jpg
 
Mit ein paar gedoppelten Gitarren mit Multi Mikrofonierung, paar Backing Vocals, gelayerte Jazz Gitarre in MS und paar Gruppen
Ok das ergibt Sinn:) Ich habe jetzt nur bis zur "Rohaufnahme" gedacht....da hätte ich eigentlich selber drauf kommen können, da ich selber auch oft im Nachhinein 10 Spuren mehr drauf habe als aufgenommen:D

Danke für die Antworten:)
 
... und wenn man mal die Investitionskosten in ein anständiges Studio berücksichtigt, ist das Mischpult noch eher noch das kleinere Übel... Aber zudem auch mit das Hauptwerkzeug... daran spart man nicht, um hinterher das Studio noch einmal umgestalten zu dürfen, weil es dann doch zu klein gewählt wurde.
 
Wenn eine Produktion nicht nur innerhalb der DAW gemischt werden soll, sondern ausserhalb mit jeder Menge "Outbound-Gear" (externe Kompressoren, EQs, uvm.) über die Konsole
Alles klar, dann hab ich das auch endlich mal verstanden:) Wenn man nur seine Homestudio Möglichkeiten hat, ist das auch schwer denkbar was noch alles so geht:) muss ich wohl noch ein Weilchen weiterträumen;)
 
Moinsen!

Naja die Riesenpulte die in den Studios stehen sind noch aus Analogzeiten. Diese Konsolentische ermöglichten es eben, wie schon gesagt, das man eben einiges an Comps und EQs oder sonstigen Outgear auf zig Kanäle bringen konnte und nicht ständig die Kanäle auf die Tonbänder zu bouncen um den nächsten Arbeitsschritt möglich zu machen. Das war stellenweise immer noch nötig, aber nicht mehr so oft. Diese Tische waren anders als oben beschrieben keine Pulte von der Stange, sondern meistens Sonderanfertigungen die auf die Belange des Studios zugeschnitten wurden und die waren dann auch noch sauteuer. Wenn ich da an die Nevepulte denke, da steht mal eben ein Einfamilienhaus rum.

Greets Wolle
 
Die großen Pulte sind überwiegend modular gebaut, damit Kanalzüge einzeln getauscht werden können, weil bei der Masse an Bauteilen fast ständig irgendwo irgendwas kaputt ist.

Ansonsten gehts einfach nur um Haptik/Bedienbarkeit, Knöpfchen anfassen und drehen ist was anderes als mit der Maus bunte Kisten am Display rumschubsen. Daher auch die großen Digitalpulte.
 
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Da fällt mir Victor Castellanos Lopez ein,...dem gehören die Turtle Studios in Spanien,...der hat einfach eine 64 Kanal Focusrite Konsole im Haus seiner Eltern stehen.

http://www.turtlestudio.es/estudio.html
 
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...der hat einfach eine 64 Kanal Focusrite Konsole im Haus seiner Eltern stehen.

Ja, er und seine Helfer hatten bestimmt viel Spass, weil die zerlegte Konsole nach oben unters Dach gebuckelt werden musste.
8 1/2 Tage bis zur Fertigstellung...Prost Mahlzeit!

Hier das Video zu den 10 Konsolen von Focusrite, Victors Konsole kommt ab ca. 16:25 Min. ins Spiel:

 
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Danke für den Link,..eigentlich wollte ich den noch einfügen. Der Typ,...übrigens mein Namensvetter hat wirklich irgendwie einen Schaden. Ich will gar nicht wissen was die Console gekostet hat!
 
Und noch einen zum Schluss:

Wer den Sound für Kino-Blockbuster mischt, hat mitunter schonmal eine Harrison Konsole vor sich.
Konsolen müssen ja nicht nur zwingend Musiksignale bearbeiten...
Da kommen halt mit der Musi, den Sprechern, der Atmo, Soundsamples, vorne/hinten/links/rechts/Sub usw. "einige Kanälchen" auf die Fader.

Ein Kandidat wäre typischerweise die Harrison MPC5, aufgebaut in einem Kinosaal mit Surround-System, guckst Du hier:

 
Meine Antwort auf eine ähnliche Frage in einem anderen Forum:

In den professionellen Tonstudios muss man auch in der Lage sein, viele Mikrofone gleichzeitig aufzunehmen. Da stellt so eine Konsole von Neve, SSL der ADT eine vergleichweise günstige Möglichkeit dar, weil möglicherweise 48 Preamps in gleicher 1-A-Qualität und mit gleichen Eigenschaften vorhanden sind. Und wenn sie mal vorhanden sind, kann man mit Total Recall schön arbeiten, wenn man mischen muss.

