Was beeinflusst alles den Klang eines Pickups?

Zisko
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Hallo zusammen,

ich bin die Tage auf einen Link gestoßen, indem Kloppmann Pickups mit CS Picksups von Fender verglichen werden:

http://youtu.be/kzJb4nOtkK4

Mir stellt sich beim gucken des Videos die Frage, was denn alles den Klang eines Pickups beeinflussen kann, dass ein Set 400€ wert ist und/oder als unerreicht dargestellt wird.

Wenn ich mal nüchtern an die Sache herangehe, dann ist so ein Pickup ein gewickelter Draht mit einer bestimmten Anzahl von Windungen und einem bestimmten Durchmesser aus dem sich eine Induktivität und ein Widerstand ergibt. Zwischen den Wicklungen sind noch ein paar kleine Kapazitäten.

Gibt es noch mehr Eigenschaften, die ein Pickup haben kann. In welchem Verhältnis stehen dazu die Fülle an Klangbeschreibungen aus dem Video?

Viele Grüße
Zisko
 
Eigenschaft
 
Also eins schon mal vorweg ... Pickups klingen nicht! Sie nehmen nur das an Sound auf was die Gitarren an Sound zu leisten Vermag. Das aber auf unterschiedlichste Weise ... Das setzt natürlich eine hochwertige Gitarre voraus, denn der beste Pickup nützt nichts wenn die Gitarre ein Stück Brennholz ist!

Unterschiede werden generiert durch die allgemeine Güte der Pickups, verwendete Materialien Draht, Magnete, etc. und natürlich wie das ganze dann gewickelt wird (hoch oder breit, fet oder eher locker ... etc.). AUch die Verschaltung spielt natürlich eine Rolle! Vom Klangspektrum und vom Maß des Outputs her lässt sich schon einiges beeinflussen und somit verstärkt der CS Pickup Pickup auch anders als der referentierte Kloppmann :) ... Was man eben nicht mit dem Amp kompensieren kann muss der Pickup halt leisten ... Ob man bereit ist so viel Geld dafür auszugeben muss jeder für sich selbst entscheiden ;)

Es gibt wirklich vorzügliche Strat Coil Sets aus deutscher Handarbeitsmanufraktur .... und die kosten gerade mal 1/4 des angegebenen Preises ;)
 
Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen...
Unterschiede sind zu finden bei den Materialien von den Magneten, den Drähten. Das Wichtigste ist zu wissen, was man wie und wo verwendet. Dazu gehört Erfahrung und viel Probieren und Experimentieren. Das ist der Grund für manche Preise. Im Grunde ist der Materialpreis für einen SC PU ca. 3,60€ !
Alles Andere ist Vooodooo. Solche Preise aufzurufen wie geschildert, ist Gewinnoptimierung. Ich würde einen solchen PU nicht einbauen, selbst wenn der Kunde es wünscht, und dann abspringen würde...
 
Wenn ich mal nüchtern an die Sache herangehe, dann ist so ein Pickup ein gewickelter Draht mit einer bestimmten Anzahl von Windungen und einem bestimmten Durchmesser aus dem sich eine Induktivität und ein Widerstand ergibt. Zwischen den Wicklungen sind noch ein paar kleine Kapazitäten.


Zisko
man hört Unterschiede. Aber ob eine nüchterne Betrachtung möglicherweise auch ausblendet, dass es eben "nicht nur" ein Stück Draht ist (es ist ein sehr feiner Draht) kann ich nicht beurteilen.
 
Der Preis kommt wahrscheinlich davon, dass die Handwicklung machen und am Ende ewig einen aus der Tagesproduktion heraussuchen, der durch Zufall genau richtig geworden ist :D

PS: Aber ich glaub dem Videoprotagonisten sowieso kein Wort :D - der ist meiner Meinung nach immer emotional (oder finanziell) vorbelastet und selten objektiv.
 
Hallo,

habe mir das o.g. Video mal angeschaut. Man muss schon genau hinhören um die Feinheiten zu hören. Was Murle schreibt bin ich mit ihm einer Meinung. Alles nur Vintage-Gewinnoptimierung. Man darf auch dabei nicht vergessen, dass ausser der "hardware" auch die Finger mit eine bedeutende Rolle spielen.

Mal im Ernst. Stehe mit den üblichen "Künstlerpausen" 40 jahre auf der Bühne. Ausser der Musikpolizei ist es eigentlich den Zuhörern/Gästen wurscht was für ein Equipment zum Einsatz kommt. Die Leute wollen Spass und nur ganz einfach Party feiern.

Wir Gitarristen sind sowieso etwas verrückt. Welcher Drummer baut 3 Sets auf wie z.B. Sonor, Pearl und Gretsch und wechselt je nach den songs seine Schießbude.
 
Ich habe mich vor Jahren, als ich im Dienst mit zwei Angestellten (Doktoren) der TH Darmstadt zusammen arbeiten mußte (durfte) über das Thema Draht unterhalten. Es waren Fachleute auf dem Gebiet für E-Motoren für Lokomotiven. Es gibt unzählig viele unterschiedliche Materialzusammensetzungen, die auch entscheidend sein können für die Art und Qualität eines Tonabnehmers. Wer also einen PU der 50er oder 60er "nachempfinden" will, muß genau diesen Draht suchen und verwenden. Auch auf die Isolierungen kommt es an. Alles ist im Lauf der Jahre anders geworden. Fast das Gleiche ist es bei den Magneten... Also fast eine Wissenschaft für sich.
 