Homrecorder brauchen so viele Kanäle gleichzeitig in der Regel nicht. Da kommt man mit acht bis 16 Kanälen in Interfaces hin. Und mischt mit Tastatur und Maus (Automation ist ein Stichwort).

Und wenn Du mal rechnest, dass ein professioneller Preamp für einen Kanal auch gerne so 1.000 Euro kostet, weißt du warum die guten Mischpulte Oberklassen- oder Luxusklassen-Limousinenpreise haben. In professionellen Studios werden solche Pulte zum Teil 20, 30 Jahre und länger genutzt. Da relativiert sich das schon wieder.
 
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Das mit der Dauer der Betriebszeit stimmt schon. Ich kenne Studios da laufen die Pulte im Prinzip 24/7,...da rentiert sich eine solche Anschaffung schon.
Wenn ich mir überlege was ich an Geld für mein Outboard ausgegeben habe, da hätte ich auch ein brauchbares gebrauchtes Pult kaufen können.
 
Wobei man fairerweise noch die Betriebskosten für solche Mischpulte berücksichtigen muss: die laufen ja auch mit großen Netzteilen und müssen auch ab und zu gewartet werden;) Nur als kleine Ergänzung :D
 
Wobei man fairerweise noch die Betriebskosten für solche Mischpulte berücksichtigen muss: die laufen ja auch mit großen Netzteilen und müssen auch ab und zu gewartet werden;) Nur als kleine Ergänzung :D

Ja wobei man wenn man sich so etwas zulegt eigentlich auch genug Wissen haben sollte um das meiste selbst zu machen, oder zumindest Jemand im Team zu haben.
 
Viele der "großen" Studios haben ja auch extra einen Techniker nur für die Wartung der Gerätschaften. Bei dem Video über die Focusrite Konsolen sind ja auch oft die Techs zu Wort gekommen.

So Far...
Laguna
 
Ich hatte selbst mal ein 48-Kanal-Pult. Und das war voll belegt mit Outboard-Zeugs, Zuspielern, den Ausgängen meiner Keyboards und es war immer noch zu klein. Ich bin und war Privatmann, da ist es kein Wunder, dass in professionellen Studios 96 Kanäle voll werden und zusätzlich noch Steckfelder Anwendung finden. Wenn ganze Bands spielen und Drums abgenommen werden, was bei mir nie der Fall war, ist man nochmal leicht 20 Kanäle los. Überdies arbeiten nicht alle VSTs hochauflösend, die Originale aber schon. Deshalb, denke ich, wird Outboard Gear auch der Vorzug gegeben - und das will physisch verdrahtet sein.
 
Grund: Korrektur
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Wieso so große Mischpulte? Weil man früher immer chronisch einen Kanalzug zu wenig hatte, egal ob 24, 32, 48 oder 64 Kanäle.

Ich gebe Dir recht, für eine Rockband aus Drums, Bass, 2 Gitarren und Sänger mögen 24 Kanalzüge auf den ersten Blick ausreichend sein. Sobald Du aber die Effektreturns über die Kanalzüge routest, was ich z.B. immer zum mischen ergonomischer finde, dann brauchst Du schon mal zusätzliche Kanäle (sagen wir mal ganz basic ein Gated Reverb für die Snare, einen Hall für Drums und Gesang und ein Delay und schon sind Dir 6 Kanäle flöten).
Das potenziert sich dann wenn Du noch Gruppen bildest (z.B. Drums auf eine Subgruppe, Gesänge aus Subgruppe) oder wenn Synthesizer mit ins Spiel kommen.
Orchesteraufnahmen und Filmton ist dann noch mal ein ganz anderer Schnack, dann läuft auch ganz schnell mal die größte Konsole über.
Heute vergisst man nur zu gerne, dass alles, bei dem man in der DAW den Add-Button drückt, im echten Leben als Hardware vorhanden sein musste.
Und wie auch schon geschrieben, große Konsolen sind wartungsanfällig, 1-2 Kanalzüge sind immer in der Überarbeitung.
Oft sind die Gründe termische Probleme, alte Neve- und SSL-Konsolen entwickelten sehr viel Hitze.
In den Studios in denen ich noch zu den großen Analogzeiten arbeiten durfte gab es kaum in einer Regie eine Heizung, dass übernahm das Pult, sondern eher eine Klima-Anlage:D
 
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