Ausser der Musikpolizei ist es eigentlich den Zuhörern/Gästen wurscht was für ein Equipment zum Einsatz kommt.

Also da ich mein einziger Zuhörer bin, ist es nicht wurst! :D - Ich wills auch perfekt im Klang... aber meine 1988er Strat klingt eigentlich schon fast wie der Kloppmann :D - zumindest in der Halsposition.

Materialzusammensetzungen, die auch entscheidend sein können für die Art und Qualität eines Tonabnehmers.

Ganz genau.... eine Wissenschaft ists deshalb noch nicht, nur leider eine Gleichung mit sehr vielen einstellbaren Variablen:

- Drahtdurchmesser
- Drahtisolierung
- Drahtlänge (Wicklungsanzahl)
- Wicklungsdichte
- Drahtmaterial (Kupferlegierung + Kristallgröße)
- Magnetfeldstärke
- Magnetfeldart/form


Die Kombination dieser unterschiedlichen Variablen bietet dann natürlich 1000e Produktmöglichkeiten. Wer dann noch per Hand wickelt hat das Problem dass er die Variablen nicht kontrolliert verändern oder konstant halten kann und darf dann bei 100 Stk. eine Woche sitzen und die schönsten raussuchen ^^. Deshalb bin ich jetzt z.B. auf CNC-Wicklung umgestiegen, weil das am Ende dann doch günstiger ist - trotz teurer Maschine.
 
Deshalb bin ich jetzt z.B. auf CNC-Wicklung umgestiegen, weil das am Ende dann doch günstiger ist - trotz teurer Maschine.

Genauso sehe ich das auch. Eine Maschine einmal richtig eingestellt und programmiert und schon ist jedes produzierte Teil fast zu 100% i.O. Deswegen ist es mir auch wurscht wo die Hersteller ihre Teile produzieren lassen, wenn es sich um das gleiche Material und eine gute CNC-Maschine handelt. Nur als Beispiel Automobilbau.

Händisch Etwas zu produzieren bedeutet eben "teuer" und eine hohe Ausfallsrate. Auf "handmade by...." fahren viele Kunden ab und zahlen auch die Preise. Hatte einmal vor vielen Jahren auf einer IBM-Schulung den Satz gehört "Ideen schaffen Märkte". Da ist was Wahres dran........ Nun jetzt wieder topic.

Das Tex-Mex PU Set für 85 Eur ist z.B. nicht zu verachten. Für das Doppelte bekommt man schon gute PUs (Strat-Set). Warum also 400 Euronen auf den Tisch legen.
 
Ist ein PU eigentlich nicht nur dann wirklich als schlecht zu beurteilen, wenn er handwerklich nicht gut gefertigt wurde?
Man könnte argumentieren, dass der Klang schlichtweg Geschmackssache ist.

Für mich persönlich ist der PU ein "Mikrofon" für Stahlsaiten, welches einen gewissen Frequenzfilter darstellt, Stichwort: "Resonanzüberhöhung".
Wer sich ein bisschen mit Musikproduktion auskennt, kommt schnell dahinter.
Ein Sänger klingt durch verschiedene Mikrofonarten im A/B Vergleich ja auch oft extrem unterschiedlich.
Wenn man es von der Seite betrachtet werden sämtliche Voodoo-Faktoren weniger wichtig und man sieht die Sache nüchterner.

Die Fender Tex Mex PUs finde ich auch gut. Hauptunterschied zu teureren Modellen sind die Plasiktbobbins und
Plastikkabel - also eher ein Voodoo-Faktor, der klanglich keinen Unterschied macht.
 
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Wenn ich mir den Guitar-Letter von Onkel durchlese, dann scheint sich der Klang eines Pickups auf R, L und C und dem daraus ergebenen Frequenzgang zu reduzieren. Ich würde jetzt vermuten, dass zumindest alle Faktoren die diese Werte beeinflussen (Windungszahl, Drahtdurchmesser, Material, Isolierung etc.) durch die geeignete Wahl eines parallelen RC kompensiert werden können. Ergo wäre es doch sinnvoll sich einen PU mit möglichst hoher Resonanzfrequenz und Güte heraus zu suchen und dann nach seinen Wünschen nach unten zu korrigieren.

Wie es mit der stärke und Form des Magnetfeldes aussieht, kann ich nicht beurteilen.
 
durch die geeignete Wahl eines parallelen RC kompensiert werden können. Ergo wäre es doch sinnvoll sich einen PU mit möglichst hoher Resonanzfrequenz und Güte heraus zu suchen und dann nach seinen Wünschen nach unten zu korrigieren.

genau so siehts aus.... das funktioniert natürlich nur innerhalb eines bestimmten Rahmen, aber EMG-Pickups basieren z.B. darauf. Eine Standardspule wird mit einem einfachen RC und OPV klanglichverändert. So erzeugen die ihre verschiedenen Modelle.
 
die Frage des Themas sollte vielleicht heissen: "was sollte den Klang eines Pickups nicht beeinflussen?" Denn der Pickup soll ja im Grunde möglichst nur die sehr geringen Wechselspannungen liefern, um daraus verstärken zu können. Die ganzen Charaktere von Tonabnehmern (sahnig, glockig, dunkel, warm, fett) sind demnach Ergebnisse individueller Herstellungsverfahren. Und ich glaube die Resonanzfrequenz allein macht noch keinen Charakter :D sie ist aber ohne Frage wertvolle Info auf der Suche nach dem passenden Tonabnehmer.
 

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